Solarthermie
Eine Solarthermieanlage wandelt Sonnenenergie (Solar-) in thermische Energie, also Wärme (-thermie) um. Man erkennt sie häufig am charakteristischen Aussehen der Röhrenkollektoren.
Wer sich zum ersten Mal mit Solarenergie vom Hausdach beschäftigt, ist anfangs verwirrt: Wie unterscheiden sich eigentlich Solarthermie und Photovoltaik?
In diesem Artikel zeigen wir die Unterschiede auf und erklären, wann und ob sich besser Solarthermie oder Photovoltaik eignet. Denn obwohl der Wirkungsgrad von Solarthermie besser ist als der von Photovoltaik, rentieren sich Photovoltaikanlagen aufgrund ihrer vielseitigeren Anwendungsmöglichkeiten häufig mehr. Außerdem gehen wir der Frage nach, wie man beide Technologien kombinieren kann.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Oft wird von einer Solaranlage gesprochen, aber zweierlei gemeint: entweder eine Photovoltaikanlage oder eine Solarthermieanlage.
Beides ist richtig, denn mit Sonne, von der sich der Begriff „solar“ ableitet, haben beide Technologien etwas zu tun. Und: Beide Anlagen werden meist auf dem Hausdach installiert und nutzen von dort die Sonnenenergie. Beide Systeme benötigen einen möglichst verschattungsfreien Installationsort, denn da, wo keine Sonne hinkommt, können sie nicht besonders gut funktionieren.
Solarthermie und Photovoltaik unterscheiden sich in der Art und Weise, in welche Energieform die Sonnenenergie umgewandelt, genutzt und gespeichert wird.
Eine Solarthermieanlage wandelt Sonnenenergie (Solar-) in thermische Energie, also Wärme (-thermie) um. Man erkennt sie häufig am charakteristischen Aussehen der Röhrenkollektoren.
Eine Photovoltaikanlage wandelt Lichtenergie (Photo-) in Strom (-voltaik) um. Typisch für Photovoltaik: Die Leiterbahnen auf den Modulen.
Photovoltaikmodule bestehen aus mehr oder weniger flachen Platten in blauer oder schwarzer Farbe, auf denen man je nach Ausführung die metallischen Leiterbahnen erkennen kann. Es gibt sie aber auch als In-Dach-Module, die sich insbesondere bei dunklen Dachziegeln sehr unauffällig in das Dach integrieren.
Solarthermiemodule erscheinen gegenüber PV-Modulen meist dicker, röhrenförmiger. Das liegt bei den häufig genutzten Vakuum-Röhrenkollektoren an den Glasröhren, die den Aufbau der Kollektoren bestimmt. Aber auch Solarthermie gibt es in optisch unauffälligeren Flachkollektoren, die allerdings einen geringeren Wirkungsgrad aufweisen.
In Solarthermieanlagen zirkuliert eine Flüssigkeit, die von der Sonne erwärmt wird. Die Solarthermiemodule sind deshalb meist dunkel, damit möglichst viel Sonnenwärme aufgenommen werden kann. Die Flüssigkeit wird mittels Pumpensystemen ins Haus befördert und die Wärmeenergie über einen Wärmetauscher an einen Warmwasserspeicher abgegeben.
Kosten: zwischen 4.000 und 10.000 Euro, je nachdem, ob die Solarthermieanlage nur für Warmwasser oder auch zur Heizungsunterstützung eingesetzt wird.
Photovoltaikanlagen „interessieren“ sich nicht für die Wärme der Sonne, sondern für die Energie, die in den Sonnenstrahlen vorhanden ist. Die Module wandeln die Energie in Gleichstrom um, der in einem Wechselrichter anschließend in Wechselstrom umgeformt wird. Der Strom kann anschließend für jedes Elektrogerät im oder am Haus genutzt werden. Überschüssiger Solarstrom kann in einer Batterie gespeichert oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
Kosten: orientieren sich an der Anzahl der Module und der verwendeten Dachfläche. Derzeit kosten Aufdachanlagen bis zehn Kilowatt (kW) circa 1.280 Euro je kW.
Ein wichtiger Anwendungsfall für Solaranlagen ist die Erwärmung des Wassers – zum Duschen, Baden, Waschen.
Da Solarthermie ausschließlich Wärme an Wasser überträgt, ist diese Technologie für die Warmwasserbereitung vorzüglich geeignet. Der Wirkungsgrad von Solarthermieanlagen ist überdies besonders hoch. Er beträgt meist 80 bis 90 Prozent, wobei im Gesamtsystem meist nur 50 Prozent der auf dem Dach gesammelten Energie ankommt.
Wenn es ausschließlich um die Erwärmung von Wasser geht, sind Solarthermieanlagen wirtschaftlicher als Photovoltaikanlagen. Etwa 8−12 Prozent der Gesamtenergie eines Hauses wird für die Warmwassererwärmung benötigt. Davon können circa 70 Prozent durch die Solarthermieanlage abgedeckt werden. Der Flächenbedarf auf dem Dach ist außerdem geringer als bei einer Photovoltaikanlage. Für wen sich Solarthermie lohnt, haben wir in diesem Artikel beantwortet.
Strom ist ein Tausendsassa, der in allen Lebensbereichen genutzt werden kann. Deshalb kann auch Photovoltaik für die Warmwasserbereitung eingesetzt werden. Allerdings nicht direkt, sondern mit dem Umweg über eine Wärmepumpe. Sie hebt Umweltwärme mittels Strom auf ein höheres Energieniveau.
Wärmepumpen können auch für die Warmwassererwärmung genutzt werden. Der Wirkungsgrad von PV-Modulen liegt bei rund 20 Prozent, bei Dünnschichtmodulen darunter. Das macht im Verhältnis zur Solarthermie eine deutlich größere Anzahl von PV-Modulen für die gleiche Energieausbeute nötig. Wann sich eine Photovoltaikanlage lohnt, lesen Sie hier.
Solarthermie kann die Heizung des Hauses unterstützen, aber in den meisten Fällen nur etwa 20 bis 30 Prozent des Gesamtwärmebedarfs abdecken. Vor allem in Altbauten ist der Wirkungsgrad eher gering.
In besonders energieeffizienten Neubauten sieht das anders aus: Wenn sehr wenig Heizenergie aufgrund besonders guter Dämmung verloren geht, kann die Solarthermieanlage auch die Heizung erheblich unterstützen. Bei einer Heizungsunterstützung ist aber eine größere Anlage auf dem Dach notwendig – etwa zwei bis drei Quadratmeter Kollektorfläche pro Person. Weil der Energiespeicher das erwärmte Wasser ist, muss auch der Warmwasserspeicher entsprechend größer dimensioniert werden.
Photovoltaikanlagen eignen sich für die Beheizung von Gebäuden – wie bei der Warmwassererwärmung – mittels einer Wärmepumpe. Hier kommen zwei Energiequellen zusammen: Die Wärmepumpe sammelt Energie aus der Außenluft, der Erde oder dem Grundwasser und nutzt den Solarstrom, um die Energie zu verdichten und das Haus damit zu heizen. Die Kombination aus Photovoltaik und Wärmepumpe funktioniert sehr gut und hat sich bewährt.
In unserem Artikel erfahren Sie, wie Sie eine Photovoltaikanlage mit einer Wärmepumpe kombinieren können »
Warum nicht beides machen? Das geht tatsächlich. Wenn das Dach groß genug ist, können Photovoltaik und Solarthermie nebeneinander installiert werden. Der Energieautarkie kommen Sie auf diese Weise ein sehr großes Stück entgegen.
Für kleinere Dachflächen gibt es noch den Hybridkollektor als Alternative. Bei diesen sogenannten PVT-Modulen (photovoltaisch-thermische Kollektoren) werden Kollektoren für Sonnenwärme und Stromerzeuger miteinander kombiniert – in einem Modul. Meist geht diese Hybridlösung mit Effizienzverlusten einher, weil sich bei Photovoltaikmodulen im Umfeld großer Wärme, die im Umfeld einer Solarthermieanlage zwangsweise entsteht, der Wirkungsgrad verschlechtert.
Aber auch hierfür gibt es eine clevere Lösung: die Kombination mit einer speziellen Wärmepumpe. Besonders effizient arbeiten solche Hybridkollektoren in Verbindung mit einer Wärmepumpe, welche die Wärmeenergie direkt am Modul aufnimmt und zum Heizen nutzt. Hier wird also ungeliebte Abwärme in wertvolle und nützliche Energie verwandelt.
Eine Solarthermieanlage lässt sich einzig und allein für die Warmwasserbereitung nutzen − hier ist sie hinsichtlich ihres Wirkungsgrads kaum zu toppen.
Eine Photovoltaikanlage lässt sich hingegen weit vielseitiger anwenden. Deshalb lohnt sich in den meisten Fällen eine Photovoltaikanlage mehr als eine Solarthermieanlage.
Wer eine Photovoltaikanlage clever mit einem Batteriespeicher, der Warmwasseraufbereitung und der Einspeisung ins Stromnetz managt, kommt zudem ohne Speicherverluste aus:
Das alles funktioniert mit Solarthermie-Wärme nicht: Sie lässt sich nur als Warmwasser vor Ort speichern und weder anders nutzen noch weitergeben. Als zusätzliches Modul neben der Photovoltaik sie die Warmwasserbereitung jedoch effektiv unterstützen.
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