Rollladenkasten isolieren − so klappt’s auch nachträglich

Zwei Hände schieben eine flexible, dunkelgraue und segmentierte Dämmmatte in die Öffnung eines weißen Rollladenkastens. Die Aktion zeigt das Einsetzen der Dämmung über einem Fenster als letzten Schritt der Isolierung.

Anleitung zum Selbermachen

Foto: Schellenberg

Es zieht, obwohl Fenster und Türen dicht sind? Der Bereich um den Rollladengurt fühlt sich immer kühl an? Dann haben Sie die Schwachstelle wahrscheinlich schon gefunden: den alten, ungedämmten Rollladenkasten.

Diese oft übersehene Lücke in der Gebäudehülle ist eine massive Wärmebrücke, die im Winter wertvolle Heizwärme entweichen lässt und im Sommer Hitze ins Haus holt. Vor allem Häuser, die vor den 1980er-Jahren gebaut wurden, haben oft noch ungedämmte Rollladenkästen, die buchstäblich wie "Holzdeckel" in der Außenwand wirken. Doch die gute Nachricht ist: Sie können Ihren Rollladenkasten isolieren − und das auch nachträglich und mit überschaubarem Aufwand.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Warum sich die Dämmung des Rollladenkastens lohnt
  2. Das richtige Material: Was Sie für die Dämmung des Rollladenkastens benötigen
  3. Anleitung: Rollladenkasten nachträglich selbst isolieren
  4. Fazit: Rolladenkasten isolieren nachträglich – einfaches Projekt mit großer Wirkung

Warum sich die Dämmung des Rollladenkastens lohnt

Die weiße Stuck-Fassade eines Altbaus wird von unten nach oben gezeigt. Mehrere verzierte Fenster sind zu sehen, eines davon ist mit einem geschlossenen Rollladen versehen, wie es für ältere Gebäude mit ungedämmten Kästen typisch ist.
Schön, aber oft zugig. Gerade in Häusern, die vor den 1980er-Jahren gebaut wurden, verbergen sich hinter den Fassaden oft ungedämmte Rollladenkästen. Diese wirken wie eine offene Lücke in der Gebäudehülle und sind eine häufig übersehene Schwachstelle.
KI-generiert

Wenn der Winter kommt und die Kälte durch jede Ritze kriecht, merken Sie es besonders: Ungedämmte Rollladenkästen sind wie Löcher in der Außenwand, die nur durch ein meist sehr dünnes Brett verschlossen sind. Die nachträgliche Isolierung des Rollladenkastens ist eine der effektivsten und kostengünstigsten Energiesparmaßnahmen, die Sie noch dazu selbst durchführen können.

Die Vorteile spüren Sie sofort und an mehreren Stellen:

  • Weniger Heizkosten: Ein ungedämmter Kasten wirkt wie ein offenes Fenster im Kleinformat. Die Wärme entweicht direkt nach draußen. Mit einer Dämmung schließen Sie dieses energetische Loch und senken den Wärmeverlust durch den Kasten um bis zu 50 Prozent. Das macht sich am Ende des Jahres auch auf der Heizkostenabrechnung bemerkbar.
  • Mehr Wohnkomfort: Es ist nicht nur der Wärmeverlust, sondern auch die Zugluft und Kälteabstrahlung, die den sogenannten thermischen Komfort in den eigenen vier Wänden beeinträchtigt. Nachträglich isolierte Rolladenkästen sorgen für ein behaglicheres und gleichmäßigeres Raumklima.
  • Hitzeschutz im Sommer: Eine Dämmung wirkt in beide Richtungen. So wie sie im Winter die Wärme drinnen hält, blockiert sie im Sommer das Eindringen von Hitze. Das Ergebnis ist ein kühlerer Wohnraum an heißen Tagen.
  • Schimmel vorbeugen: Wo warme, feuchte Raumluft auf kalte Oberflächen trifft, entsteht Kondenswasser – der ideale Nährboden für Schimmel. Die Dämmung erhöht die Oberflächentemperatur im Inneren des Rollladenkastens und verhindert so die Unterschreitung des Taupunkts. Als positiven Nebeneffekt verbessert die Dämmung auch den Schallschutz und reduziert Lärm von draußen.
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Das richtige Material: Was Sie für die Dämmung des Rollladenkastens benötigen

Für die Dämmung stehen verschiedene Materialien zur Verfügung. Die Wahl hängt von der Bauart des Kastens und Ihren handwerklichen Vorlieben ab.

Die einfache Lösung: Vorgefertigte Dämm-Sets

Ein zweiteiliges Dämm-Set für Rollladenkästen liegt auf weißem Hintergrund. Es besteht aus einer flexiblen, gerillten Dämmmatte und einem starren Dämmkeil, die durch ein Nut-und-Feder-System verbunden werden können.
Für die heimwerkerfreundliche Dämmung gibt es komplette Sets. Diese bestehen aus einer flexiblen Dämmmatte und einem festen Dämmkeil, die dank eines Nut-und-Feder-Prinzips einfach und sicher verarbeitet werden können.
Schellenberg

Für Standard-Rollladenkästen bieten viele Hersteller komplette Dämm-Sets an. Diese bestehen meist aus einer flexiblen Dämm-Matte und einem festen Dämm-Keil, die passgenau ineinandergreifen. Der Vorteil: Die Teile sind bereits aufeinander abgestimmt und dank eines Nut-und-Feder-Prinzips besonders einfach und sicher zu verarbeiten.

Die flexible Lösung: Dämmplatten zum Zuschneiden

Wenn Sie einen verwinkelten oder untypisch geformten Kasten haben, sind flexible Dämmmatten oder feste Dämmplatten, z.B. aus XPS (extrudiertes Polystyrol) oder PUR (Polyurethan) eine gute Wahl. Diese können Sie mit einem Cuttermesser exakt auf die benötigten Maße zuschneiden und den Kasten damit lückenlos auskleiden.

Abdichtungsmaterial

Die beste Dämmung nützt wenig, wenn es weiterhin durch Schlitze zieht. Deshalb sollten Sie auch kleine Lücken in der Dämmung abdichten, zum Beispiel mit:

  • Bürstendichtungen: Für den Gurtschlitz gibt es spezielle Bürstendichtungen, die den Luftzug effektiv stoppen.
  • Montageschaum: Alle Fugen, Stöße zwischen den Dämmplatten und Anschlüsse an die Wand sollten Sie sorgfältig mit einer geringen Menge Montageschaum abdichten.
Ein Mann in einem schwarzen T-Shirt steht in einem Raum neben einem Fenster und betätigt den weißen Gurt des Rollladens. Der Gurtwickler und der Gurtschlitz in der Wand sind oft Quellen für unangenehme Zugluft.
Fühlt sich der Bereich um den Rollladengurt oft kühl an oder zieht es, obwohl die Fenster dicht sind? Eine unzureichende Abdichtung des Gurtschlitzes ist eine häufige Ursache. Spezielle Bürstendichtungen können hier Abhilfe schaffen und den Luftzug stoppen.
Schellenberg

Tipp: Rollläden gleich mit nachrüsten

Mann bedient per App seinen Rollladen
Was viele nicht wissen: Rollläden lassen sich leicht auf den elektrischen Betrieb nachrüsten.
epr/Rehau

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Anleitung: Rollladenkasten nachträglich selbst isolieren

Eine besonders heimwerkerfreundliche Methode ist die Dämmung von der Raumseite aus mit einem Dämm-Stecksystem. Dieses besteht aus einer flexiblen Dämm-Matte und einem festen Dämm-Keil, die über ein Nut-und-Feder-Prinzip einfach und sicher zusammengesteckt werden.

So funktioniert die Montage Schritt für Schritt

1. Vorbereitung und Ausmessen

  1. Öffnen
    Öffnen Sie den Rollladenkasten, sodass er frei zugänglich ist. Tipp: Bei tapezierten Kästen können Sie einen Magneten nutzen, um die Schrauben unter der Tapete zu finden.
  2. Säubern
    Entfernen Sie Staub, Spinnweben und losen Schmutz aus dem Inneren des Kastens mit einem Staubsauger oder einer Bürste. Die Flächen müssen sauber und trocken sein, damit die Dämmung gut haftet.
  3. Maßnehmen
    Ziehen Sie den Rollladen komplett hoch, um die richtigen Maße zu nehmen.
    • Messen Sie den Abstand zwischen dem aufgewickelten Rollladen-Ballen und der Kastenoberseite. Anhand dieses Maßes wählen Sie die passende Stärke der Dämmmatte aus (z.B. 13 mm oder 25 mm).
    • Ermitteln Sie die Innenmaße der Kasten-Breite und -Tiefe (unten), um den Dämm-Keil zuschneiden zu können.
Die Hand einer Person hält ein gelbes Maßband in einem geöffneten Rollladenkasten, um dessen Innenbreite präzise zu messen. Dies ist der erste Schritt zur Vorbereitung der Dämmung.
Bevor die Dämmung zugeschnitten wird, muss der Kasten sorgfältig ausgemessen werden. Wichtig sind die Innenmaße für die Breite und Tiefe, um den Dämmkeil und die Dämmmatte passgenau zuschneiden zu können.
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2. Zuschnitt der Dämmteile

  1. Dämm-Keil zuschneiden
    Schneiden Sie den Dämm-Keil entsprechend der gemessenen Breite und Tiefe zu. Achten Sie dabei darauf, auf welcher Seite sich die Nut befindet, in die später die Matte gesteckt wird.
  2. Dämm-Matte zuschneiden
    Passen Sie die Dämm-Matte ebenfalls in der Breite an. Die richtige Tiefe der Matte ergibt sich aus einer einfachen Berechnung, die oft vom Hersteller vorgegeben wird.
  3. Loch für den Gurtwickler zuschneiden
    Falls Sie einen Gurtwickler nutzen, schneiden Sie ein passendes Loch für den Rollladengurt in die Dämm-Matte.
Eine Person mit schwarzen Handschuhen schneidet mit einem gelben Cuttermesser präzise entlang einer vorgegebenen Rille in einem grauen Dämmkeil. Die strukturierte Oberfläche des Materials erleichtert den sauberen Schnitt.
Nach dem Ausmessen werden die Dämmteile zugeschnitten. Die spezielle Struktur der Dämmung ermöglicht einen sauberen und exakten Schnitt mit einem einfachen Cuttermesser.
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3. Einbau und Fixierung

  1. Dämm-Keil einsetzen
    Setzen Sie den zugeschnittenen Dämm-Keil in den Kasten ein, sodass die Nut nach vorne zeigt. Fixieren Sie ihn mit einem handelsüblichen Klebe- oder Zargenschaum.
  2. Dämm-Matte einstecken
    Führen Sie die Dämm-Matte zuerst oben in den Kasten ein und stecken Sie sie anschließend unten in die Nut des Dämm-Keils. Fädeln Sie dabei den Rollladengurt durch die vorbereitete Öffnung.
  3. Mit PU-Schaum fixieren
    Zur endgültigen Fixierung und zusätzlichen Abdichtung tragen Sie gering expandierenden PU-Schaum (z.B. Zargenschaum) sehr sparsam an den oberen und seitlichen Rändern auf.
  4. Ritzen abdichten
    Dichten Sie alle verbleibenden Ritzen und die Stoßkanten zwischen den Dämmstücken sorgfältig mit Dichtungsband ab. Lückenlosigkeit ist hier der Schlüssel zum Erfolg.
Ein Mann setzt eine flexible, schwarze Dämmmatte in einen geöffneten Rollladenkasten ein. Er biegt die Matte passgenau um den aufgewickelten Rollladenpanzer, um den Hohlraum lückenlos auszufüllen.
Die flexible Dämmmatte wird in den Kasten eingeführt und mit dem bereits platzierten Dämmkeil verbunden. Um eine vollständige Abdichtung zu gewährleisten, sollten die Ränder anschließend mit nicht aufquellendem PU-Schaum fixiert werden.
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4. Abschluss

  1. Feinarbeiten
    Für eine lückenlose Dämmung kann das System durch ergänzende Seitenteile und spezielle, energieeffiziente Gurtführungen (Zugluftstopper) komplettiert werden.
  2. Check
    Überprüfen Sie durch mehrmaliges Hoch- und Herunterfahren, ob der Rollladen frei läuft.
  3. Verschließen
    Wenn alles passt, verschließen Sie die Revisionsklappe wieder.
Ein Mann setzt den Deckel des Rollladenkastens wieder auf, nachdem die Dämmung installiert wurde. Der Rollladengurt hängt bereits durch die dafür vorgesehene Öffnung im Deckel.
Nach dem Einbau der Dämmung und einer Funktionsprüfung des Rollladens wird die Revisionsklappe wieder verschlossen. Damit ist das Projekt abgeschlossen und die Wärmebrücke beseitigt.
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Fazit: Rolladenkasten isolieren geht auch nachträglich – einfaches Projekt mit großer Wirkung

  • Das nachträgliche Isolieren eines Rollladenkastens ist ein Paradebeispiel für eine DIY-Maßnahme mit maximalem Nutzen bei minimalem Aufwand.
  • Sie beseitigen eine der größten Wärmebrücken am Haus und reduzieren Ihre Heizkosten spürbar.
  • Kalte Zugluft und unangenehme Kältezonen am Fenster gehören der Vergangenheit an.
  • Mit modernen Stecksystemen aus dem Baumarkt ist das Projekt auch für Laien gut zu bewältigen.