Wie ein wasserführender Kamin die Heizung unterstützt
Holzofen mit Wassertasche
Hohe Preise und mögliche Versorgungsengpässe bei herkömmlichen Energieträgern machen das Heizen mit Holz zurzeit attraktiv. Noch wenig bekannt sind bislang wasserführende Kaminöfen. Dabei handelt es sich dabei um effiziente Wärmeerzeuger, die das Hauptheizsystem entlasten können.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
- Wie funktioniert ein wasserführender Kamin?
- Wann lohnt sich ein wasserführender Ofen?
- Voraussetzungen und Technik
- Kosten für wasserführende Öfen und Pufferspeicher
- Holzofen mit Wassertasche nachrüsten: möglich, aber aufwendig
- Nachhaltig: Kombi mit erneuerbaren Energien
- Förderung: nur für wasserführende Pelletöfen
- Fazit: Vor- und Nachteile wasserführender Kaminöfen
Wie funktioniert ein wasserführender Kamin?
Wasserführende Kamine und Kaminöfen gibt es sowohl für Stückholz als auch für Holzpelletöfen. Das Heizprinzip ist aber dasselbe. Er heizt dabei auf zweierlei Weise:
1 Zum einen gibt er – wie jeder Ofen – Strahlungswärme in den Raum ab, in dem er steht.
2 Zum anderen erwärmt er das Heizungswasser des zentralen Heizsystems, zum Beispiel einer Gasheizung. Dafür ist der wasserführende Kaminofen mit einem Wärmetauscher in Form einer Wassertasche ausgestattet.
Besonderer Clou ist dabei die Wassertasche: Sie umgibt den Brennraum des Ofens als doppelwandige Verkleidung. Dadurch fließt Wasser, das erwärmt wird. Über Rohre fließt es weiter in in den Heizwasserkreislauf. Ein zwischengeschalteter Pufferspeicher sorgt dafür, dass das warme Wasser auch genutzt werden kann, wenn der Ofen nicht in Betrieb ist.
Schema: So funktioniert ein wasserführender Kaminofen
Was beim Kamin zu beachten ist
Offene Kamine dürfen aus Gründen des Immissionsschutzes nur gelegentlich genutzt werden. Wird regelmäßig mit dem Kamin geheizt, muss er mit einem Heizeinsatz ausgestattet sein. Die Einsätze gibt es auch mit Wassertasche.
Voraussetzungen und Technik
Neben dem Holzofen mit Wassertasche und dem Pufferspeicher braucht man noch Zubehör wie Sicherungen und Regeltechnik. Meist ist auch eigener Schornstein notwendig, denn unterschiedliche Heizsysteme dürfen in der Regel nicht an denselben Abzug angeschlossen werden. Als Lösung bietet sich ein Außenschornstein an.
Damit ein wasserführender Kaminofen seine Doppelfunktion erfüllen kann, sollte er in einem gut gedämmten Haus eine Leistung von 0,05−0,08 Kilowatt pro Quadratmeter haben, bei weniger gut gedämmten Häusern wesentlich mehr. Soll der Holzofen mit Wassertasche selbst als Zentralheizung dienen, gelten strengere Anforderungen, beispielsweise bei den Abgasgrenzwerten, als bei einer reinen Heizungs- und Warmwasserunterstützung.
Bei der Planung des Systems sollte deshalb von Anfang an ein Heizungsfachbetrieb und der Schornsteinfeger hinzugezogen werden.
Wann lohnt sich ein wasserführender Ofen?
Ein wasserführender Kaminofen lohnt sich vor allem zur Unterstützung der Zentralheizung, zum Beispiel Gas- oder Ölheizung. Auch zur Warmwasserbereitung kann er genutzt werden. Durch die Verbindung zweier Heizsysteme entsteht eine sogenannte Hybridheizung.
In der Übergangszeit lassen sich oft bis zu 100 Prozent des Energiebedarfs für Heizung und Warmwasser mit dem wasserführenden Kaminofen decken. Das ergibt ein erhebliches Einsparpotenzial. Der Industrieverband Haus-Heiz- und Küchentechnik (HKI) hat für einen wasserführenden Kaminofen mit 10 Kilowatt Leistung bei täglich fünf Stunden Heizdauer eine Einsparung von 1200 Liter Heizöl oder 1200 Kubikmeter Erdgas errechnet.
Bei einem niedrigem Heizwärmebedarf des Hauses kann der wasserführende Kamin oder Kaminofen sogar die gesamte Wärmeversorgung übernehmen. Hierfür sind wasserführende Pelletöfen besonders geeignet, weil sie eine höhere Heizleistung haben.
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Kosten für wasserführende Öfen und Pufferspeicher
Die Preise für wasserführende Kaminöfen variieren je nach Art und Material, Leistung und Technik. Hier einige grobe Richtwerte:
- Kaminofen für Scheitholz: ab ca. 1.500 Euro, meist 2.000 bis 5.000 Euro
- Pufferspeicher (1.000 Liter): ab ca. 1.000 Euro
- Set wasserführender Kaminofen mit Pufferspeicher: ab ca. 3.000 Euro
- Pelletofen mit Wasserspeicher: ca. 3.500 bis 7.000 Euro
- Installation: ab ca. 600 Euro
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Holzofen mit Wassertasche nachrüsten: möglich, aber aufwendig
Statt einen neuen wasserführenden Ofen anzuschaffen, kann man grundsätzlich auch ein vorhandenes Heizgerät nachrüsten. Einen alten Kaminofen wasserführend zu machen, ist allerdings mit viel Aufwand verbunden und der Wirkungsgrad fällt meist geringer aus.
Folgende Möglichkeiten gibt es, nachträglich einen Holzofen mit Wassertasche auszustatten:
- Aufsteckregister: Dabei wird eine Wassertasche über dem bestehenden Ofen montiert, die dem Rauchgasabzug Wärme entzieht.
- Standregister: Sie wird hinter oder neben dem Ofen installiert.
- Anhängerwassertasche: Sie wird um den Kaminofen herum angebracht. Sie nutzt die Wärmestrahlung der Ofenwände, was allerdings die raumseitige Heizleistung mindert.
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Nachhaltig: Kombi mit anderen erneuerbaren Energien
Meist wird der wasserführende Kamin oder Kaminofen mit einem Gas- oder Ölbrenner zur Hybridheizung zusammengespannt. Doch der Holzofen mit Wassertasche ist auch für andere erneuerbare Energien ein guter Partner.
So ergänzen sich Kaminofen und Solarthermie optimal: Der Ofen liefert die Wärme, wenn die Sonne nicht scheint.
Auch die Kombination mit einer Luftwärmepumpe bietet sich an. Diese schafft es bei frostigen Außentemperaturen nur unter hohem Energieaufwand, der Außenluft genügend Wärme zu entziehen. Hier springt idealerweise der Holzofen mit Wassertasche ein. Ein solches System ist besonders für gut gedämmte Häuser mit geringem Heizwärmebedarf geeignet. So kann mit dem Team aus erneuerbaren Energien ganzjährig der Wärmebedarf gedeckt werden – auf nachhaltige, klimafreundliche Weise.
Förderung: nur für wasserführende Pelletöfen
Staatliche Fördermittel über das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gibt es nur für wasserführende Pelletöfen:
- Der aktuelle Förderzuschuss beträgt 10 % der Investitionskosten (Biomasseheizungen, Stand: November 2022).
- Wenn der wasserführende Kamin Teil einer Hybridheizung mit erneuerbaren Energien ist, erhöht sich die Förderung auf 35 Prozent.
- Gegebenenfalls kommen noch weitere Prozentpunkte dazu, etwa für eine besonders emissionsarme Anlage oder den Ersatz einer alten Öl- oder Gasheizung.
Diese müssen unter anderem folgende technische Mindestanforderungen erfüllen:
- automatische Beschickung
- mindestens fünf Kilowatt Heizleistung
- Raumheizungsnutzungsgrad von 78 Prozent über das Jahr
- Einhaltung von Grenzwerten für CO2 und Feinstaub
- Hydraulischer Abgleich bei Installation
Fazit: Vor- und Nachteile wasserführender Kaminöfen
- Wasserführende Kamine oder Kaminöfen beheizen nicht nur den Aufstellungsraum, sondern unterstützen auch das zentrale Heizsystem.
- Ein Holzofen mit Wassertasche sowie ein Pufferspeicher bilden das Herzstück des Systems.
- Die Investitionskosten sind höher als bei normalen Kaminöfen, dafür lassen sich Heizkosten reduzieren.
- Kombinationen mit anderen erneuerbaren Energiesystemen wie Solarthermie oder Wärmepumpe sind besonders effizient und nachhaltig.
Vor- und Nachteile wasserführender Kaminöfen
Vorteile:
- Heizen mit erneuerbarem Energieträger
- spart Heizkosten
- hohe Energieeffizienz (Wärmetauscher steigert Wirkungsgrad)
- angenehme Strahlungswärme und Feuerstimmung
Nachteile:
- höhere Kosten für Anschaffung und Montage
- hoher Planungsaufwand für Einbindung ins Heizungsnetz
- Arbeitsaufwand für Holzbeschickung, vor allem bei Scheitholz
- Lagerplatz für Holz oder Pellets erforderlich
- muss auch im Sommer beheizt werden (Alternative: Solarthermie für den Sommer)
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