Solaranlage mieten: Lohnt es sich?

PV-Anlage mieten Aufmacher

PV-Anlage: Mieten oder kaufen?

Foto: Adobe Stock

Photovoltaik-Anlagen sind aus ökologischer Sicht eine gute Idee, können aber je nach Größe eine finanzielle Herausforderung sein. Wer sich nicht mit hohen Investitionskosten belasten, aber trotzdem umweltfreundlichen Strom erzeugen will, hat vielleicht schon einmal darüber nachgedacht, eine Solaranlage zu mieten.

Unser Kosten-Check wird zeigen: Wirtschaftlich rechnet sich die Miete einer PV-Anlage meistens nicht. Warum das so ist und unter welchen Voraussetzungen sich die Miete einer PV-Anlage dennoch lohnen kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Was spricht dafür, eine Solaranlage zu mieten?
  2. Solaranlage mieten oder kaufen: Vor- und Nachteile im Vergleich
  3. Kosten-Check: Lohnt es sich, eine Solaranlage zu mieten?
  4. Checkliste Vertrag: PV-Anlage mieten − auf diese Punkte unbedingt achten!
  5. Anbieter: Hier können Sie eine PV-Anlage mieten
  6. Fazit: Eine PV-Anlage zu mieten lohnt sich selten finanziell, aber kann trotzdem sinnvoll sein

Was spricht dafür, eine Solaranlage zu mieten?

Schnell zur PV-Anlage - dank mieten
Sie möchten es möglichst einfach haben? Dann kann es sinnvoll sein, eine PV-Anlage zu mieten. Die Komplettlösung aus einer Hand scheint für viele Hausbesitzer attraktiv.
DZ4

Die wichtigste Frage gleich vorweg: Welche Vorteile kann es haben, eine PV-Anlage mieten statt sie zu kaufen? Es gibt dafür mindestens zwei Anwendungsfälle:

1 Sie wollen es möglichst einfach haben: Wer mietet, muss sich nicht mit Formalitäten, Handwerkern, Herstellern und Lieferterminen herumschlagen.  Außerdem weiß man von Anfang an, welche monatlichen Kosten auf einen zukommen.


2 Sie wollen Ihre Liquidität schonen: Statt eines meist fünfstelligen Betrages, den Sie auf einen Schlag bezahlen müssen, verteilen sich die Anschaffungskosten auf mehrere kleine Beträge, wenn Sie die Solaranlage mieten.

Wenn Sie mindestens einer dieser beiden Gruppen angehören, könnte es für Sie interessant sein, die Solaranlage zu mieten statt zu kaufen.

Solaranlage mieten oder kaufen: Vor- und Nachteile im Vergleich

Schnell zur PV-Anlage - dank mieten
Sie möchten es möglichst einfach haben? Dann kann es sinnvoll sein, eine PV-Anlage zu mieten. Die Komplettlösung aus einer Hand scheint für viele Hausbesitzer attraktiv.
DZ4

PV-Anlage mieten

  • Es ist ähnlich wie beim Leasing eines Autos. Sie werden Nutzer der Anlage, aber nicht deren rechtlicher Eigentümer.
  • Bei der PV-Anlagenmiete entfällt die hohe Anfangsinvestition zugunsten einer monatlichen Mietzahlung.
  • Neben den Installations- und Planungskosten sind in der Regel auch Zusatzleistungen wie Wartung und Versicherung im Vertrag enthalten.
  • Über den üblichen Mietzeitraum von mindestens 15 bis 20 Jahren wird ein fester monatlicher Betrag gezahlt. Die Anlage bleibt währenddessen im rechtlichen Eigentum des Anbieters, wird aber in den allermeisten Fällen nach Vertragsende vom Kunden übernommen − in der Regel ohne oder nur gegen eine sehr geringe Ablösesumme.

PV-Anlage kaufen

  • Sie sind rechtmäßiger Eigentümer der Solaranlage. Dafür übernehmen Sie die volle Verantwortung.
  • Diese Kontrolle ermöglicht Ihnen individuelle Entscheidungen, z.B. bei der Auswahl von Komponenten wie einem Batteriespeicher oder einer Wallbox. Gerade in Zeiten von langen Beschaffungszeiten und zusammenbrechenden Lieferketten ist dieser Punkt nicht zu unterschätzen: Es gibt Berichte von Kunden, die ihre PV-Anlage nachträglich um einen Stromspeicher erweitern wollten - der PV-Vermieter aber nicht liefern konnte. Während ein Hausbesitzer auf einen anderen Hersteller ausweichen kann, ist der PV-Anlagenmieter an einen Lieferanten gebunden. Liefert dieser oder dessen Hersteller nicht, geht der Kunde leer aus.

Solaranlage mieten

Solaranlage kaufen

Sie werden Nutzer der Anlage, aber nicht deren rechtlicher Eigentümer. Nach Vertragsende ist allerdings häufig gegen Zahlung einer Ablösesumme eine Übernahme möglich.

Sie sind rechtlicher Eigentümer der PV-Anlage.

Sie zahlen einen festen monatlichen Betrag, der neben den Installations- und Planungskosten in der Regel auch Zusatzleistungen wie Wartung und Versicherung im Vertrag enthält.

Sie müssen eine hohe Anfangsinvestition tragen, sind danach aber unabhängig.

Der Vermieter der PV-Anlage kümmert sich um die Wartung der Anlage.

Als Besitzer der PV-Anlage haben Sie die volle Verantwortung für Ihre Anlage, müssen sich somit auch um alle damit verbundenen Formalitäten sowie die Wartung kümmern.

Ihre individuellen Entscheidungsmöglichkeiten sind eingeschränkt.

Sie haben die Kontrolle. Das ermöglicht Ihnen individuelle Entscheidungen, z.B. bei der Auswahl von Komponenten wie einem Batteriespeicher oder einer Wallbox.

Aufmacher PV Anlage wird montiert

Wie groß muss die Solaranlage sein?

Grundsätzlich hängt die benötigte Größe einer Photovoltaik-Anlage von verschiedenen Faktoren ab. Unser Ratgeber gibt Antworten auf diese grundlegende Frage:
Wieviel Photovoltaik brauche ich für ein Einfamilienhaus?

Kosten-Check: Lohnt es sich, eine Solaranlage zu mieten?

Tatsächlich ist das eine heikle Frage, denn unabhängig von den bunten Prospekten und vielversprechenden Internetseiten der Anbieter sieht es in den allermeisten Fällen wirtschaftlich eher mau aus, wenn man Kosten und Ertrag ins Verhältnis setzt.

Sören Demandt, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW, erläutert die ernüchternde Wahrheit: „Meist lohnt sich die Miete einer PV-Anlage wirtschaftlich nicht. Allerdings kann ein solches Mietangebot eine Alternative zum Kauf sein, wenn man Aufwand und Kostenrisiko möglichst gering halten möchte und die vergleichsweise höheren Gesamtkosten einkalkuliert.“

PV-Anlage mieten: Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Der Hauptvorteil der PV-Anlagenmiete besteht darin, dass die Kosten über die Nutzungsdauer verteilt werden und die Nutzer von einer hohen Investition und viel Bürokratie und Arbeit entlastet werden. In der Regel liegen die monatlichen Kosten je nach Anlagengröße zwischen 50 und 250 Euro.

Beispiel: Der Anbieter Enpal gibt die Miete für eine 4,1 kWp PV-Anlage mit 128 Euro pro Monat an. Bei einer 10 kWp-Anlage mit Speicher (10 kWh) sind es ca. 243 Euro pro Monat.

Bei 200 Euro monatlich sind das in 20 Jahren stolze 48.000 Euro. Zum Vergleich: Eine PV-Anlage mit einer Leistung von 10 kWp kostet auf dem Dach montiert etwa 15.000 bis 20.000 Euro, wobei hier die Wartungs- und Installationskosten vom Eigentümer getragen werden müssen − was einen genauen Kostenvergleich erschwert.

Solaranlage mieten oder kaufen: Wann lohnt es sich?

Die Rentabilität einer gemieteten Anlage kann jedoch nicht pauschal beurteilt werden. Sie hängt davon ab, wie viel Strom Ihr Haus aufgrund seiner Dachfläche, Neigung und Lage tatsächlich produzieren kann und wie viel davon selbst verbraucht und damit Fremdstrom eingespart werden kann. Natürlich kann auch bei gemieteten PV-Anlagen der überschüssige Strom ins Netz eingespeist und vergütet werden. Wichtig sind individuelle Wirtschaftlichkeitsberechnungen, bei denen Energieberater oder Verbraucherzentralen helfen können.

Einen ersten Ansatz liefert das Vergleichstool der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Beispiel: Wir gehen von einer durchschnittlichen PV-Anlage mit einer Leistung von 7 kWp aus. Der Haushalt hat einen Jahresstromverbrauch von 4.000 kWh. Daraus ergeben sich monatliche Mietkosten von 140 Euro oder alternativ ein Kaufpreis von 14.000 Euro und jährliche Betriebskosten von 250 Euro. Wird die Anlage über einen Kredit finanziert, kommen hier noch die Zinskosten hinzu. Außerdem sind Strompreissteigerungen von drei Prozent pro Jahr berücksichtigt. Die Gesamtbetraschtung nach 20 Jahren sieht dann fürs Mieten vs. Kaufen folgendermaßen aus:

Rechenbeispiel: Kosten einer gemieteten vs. einer gekaufen Solaranlage im Vergleich

Wirtschaftlichkeitsrechnung Beispiel PV-Anlage mieten
Verbraucherzentrale NRW

Förderung einplanen

Wenn Sie eine Solaranlage kaufen möchten, ist auch die Förderung relevant. Für Photovoltaikanlagen gibt es immer wieder neue Förderkredite, zum Beispiel von der KfW-Bank. Sie macht das Kaufen einer PV-Anlage noch attraktiver. Deshalb gilt: Erst die aktuellen Förderkonditionen prüfen und dann entscheiden. Vielleicht sieht Ihre persönliche Rechnung dann ganz anders aus.

Tipp: Einen guten Überblick über die aktuellen Fördergelder für Photovoltaik finden Sie auf dieser Übersichtsseite der Wüstenrot Bausparkasse: Photovoltaik: Förderung und Zuschüsse 2023 »

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Wann rechnet sich eine Solaranlage fürs Haus?

Je größer die PV-Anlage, desto eher lohnt sich tendenziell der Kauf. Wer Photovoltaik für den Eigenbedarf nutzt, spielt die Kosten nach ca. 10 Jahren wieder ein. Lesen Sie in unserem Beitrag, wie Sie den Stromertrag einer PV-Anlage maximieren können und wann sie sich besonders lohnt: Lohnt sich eine Photovoltaikanlage für mein Haus?

Checkliste Vertrag: PV-Anlage mieten − auf diese Punkte unbedingt achten!

PV-Anlage mieten inklusive Wallbox
Viele Anbieter vermieten auch ein Komplettpaket aus PV-Anlage, Speicher und Wallbox. Allerdings bindet man sich dann meist mit allen Komponenten an den Betreiber.
Enpal

Wenn das Mietmodell für Sie in Frage kommt, dann sollten Sie unbedingt auf das Kleingedruckte achten − also auf die konkreten Bedingungen Ihres Mietvertrags. Wir haben hier die wichtigsten Tipps zusammengestellt und auch Fragen formuliert, die Sie einem potenziellen Anbieter stellen sollten:

  • Eine transparente Vereinbarung über Wartung und Instandhaltung ist entscheidend, um sowohl für den Vermieter als auch für den Mieter klare Verhältnisse zu schaffen und mögliche Unsicherheiten zu minimieren. Dies stellt sicher, dass während der Mietzeit eventuelle Reparaturen oder Ersatzbeschaffungen reibungslos abgewickelt werden können.
  • Nicht auf Lockangebote hereinfallen! Angebote für Solaranlagen sollten mit spitzem Bleistift geprüft werden, da die Preise für einzelne Komponenten stark variieren können. Ein wichtiger Vergleichsmaßstab ist der „Euro pro Kilowatt installierter Leistung“, um den Nutzen im Verhältnis zu den Kosten zu bewerten.
  • Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. warnt: „Einige Anbieter legen in ihren Wirtschaftlichkeitsrechnungen 25 bis 30 Jahre zugrunde, obwohl die tatsächliche Vertragsdauer in der Regel deutlich darunter liegt.“ Bei der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit sollten Sie daher die Berechnungen des Anbieters hinterfragen. Es ist wichtig, den Eigenverbrauchsanteil kritisch zu prüfen und die realistische Entwicklung des Strompreises abzuschätzen. Nur so kann eine fundierte Entscheidung über die Wirtschaftlichkeit der Solaranlage getroffen werden.
  • Sie möchten nicht nur eine PV-Anlage mieten, sondern auch einen Energiemanager, einen Stromspeicher und eine Wallbox für Ihr Elektroauto? Vorsicht: Tappen Sie nicht in die Kostenfalle, die sich durch die Zusatzkomponenten auftun kann: Es empfiehlt sich, im Vorfeld genau zu prüfen, ob die Mehrkosten für die Zusatzkomponenten in einem angemessenen Verhältnis stehen.
  • Klären Sie mit Ihrem Anbieter, welche Regelungen gelten, wenn z.B. der Batteriespeicher seine Lebensdauer von üblicherweise 10 bis 15 Jahren erreicht hat. Läuft der Mietvertrag 20 Jahre oder länger, muss für Ersatz gesorgt werden. Ist dies vertraglich geregelt?
  • Seien Sie sich bewusst, dass die lange Vertragslaufzeit auch auf den möglichen Käufer Ihrer Immobilie übertragen wird. Dies kann dazu führen, dass Ihre Immobilie für Käufer weniger attraktiv wird.

Anbieter: Hier können Sie eine PV-Anlage mieten

  • Vorreiter für das Geschäftsmodell „PV-Anlage mieten“ ist nach eigenen Angaben das Hamburger Unternehmen DZ-4. Das Unternehmen wurde 2012 gegründet und gehört mittlerweile mehrheitlich dem Energieversorger EnBW.
  • Ein weiterer wichtiger Akteur in diesem Markt ist das Unternehmen Enpal, an dem namhafte Investoren wie ING, Blackrock und DWS beteiligt sind.
  • Die Kölner EnBW-Tochter Yello, das Berliner Unternehmen Eigensonne und das ebenfalls aus Berlin stammende Start-up Zolar komplettieren die mittlerweile beachtliche Auswahl an verschiedenen Anbietern.
  • Auch die regionale Suche kann sich lohnen: Denn einige Stadtwerke bieten auch die Möglichkeit, die PV-Anlage zu mieten.

Tipp: Nutzen Sie die aktuellen Steuervorteile!

Seit dem 1. Januar 2023 gilt sowohl für gekaufte als auch für gemietete Solarstromanlagen ein Mehrwertsteuersatz von 0 %. Die Erträge von Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von bis zu 30 kWp sind zudem von der Einkommensteuer befreit.

Diese Maßnahmen sollen Anreize für die Installation von Solaranlagen schaffen und die Nutzung erneuerbarer Energien weiter fördern. In unserem Ratgeber erfahren Sie mehr: Photovoltaik: Mehrwertsteuer Rückerstattung 2022 / 2023

Übrigens: Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) teilte im September 2023 mit, dass der ermäßigte bzw. Nullsteuersatz beim Kauf von Photovoltaikanlagen und Stromspeichern dauerhaft bestehen bleiben soll. Diese Aussage basiert auf einer Auskunft des Bundesfinanzministeriums (BMF).

Fazit: Eine PV-Anlage zu mieten lohnt sich selten finanziell, aber kann trotzdem sinnvoll sein

  • Die Gesamtkosten einer gemieteten PV-Anlage sind in der Regel höher als beim Kauf.
  • Wer eine PV-Anlage mietet, profitiert von einer Komplettlösung aus einer Hand und festen monatlichen Kosten.
  • Der Teufel steckt im Detail: Achten Sie auf das Kleingedruckte, wenn Sie sich für 15 oder 20 Jahre an einen Anbieter binden.

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