Umrüsten von Gas auf Pelletheizung − lohnt sich das?

Pelletheizung kalkulieren

Für wen lohnt sich der Heizungstausch?

Foto: Adobe Stock/Kaliantye

Pelletheizungen setzen auf den nachwachsenden Rohstoff Holz und gelten daher als umweltfreundliches Heizsystem. Neben vergleichsweise niedrigen Heizkosten profitieren Hausbesitzer außerdem von staatlichen Zuschüssen beim Kauf einer neuen Pelletheizung.

Ist es sinnvoll, von Gas auf Pelletheizung umzurüsten? Diese Voraussetzungen müssen stimmen, damit der Heizungstausch klappt.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Umrüsten von Gas auf Pelletheizung: Lohnt sich das?
  2. Wieviel Platz benötige ich für eine Pelletheizung?
  3. Wie umweltfreundlich sind Pelletheizungen?
  4. Was kostet eine Pelletheizung?
  5. Förderung von Pelletheizungen
  6. Hybridsystem als Alternative: Gasheizung und Pellets kombinieren

Umrüsten von Gas auf Pelletheizung: Lohnt sich das?

Angesichts steigender Gaspreise spielen zurzeit viele Menschen mit dem Gedanken, von Gas auf Pelletheizung umzurüsten. Vielen Hausbesitzern sitzt auch die gesetzliche Pflicht im Nacken, beim Heizungstausch ab 2024 auf erneuerbare Energien umzustellen. Die Pelletheizung ist als Ersatz der bestehenden Gasheizung interessant, weil Pellets oder Hackschnitzel im Gegensatz zu Gas als erneuerbare Energie gelten (weil aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz hergestellt).

Bei Bestandsgebäuden bleibt der Einbau einer Pelletheizung als Ersatz für die bestehende Gasheizung auch nach 2024 weiterhin erlaubt. Nur bei Neubauten ist der Einbau einer neuen Pelletheizung ab 2024 nicht mehr erlaubt.

Wärmeverlust bei der Ölheizung messen Ölheizung austauschen sanieren modernisieren

Gesetzliche Vorgaben beim Heizungstausch

  • Neue Gasbrennwertkessel dürfen nur noch bis Ende 2023 installiert werden, ab 2024 ist der Einbau neuer, ausschließlicher Gasheizungen nicht mehr erlaubt. Bestehende Gasheizungen dürfen aber weiterbetrieben werden.
  • Ab 2024 muss jede neu eingebaute Heizung mindestens 65% erneuerbare Energien nutzen. Für bestehende Heizungen gilt diese Vorgabe nicht.

→ Alle wichtigen Infos rund ums Öl- und Gasheizungsverbot (und welche Ausnahmen es gibt) finden Sie hier: Wie lange sind Öl- und Gasheizungen noch erlaubt? »

Wichtiger Hinweis! Das Bundeskabinett hat die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes am 19. April 2023 beschlossen. Es folgt jetzt das parlamentarische Verfahren im Bundestag und Bundesrat. Erst dann wird das neue Gesetz rechtskräftig.

Der Umstieg lohnt sich vor allem dann, wenn der alte Heizkessel schon in die Jahre gekommen ist. Ist Ihr Heizkessel älter als 30 Jahre, greift sogar eine gesetzliche Austauschpflicht für Gasheizungen. Wenn Ihre Gasbrennwertheizung aber noch einwandfrei funktioniert, sollten und müssen Sie die alte Heizung natürlich nicht mit Beginn des Jahres 2024 herausreißen, sondern Sie können Sie noch solange weiter betreiben, bis sie kaputt geht. Erst wenn die Heizung ausgetauscht werden muss, greift die 65-Prozent-Erneuerbare-Pflicht.

Ein Wechsel von Gas auf Pelletheizung lohnt sich außerdem für all diejenigen, bei denen sich der Einbau einer Wärmepumpe nicht rechnet − beispielsweise, weil die Dämmung des Gebäudes nicht ausreichend ist oder keine Fußbodenheizung verbaut ist.

Richtig ist auch, dass eine Pelletheizung ein Stück weit unabhängiger macht von steigenden Gaspreisen. Denn bei einer Pelletheizung handelt es sich um ein recht preisstabiles Heizungssystem. Der Grund: Holz ist in unseren Breitengraden ein ausreichend vorhandener, nachwachsender Rohstoff. Und anders als bei Gas können Hausbesitzer die Pellets auf Vorrat kaufen, wenn sie am günstigsten sind. Wer im Sommer ordert, zahlt in der Regel weniger für den Brennstoff.

Grafik Brennstoffkosten: Entwicklung der Preise von Öl, Gas und Hackschnitzeln (Pellets) September 2022

Gaspreise 2023 − aktuelle Entwicklungen verständlich erklärt

In unserem Artikel erfahren Sie mehr zur Gaspreisentwicklung 2023 »

Pelletheizungen lassen sich einfach nachrüsten

Im Altbau ist das Umrüsten von Gas auf Pelletheizung häufig problemlos machbar − im Gegensatz zu Wärmepumpen, die im Altbau deutlich schwieriger nachgerüstet werden können. Denn: Wärmepumpen erfordern eine sehr gute Wärmedämmung des Gebäudes sowie optimalerweise eine Fußbodenheizung. Voraussetzungen, die nur wenige Altbauten bieten. In unserem Artikel erfahren Sie, wie es dennoch gelingen kann: Wärmepumpe im Altbau nachrüsten »

Pelletheizungen hingegen eignen sich grundsätzlich für alle Heizkörper und Vorlauftemperaturen. Beim Umrüsten auf eine Pelletheizung können die alten Heizkörper und Leitungen weiter genutzt werden. Auch mit Fußbodenheizungen lassen sie sich gut kombinieren.

Pelletkessel, Lager- und Fördertechnik müssen Verbraucher allerdings im Haus unterbringen. Als zukünftiges Pelletlager könnten Sie den Raum nutzen, in dem vorher die Heizungsanlage stand.

Pelletheizung Aschekasten leeren
Vollautomatische Holzpellet-Zentralheizungen stehen konventionellen Ölheizungen in puncto Komfort in nichts nach. Lediglich die Aschekästen müssen Hausbesitzer ab und an von Hand ausleeren.
Deutsches Pelletinstitut

Wieviel Platz benötige ich für eine Pelletheizung?

Gefüllter Pelletsacksilo
Das Brennstofflager ist als Lagerraum oder flexibles Silo ausführbar. Es nimmt einen Jahresvorrat an Pellets auf und sorgt dafür, dass Hausbesitzer die Anlage nur selten mit einem LKW befüllen lassen müssen.
Deutsches Pelletinstitut

Für die Lagerung der Holzpellets ist ein eigenen Lagerraum optimal, aber auch ein großes Sacksilo oder ein Lager Marke Eigenbau sind ausreichend.

Prinzipiell gilt: Die Größe des Lagers hängt vom Wärmebedarf des Gebäudes ab. Ein Jahresvorrat Pellets sollte in den Lagerraum passen. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus können Sie mit einem Raumbedarf von ca. 9 m³ für die Pelletlagerung rechnen.

Neben dem Brennstofflager sollten Sie auch Platz für einen Kessel mit Wärmespeicher sowie (optional) einen Pufferspeicher einkalkulieren. Letzterer passt
die Heizleistung an den schwankenden Bedarf im Haus an, wodurch die Verbrennung gleichmäßiger und effizienter vonstatten gehen kann.

So planen Sie das Pelletlager richtig

Wir erklären in einem eigenen Artikel, wie Sie die Größe des Pelletlagers richtig berechnen und wie es idealerweise aufgebaut sein sollte »

Auch die Lage des Lagerraums ist wichtig

Nicht nur die Größe des Pelletlagers ist entscheidend, sondern auch die Lage. Denn die Pellets müssen von der Straßenseite aus von einem LKW angeliefert werden. Ideal wäre somit, wenn Ihr Lagerraum sich an der Straßenseite Ihres Hauses befindet, damit der Einblasschlauch nicht durch den ganzen Keller oder ums Haus herum gezogen werden muss.

Holzpellets Pellets Lieferung Einfamilienhaus Haus Schlauch
Damit die Pelletheizung einwandfrei funktioniert, sollte sich das Pelletlager möglichst nahe an der Außenfassade befinden, um unkompliziert die Pellets einfüllen zu können.
Deutsches Pelletinstitut

Geht's auch eine Nummer kleiner?

Pellet Kaminofen Beratung
Der Pelletofen hat gegenüber dem Schwedenofen den Vorteil, dass weniger Asche anfällt und nicht konstant nachgefüllt werden muss.
Deutsches Pelletinstitut

Ja, das ist möglich. Eine Alternative zum Zentralheizkessel sind Pellet-Einzelöfen, die direkt im zu beheizenden Wohnraum aufgestellt werden. Sie sind schon für unter 3.000 Euro zu haben, können allerdings nur einzelne Räume beheizen.

Sie besitzen einen integrierten Tank, den Hausbesitzer von Hand mit Brennstoffen befüllen müssen. Verfügen die Pelletöfen über eine Wassertasche, können sie einen Teil der Heizwärme direkt auf das zentrale Heizsystem übertragen. Sie unterstützen dann die konventionelle Heizung beim Erwärmen der Räume oder bei der Warmwasserbereitung und helfen, Heizkosten zu sparen.

Wie umweltfreundlich sind Pelletheizungen?

Im Gegensatz zu Öl- und Gasheizungen haben Pelletheizungen eine gute Ökobilanz. Denn anstatt mit fossilen Energieträgern werden überwiegend regional anfallende Holzabfälle verheizt. Sie setzen bei der Verbrennung nur so viel CO2 frei, wie das Holz im Wachstum in Sauerstoff umgewandelt hat. Der Brennstoff gilt damit als annähernd CO2 -neutral und klimafreundlich. Mittlerweile längst Standard sind effiziente Brennwertheizungen: Die Technik macht auch die im Abgas verborgene Wärme zum Heizen nutzbar.

Noch umweltfreundlicher als Pelletheizungen sind freilich Wärmepumpen oder Solarthermieheizungen, die für die Warmwasserbereitung genutzt werden können.

5 Tipps zur Planung einer Pelletheizung

Eine Pelletheizung kostet allerdings mehr als eine vergleichbare Öl- oder Gasheizung. Umso wichtiger ist eine gute Anlagenplanung. Wir geben 5 Tipps, worauf Sie achten müssen, wenn Sie eine Pelletheizung planen »

Solarthermie und Photovoltaik auf Hausdach
Bei diesem Einfamilienhaus wurden Photovoltaikmodule (oben) und Solarthermie (unten) miteinander kombiniert.
Fotolia/Jürgen Fälchle

Wer die Ökobilanz der Heizung verbessern und zugleich den Geldbeutel entlasten möchte, sollte den Pelletkessel mit einer Solarwärmeanlage koppeln. Sie ist eine ideale Ergänzung zur Pelletheizung. Denn sie übernimmt im Sommer im Alleingang die Warmwasserbereitung und sorgt dafür, dass die Pelletheizung nur im Notfall anspringen muss.

Abhängig von der Größe der Solaranlage können Hausbesitzer auf diese Weise bis zu einem Drittel der Heizkosten einsparen. In unserem Artikel erfahren Sie mehr: Lohnt sich Solarthermie für Ihr Haus?

Was kostet eine Pelletheizung?

Bei allen Vorteilen sollten Sie bedenken, dass Pelletheizungen in der Anschaffung und Installation teurer als Gas- und Ölheizungen sind. Ökonomische Vorteile ergeben sich somit erst langfristig. Die staatliche Förderung für den Einbau von Pelletheizungen sollten Sie daher unbedingt nutzen.

Wer sich eine komplette Pelletheizung einbaut, muss für Pelletkessel, Pufferspeicher, Fördersystem, Pelletlager und die Installation der Pelletheizung mit Kosten zwischen 15.000−20.000 Euro rechnen. Die laufenden Kosten sind dafür geringer als bei Gas- oder Ölheizung und werden es voraussichtlich auch langfristig bleiben. Kalkulieren Sie mit jährlichen Kosten von ca. 2.000 Euro.

Förderung von Pelletheizungen

Da die Installation einer Pelletheizung vergleichsweise teuer ist, sollten sich Hausbesitzer die staatliche Förderung nicht entgehen lassen.

Wer die bestehende Heizung im Haus durch eine Pelletheizung ersetzt, profitiert (sofern die Fördervoraussetzungen erfüllt sind) von staatlichen Zuschüssen. Hier kommen Sie zur Übersichtsseite der Heizungsförderung beim BAFA »

Pelletheizung mit Holzpellets
Eine Pelletheizung ist eine kostspielige Anschaffung. Informieren Sie sich daher im Vorfeld über die Fördervoraussetzungen der staatlichen Förderprogramme, um die Förderprämie voll auszuschöpfen.
Adobe Stock/Africa Studio

Auch Steuerbonus möglich

Alternativ können Sie auch einen Steuerbonus für die Sanierung nutzen. Dabei können Sie 20 Prozent ihrer Sanierungskosten drei Jahre lang von der Steuer absetzen. Anrechenbar sind dabei Kosten für Arbeiten am Haus und an der Heizung. Zu beantragen ist der Steuerbonus in Höhe von maximal 40.000 Euro nach Abschluss aller Sanierungsarbeiten über die jährliche Einkommensteuererklärung.

Die Bausparkasse Wüstenrot hat in diesem Artikel die wichtigsten Bedingungen beim Steuerbonus für energetische Sanierungen in einem Überblicksartikel zusammengefasst.

Wichtig: Der Steuerbonus für die Sanierung ist nur in mindestens 10 Jahre alten Häusern nutzbar. Eine Kombination mit der BAFA- oder KfW-Förderung für die Pelletheizung ist ausgeschlossen.

Hybridsystem als Alternative: Gasheizung und Pellets kombinieren

gasheizung gastherme gaskessel
Gasheizungen werden aufgrund der hohen Gaspreise zwar zunehmend unbeliebter, haben aber gegenüber anderen Heizsystemen einen wichtigen Vorteil: Sie laufen ganzjährig stabil, während andere Heizsysteme (wie Wärmepumpen oder Solaranlagen) im Winter weniger Heizertrag bringen.
Tecalor

Bevor Sie Ihre Gasheizung ersetzen, sollten Sie bedenken, dass eine Pelletheizung in der Anschaffung deutlich teurer als beispielsweise eine Öl- oder Gasheizung − diese Kosten müssen Sie also im Betrieb wieder einspielen. Das gilt besonders, wenn Ihre Gasheizung noch neueren Datums ist.

Dabei lassen sich Öl- oder Gas-Brennwertheizungen, die vielleicht erst ein Jahrzehnt auf dem Buckel haben, gut in ein modernes Hybrid-Heizsystem einbinden. Das bedeutet: Sie nutzen Ihre Gasheizung weiter und kombinieren Sie mit einem Pelletofen. So machen Sie sich unabhängiger von steigenden Gaspreisen, ohne gleich die komplette Heizungsanlage abzuwracken.

Bedenken Sie aber die neuen gesetzlichen Vorgaben: Ab 2024 muss jede neu eingebaute Heizung mindestens 65% erneuerbare Energien nutzen. Die Hauptarbeit des hybriden Heizsystems muss also von der Pelletheizung geleistet werden (oder die Gasheizung mit Biogas betrieben werden − wobei es sich bislang allerdings noch um eine eher theoretische Möglichkeit handelt).

Alternative: So kombinieren Sie Gas und Wärmepumpe

Wenn Sie Ihre Gasheizung mit einer Wärmepumpe ergänzen, sparen Sie kräftig Heizkosten. Mehr dazu in unserem Artikel: So kombinieren Sie Gas und Wärmepumpe »

Treffen Sie keine vorschnellen Entscheidungen

Heizungscheck
Ein Heizungs-Check liefert wichtige Indizien zum Zustand Ihrer Heizung. Er dauert etwa eine Stunde.
VdZ

Bevor Sie Ihre Heizung austauschen, sollten Sie außerdem zunächst ein durchdachtes Sanierungskonzept vom Energieberater entwickeln lassen oder sich vom Heizungsinstallateur oder Schornsteinfeger beraten lassen. Hier finden Sie alle Infos zu Ablauf, Leistungen und Kosten von Energieberatungen auf einem Blick.

Denn: Besonders im Altbau kann es sinnvoller sein, zunächst Dämmmaßnahmen durchzuführen und erst danach eine neue Heizung anzuschaffen. Die Heizungsanlage kann dann kleiner dimensioniert werden − angepasst an den neuen Heizwärmebedarf des Hauses.

Stand: April 2023

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