Umrüsten von Gas auf Pelletheizung − lohnt sich das?
Für wen sich der Heizungstausch lohnt
Pelletheizungen setzen auf den nachwachsenden Rohstoff Holz und gelten daher als umweltfreundliches Heizsystem. Auch die Heizkosten sind vergleichsweise niedrig. Hier erfahren Sie, wann es sich lohnt, von Gas auf Pelletheizung umzurüsten und was Sie dabei beachten sollten.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Umrüsten von Gas auf Pelletheizung: Lohnt sich das?
Angesichts hoher Gaspreise spielen zurzeit viele Menschen mit dem Gedanken, von Gas auf Pelletheizung umzurüsten. Vielen Hausbesitzern sitzt auch die gesetzliche Pflicht im Nacken, beim Heizungstausch auf erneuerbare Energien umzustellen. Die Pelletheizung ist als Ersatz der bestehenden Gasheizung interessant, weil Pellets und Hackschnitzel − im Gegensatz zu Gas − als erneuerbare Energie gelten.
Heizungsgesetz: Das gilt für den Heizungstausch
Das neue Gebäudeenergiegesetz fordert, dass ab 2024 neue Heizungen mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen müssen. Diese Vorgabe gilt:
- ab 2024 für Neubauten
- ab Mitte 2026 für Bestandsgebäude (große Kommunen ab 100.000 Einwohner)
- ab Mitte 2028 für alle übrigen Kommunen
In unserem Artikel finden Sie die wichtigsten Fakten zum Heizungsgesetz im Überblick »
Wichtig zu wissen: Reine Gasheizungen sollen in den nächsten Jahren schrittweise verboten werden. Allenfalls in Hybridheizungen bleiben sie bis 2045 noch erlaubt, allerdings nur zu einem maximalen Anteil von 35 Prozent, die übrigen 65 Prozent müssen durch ein regeneratives Heizsystem kommen (wozu auch Pelletheizungen gehören). Der Einbau einer Pelletheizung bleibt weiterhin als "erneuerbare Energie" erlaubt.
Wann kommt das Gasheizungsverbot?
Der Einbau neuer, reiner Öl- und Gasheizungen ist ab Mitte 2028 praktisch verboten, bestehende Heizungen dürfen noch bis Ende 2044 weiterlaufen.
Alle Infos rund ums Öl- und Gasheizungsverbot (und welche Ausnahmen es gibt) finden Sie hier: Wie lange sind Öl- und Gasheizungen noch erlaubt? »
Das ursprünglich geplante Pelletheizungsverbot ist inzwischen vom Tisch: Werden Pelletheizungen verboten?
Der Umstieg lohnt sich vor allem dann, wenn der alte Heizkessel schon in die Jahre gekommen ist. Ist Ihr Heizkessel älter als 30 Jahre, greift sogar eine gesetzliche Austauschpflicht für Gasheizungen.
Ein Wechsel von Gas auf Pelletheizung lohnt sich außerdem für all diejenigen, bei denen sich der Einbau einer Wärmepumpe nicht rechnet − beispielsweise, weil die Dämmung des Gebäudes nicht ausreichend ist oder keine Fußbodenheizung verbaut ist. Dann sind Pelletheizungen eine gute Alternative
Richtig ist auch, dass eine Pelletheizung ein Stück weit unabhängiger macht von steigenden Gaspreisen. Denn bei einer Pelletheizung handelt es sich um ein recht preisstabiles Heizungssystem. Der Grund: Holz ist in unseren Breitengraden ein ausreichend vorhandener, nachwachsender Rohstoff. Holzpellets waren in den letzten zehn Jahren im Schnitt rund 30 % günstiger als Heizöl und Erdgas.
Pelletheizungen lassen sich einfach nachrüsten
Im Altbau ist das Umrüsten von Gas auf Pelletheizung häufig problemlos machbar − im Gegensatz zu Wärmepumpen, die im Altbau deutlich schwieriger nachgerüstet werden können. Denn: Wärmepumpen erfordern eine sehr gute Wärmedämmung des Gebäudes sowie optimalerweise eine Fußbodenheizung. Voraussetzungen, die nur wenige Altbauten bieten. In unserem Artikel erfahren Sie, wie es dennoch gelingen kann: Wärmepumpe im Altbau nachrüsten »
Pelletheizungen hingegen eignen sich grundsätzlich für alle Heizkörper und Vorlauftemperaturen. Beim Umrüsten auf eine Pelletheizung können die alten Heizkörper und Leitungen weiter genutzt werden. Auch mit Fußbodenheizungen lassen sie sich gut kombinieren.
Pelletkessel, Lager- und Fördertechnik müssen Verbraucher allerdings im Haus unterbringen. Als zukünftiges Pelletlager könnten Sie den Raum nutzen, in dem vorher die Heizungsanlage stand.
Wieviel Platz benötige ich für eine Pelletheizung?
Für die Lagerung der Holzpellets ist ein eigenen Lagerraum optimal, aber auch ein großes Sacksilo oder ein Lager Marke Eigenbau sind ausreichend.
Prinzipiell gilt: Die Größe des Lagers hängt vom Wärmebedarf des Gebäudes ab. Ein Jahresvorrat Pellets sollte in den Lagerraum passen. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus können Sie mit einem Raumbedarf von ca. 9 m³ für die Pelletlagerung rechnen.
Neben dem Brennstofflager sollten Sie auch Platz für einen Kessel mit Wärmespeicher sowie (optional) einen Pufferspeicher einkalkulieren. Letzterer passt
die Heizleistung an den schwankenden Bedarf im Haus an, wodurch die Verbrennung gleichmäßiger und effizienter vonstatten gehen kann.
So planen Sie das Pelletlager richtig
Wir erklären in einem eigenen Artikel, wie Sie die Größe des Pelletlagers richtig berechnen und wie es idealerweise aufgebaut sein sollte »
Auch die Lage des Lagerraums ist wichtig
Nicht nur die Größe des Pelletlagers ist entscheidend, sondern auch die Lage. Denn die Pellets müssen von der Straßenseite aus von einem LKW angeliefert werden. Ideal wäre somit, wenn Ihr Lagerraum sich an der Straßenseite Ihres Hauses befindet, damit der Einblasschlauch nicht durch den ganzen Keller oder ums Haus herum gezogen werden muss.
Geht's auch eine Nummer kleiner?
Ja, das ist möglich. Eine Alternative zum Zentralheizkessel sind Pellet-Einzelöfen, die direkt im zu beheizenden Wohnraum aufgestellt werden. Sie sind schon für unter 3.000 Euro zu haben, können allerdings nur einzelne Räume beheizen.
Sie besitzen einen integrierten Tank, den Hausbesitzer von Hand mit Brennstoffen befüllen müssen. Verfügen die Pelletöfen über eine Wassertasche, können sie einen Teil der Heizwärme direkt auf das zentrale Heizsystem übertragen. Sie unterstützen dann die konventionelle Heizung beim Erwärmen der Räume oder bei der Warmwasserbereitung und helfen, Heizkosten zu sparen.
Entscheidungshilfe Pelletheizung
Die folgenden Kriterien helfen Ihnen, zu entscheiden, ob sich bei Ihnen der Wechsel von Gas auf Pellets lohnt:
- Wie alt und auf welchem technischen Stand ist Ihre Gasheizung? Lohnt sich ein Austausch oder wäre es effizienter, sie weiterzubetreiben?
- Haben Sie genug Platz für ein Pelletlager?
- Gibt es alternative Heizsysteme, die sich bei Ihnen ebenfalls eignen würden? Prüfen Sie genau − am besten mit Hilfe eines Energieberaters − welche Heizung für Ihr Haus am rentabelsten wäre.
- Zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgabe, mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien zu nutzen, sind Sie nur verpflichtet, wenn Sie ab dem Jahr 2024 (im Neubau) bzw. 2026/2028 (im Bestand) eine neue Gasheizung einbauen. Das heißt: Für alle Gasheizungen, die davor noch eingebaut wurden, gilt diese Vorgabe noch nicht.
Wie umweltfreundlich sind Pelletheizungen?
Im Gegensatz zu Öl- und Gasheizungen haben Pelletheizungen eine gute Ökobilanz. Denn anstatt mit fossilen Energieträgern werden überwiegend regional anfallende Holzabfälle verheizt. Sie setzen bei der Verbrennung nur so viel CO2 frei, wie das Holz im Wachstum in Sauerstoff umgewandelt hat. Der Brennstoff gilt damit als annähernd CO2 -neutral und klimafreundlich. Mittlerweile längst Standard sind effiziente Brennwertheizungen: Die Technik macht auch die im Abgas verborgene Wärme zum Heizen nutzbar.
Noch umweltfreundlicher als Pelletheizungen sind freilich Wärmepumpen oder Solarthermieheizungen, die für die Warmwasserbereitung genutzt werden können.
5 Tipps zur Planung einer Pelletheizung
Eine Pelletheizung kostet allerdings mehr als eine vergleichbare Öl- oder Gasheizung. Umso wichtiger ist eine gute Anlagenplanung. Wir geben 5 Tipps, worauf Sie achten müssen, wenn Sie eine Pelletheizung planen »
Wer die Ökobilanz der Heizung verbessern und zugleich den Geldbeutel entlasten möchte, sollte den Pelletkessel mit einer Solarwärmeanlage koppeln. Sie ist eine ideale Ergänzung zur Pelletheizung. Denn sie übernimmt im Sommer im Alleingang die Warmwasserbereitung und sorgt dafür, dass die Pelletheizung nur im Notfall anspringen muss.
Abhängig von der Größe der Solaranlage können Hausbesitzer auf diese Weise bis zu einem Drittel der Heizkosten einsparen. In unserem Artikel erfahren Sie mehr: Lohnt sich Solarthermie für Ihr Haus?
Was kostet eine Pelletheizung?
Bei allen Vorteilen sollten Sie bedenken, dass Pelletheizungen in der Anschaffung und Installation teurer als Gas- und Ölheizungen sind. Ökonomische Vorteile ergeben sich somit erst langfristig. Die staatliche Förderung für den Einbau von Pelletheizungen sollten Sie daher unbedingt nutzen.
Wer sich eine komplette Pelletheizung einbaut, muss für Pelletkessel, Pufferspeicher, Fördersystem, Pelletlager und die Installation der Pelletheizung mit Kosten zwischen 15.000−20.000 Euro rechnen. Die laufenden Kosten sind dafür geringer als bei Gas- oder Ölheizung und werden es voraussichtlich auch langfristig bleiben. Kalkulieren Sie mit jährlichen Kosten von ca. 2.000 Euro.
Förderung von Pelletheizungen
Da die Installation einer Pelletheizung vergleichsweise teuer ist, sollten sich Hausbesitzer die staatliche Förderung nicht entgehen lassen.
Wer die bestehende Heizung im Haus durch eine Pelletheizung ersetzt, profitiert (sofern die Fördervoraussetzungen erfüllt sind) von staatlichen Zuschüssen. Hier kommen Sie zur Übersichtsseite der Heizungsförderung beim BAFA »
Auch Steuerbonus möglich
Alternativ können Sie auch einen Steuerbonus für die Sanierung nutzen. Dabei können Sie 20 Prozent ihrer Sanierungskosten drei Jahre lang von der Steuer absetzen. Anrechenbar sind dabei Kosten für Arbeiten am Haus und an der Heizung. Zu beantragen ist der Steuerbonus in Höhe von maximal 40.000 Euro nach Abschluss aller Sanierungsarbeiten über die jährliche Einkommensteuererklärung.
Die Wüstenrot Bausparkasse hat in diesem Artikel die wichtigsten Bedingungen beim Steuerbonus für energetische Sanierungen in einem Überblicksartikel zusammengefasst.
Wichtig: Der Steuerbonus für die Sanierung ist nur in mindestens 10 Jahre alten Häusern nutzbar. Eine Kombination mit der BAFA- oder KfW-Förderung für die Pelletheizung ist ausgeschlossen.
Hybridsystem als Alternative: Gasheizung und Pellets kombinieren
Bevor Sie Ihre Gasheizung ersetzen, sollten Sie bedenken, dass eine Pelletheizung in der Anschaffung deutlich teurer als beispielsweise eine Öl- oder Gasheizung ist − diese Kosten müssen Sie also im Betrieb wieder einspielen. Das gilt besonders, wenn Ihre Gasheizung noch neueren Datums ist.
Dabei lassen sich Öl- oder Gas-Brennwertheizungen, die vielleicht erst ein Jahrzehnt auf dem Buckel haben, gut in ein modernes Hybrid-Heizsystem einbinden. Das bedeutet: Sie nutzen Ihre Gasheizung weiter und kombinieren Sie mit einem Pelletofen. So machen Sie sich unabhängiger von steigenden Gaspreisen, ohne gleich die komplette Heizungsanlage abzuwracken.
Bedenken Sie aber die neuen gesetzlichen Vorgaben: Die erneuerbare Energie genießt Vorfahrt. Hauptarbeit des hybriden Heizsystems, mindestens 65 Prozent, muss von der Pelletheizung geleistet werden.
Alternative: So kombinieren Sie Gas und Wärmepumpe
Wenn Sie Ihre Gasheizung mit einer Wärmepumpe ergänzen, sparen Sie kräftig Heizkosten. Mehr dazu in unserem Artikel: So kombinieren Sie Gas und Wärmepumpe »
Treffen Sie keine vorschnellen Entscheidungen
Bevor Sie Ihre Heizung austauschen, sollten Sie außerdem zunächst ein durchdachtes Sanierungskonzept vom Energieberater entwickeln lassen oder sich vom Heizungsinstallateur oder Schornsteinfeger beraten lassen. Hier finden Sie alle Infos zu Ablauf, Leistungen und Kosten von Energieberatungen auf einem Blick.
Denn: Besonders im Altbau kann es sinnvoller sein, zunächst Dämmmaßnahmen durchzuführen und erst danach eine neue Heizung anzuschaffen. Die Heizungsanlage kann dann kleiner dimensioniert werden − angepasst an den neuen Heizwärmebedarf des Hauses.
Stand: September 2023
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