So gestalten Sie einen Feng-Shui-Garten

Ein traditionelles chinesisches Mondtor, eine runde Öffnung in einer weißen Gartenmauer, gibt den Blick frei auf einen Pagoden-Pavillon im Hintergrund. Üppige grüne Pflanzen und Bambus umrahmen die friedliche Szene.

Harmonische Gartengestaltung nach Feng Shui

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Feng Shui ist eine Lehre aus dem asiatischen Raum, die Wohlbefinden, Ausgeglichenheit und positive Energie fördern soll. Nach diesen Grundsätzen lässt sich auch ein Garten zu einem harmonischen Gesamtkonzept anlegen, um sich dort vom hektischen Alltag erholen.

Ein Feng-Shui-Garten wird in neun Bereiche eingeteilt, die einen guten Energiefluss (Chi) ermöglichen sollen. Die Elemente Erde, Feuer, Wasser, Holz und Metall schaffen dabei eine Harmonie. Dafür brauchen Sie keine exotischen Pflanzen oder asiatische Dekorationen. Mit Gestaltungselementen wie hölzernen Pflanzgefäßen, bunten Windspielen oder einer Feuerschale lassen sich tolle Effekte erzielen. Hier erfahren Sie, wie Sie selber einen Feng Shui Garten anlegen.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Die 9 Zonen des Feng Shui Bagua
  2. Anleitung: So legen Sie einen Feng Shui Garten an
  3. Was Sie im Feng Shui Garten unbedingt vermeiden sollten

Die 9 Zonen des Feng Shui Bagua

Eine achteckige Grafik des Feng Shui Bagua-Rasters. Jedes der acht Segmente repräsentiert eine Himmelsrichtung mit einem zugehörigen Symbol, wie Wasser für den Norden oder Feuer für den Süden, während das Zentrum das Yin-Yang-Symbol zeigt.
Das Bagua ist das zentrale Werkzeug im Feng Shui, um den Garten in neun Zonen einzuteilen. Jeder Bereich steht für einen bestimmten Lebensaspekt wie Karriere (Norden) oder Partnerschaft (Südwesten) und wird durch verschiedene Elemente, Farben und Materialien gestärkt, um den harmonischen Fluss der Lebensenergie (Chi) zu fördern.
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Zentral für die Anlage und Ausrichtung eines Feng Shui Gartens ist das Bagua. Der Begriff bezieht sich auf den Energiefluss eines Gartens nach den acht Himmelsrichtungen. Der Grundgedanke ist, dass der Mensch im Einklang mit dem Lauf der Sonne lebt. Es ist nach einem Raster aufgebaut, das den Garten in neun Zonen aufteilt: acht Lebensbereiche, die sich um ein zentrales Feld (das Tai Chi) gruppieren.

Eine weitere Facette ist der Ausgleich zwischen den Gegensätzen Yin und Yang, der sich im Garten widerspiegelt. Auch die fünf Elemente Holz, Feuer, Wasser, Metall und Erde sind einbezogen. Dabei geht es vor allem um Harmonie und Balance.

Zwei Wege zum Bagua: Kompass oder drei Türen?

Um das Bagua-Raster über Ihren Garten zu legen, gibt es zwei anerkannte Methoden, die sich grundlegend unterscheiden:

  1. Die klassische Kompass-Schule: Die traditionelle Methode orientiert sich an den exakten Himmelsrichtungen. Mit einem Kompass wird die genaue Ausrichtung des Gartens bestimmt. Die Zone „Karriere“ wird dann immer dem geografischen Norden zugeordnet, die Zone „Ruhm“ dem Süden und so weiter.
  2. Das Drei-Türen-Bagua: Diese vereinfachte Methode ist besonders im Westen beliebt. Hier werden die Himmelsrichtungen ignoriert. Stattdessen wird das Bagua-Raster immer an der Hauptzugangslinie zum Garten oder Haus ausgerichtet. Die untere Kante des Rasters (mit den Zonen Wissen, Karriere, hilfreiche Freunde) liegt also immer parallel zur Wand mit dem Haupteingang. Die Energie (Chi) tritt quasi durch diese „drei Türen“ ein.

Zone 1: Karriere (Norden)

  • Das zugehörige Element ist Wasser. Es lässt sich durch Gestaltungselemente wie Wasserschalen oder Brunnen darstellen.
  • Als Materialien eignen sich Kies und Beton. In dieser Zone sind auch feste Bodenplatten und geschwungene Wege zu finden. Die Farben sind mit Grau, Weiß, Silber und Schwarz eher gedeckt.
  • Pflanzen: Ideal sind Holunder, Glockenblumen, Orchideen und Weiden.
  • Auch Objekte, die etwas Fließendes darstellen, wie Windspiele oder Glasobjekte, sind geeignet.

Warum sollten die Wege im Feng-Shui-Garten geschwungen und nicht gerade sein?

Die geschwungenen, natürlich gestalteten Wege sorgen gemäß der Feng-Shui-Philosophie für einen harmonischen und langsamen Fluss der Lebensenergie Chi. Den Windungen folgend, fließt die Energie langsam und harmonisch. Gerade Wege sind ungünstig, da das Chi durch sie zu schnell fließt und somit schneller verschwindet. Die Wege sollten aus natürlichen Materialien wie Stein oder Holz bestehen.

Zone 2: Partnerschaft und Beziehung (Südwesten)

  • Das Element ist Erde. Da die Farben erdfarben sind, eignet sich Kastanie hier am besten.
  • Geeignete Gestaltungsobjekte sind Töpfe und Kästen aus Ton, Keramik und Porzellan. Die Blumenbeete sollten quadratisch angeordnet werden.
  • Das Paar steht im Mittelpunkt. Daher ist es passend, Büsche oder Plastiken paarweise anzuordnen.

Zone 3: Familie und Gesellschaft sowie Gesundheit (Osten)

  • Das vorherrschende Element ist Holz.
  • Die Farben dieser Zone sind Türkis, Blau und Grün.
  • Hier darf es gemütlich zugehen und ein Treffpunkt für Freunde entstehen. Dafür sind Sitzbänke oder Stühle sowie eine Feuerstelle oder ein Grill ideal.
  • Die Pflanzen dürfen gerne essbar sein, zum Beispiel Kräuter.

Zone 4: Reichtum und Wohlstand (Südosten)

  • Das Element ist Holz. Gartenmöbel, Blumenkübel und Dekoartikel bestehen aus Holz.
  • Die Farben sind ähnlich wie in Zone 3: Hellblau und verschiedene Grüntöne.
  • Schöne Objekte sind hier Blumentöpfe und Hängepflanzen.

Zone 5: Tai Chi (Zentrum des Feng-Shui-Gartens)

  • Chi ist die Energie, die durch Pflanzen, Möbel und Dekorationsobjekte fließt und sie in Schwingungen versetzt.
  • Das vorherrschende Element ist Erde, daher finden sich hier vor allem Ziegel und Naturstein. Diese Zone besteht aus Sand- und Kiesflächen. Dekoartikel wie Töpfe aus Terrakotta halten das Chi im Zentrum. Auch Gartenfiguren, Skulpturen und Kugeln passen sehr gut in diesen Bereich.
  • Pflanzen: Erdige Farben wie Braun und Gelb spiegeln sich in Bodendeckern oder Gräsern mit gelblichen bis bräunlichen Tönen sowie in gelben Pflanzen wie Sonnenblumen und türkischem Mohn wider.
Eine Frau mit hochgesteckten grauen Haaren entspannt barfuß in einem Liegestuhl inmitten eines naturbelassenen, grünen Gartens. Das weiche Licht und die üppige Umgebung vermitteln ein Gefühl von Frieden und Erholung.
Das oberste Ziel eines Feng Shui-Gartens ist es, einen Ort der Erholung vom hektischen Alltag zu schaffen. Dieser Raum, gestaltet nach den Prinzipien von Yin und Yang, lädt dazu ein, zur Ruhe zu kommen und im Einklang mit der Natur neue Energie zu tanken.
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Tipp: Für einen Feng-Shui-Garten benötigen Sie keine asiatischen Pflanzen oder Dekorationen. Entscheidend ist allein die Gestaltung. Lassen Sie zwischen den Bäumen viel Platz, damit das Chi (die Lebensenergie) ungehindert fließen kann. Niedrige Hecken halten das Chi im Garteninneren, ermöglichen aber zugleich einen Energieaustausch mit dem Außenbereich. Die Wege sollten frei sein und aus Naturmaterialien bestehen.

Zone 6: Hilfreiche Freunde und Mentoren (Nordwesten)

  • Die Zone wird durch das Element Metall bestimmt. Daher sind die vorherrschenden Farben Gold und Silber. Deko-Kugeln in diesen Farben sowie Statuen aus Eisen runden das Bild ab.
  • Pflanzen: Hier passen Blumen wie Kamelien, Narzissen und Tulpen besonders gut.

Zone 7: Kinder, Kreativität und Kultur (Westen)

  • Auch diese Zone wird durch das Element Metall bestimmt. Die vorherrschenden Farben sind Gold, Silber und Weiß.
  • Die Pflanzen sollen Nahrung bieten. Deshalb wartet diese Zone mit ertragreichen Pflanzen wie Obstbäumen und Gemüsebeeten auf.
  • Wer Kinder hat, kann diese Zone mit einem Sandkasten, einem Trampolin oder einer Schaukel (auch für Erwachsene) bestücken. In dieser Zone kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen.
Eine harmonisch gestaltete Gartenecke mit einer Steinlaterne, Felsen, grünen Sträuchern und einer Bambuswand im Hintergrund. Die sorgfältige Anordnung der natürlichen Elemente erzeugt einen ruhigen und ästhetischen Eindruck.
Diese Gestaltung eignet sich ideal für die Zone "Ausbildung und Wissen" im Nordosten des Gartens. Das hier vorherrschende Element Erde wird durch Steine und erdige Farben repräsentiert und schafft einen perfekten Ort für Ruhe und Meditation.
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Zone 8: Ausbildung und Wissen (Nordosten)

  • Auch hier ist die Erde das vorherrschende Element. Erdverbundene Farben wie Braun, Orange und Gelb dominieren.
  • Ein Platz zum Räuchern wirkt hier besonders harmonisch.
  • Ein Steingarten oder eine Sitzmöglichkeit runden das Gesamtbild ab. Die Zone ist ganz der Bildung, der Ruhe oder der Meditation gewidmet.

Zone 9: Ruhm und Anerkennung (Süden)

  • Die Zone liegt im Süden, weshalb Feuer ihr Element ist. Rot ist die vorherrschende Farbe. Diese findet sich in Rosen wieder, aber auch Jasmin ist hier angesiedelt.
  • Das Feuer sollte sich in einem Grill oder einer Feuerschale wiederfinden. Als Dekoration bieten sich Kerzen oder Lampen an.

Welche Philosophie steckt hinter dem Feng-Shui-Garten und dem Feng Shui Bagua?

Feng Shui (Wind und Wasser) ist eine 3.000 Jahre alte Lehre aus China. Sie basiert auf der Philosophie des Tao (auch Dao, „Weg des Universums“) und beschäftigt sich mit der Beobachtung der Natur sowie ihren Regelmäßigkeiten und Zyklen. Ursprünglich diente sie dazu, Gebäude und Innenräume auszurichten. Das Ziel ist, eine ruhige und harmonische Umgebung zu schaffen, in der sich der Mensch wohlfühlt und im Einklang mit der Natur lebt.

„Ba Gua“ bedeutet „Acht Trigramme“ und bezeichnet die acht Zonen, die (ausgehend von der Mitte) die Bereiche des Gartens bilden. Bagua stammt aus dem „I Ging“, dem „Buch der Wandlungen“. Es bezieht sich auf die acht Grundthemen des Universums und die acht wichtigen Bereiche des menschlichen Lebens.

Das Chi bildet die Grundlage des Feng Shui. Es bezeichnet eine kraftvolle Lebensenergie. Durch die richtige Anordnung von Pflanzen, Möbeln und Dekorationsgegenständen kann diese Energie in Ihrem Garten fließen. Damit das Chi fließen kann, sollte der Garten möglichst frei von Unkraut, scharfen Ecken und geraden Wegen sein.

Yin und Yang spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei einem Feng-Shui-Garten. Yin und Yang stehen für die Gegensätze im Universum, die aber nicht ohne einander existieren können. Kombinieren Sie die aktiven Elemente des Yang, wie Bereiche mit viel Sonnenlicht, harte Materialien und eckige Formen, mit den ruhigen Elementen des Yin, wie Brunnen, Gewässer, runde Formen und schattige Bereiche.

Die fünf Elemente Feuer, Wasser, Erde, Metall und Holz sind ebenfalls Bestandteil des Feng Shui. Da sie unterschiedliche Energien haben, sind sie für die verschiedenen Lebensbereiche unterschiedlich wichtig.

Anleitung: So legen Sie einen Feng Shui Garten an

Eine traditionelle japanische Steinlaterne steht auf einem moosbewachsenen Felsen am Rande eines ruhigen Teichs. Im Hintergrund sind grüne Pflanzen und ein kleiner Wasserfall zu erkennen, die eine meditative Atmosphäre schaffen.
Steinlaternen symbolisieren im Feng Shui Erdung, Stabilität und Harmonie. In Kombination mit dem Element Wasser, wie hier am Teichufer, entsteht ein perfektes Gleichgewicht der fünf Elemente, das für Ausgeglichenheit und Ruhe im Garten sorgt.
Alethea Flowers auf Pixabay
  1. Grundriss zeichnen: Fertigen Sie einen möglichst maßstabsgetreuen Grundriss Ihres Gartens an.
  2. Methode zur Ausrichtung wählen: Entscheiden Sie sich für eine der beiden gängigen Methoden, um das Bagua-Raster über Ihren Grundriss zu legen:
    • Kompass-Schule (für Gärten empfohlen): Bestimmen Sie mit einem Kompass die exakte Nordrichtung auf Ihrem Plan. Legen Sie das Bagua (als 3x3-Raster oder als Achteck) so auf den Grundriss, dass die Zone "Karriere" (Norden) mit der realen Nordrichtung Ihres Gartens übereinstimmt. Die anderen Zonen ergeben sich daraus automatisch.
    • Drei-Türen-Bagua (vereinfachte Methode): Ignorieren Sie die Himmelsrichtungen. Legen Sie stattdessen die untere Kante des Bagua-Rasters (mit den Zonen Wissen, Karriere, hilfreiche Freunde) an die Linie, von der aus Sie den Garten hauptsächlich betreten.
  3. Zonen gestalten: Wählen Sie nun für jede der neun Zonen passende Pflanzen, Materialien, Farben und Objekte aus, die das jeweilige Element und den Lebensbereich stärken.
  4. Umsetzung: Pflanzen Sie die gewünschten Gewächse und stellen Sie Möbel sowie Dekorationsgegenstände entsprechend Ihrer Planung auf.
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Tipp: Sie können Feng Shui auch in einem bestehenden Garten umsetzen, indem Sie bestimmte Pflanzen oder Objekte in einzelne Bereiche bringen. So stärken Sie gezielt eine Bagua-Zone, die Ihnen gerade besonders wichtig ist, zum Beispiel Karriere oder Familie.

Was Sie im Feng Shui Garten unbedingt vermeiden sollten

Grundsätzlich stört alles, was das eigene positive Empfinden beeinträchtigt. Verdorrte, abgestorbene oder mickrige Pflanzen sehen nicht schön aus. Auch eine kahle Wand, auf die man unweigerlich blickt, kann die Stimmung trüben. Das gilt ebenso für einen löchrigen Maschendrahtzaun oder einen Holzzaun mit kaputten Latten. Rissige Gehwegplatten, beschädigte Statuen oder kaputte Dekorationsgegenstände stören den Blick ebenso wie unordentliche Ecken mit aufgetürmtem Baumaterial, gesprungenen Blumentöpfen und herumliegendem Werkzeug. Scharfe Kanten und spitze Steine wirken generell wenig harmonisch.

Verzichten Sie auf künstliche Pflanzenschutzmittel und Düngemittel, da diese nicht zu einem natürlichen Feng-Shui-Garten passen. Ein solcher Garten sollte mit seiner Umgebung harmonieren. Verwenden Sie daher am besten einheimische Pflanzen. Außerdem darf der Garten gerne Heilpflanzen wie Kräuter (auch Wildkräuter) und essbare Nutzpflanzen enthalten.

Ein Feng-Shui-Garten orientiert sich am Zyklus der Natur: Die Pflanzen gedeihen und sterben ab, wie es natürlich ist. Für Tiere wird ebenfalls gesorgt, zum Beispiel durch Vogelhäuschen oder Igelverstecke. Menschen können in diesem Garten dem stressigen Alltag entfliehen und Körper sowie Geist erholen. Um zur Ruhe zu kommen, sollten Sie den Garten bewusst genießen, wie er ist. Die notwendige Pflege wird dabei als achtsamer Teil des natürlichen Zyklus verstanden, nicht als ständiger Kampf um Perfektion.