Gasheizungen werden aufgrund der hohen Gaspreise zwar zunehmend unbeliebter, haben aber gegenüber anderen Heizsystemen einen wichtigen Vorteil: Sie laufen ganzjährig stabil, während andere Heizsysteme (wie Wärmepumpen oder Solaranlagen) im Winter weniger Heizertrag bringen.
Hybridheizung: So kombinieren Sie Gas und Wärmepumpe

Gasheizung mit Wärmepumpe nachrüsten
Viele Besitzer von Gasheizungen sorgen sich angesichts stetig steigender Gaspreise. Bevor Sie sich voreilig von Ihrer Gasheizung verabschieden, gibt es häufig eine bessere Lösung: Kombinieren Sie Ihre Gasheizung einfach mit einer Wärmepumpe. Mit einer solchen Hybridheizung verbinden Sie die Vorteile der beiden Heizsysteme und sparen gleichzeitig Heizkosten.
Hier erfahren Sie, wie eine Gas-Brennwertheizung durch die Nachrüstung einer Wärmepumpe zur kostensparenden Hybridheizung wird.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Wann lohnt sich eine Hybridheizung?
Da die Preise für Erdgas steigen, können Sie durch den (zumindest teilweisen) Umstieg auf erneuerbare Energien Heizkosten sparen. In unserem Artikel erfahren Sie mehr zur Gaspreisentwicklung 2022 »
Eine Wärmepumpe hat geringere Energiekosten, eine bessere CO2-Bilanz und wird dazu vom Staat kräftig gefördert. Warum nicht das Beste aus beiden Heiztechniken verbinden?
So funktioniert die Gas-Hybridheizung mit Wärmepumpe
- Im Sommer erzeugt die Wärmepumpe mit Hilfe der warmen Außenluft (oder Erdwärme) genügend Energie für die Warmwasserbereitung.
- Im Winter springt an kalten Tagen die Gas-Brennwerttherme ein. Denn dann würde die Wärmepumpe unnötig viel Strom benötigen, um die Wunschtemperaturen für Heizung und Warmwasser im Alleingang zu erzeugen.
Wann lohnt sich eine Hybridheizung aus Gastherme und Wärmepumpe, also die Kombination von zwei unterschiedlichen Heizsystemen?
1. Vorhandene Gasheizung weiternutzen
Wer bereits eine Gasheizung besitzt, kann das alte Heizsystem weiternutzen – und gleichzeitig modernisieren. Denn längst nicht in jedem Altbau steht ein völlig aus der Zeit gefallener Kessel-Oldtimer. Öl- oder Gas-Brennwertheizungen, die vielleicht erst ein Jahrzehnt auf dem Buckel haben, lassen sich gut in ein modernes Hybrid-Heizsystem einbinden. Warum also die alte, noch intakte Gasheizung wegwerfen, wenn sie noch wirtschaftlich weiter betrieben werden kann?
Inzwischen sind die Steuerungen und Managementsysteme von Heizungsanlagen so weit gediehen, dass im Prinzip jede mögliche Kombination verschiedener Wärmeerzeuger technisch machbar ist (wie das funktioniert, erklären wir weiter unten). So machen Sie sich unabhängiger von steigenden Gaspreisen und erzeugen auf umweltfreundliche Weise hohe Heiztemperaturen.
Hybridsysteme mit Gas und Wärmpumpe punkten mit geringen Energiekosten, hoher Effizienz und hohen Förderzuschüssen − das gilt sowohl für den Altbau als auch für den Neubau. Wichtig ist dabei eine gute Steuerung des Gesamtsystems. Sie muss erkennen, welcher Energieerzeuger gerade am effizientesten arbeitet und diesem dann die „Vorfahrt“ einräumen.
Entscheidungshilfen Hybridheizung
Die folgenden Kriterien sollten an die Auswahl des passenden Hybridsystems für Neu- oder Altbau angelegt werden:
- Lohnt sich die Übernahme der bestehenden Gasheizung?
- Wie lässt sich die Wärmepumpe effizient einbinden? Für diese winken sehr hohe staatliche Zuschüsse. Und für sie fällt auch keine CO2-Steuer an, die seit diesem Jahr fossile Brennstoffe verteuert.
- Wie gut ist das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten des Hybridsystems? Sprich: Welche Arbeitsteilung erfolgt während der Heizperiode? Und wer übernimmt im Sommer die Warmwasserbereitung?
2. Auch ungedämmte Altbauten können energetisch modernisiert werden
Für ungedämmte Altbauten war es bislang besonders schwierig, auf erneuerbare Heizsysteme, wie Wärmepumpen, umzusteigen. Der Grund: Wärmepumpen arbeiten (aufgrund der relativ niedrigen Vorlauftemperatur) nur effizient in gut gedämmten Häusern, die zudem eine Wand- oder Fußbodenheizung haben. Das ist bei vielen Altbauten nicht der Fall. Eine alte Öl- und Gasheizung einfach durch eine neue Wärmepumpe zu ersetzen, wäre deshalb häufig unwirtschaftlich.
Eine Gas-Wärmepumpen-Kombi ermöglicht es, auch in alten Häusern Wärmepumpen wirtschaftlich zu betreiben und die Energiekosten zu senken. Weiter unten zeigen wir am praktischen Beispiel, wie das geht.
Diese Voraussetzungen sollten im Altbau erfüllt sein, damit sich eine Wärmepumpe lohnt
Optimale Voraussetzungen, um eine Wärmepumpe im Altbau wirtschaftlich zu betreiben, sind
- eine gute Wärmedämmung des Gebäudes und
- eine bereits vorhandene Fußboden- oder Wandheizung. Es ist aber auch möglich, eine Wärmepumpe ohne Fußbodenheizung zu betreiben.
Hier erfahren Sie, was die Voraussetzungen für das Nachrüsten einer Wärmepumpe im Altbau sind und ob Sie Ihre vorhandenen Heizkörper für eine Wärmepumpe weiternutzen können. Zu unserem Artikel: Wärmepumpe im Altbau nachrüsten »
So kombinieren Sie Gasheizung und Wärmepumpe

Mit einem sogenannten Hybrid-Set lassen sich Gas-Brennwertheizung und Wärmepumpe miteinander verbinden.
Bei diesem Beispiel aus Höxter (siehe Bild) wurde eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in das bestehende Heizsystem des Hauses integriert. Die Installation durch Elektriker und Heizungsbauer dauerte insgesamt nur drei Tage.
- Der alte Gaskessel blieb erhalten.
- Weiterer Vorteil: Das bestehende Wärmeverteilsystem mit den vorhandenen Heizkörpern konnte erhalten bleiben.
- Das Zusammenspiel beider Heizsysteme regeln ein Hydraulikmodul mit Wärmepumpenmanager.
Gasheizung und Wärmepumpe optimal kombinieren
- Generell gilt: Die regenerative Komponente, also die Wärmepumpe, sollte immer Vorfahrt haben. Das heißt: So lange die Wärmepumpe ausreichend Wärme liefert, hat der Gaskessel Betriebsferien. Eine sorgfältige Abstimmung von Gasheizung und Wärmepumpe sind also wichtig!
- Sommer: Luft-Wärmepumpe oder Erd-Wärmepumpe (Wärmepumpen arbeiten im Winter effizienter als Luft-Wärmepumpen)
- Winter: Gaskessel springt bei ineffizientem Wärmpumpenbetrieb ein
- Aktuelle Förderung: 25% Zuschuss für Wärmepumpe (Achtung, Gasheizungen sind nicht mehr förderfähig!)
- Ersparnis: CO2-Ausstoß deutlich verringert durch Einsatz der Wärmepumpe, Ersparnis durch weniger benötigtes, teures Erdgas

Die Wärmepumpe liefert in Kombination mit dem Gaskessel jederzeit im Jahr die ausreichende Vorlauftemperatur, um die vorhandenen Heizkörper zu speisen. Auch ein Trinkwasserspeicher zur Wassererwärmung wurde beim Beispiel aus Höxter angeschlossen. Insgesamt deckt die Anlage die Heizlast des Hauses rund 11 kW ab, was in etwa 60W/m2 entspricht.
Geplant ist zukünftig noch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, um zukünftig sogar einen Teil des Betriebsstroms der Wärmepumpe gratis vom Dach zu bekommen. In unserem Artikel erklären wir, wie Sie eine Wärmepumpe mit Solarstrom betreiben können »
So funktioniert eine Wärmepumpe
In unserem Artikel erfahren Sie alles zur Funktionsweise von Wärmepumpen − und zwar auch für den Laien einfach erklärt. Wie funktioniert eine Wärmepumpe? »
Tipps: Sinnvolle Ergänzungen für die Gas-Hybridheizung
Von Vorteil ist ein großer Puffer- bzw. Schichtenspeicher. Er kann die gewünschten Temperaturen bedarfsgerecht zur Verfügung stellen: oben das heiße Wasser für Dusche, Bad und Küche. Und im kühleren Bereich die Temperaturen, die für den Heizkreislauf der Fußbodenheizung ausreichen.
Außerdem empfehlenswert: Eine Frischwasserstation – sie ist bei großen Speichern wichtig für die hygienische Erzeugung des Warmwassers. Die Station leitet nach Bedarf frisches, kühles Wasser durch die Rohrschlangen eines Wärmetauschers, die im oberen, heißen Teil des Speichers verlaufen. Damit wird im Durchlaufprinzip Warmwasser erzeugt, und die Gefahr der Legionellenbildung ist ausgeschlossen.
Fazit: Für wen lohnt sich die Kombination von Gasheizung und Wärmepumpe?
Hybridheizungen mit Gas und Wärmepumpe lohnen sich besonders für Altbauten mit bereits vorhandener Gasheizung. Eine Gasheizung allein wird durch steigende Gaspreise zukünftig immer unrentabler, während eine reine Wärmepumpe aufgrund der mangelnden Dämmung in Altbauten und fehlender Fußbodenheizung häufig ebenso unwirtschaftlich wäre. Eine Kombination von Gas und Wärmepumpe ermöglicht es, bestehende Gasheizungen wirtschaftlich weiter zu betrieben.
Für Neubauten ist die Kombination ebenfalls möglich. Im Hinblick auf die aktuell steigenden Gaspreise wäre allerdings zu überdenken, ob man weiterhin auf Gas setzen möchte oder nicht gleich komplett auf erneuerbare Energien umstellt. Denn, wichtig: Seit dem 15. August 2022 gibt es für Gas-Hybridheizungen keine Förderung mehr, sondern nur noch für EE-Hybridheizungen, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden!
Einen guten Überblick über die aktuelle Heizungsförderung finden Sie beispielsweise in diesem Artikel der Bausparkasse Wüstenrot zur aktuellen BAFA-Förderung »
Sind auch Gas-Wasserstoffheizungen eine Alternative?
Gasheizungen, die mit H2-Ready-Technologie ausgestattet sind, können bis zu einem Anteil von bis zu 20 Prozent auch Wasserstoff zum Heizen nutzen. Allerdings sind sie noch teuer in der Anschaffung und im Betrieb. Wir machen den Check: Lohnt sich die Wasserstoff-Gasheizung fürs Einfamilienhaus?
Stand: September 2022
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