Einbruchsichere Haustür − worauf muss ich achten?

Fingerscanner an Haustür

Einbruchschutz und Widerstandsklassen

Foto: Siegenia

Sorgen Sie dafür, dass Einbrecher schon an Ihrer Haustür scheitern. Wir zeigen, welche Sicherheitstechnik für eine einbruchsichere Haustür nötig ist und was hinter den Widerstandsklassen (Resistance Classes) steckt.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Der richtige Einbruchschutz für Ihre Haustür
  2. Video: Wie brechen Einbrecher Türen auf?
  3. Einbruchschutz für Haustüren: Das steckt hinter den Widerstandsklassen
  4. Smarte Sicherheitstechnik für Haustüren

Der richtige Einbruchschutz für Ihre Haustür

Eine sichere Haustür besteht aus verstärkten Türblättern, einem stabilen und gut verankerten Schloss mit Mehrfachverriegelungen, Bandseitensicherungen aus Metall und Einsätzen aus Sicherheitsglas.

Je höher die Widerstandsklasse, desto sicherer wird ein möglicher Einbruch verhindert.

Am wenigsten Schutz bietet RC1N, am meisten RC 6. Je höher die Resistance Class, desto mehr Zeit kostet es den Täter und desto „professionellere“ Werkzeuge braucht er, um ins Haus zu gelangen (siehe Übersicht unten).

Für Privathäuser gelten RC 2 bis 3 als ausreichend.

Innerhalb dieses Bereichs kann das eigene Sicherheitsbedürfnis oder auch das Budget den Ausschlag geben, für welche Ausstattung man sich entscheidet. Die meisten Hersteller produzieren Türen der RC 2 und 3, manche bieten auch Sicherheitstüren mit RC 4 an.

Bei der Nachrüstung von Sicherheitstechnik gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Entweder kann die vorhandene Haustür mit Schutzbeschlägen, Zusatzschlössern und Querriegeln nachgerüstet werden. Das ist zwar günstiger, aber relativ umständlich in der Handhabung: Alle Vorrichtungen müssen einzeln geschlossen oder verriegelt werden.
  • Alternativ kann auch die ganze Tür ausgetauscht werden. Dies ist in vielen Fällen die optisch ansprechendere Variante einer einbruchsicheren Haustür.

Alle einbruchhemmenden Haustüren haben den Vorteil, dass man ein Türelement aus einem Guss erhält, ohne Schwachstellen in der Gesamtkonstruktion. Die wichtigsten Komponenten, die genügend Widerstand leisten müssen, sind:

  • Türblatt
  • Zarge
  • Schloss
  • Beschläge

Was macht eine einbruchsichere Haustür aus?

  • Die Zargen (Türrahmen) müssen mechanisch stabil mit dem Mauerwerk verbunden sein. Konkret bedeutet das: Es sollten verlängerte, mehrfach im Mauerwerk verankerte Schließbleche zum Einsatz kommen, die mindestens 3 mm dick sind.

  • Auch die Türbänder werden häufig aufgehebelt. Dagegen schützen spezielle Bändersicherungen.

Dies sind die beiden wichtigsten Maßnahmen für Wohnungstüren. Auf der Website der Initiative K-Einbruch finden Sie eine detaillierte Übersicht der Sicherheitstechnik für Haustüren »

Grundsätzlich gilt: Wenn Sie Ihre Haustür in Sachen Sicherheitstechnik nachrüsten wollen, lassen Sie diese Arbeiten vom Fachmann ausführen. Wichtig ist, dass alle Komponenten sinnvoll aufeinander abgestimmt sind und fachgerecht eingebaut werden.

Die einbruchsichere Haustür: Mit dieser Sicherheitsausstattung wird Ihre Haustür zum nahezu unüberwindlichen Hindernis

Sicherheit: Elemente einer Haustür
Biffar
Einbrecher an Terrassentür

Gut zu wissen: Etwa ein Drittel aller Einbruchversuche wird nach wenigen Minuten abgebrochen - sofern robuste Technik genug Widerstand bietet. Hier zeigen wir am praktischen Beispiel, wo häufige Schwachstellen beim Einbruchschutz liegen und wie Fenster und Türen fachmännisch nachgerüstet werden können.

Einbruchschutz für Haustüren: Das steckt hinter den Widerstandsklassen

Die Klassifizierung einbruchhemmender Türen und Fenster nach DIN EN 1627 ist seit 2011 europäisiert. Seitdem wurde die deutsche Bezeichnung Widerstandsklasse (WK) durch den Begriff Resistance Class (RC) ersetzt.

Widerstandsklassen im Überblick

RC 1 N

  • Tätertyp: Gelegenheitstäter
  • Vorgehensweise: spontan, Vandalismus wie Gegentreten, Gegendrücken, Gegenspringen
  • Werkzeuge: geringer Schutz gegen den Einsatz von Hebelwerkzeugen
  • Widerstandszeit: keine
  • Verglasung: keine Anforderungen
  • Bewertung: begrenzter bis geringer Grundschutz gegen Aufbruchversuche, Fenster und Türen dieser Klasse werden bei der Zertifizierung manuell nicht überprüft und lassen sich geringem Aufwand gewaltsam öffnen. Nur bei oberen Stockwerken sinnvoll.

RC 2 N

  • Werkzeuge: Schraubendreher und Keile
  • Verglasung: keine Anforderungen
  • Bewertung: „Einstiegsklasse“, die einer mechanischen Beanspruchung mit einfachem Werkzeug standhalten muss.

RC 2

  • Tätertyp: Gelegenheitstäter
  • Vorgehensweise: spontan, körperliche Gewalt
  • Werkzeuge: einfache Werkzeuge wie Schraubendreher, Keile, Zangen
  • Widerstandszeit: mindestens 3 Minuten
  • mechanischer Schutz: in der Regel Pilzkopfverriegelung
  • Verglasung: einbruchhemmendes Sicherheitsglas (DIN-EN-356-geprüft)
  • Bewertung: Einbruch mit einfachem Werkzeug wird erschwert.

RC 3

  • Tätertyp: Gelegenheitstäter mit etwas Erfahrung
  • Vorgehensweise: spontan bis kurzfristig geplant, Werkzeugeinsatz
  • zusätzliche: Werkzeuge: Brechstange/Brecheisen
  • Verglasung: einbruchhemmendes Sicherheitsglas (DIN-EN-356-geprüft)
  • Widerstandszeit: mindestens 5 Minuten
  • Bewertung: geeignet für Bereiche mit besonderer Gefährdung und Menschen mit einem hohen Sicherheitsbedürfnis. Bietet Schutz vor dem Aufhebeln eines verriegelten Elements mit professionellen Werkzeugen.

Besonders einbruchsichere Haustüren: RC4 bis RC6

RC4 bis RC6 kommen im privaten Wohnumfeld selten zum Einsatz. Sie bieten sehr guten bis hervorragenden Einbruchsschutz.

Die Herstellung von Fenstern und Türen in dieser Schutzklasse ist aufwändig und teuer. Außerdem sind die Anforderungen an die Beschaffung des Mauerwerks und die Montage stark erhöht. Bei der Verglasung handelt es sich um Sicherheitsglas, das aus mehreren Scheiben zum Verbund geklebt wird. Sie mus 30 bis 50 Schlägen mit der Axt standhalten. Ab der Schutzklasse 5 kommen bei der Prüfung Elektrowerkzeuge zum Einsatz.

RC 4

  • Tätertyp: erfahrene Täter
  • Vorgehensweise: geplant, Einsatz von „Profi“-Werkzeugen
  • Werkzeuge: zusätzliche Schlagwerkzeuge wie Schlagaxt, Stemmeisen, Hammer und Meißel sowie Sägewerkzeuge und Akkubohrer
  • Verglasung: einbruchhemmendes Sicherheitsglas (DIN-EN-356-geprüft)
  • Widerstandszeit: mindestens 10 Minuten

RC 5

  • Tätertyp: professionelle Täter
  • Vorgehensweise: geplant, Einsatz von „Profi“-Werkzeugen
  • Werkzeuge: zusätzlicher Einsatz von Elektrowerkzeugen, z.B. Winkelschleifer mit einem Scheibendurchmesser bis 125 mm
  • Verglasung: einbruchhemmendes Sicherheitsglas (DIN-EN-356-geprüft)
  • Widerstandszeit: mindestens 15 Minuten

RC 6

  • Tätertyp: professionelle Täter
  • Vorgehensweise: geplant, Einsatz von „Profi“-Werkzeugen
  • Werkzeuge: zusätzlicher Einsatz von Elektrowerkzeugen, z.B. Winkelschleifer mit einem Scheibendurchmesser bis 250 mm
  • Verglasung: einbruchhemmendes Sicherheitsglas (DIN-EN-356-geprüft)
  • Widerstandszeit: mindestens 20 Minuten

Einbruchsichere Haustür: Generelle Verhaltstipps

Die beste Haustürsicherung bringt nicht, wenn grundlegende Sicherheitsregeln aus Nachlässigkeit nicht beachtet werden. Dazu gehört:

  • Den Einbrecher, der stundenlang ein Haus observiert, gibt es in der Regel nicht. Gelegenheit macht Diebe. Deshalb gilt: Auch wenn Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung nur kurzzeitig verlassen: Schließen Sie immer zweifach ab und schließen Sie die Tür nicht einfach nur zu.
  • Ihr Zweitschlüssel liegt "gut versteckt" unterm Blumenkübel? Seien Sie sicher: Einbrecher kennen jedes Versteck. Verstecken Sie Ihren Haus- oder Wohnungsschlüssel niemals draußen.
  • Sie haben Ihren Schlüssel verloren? Tauschen Sie sicherheitshalber umgehend den Schließzylinder aus.
  • Viele moderne Türen haben eine (wenn auch nur teilweise) Glasfüllung. Lassen Sie bei einer solchen Tür den Schlüssel niemals innen stecken. Das Glas kann aufgebrochen werden und der Einbrecher hat direkten Zugriff auf den Schlüssel.

Smarte Sicherheitstechnik für Haustüren

Smarter Einbruchschutz mit App kann wirksam eingesetzt werden, um Einbrecher abzuschrecken. Wie das funktioniert und welche Möglichkeiten Sie haben, Ihr Zuhause zu schützen, erfahren Sie hier: Einbruchschutz mit Smart Home»

Fingerprint-Sensor Haustür
Häfele

Einfach und sicher: Fingerprint-­Sensoren werden einfach in das Türblatt von Haus- und Wohnungstüren integriert.

Haustür überwachen per Wohnungsstation
Gira

Dieses Türkommunikationssystem zeigt nicht nur, wer klingelt, sondern auch, wer vor der Tür stand, als man gerade nicht zu Hause war: Im lokalen Speicher werden die entsprechenden Sequenzen festgehalten.

Beleuchtete Haustür
Die Beleuchtung am Eingangsbereich eines Hauses sorgt in den dunklen Wintermonaten für mehr Sicherheit, denn Einbrecher halten sich von gut beleuchteten Grundstücken meist fern. An dieser innovativen Tür ist eine LED-Lichtleiste im Türgriff integriert.
Hörmann

Weitere Informationen

Weitere ausführliche Informationen zur Sicherheitstechnik rund ums Haus gibt es hier: