Fassadenbegrünung ohne Schäden

Wilder Wein - Kletterpflanze zur Fassadenbegrünung

Geeignete und ungeeignete Kletterpflanzen

Foto: Pixabay

Kletterpflanzen verschönern Hausfassaden, Gartenmauern und Rankgerüste aller Art. Dennoch werden Kletterpflanzen von vielen Hausbesitzern kritisch gesehen. Sie befürchten, dass die Haftwurzeln Schäden am Mauerwerk verursachen oder sich unter dem Blattwerk Schimmel bildet.

Die gute Nachricht ist: Wenn Ihre Fassade intakt ist und Sie die richtigen Kletterpflanzen auswählen, verursacht eine Fassadenbegrünung keine Schäden am Haus. Hier erfahren Sie, welche Fassaden sich für eine Begrünung mit Kletterpflanzen eignen − und welche nicht.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Warum Fassadenbegrünung?
  2. Fassadenbegrünung ohne Schäden: So klappt's!
  3. Check: Eignet sich mein Haus für eine Fassadenbegrünung?
  4. Fassadenschäden verhindern: Kletterpflanzen clever lenken
  5. Diese Häuser eignen sich nicht zur Fassadenbegrünung
  6. Diese Kletterpflanzen eignen sich für die Fassade − und diese nicht

Warum Fassadenbegrünung?

Grundsätzlich bringt ein grüner Bewuchs an der Hauswand viele Vorteile mit sich:

  • Als eine Art natürliche Klimaanlage gleicht das Fassadengrün Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen aus, schützt vor intensiver Sonneneinstrahlung, Schlagregen und Erosion − was letztlich auch die Haltbarkeit der Fassade verlängert.
  • Immergrüne Kletterpflanzen schützen als dämmende Pufferschicht gegen Wind und Kälte, was die Kosten für Heizung oder Klimaanlage verringert.
  • Außerdem haben Fassadenbegrünungen einen positiven Einfluss auf das Kleinklima am Haus, indem sie für angenehm befeuchtete Luft sorgen, den Schadstoffgehalt senken und als Staubfilter fungieren. Die Oberfläche einer bepflanzten Wand ist etwa um ein sechsfaches größer als die einer kahlen Wand und kann damit auch sechsmal soviel Staubpartikel aufnehmen.
  • Fassadenbegrünungen bieten Nahrung für Insekten, Vögel und Säugetiere (wie Eichhörnchen) und schaffen hier ein wertvolles eigenes Biotop.
  • Manche Kommunen fördern Fassadenbegrünungen mit Zuschüssen. Fragen Sie am besten beim örtlichen Bauamt nach, welche Regelungen für Ihre Gemeinde gelten.

Entgegen hartnäckigen Gerüchten schützen Kletterpflanzen daher oftmals sogar die Wand und verursachen im Normalfall keinen Schaden. Hier erfahren Sie, worauf Sie achten sollten, damit es klappt.

Fassadenbegrünung efeu
Eine dichte Fassadenbegrünung erfordert zwar regelmäßige Pflegearbeiten, bringt aber auch spürbare Vorteile fürs Eigenheim.

Fassadenbegrünung ohne Schäden: So klappt's!

Clematis als Kletterpflanze für die Fassadenbegrünung
Als Faustregel gilt: Immergrüne Pflanzen bevorzugen schattige oder halbschattige Nord- oder Nordostfassaden, an sonnigen Südwest- oder Südostfassaden fühlen sich laubabwerfende Kletterpflanzen besonders wohl – wie diese Clematis.
Pixabay

Ob Stein, Ziegel oder Holz – grundsätzlich kann jede Art von Fassade oder Mauer begrünt werden. Entgegen hartnäckigen Gerüchten schützen Kletterpflanzen sogar die Wand und verursachen im Normalfall keinen Schaden.

Ausnahmen bestätigen die Regel, denn: Es hängt von der Kletterpflanze und von Ihrem Haus ab, ob Schäden an der Fassade entstehen.

  1. Eine intakte Fassade ist die wichtigste Voraussetzung, wenn Sie Ihr Haus begrünen möchten. Ist die Fassade in Ordnung, können selbst Haftwurzler wie Efeu oder Wilder Wein ihr nichts anhaben. Besonders Neubauten eignen sich deshalb ideal für Fassadenbegrünungen.
  2. Kletterpflanze ist nicht gleich Kletterpflanze. So können selbstklimmende Haftwurzler wie Efeu oder Wilder Wein eher Schäden an der Fassade verursachen als Rankpflanzen wie Clematis. Auch Spreizklimmer wie Kletterrosen sind absolut unproblematisch und könnten selbst an der bröckeligsten Fassade zum Einsatz kommen, ohne Schäden zu verursachen.
Clematis ist eine tolle Kletterpflanze, mit der man Fassaden begrünen kann

Pflanzenportraits: Die 5 besten Kletterpflanzen

Wir stellen die 5 besten Kletterpflanzen für die Fassade vor, die sich ideal für die Begrünung der Hauswand eignen. Kletterrosen halten sich beispielsweise mit Dornen am Rankgerüst fest und können deshalb bedenkenlos an jede Fassade gepflanzt werden.

Check: Eignet sich mein Haus für eine Fassadenbegrünung?

Neubauten eignen sich ideal für Fassadenbegrünungen, denn hier ist die Fassade frei von Schäden oder Rissen. Wenn Sie also noch nicht lange in Ihrem neuen Haus wohnen oder die Fassade gerade erst saniert wurde, wäre jetzt ein idealer Zeitpunkt.

Bei Altbauten müssen Sie genauer hinschauen. Besondere Vorsicht ist geboten bei rissigen oder schadhaften Fassaden, denn Selbstklimmer wie Efeu können hier empfindliche Schäden am Mauerwerk verursachen. Das passiert, wenn die Haftwurzeln der Pflanzen in Rissen oder Spalte kriechen. Die Wurzeln werden mit den Jahren immer dicker und sprengen so mit der Zeit die Putzoberfläche ab.

Risse in der Fassade sind ein Ausschlusskriterium bei Fassadenbegrünungen.
Entdecken Sie Risse in der Fassade, sollten Sie handeln − und zwar nicht nur wegen der geplanten Kletterpflanzen, sondern auch Ihrer Fassade zuliebe.
Foto: Pixabay

Fassaden-Check

Wenn Sie in einem Altbau wohnen, sollten Sie Ihre Fassade auf folgende Mängel überprüfen:

  • Gibt es Risse?
  • Entdecken Sie abbröckelnden Putz an der Fassade?
  • Sind die Fugen dicht?
  • Gibt es feuchte Stellen?

Zum Kaschieren von Schäden ist eine Bepflanzung völlig ungeeignet. Beheben Sie die vorhanden Schäden. Eine einfache Beschichtung nicht aus, schadhafte Partien müssen abgeklopft und der Putz neu aufgebracht werden.

Diese Häuser eignen sich nicht zur Fassadenbegrünung

Fassaden mit vorgehängten Elementen sind für Kletterpflanzen ungeeignet, da die Triebe zwischen die Verkleidung wachsen und die Fassade aufsprengen können. Dazu gehören:

  • vorgehängte oder hinterlüftete Fassaden
  • wärmegedämmten Vorsatzfassaden
  • Fassadenverkleidungen mit Schindeln und vorgehängten Wandplatten

Verzichten Sie in diesen Fällen entweder aus das Begrünen oder bringen Sie die Rankhilfe mit genügend Abstand zur Hauswand an.

Eine Fassadenbegrünung ist bei diesem mit Holzschindeln verkleidetem Haus problematisch.
Kletterpflanzen könnten hier zwischen die Schindeln kriechen und diese anheben. Verzichten Sie in diesem Fall auf eine Fassadenbegrünung mit Efeu oder Wildem Wein. Denkbar wäre aber eine Kletterrose, die Sie an einem Klettergerüst mit Abstand zur Hauswand emporranken lassen könnten.
Foto: Pixabay

Auch Kunststoffbeschichtungen, die zum Schutz vor Nässe häufig bei Beton angebracht werden, können Probleme verursachen. Der Grund: Bei Kunststoffdispersionen können Blasen zwischen dem Putz und dem Anstrich entstehen, die sich mit Feuchtigkeit füllen. Eine willkommene Eintrittsstelle für Haftwurzeln.

Schwierig wird es auch bei Fassaden mit vielen oder großen Fenstern. Selbstklimmer sollten hier besser nicht zum Einsatz kommen, da es zu aufwändig wäre, die Fenster ständig frei zu schneiden. Denkbar wären aber geschickt platzierte Rankgitter.

Fassadenschäden durch richtige Pflege vorbeugen

Damit Sie noch viele Jahre Freude an Ihrer Kletterpflanze haben, sollten Sie die Fassadenbegrünung regelmäßig überprüfen. Dazu gehören:

  • Fenster, Klappläden und Rollladenkästen sollten Sie möglich vom Bewuchs freihalten. Ansonsten besteht hier die Gefahr, dass die Pflanzen in Ritzen und Fugen eindringen.
  • Nicht bewachsen werden sollten auch Fallrohre, Dachrinnen, Außenleitungen, Antennen und Blitzableiter. Vor allem Starkschlinger wie Blauregen, Schlingknöterich oder Baumwürger können hier zum Problem werden.
  • Problematisch ist eine Begrünung bis aufs Dach. Ist sie aber erwünscht. Denn durch rechtzeitiges Zurückschneiden der Triebe kann man verhindern, dass die Pflanzen zwischen die Ziegel wachsen und so im Ernstfall das Dach abdecken.

Schäden an der Fassade verhindern: Kletterpflanzen vorausschauend lenken

Sie möchten von Anfang an verhindern, dass Kletterpflanzen zu kritischen Bereichen hinwachsen, wie beispielsweise unter die Fenstersimse? Das geht! Bei rankenden Kletterpflanzen ist es am einfachsten: Hier positionieren Sie einfach das Rankgerüst mit genügend Abstand zu diesen kritischen Bereichen.

Aber auch selbstklimmende Kletterpflanzen wie Efeu oder Wilden Wein können sie in ihrer Wuchsrichtung hin zu erwünschten Bereichen lenken. Alles, was Sie brauchen, ist eine Rolle Malerkrepp, eine Leiter und die Bereitschaft, in der Wachstumsphase öfter mal nach den Kletterpflanzen zu schauen, um sie in die richtige Richtung zu lenken. Positionieren Sie die Triebe an der Hauswand wie gewünscht und kleben Sie sie mit Malerkrepp fest.

Schäden an der Fassade verhindern, indem Kletterpflanzen von kritischen Stellen weggelenkt werden.
Die jungen Triebe dieses Wilden Weins werden mittels Malerkrepp in die gewünschte Richtung gelenkt. Sobald die Haftnoppen Halt an der Fassade gefunden haben, können die Malerkreppstreifen wieder rückstandsfrei abgelöst werden.
Foto: J. Fink Verlag

Diese Kletterpflanzen eignen sich für die Fassade − und diese nicht

Die Kletterpflanze macht den Unterschied: Schäden an der Fassade lassen sich leicht vermeiden, wenn Sie sich für die richtige Kletterpflanze entscheiden.

Besonders bei alten Häusern ist Vorsicht geboten, wenn Sie Selbstklimmer wie Efeu oder Wilden Wein einsetzen möchten, da diese mit ihren Haftwurzeln in Ritzen kriechen und das Mauerwerk aufsprengen können. Aber auch Starkschlinger wie Blauregen oder Baumwürger sind problematisch, da ihre windenden Triebe sehr dick werden und damit beachtliche Sprengkräfte freisetzen können.

Kletterpflanze Blauregen (Wisteria)
Setzen Sie Blauregen nur an Ihre Fassade, wenn für eine stabile Befestigung gesorgt ist.
Foto: Pixabay

Problematische Kletterpflanzen für die Fassade

  • Blauregen (Wisteria sinensis oder Wisteria floribunda): Der Starkschlingen entwickelt beim Emporklimmen enorme Kräfte. In der Folge können beispielsweise Regenfallrohre, an denen er sich emporwindet, zusammengequetscht werden. Findet ein Blauregentrieb den Weg in eine dunkle Ritze, wächst er hinein und verursacht hier Schäden durch abgesprengte Bauteile. Hinzu kommt, das Blauregen stark giftig ist. Besser in Schach zu halten ist der Mini-Blauregen (Wisteria frutescens).
  • Baumwürger (Celastrus orbiculatus) ist, wie der Name schon verrät, ähnlich problematisch wie Blauregen.
  • Schlingknöterich (Fallopia baldschuanica) ist ebenfalls ein Starkschlinger mit einem ungeheuren Wachstum, das schwierig zu kontrollieren ist. Im Handumdrehen werden ganze Fassaden zugewuchert, wenn ihm kein Einhalt geboten wird. Eine pflegeleichtere Alternative zum Knöterich ist beispielsweise die Pfeifenwinde (Aristolochia tomentosa).
  • Efeu (Hedera helix) eignet sich als immergrüne Kletterpflanze zwar prinzipiell gut zur Fassadenbegrünung, ist aber bei älteren Fassaden mit Vorsicht zu genießen, da er als Lichtflieher gerne in Ritzen oder unter Dachpfannen wächst und dort beträchtliche Schäden verursachen kann. Auch lässt sich Efeu nur schwierig wieder von der Fassade entfernen.
Fassadenbegrünung mit Clematis
Die Berg-Waldrebe 'Clematis montana rubens' begrünt Hauswände mühelos.
Pixabay

Auf Nummer Sicher gehen Sie mit Rankpflanzen, wie beispielsweise Clematis. Sie halten sich nämlich nicht an der Hauswand fest, sondern die zarten Triebe der Pflanzen winden sich an Stäben oder Seilen nach oben. Schäden an der Hauswand sind damit ausgeschlossen.

Auch Spreizklimmer sind in Sachen Fassadenbegrünung absolut harmlos. Dazu gehören beispielsweise Kletterrosen. Sie sind im eigentlich Sinne gar keine Kletterpflanzen, sondern bilden einfach nur besonders lange Triebe, an denen Dornen sitzen. Damit verhaken sie sich in der Rankhilfe und verursachen dadurch ebenfalls keine Schäden.

Ein weiterer Vorteil von Rankpflanzen ist, dass sie ohne Probleme wieder entfernen können, falls das nötig sein sollte. Dafür muss dann nur das Klettergerüst abgenommen werden. Bei selbstklimmenden Haftwurzlern hingegen lassen sich die Äste oft nur noch schwer von der Fassade entfernen.

Harmlose Kletterpflanzen für die Fassade

  • Waldrebe (Clematis): Die bezaubernde Rankpflanze sorgt im Sommer für ein wahres Blütenmeer an der Hauswand.
  • Kletterrosen (Rosa-Arten): Kletterrosen sind Spreizklimmer, die sich mit Dornen an einer Rankhilfe festhalten oder festgebunden werden. Auch hier haben Sie eine riesige Auswahl an Sorten.
  • Geißblatt (Lonicera): Die Schlingpflanze begrünt an Gerüsten mühelos Fassaden und bildet im Sommer duftende Blüten.
  • Wilder Wein (Parthenocissus vitacea): Wilden Wein gibt es sowohl als Selbstklimmer, als auch als Rankpflanze. Die hier genannte Sorte ist auch als Jungfernrebe bekannt und rankt ohne Haftscheiben, ist damit völlig ungefährlich.
  • Echte Weinrebe (Vitis vinifera): Die Rankpflanze lässt sich an Drähten entlang der Hauswand spannen. Und das Beste: Sie können sogar leckere Weintrauben ernten! Auch Spalierobst ist eine gute Wahl, wenn es Ihnen einfach nur darum geht, die Fassade mit ein wenig Grün aufzuwerten.
Kletterpflanze Geißblatt Lonicera
Die Geißblatt-Sorte "Goldflame" (Lonicera heckrottii 'Goldflame') ist besonders reichblühend. Sie wird etwa 3–4 m hoch.
Foto: Pixabay

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