Kaminofen: Grundlegende Tipps zur Planung und Auswahl

Kamin im Wohnraum, mit Familie

Wärmeleistung, Material, Rechtliches

Foto: epr/Contura

Ein Kaminofen ist nicht nur eine effektive Wärmequelle, sondern schafft gleichzeitig eine gemütliche Atmosphäre. Für viele Bauherren stellt sich daher die Frage, wie sich ein Kamin am besten in den Neubau integrieren lässt. Dabei spielen diverse Faktoren eine Rolle. Hier erfahren Sie, worauf es ankommt: von der Auswahl des passenden Kamins bis hin zu Sicherheitsaspekten.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Welche Kaminleistung brauche ich?
  2. Materialien und Designs im Vergleich
  3. Bildergalerie Kaminöfen
  4. Das müssen Sie bei der Kamininstallation beachten

Welche Kaminleistung brauche ich?

Die Kaminleistung, auch Nennwärmeleistung genannt, ist die Menge an Wärmeenergie, die ein Kamin pro Stunde an den Raum abgibt. Sie wird in Kilowatt (kW) angegeben und ist ein wichtiger Indikator für die Leistungsfähigkeit eines Kamins.

Wärmebedarf berechnen

Um den Wärmebedarf für einen Raum oder ein ganzes Haus zu berechnen und damit die passende Nennwärmeleistung eines Kaminofens zu ermitteln, kann folgende Faustformel herangezogen werden:

Nennwärmeleistung = Raumvolumen x benötigter Heizleistung pro m³

Beispiel: Nennwärmeleistung eines Kamins berechnen

Beispiel: Der Raum hat eine Größe von 4 x 5 m und eine Höhe von 2,5 m.

  1. Zunächst wird das Raumvolumen berechnet:
    Raumvolumen = 4 m x 5 m x 2,5 m = 50 m³
  2. Um die Nennwärmeleistung zu berechnen, gehen wir pro m³ Raumvolumen von einer benötigten Heizleistung von ca. 0,08 kW aus (dies kann je nach Dämmung und Außentemperaturen variieren):
    Nennwärmeleistung = 50 m³ x 0,08 kw/m³ = 4 kW

In diesem Beispiel bräuchten Sie also einen Kaminofen mit einer Nennwärmeleistung von ca. 4 kW, um den Raum ausreichend zu beheizen.

Beheizbare Raumgröße berechnen

Bei einer Raumhöhe von 2,5 m und einer Heizleistung von 0,08 kW kann mit der jeweiligen Nennleistung des Kaminofens folgende Wohngröße beheizt werden:

Nennleistung in kW Beheizbare Wohngröße in m²
3 15
4 20
5 25
6 30
7 35
8 40
9 45
10 50
11 55
12 60
13 65
14 70
15 75
16 80
17 85

Alternative Pelletofen

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Materialien und Designs im Vergleich

Jedes Kaminofenmaterial hat seine eigenen Vor- und Nachteile, die Sie je nach Ihrem Geschmack und Heizbedarf vergleichen sollten. Hochwertige, feuerfeste Baustoffe und Dämmmaterialien sind Pflicht. In Deutschland, ist eine Bodenplatte unter einem Kaminofen gesetzlich vorgeschrieben, insbesondere wenn der Ofen auf einem entflammbaren Boden, wie z.B. einem Holzboden, aufgestellt wird. Die Bodenplatte dient dem Schutz des Fußbodens vor Funkenflug und herabfallender Glut, die einen Brand verursachen könnten.

In dieser Tabelle finden Sie einen Überblick über vier beliebte Kaminverkleidungen: Speckstein, Gusseisen, Stahl und Keramik.

Material im Vergleich: Vorteile und Nachteile

Material Vorteile Nachteile

Speckstein

 

  • Natürlicher Wärmespeicher
  • Lange Wärmeabgabe bis zu 24h nach Feuerende
  • Einzigartige Maserungen, da jeder Stein eine individuelle Struktur hat
  • Raum heizt nicht sofort auf, da der Stein erst aufgewärmt werden muss.

Gusseisen

 

  • Robustes Material, das über viele Jahre haltbar ist
  • Hohe Korrosionsbeständigkeit und damit unempfindlich gegen Rost
  • Gleichmäßige Wärmeabgabe
  • Langsamere Wärmeübertragung

Stahl

 

  • Moderne Optik durch minimalistisches Design mit klaren Linien und glatter Oberfläche
  • Schnelle Wärmeübertragung: Raum heizt schnell auf
  • Speichert Wärme nicht so lange wie Speckstein oder Gusseisen
  • Kann bei hohen Temperaturen verformen

Keramik

 

  • Vielfalt an Farben und Formen
  • Gute Wärmespeicherung: Hält die Wärme effizient und gibt sie bis über eine längere Zeit ab
  • Zerbrechlicher als andere Materialien

Je nach Hersteller und Modell können sich Unterschiede ergeben. Es ist immer ratsam, sich vor dem Kauf detailliert zu informieren.

traditioneller Kachelofen

Was ist besser: ein Kamin- oder Kachelofen?

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Kaminöfen: Passen Sie das Design Ihrem Wohnstil an

Heutzutage prägt das Design eines Kaminofens entscheidend das Ambiente eines Raumes. Je nach Einrichtung und persönlichem Geschmack gibt es verschiedene Stilrichtungen, die den Charakter des Wohnraums unterstreichen. Hier einige beliebte Wohntrends mit den dazu passenden Merkmalen für Kaminöfen.

  • Modern und minimalistisch: Für das zeitgenössische Loft oder ein puristisches Interieur eignen sich Modelle mit klaren Linien und edlen Materialien. Ein schlankes Design, oft aus Stahl oder Glas, passt perfekt in solch eine moderne Umgebung.
  • Landhausstil: Kaminöfen aus Gusseisen mit traditionellen Mustern oder Kacheln verkörpern den ländlichen Charme. Wer eine Einrichtung im rustikalen Stil bevorzugt, für den ist dieser Ofen genau das Richtige.
  • Klassisch-elegant: In einem herrschaftlichen Altbau oder einem Wohnraum mit Stuck und Parkettboden wirkt ein Kaminofen im viktorianischen Stil besonders stilvoll. Mit aufwendigen Verzierungen und einer massiven Präsenz wird solch ein Kamin zum echten Blickfang.
  • Industrial-Look: Rohstoffe wie unbehandeltes Metall oder sichtbare Schweißnähte sind charakteristisch für diesen Stil. Wer also eine Wohnung im industriellen Charme hat, für den sind diese Kaminöfen ein absolutes Muss.

Bildergalerie Kaminöfen

Verglaster, moderner Kamin mitten im Wohnzimmer
epr/Mandl & Bauer GmbH
Wohlfühlklima mit Wow-Effekt: Mit einem von allen vier Seiten verglasten Ofen lassen sich echte Eyecatcher im Wohnraum kreieren.
Kamin, davor ein spielendes Kind
epr/Contura, Modell i41
Dieser moderne Heizkamin ist das wärmende Herz jeden Zuhauses.
Weißer Kaminofen, davor auf dem Sofa Mutter mit Kind
epr/Contura, Modell „lagom“
Dieser weiße Stahlkamin fügt sich mit seiner schlanken, anmutigen Silhouette in jedes Ambiente.
Kaminofen im weiß gestalteten Wohnbereich
epr/Nibe
Mit modernen Kaminöfen kann man heutzutage umweltfreundlich und sauber heizen.
Flackernder Panoramakamin
epr/Mandl & Bauer GmbH
Der neuartige Panoramakamin „fire one“ ist mit dreiseitigem Glas als Komplett-Bausatz erhältlich. Hobby-Handwerker können den hochwertigen Kamin einfach und schnell im DIY-Verfahren zusammenbauen.
Sandsteinkamin
epr/Contura, Modell 520S Style
Eine auffällige Maserung hat dieser Kamin mit Sandsteinverkleidung.
Stahlkamin, daneben sitzt ein Mann im Homeoffice
epr/Contura
Schlankes Design und verbesserte Funktionen: Ein Kaminofen muss nicht immer "rustikal" aussehen.
Kamin aus Naturstein
epr/Mandl & Bauer GmbH
Kamin aus Naturstein

Das müssen Sie bei der Kamininstallation beachten

Der Einbau eines Kamins erfordert eine sorgfältige Planung und die Einhaltung von Sicherheitsstandards. Für die richtige Beratung und Montage ist es am besten, einen Experten zu konsultieren, um zu gewährleisten, dass das Heizgerät effizient und zuverlässig funktioniert.

Das Baugesetzbuch

ist ein unverzichtbarer Leitfaden für Hausbesitzer, die einen Kamin einbauen möchten. Die darin enthaltenen Regelungen zu Baugrenzen, Bebauungsplänen und Baugenehmigungen sollten Sie kennen, damit der Einbau des Kamins reibungslos und rechtlich konform vonstatten geht.

Auf diese Punkte müssen Sie beim Einbau eines Kamins achten

Einen Kamin einfach so in seine Wohnung einzubauen, ist nicht möglich. Das Baugesetzbuch legt die rechtlichen Rahmenbedingungen für Kaminöfen fest, die unter anderem Baugrenzen, Bebauungspläne und erforderliche Baugenehmigungen umfassen:

Baugrenzen beachten: Das Baugesetzbuch legt fest, wie nah ein Kamin an Grundstücksgrenzen oder Nachbargebäuden platziert werden darf. Diese Vorgaben dienen dazu, die Privatsphäre der Nachbarn zu schützen und mögliche Beeinträchtigungen zu verhindern. .

Bebauungspläne einhalten: Diese Pläne werden von den Gemeinden erstellt und definieren, wie ein bestimmtes Grundstück genutzt und bebaut werden darf. Sie können unter anderem festlegen, ob und wo ein Kamin im Gebäude erlaubt ist. Bebauungspläne variieren von Gemeinde zu Gemeinde und können bestimmte Vorgaben für Kaminöfen enthalten, wie etwa den Mindestabstand zu anderen Gebäuden oder die Art der Abgasführung.

Baugenehmigung einholen: Das Baugesetzbuch verlangt oft eine Baugenehmigung für bauliche Veränderungen am Gebäude, wie beim Einbau eines Kaminofens. Die genauen Anforderungen können je nach Bundesland und Kommune unterschiedlich sein. Bevor ein Kamin eingebaut werden kann, sollten Sie deshalb prüfen, ob eine solche Genehmigung erforderlich ist − und zwar nicht nur, um die baulichen Vorschriften einzuhalten. Es trägt auch zur Sicherheit und Funktionalität des Kamins bei.

Sicherheitsanforderungen erfüllen: Feuer birgt immer ein Risiko. Es ist deshalb wichtig, die geltenden Sicherheitsvorschriften einzuhalten. Ein ausreichender Abstand zu brennbaren Materialien ist unerlässlich. Die gesetzlichen Mindestabstände für Kaminöfen können je nach Land und Region variieren. In Deutschland sind die Anforderungen in den Landesbauordnungen, den Feuerungsverordnungen der Länder und in der DIN 18891 festgelegt. Hier sind einige allgemeine Richtwerte, wobei es immer wichtig ist, sich nach den lokalen Vorschriften zu erkundigen:

  1. Bauteile: In der Regel müssen Kaminöfen zu brennbaren Bauteilen (z.B. Holzwände, Möbel) einen Mindestabstand von 30−40 cm haben, wenn keine zusätzlichen schützenden Maßnahmen getroffen werden. Bei Verwendung von Strahlungsschutzplatten kann dieser Abstand verringert werden.
  2. Rückwand: Wenn die Rückwand des Ofens nicht gegen schnell entflammbare Materialien isoliert ist, kann ein Mindestabstand von etwa 20−40 cm erforderlich sein. Auch hier kann bei zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen der Abstand reduziert werden.
  3. Seitenwand: Ähnlich wie bei der Rückwand kann ein Abstand von 20−40 cm erforderlich sein, je nach Ofentyp und Isolierung.
Schornsteinfeger bei der Arbeit
Der Einbau der neuen Abgasführung erfolgt übers Dach und ist innerhalb eines Tages abgeschlossen.
epr/Schiedel

Darüber hinaus empfiehlt es sich, in der Nähe des Kamins Rauchmelder zu positionieren. Regelmäßige Wartungen und Reinigungen, durchgeführt von Fachleuten, garantieren nicht nur einen problemlosen Betrieb, sondern auch eine effiziente Verbrennung und minimieren die Umweltbelastung.

Zudem muss der Schornsteinfeger die Anlage abnehmen und regelmäßig prüfen. Informieren Sie sich vorab bei Ihrer zuständigen Bauordnungsbehörde über die notwendigen Schritte und Formulare

Rauchmelder sind in Deutschland Pflicht!

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Fazit

Ein Kamin bringt nicht nur Wärme in die eigenen vier Wände, sondern auch ein Stück Gemütlichkeit und Ästhetik. Während die Anschaffungskosten je nach Kaminofenart variieren, bieten Kamine im Betrieb oft eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Alternative zu traditionellen Heizsystemen.

Die Auswahl am Kaminen ist groß, sowohl in Bezug auf Design als auch Material und Leistung. Informieren Sie sich deshalb gründlich, was am besten zu Ihren individuellen Bedürfnissen und Vorstellungen passt. Dabei sind sowohl die Einrichtung des Wohnraums als auch die technischen und sicherheitsrelevanten Aspekte zu berücksichtigen.

Konzeption: kamdi24

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