Dachbegrünung: Aufbau eines Gründachs

Dachbegrünung Aufbau eines Gründachs

Extensive und intensive Dachbegrünung

Foto: FBB

Wer sein Dach in ein Mini-Biotop verwandelt, wird belohnt: mit angenehmem Wohnklima, einer längeren Haltbarkeit des Dachs und oft sogar mit Fördergeldern. Die Palette reicht von pflegearmen Pflanzendecken bis hin zu erholsamen Dachgärten mit Wegen, Gehölzen und Staudenbeeten – Panoramablick inklusive.

Einfach Blumenerde aufs Dach zu werfen, reicht aber nicht. Wichtig bei der Dachbegrünung ist vor allem der richtige Aufbau, um keine Feuchteschäden zu riskieren. Von der Abdichtung bis zur Bepflanzung − wir zeigen den Aufbau einer Dachbegrünung im Detail.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Kann man jedes Dach begrünen?
  2. Wie funktioniert eine Dachbegrünung?
  3. Dachbegrünung: Aufbau im Detail
  4. Welche Pflanzen eignen sich fürs Gründach?
  5. Was kostet ein Gründach pro m²?
  6. Wie lange hält ein Gründach?
  7. Dachbegrünung: Muss ich eine Genehmigung beantragen?

Kann man jedes Dach begrünen?

Gründächer eignen sich besonders gut für Garagen, Gartenhäuser und Flachdächer. Generell lassen sich alle Dächer begrünen, die

  • nicht zu steil sind (bis 35 Grad Dachneigung),
  • ausreichend stabil sind (das gilt besonders für Dachgärten, die mit Sträuchern oder sogar Bäumen bepflanzt sind)
  • einwandfrei abgedichtet sind (zum Schutz der Dachkonstruktion gegen Nässe und eindringende Wurzeln)
  • laut Bebauungsplan erlaubt sind.

Wie Sie eine Dachbegrünung sicher und fachgerecht aufbauen, erklären wir Ihnen in diesem Artikel Schritt für Schritt. Richtig angelegt, sind Dachbegrünungen absolut pflegeleicht, schützen Ihr Dach vor Witterungseinflüssen und machen es damit deutlich länger haltbar.

Tipp: Eine einfache extensive Begrünung können Sie ohne großen Aufwand auf einem Gartenhäuschen, der Mülltonnenbox oder einem kleinen Vordach selbst realisieren. In diesem Beitrag mit Video zeigen wir Ihnen, wie's geht »

Bis zu welcher Neigung sind Dachbegrünungen möglich?

Extensive Dachbegrünung eines Schrägdachs
Bis zu Dachneigungen von 35 Grad sind Begrünungen möglich - je steiler, desto kostenaufwändiger.
Foto: Optigrün

Grundsätzlich kommen für die Dachbegrünung alle Dachformen infrage, deren Neigung 35 Grad nicht übersteigt.

Ab ca. 10 Grad sind beim Aufbau besondere technische Vorkehrungen nötig, um die stärkeren Schubkräfte abzufangen. Mit zunehmender Neigung steigen also auch die Kosten. Lassen Sie sich am besten von einem Fachbetrieb beraten, welche Lösung für Ihr Dach die richtige ist.

Beispiel Schrägdach: Aufbau der extensiven Dachbegrünung

Dachbegrünung Aufbau auf Schrägdach: Verlegung der Drainageplatten
Foto: ZinCo GmbH

Schrägdächer bis zu 35 Grad Dachneigung können begrünt werden. Hier wird gerade die Drainage verlegt. Überschüssiges Regenwasser wird so zuverlässig abgeleitet.

Aufbau einer extensiven Dachbegrünung auf einem Schrägdach: Ausbringen des Substrats
Foto: ZinCo GmbH

Spezielle Substrate garantieren eine langfristige Funktion der Dachbegrünung. Sie wurden eigens für die Bedürfnisse der hier lebenden Pflanzen entwickelt.

Wie funktioniert eine Dachbegrünung?

Gründächer sind ausgeklügelte Pflanzsysteme, die sich selbst versorgen und praktischer keiner Pflege bedürfen − vorausgesetzt, Sie achten auf den richtigen Aufbau, das richtige Substrat und die richtigen Pflanzen.

Aufbau einer Dachbegrünung Schichten
Typischer Aufbau einer Dachbegrünung in mehreren aufeinanderliegenden Schichten
Foto: ZinCo GmbH

So funktioniert's: Regenwasser und spezielle Substrate versorgen die Pflanzen auf dem Dach mit Nährstoffen. Ein Teil des Wassers wird in der Vegetationsschicht gespeichert. Substrate für Dachbegrünungen können zum einen Wasser speichern, leiten es zum anderen aber auch gut ab und werden nicht zu schwer. Überschüssiges Wasser wird über Drainageelemente in die Dachrinne abgeleitet.

Zuunterst sorgt eine Schicht aus Schutz- und Abdichtungsvliesen dafür, dass das eigentliche Dach vor Beschädigungen durch Nässe oder Wurzeln geschützt ist.

Tipp: Eine Dachbegrünung wird als zusätzliche Schicht auf vorhandene Flachdächer aufgesetzt, sie lässt sich deshalb auch gut nachträglich realisieren. Wenn Sie unsicher sind, ob sich Ihr bestehendes Dach für eine nachträgliche Dachbegrünung eignet, sollte am besten ein Fachmann den Zustand des Dachs beurteilen.

Mehr zu Aufbau und Dämmung von Flachdächern

Dachbegrünung: Aufbau im Detail

Ein Gründach besteht aus mehreren Schichten, von denen jede verschiedene Funktionen übernimmt. So entsteht Schritt für Schritt ein eigenes kleines Mini-Biotop auf Ihrem Dach.

Hier erfahren Sie, um welche Schichten es sich dabei handelt und wie sie aufgebaut sein sollten, damit die Dachbegrünung einwandfrei funktioniert.

Schemazeichnung Dachbegrünung: Aufbau im Detail

Dachbegrünung Aufbau der einzelnen Schichten
Grafik: ZinCo GmbH

1 Die unterste Schicht bildet das eigentliche (Flach- oder Schräg)dach, auf das die Dachbegrünung aufgesetzt wird. Die Basis einer Dachbegrünung bildet deshalb die Abdichtung. Sie schützt die Dachkonstruktion gegen Nässe und Schäden, beispielsweise durch eindringende Wurzeln.

2 Darüber befindet sich eine weitere Schutzlage. Die synthetischen, wurzelfesten Vliesmatten können zudem Wasser speichern.

Dränage extensive Dachbegrünung
Das Dränelement 'Floradrain' ist trittstabil und gleichzeitig sehr leicht. Es eignet sich für extensive Dachbegrünungen, auch mit Gefälle.
Foto: ZinCo GmbH

3 Wichtig beim Aufbau einer Dachbegrünung ist auch die Drainage, die überschüssiges Regenwasser abführt. Sie sorgt dafür, dass die Pflanzen nicht im Wasser stehen (das vertragen sie gar nicht) und dass die Dachkonstruktion nicht durchnässt wird. Die Kunststoffelemente sehen ein wenig wie Eierkartons aus. In ihren Vertiefungen führen sie überschüssiges Wasser über ein unterseitiges Kanalsystem in die Regenrinne ab. Je nach Dachsituation kommen unterschiedliche Dränelemente in Frage, die sich vor allem in ihrem Wasserableitevermögen voneinander unterscheiden.

Dachbegrünung Aufbau der Drainage
Die Dränplatten (schwarz) sind einfach und schnell zu verlegen. Darunter liegen Schutzvliese (grau). Fachbetriebe für Dachbegrünungen übernehmen den Aufbau für Sie und beraten, welche Materialien für Ihr Dach die richtigen sind.
Foto: ZinCo GmbH

4 Darüber liegt eine Filterschicht. Sie trennt die Drainage von der darüber liegenden Vegetationsschicht. Die dünnen Vliese verhindern, dass die Drainage verschlämmt. Außerdem dienen sie als Wurzelschutz. Beides ist wichtig, damit die Drainage einwandfrei funktionieren kann.

Dachbegrünung Aufbau des Substrats
Auf der Drainage werden Filtervliese verlegt (grau). Darüber wird das Substrat aufgebracht.
Foto: ZinCo GmbH

5 Die oberste Schicht ist das Substrat, das bepflanzt wird. Das Substrat versorgt die Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen. Normale Oberbodenerde wie im Garten ist dafür nicht geeignet − sie ist meist zu schwer und zu stark von Unkrautsamen durchsetzt. Stattdessen werden beim Aufbau einer Dachbegrünung spezielle mineralische Schüttstoffe verwendet, die besonders leicht sind, gut Wasser und Nährstoffe speichern können und überschüssige Niederschläge bei Bedarf versickern lassen.

Dachbegrünung Aufbau der Vegetationsschicht Pflanzen
Substrate für extensive Dachbegrünungen bestehen aus verschiedenen Bestandteilen wie Lava, Bims, Blähton, Blähschiefer, Ziegelbruch und Kompost. Sie bieten den hier lebenden trockenheitsverträglichen Stauden optimale Bedingungen.
Foto: ZinCo GmbH

Welche Pflanzen eignen sich fürs Gründach?

Dachbegrünungen sind Extremstandorte: Pflanzen, die hier leben, müssen klar kommen mit praller Sonne, extremen Temperaturschwankungen, starkem Wind, Frost und wenig Wurzelraum.

Zum richtigen Aufbau einer Dachbegrünung gehören deshalb auch immer die richtigen Pflanzen, die robust, genügsam und trockenheitsverträglich sein sollten. Das sind vor allem niedrig wachsende Überlebenskünstler wie Nelkenarten, Mauerpfeffer (Sedum), Fetthennen oder Hauswurz (Sempervivum).

Extensive Dachbegrünung Pflanzen
Auf extensiv begrünten Dächern fühlen sich Spezialisten wie Mauerpfeffer, Fetthenne oder Heidenelke wohl, die gut mit Trockenheit zurechtkommen. Begrünte Dächer sind außerdem wichtige Trittsteinbiotope für Wildbienen, Schmetterlinge und Laufkäfer.
Foto: ZinCo GmbH

Diese Art der Dachbegrünung nennt sich extensive Dachbegrünung. Sie ist extrem pflegeleicht und kann, einmal angelegt, praktisch sich selbst überlassen werden. Sie eignet sich praktisch für jedes Flachdach und kann unkompliziert nachgerüstet werden. Das Gewicht durch die Pflanzendecke ist hier kaum größer als bei einer Kiesschüttung. Allerdings können diese Gründächer nicht als begehbarer Dachgarten genutzt werden.

Generell gilt: Je mehr Erdsubstrat aufs Dach kommt, umso größer ist die Pflanzenauswahl.

Sind auch Dachgärten möglich?

Bei Dachgärten, die mit Rasen, Stauden, Sträuchern und kleinen Bäumen bepflanzt sind, handelt es sich um intensive Dachbegrünungen. Je nach Höhe der Substratschicht können so richtige Dachgärten entstehen, die der Erholung der Bewohner dienen. Bei einer intensiven Dachbegrünung sollte der Substrataufbau mindestens 15−100 cm betragen.

Intensive Dachbegrünung Dachgarten mit Pflanzen
Dachgärten bringen für Hausbewohner ein deutliches Plus an Lebensqualität.
Foto: ZinCo GmbH

Ob richtige Sträucher und Bäume auf Ihrem Dach angepflanzt werden können, entscheidet die Statik. Denn die Lasten steigen bedeutend: auf 150–1.300 kg/m². Über derartige Reserven verfügen Altbauten selten. Beim Neubau lässt sich die Tragfähigkeit dagegen gleich an den gewünschten Begrünungstyp anpassen.

Sind keine Pläne mehr vorhanden, führt der erste Weg zum Architekten oder Statiker. Diese können die maximal zulässige Gewichtslast berechnen.

Wenn es die Statik zulässt, sind Wege, Sitzplätze, Teiche und sogar Bäume möglich, so dass abwechslungsreiche Gartenlandschaften entstehen. Der Pflegeaufwand ist ähnlich einem Garten, inklusive regelmäßiger Bewässerung und Entfernen von Wildwuchs. In der Regel ist dafür eine Baugenehmigung notwendig.

Intensive Dachbegrünung: Aufbau der Substrat- und Vegetationshöhen

Die Schemazeichnung zeigt die richtigen Substrathöhen beim Aufbau einer Dachbegrünung. Bei einem richtigen Dachgarten sollten die Substrathöhe mindestens 30 Zentimeter betragen. Lassen Sie vorab von einem Statiker prüfen, ob Ihr Flachdach diesen Belastungen standhält.

Intensive Dachbegrünung Substrathöhen Vegetation Pflanzen
Je mehr Substrat aufs Dach kommt, desto mehr Pflanzen stehen zur Wahl. Gleichzeitig steigt aber das Gewicht. Bei intensiven Begrünungen ist der Gang zum Statiker deshalb unumgänglich. Fachbetriebe für Dachbegrünungen (z.B. ZinCo) bieten Material und Aufbau aus einer Hand.
Grafik: ZinCo

Wer legt Dachgärten an?

Speziell geschult für den Aufbau von Dachbegrünungen sind Garten- und Landschaftsbaubetriebe. Einfache Extensivbegrünungen kann auch der Dachdecker bewerkstelligen. Manche Firmen bieten auch unkomplizierte Komplettpakete an, die versierte Heimwerker sogar in Eigenregie verlegen können.

Was kostet ein Gründach pro m²?

Wieviel ein Gründach kostet, hängt stark von der Begrünungsart (extensiv/intensiv) ab.

  • Extensive Begrünungen mit einem einfachen Vegetationsteppich sind relativ kostengünstig für 25−35 Euro/m² zu realisieren.
  • Die Kosten für eine intensive Dachbegrünung (begehbarer Dachgarten) hängen stark von Ihren persönlichen Gestaltungswünschen ab. Es ist mit Kosten von 50−150 Euro/m² zu rechnen, ähnlich wie bei einem normalen Garten.

Tipp: Förderung von Dachbegrünungen

Der ökologische Nutzen von Gründächern ist einigen Kommunen bares Geld wert. Sie gewähren Zuschüsse, die häufig zwischen 10−20 Euro/m² liegen. Der Förderantrag muss vor Auftragserteilung bzw. Baubeginn erfolgen. Etliche Kommunen belohnen das Ökodach auch mit reduzierten Abwassergebühren. Ansprechpartner sind das Baurechtsamt oder das Grünflächenamt.

Dachbegrünung: Muss ich eine Genehmigung beantragen?

Dachbegrünung einer Garage
Einfache extensive Dachbegrünungen, wie hier bei diesem Carport, sind ohne weiteres möglich.
Foto: epr/Overmann

Ein einfacher, pflegeleichter Vegetationsteppich (extensive Dachbegrünung) ist in der Regel genehmigungsfrei.

Anders sieht’s bei einem aufwendig gestalteten Dachgarten aus. Hier sind Grenzabstände wie bei Balkonen zu beachten. Deshalb ist bei Dachgärten eine Genehmigung nötig.

In manchen Neubaugebieten besteht übrigens sogar eine Pflicht zur Dachbegrünung – zum Beispiel für Garage oder Carport. Ein Blick in den Bebauungsplan gibt Auskunft. In unserem Artikel Bebauungsplan: Abkürzungen verständlich erklärt erfahren Sie, wie Sie einen Bebauungsplan richtig lesen.

Wie lange hält ein Gründach?

Eine Dachbegrünung kann die Lebensdauer eines Flachdachs mühelos verdoppeln. Der Grund: Ein "nacktes" Flachdach ist Hitze, Hagel und Frost ungeschützt ausgeliefert und hält selbst bei fachgerechter Ausführung im Schnitt nur 15–25 Jahre. Schuld sind die extremen Witterungsverhältnisse, denen die Dachhaut ausgesetzt ist. Übers Jahr verteilt sind Temperaturschwankungen bis zu 100 °C keine Seltenheit.

Übrigens: Der grüne „Pelz“ kann sogar die Wärmedämmung eines Gebäudes verbessern. Dazu werden spezielle Drainage-Elemente eingebaut, die exakt auf die vorhandene Grunddämmung abgestimmt werden. So lassen sich Wohngebäude auf die geforderten Energiewerte bringen. Im Sommer profitieren die Hausbewohner von der hitzeabschirmenden Wirkung der Pflanzendecke.

Weiteres Plus: Je nach Bauart, kann die Dachbegrünung 50 bis 90 Prozent der Niederschläge auf den Dachflächen zurückhalten. Viele Gemeinden belohnen deshalb Dachbegrünungen mit reduzierten Abwassergebühren, denn sie werden als unversiegelte Fläche angerechnet. Nicht zuletzt bieten Dachbegrünungen als eigenes kleines Biotop einen wertvollen Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Und sie sehen wunderbar aus!

Tipp: Fassadenbegrünung fürs Haus

Wenn Ihre Fassade intakt ist, kommt auch eine Fassadenbegrünung in Frage. Ähnlich wie bei einer Dachbegrünung wirkt sie als eine Art natürliche Klimaanlage fürs Haus, verlängert die Haltbarkeit der Fassade und bietet Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Mehr in unserem Artikel Fassadenbegrünung ohne Schäden »

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