Barrierefreier Eingang: Tipps und Möglichkeiten

Barrierefreien Zugang schaffen
Viele Hauseingänge sind nur über Stufen erreichbar – für ältere Menschen ein echtes Hindernis. Schmale Türen machen den Zugang mit einem Rollstuhl schwer, enge Eingangsbereiche verstärken das Problem. Auch schwergängige Türschlösser sorgen für Frust. Doch all das lässt sich lösen!
Mit den richtigen Maßnahmen wird der Eingangsbereich barrierefrei. Wir zeigen, worauf es ankommt – besonders, wenn Sie Ihr Haus umbauen möchten.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Barrierefreier Zugang zum Haus: Rampen, Handlauf und Mini-Aufzüge
Schon der Gehweg zum Eingang muss sicher, gut beleuchtet und frei von Stolperfallen sein. Mit einer Mindestbreite von 120 Zentimetern bleibt genug Platz für Rollstuhl und Rollator.
Eine der größten Herausforderungen beim barrierefreien Umbau ist die Überwindung von Höhenunterschieden. Die klassische Lösung: eine Rampe. Sie hilft, wenn Stufen oder Schwellen den Eintritt erschweren. Bei ein oder zwei Stufen reicht oft eine mobile Rampe – als Roll-, Klapp- oder Teleskoprampe. Unter bestimmten Bedingungen übernimmt die Krankenkasse die Kosten, wenn eine ärztliche Verordnung vorliegt und die Prüfung positiv ausfällt.

Ist die Treppe länger, muss eine feste Rampe her. Möglich sind Konstruktionen aus Holz, Mauersteinen oder Pflastersteinen. Besonders praktisch: modulare Rampensysteme aus Leichtmetall – wiederverwendbar und flexibel. Die DIN-Norm 18040-2 (siehe Kasten) empfiehlt eine maximale Steigung von sechs Prozent. Bei kurzen Rampen unter drei Metern sind in Ausnahmefällen bis zu zehn Prozent zulässig. Rutschfeste Beläge wie geriffeltes Metall, Gummi oder Outdoor-Fliesen sorgen für Sicherheit bei jedem Wetter.
Kein Platz für eine Rampe? Dann sind Hebebühnen oder Mini-Aufzüge eine Alternative. Hebebühnen überwinden Höhen bis zu einem Meter, brauchen wenig Raum und sind günstiger als Aufzüge. Für größere Höhen lohnt sich ein Mini-Aufzug – teurer, aber komfortabel.
DIN 18040-2: Die wichtigste Norm für barrierefreies Bauen
Die DIN 18040-2 ist die zentrale Norm für barrierefreies Bauen in Wohngebäuden. Sie legt fest, wie Zugänge, Bewegungsflächen und Bauelemente gestaltet sein müssen, um eine barrierefreie Nutzung sicherzustellen. Hier die wichtigsten Punkte:
- Stufenlose Zugänge: Höhenunterschiede müssen durch Rampen oder Hebebühnen überwunden werden.
- Bewegungsflächen: Wendeflächen für Rollstühle müssen mindestens 1,50 x 1,50 Meter betragen.
- Türbreiten: Die lichte Durchgangsbreite muss mindestens 80 cm betragen. Für komfortable Nutzung mit Rollstühlen werden 90 cm empfohlen.
- Handläufe: Stabil und durchgehend, die empfohlene Höhe liegt zwischen 80 und 100 cm.
Die Einhaltung dieser Norm ist besonders bei Neubauten und Umbauten sinnvoll, um langfristig Sicherheit und Komfort zu garantieren. Weitere Informationen finden Sie direkt bei der zuständigen Normungsstelle oder bei Architekten, die auf Barrierefreiheit spezialisiert sind.

Barrierefrei bauen und umbauen heißt nicht nur, den Hauseingang mit einer Rampe zu versehen oder eine bodengleiche Dusche einzubauen. Es geht um das Einbeziehen des gesamten Wohnumfeldes. In diesem Leitfaden zum barrierefreien Umbau geben wir Tipps für die Planung barrierefreier Wohnungen und was Sie bei einem Umbau beachten müssen.
Handlauf für mehr Sicherheit

Wenn Sie die Stufen nicht entfernen können oder wollen, kann ein (zusätzlicher) Handlauf für mehr Halt sorgen. Besonders Menschen mit Gleichgewichtsproblemen profitieren davon, wenn an der Wand eine stabile Griffmöglichkeit vorhanden ist. Auch wenn Sie mit einem Gehstock gehen oder Einkäufe in der Hand haben, bleibt mindestens ein Handlauf frei, an dem Sie sich festhalten können. Die optimale Höhe liegt zwischen 85 und 90 cm.
Und ganz praktisch gedacht: Vermeiden Sie Stolperfallen! Blumentöpfe auf den Stufen sind ein Risiko. Für glatte Oberflächen eignen sich Anti-Rutsch-Streifen, die mehr Trittsicherheit bieten. Sind die Stufen brüchig oder unterschiedlich hoch, sollten Sie diese sanieren und ausgleichen, um Stürze zu verhindern.
Eingang barrierefrei: Schaffen Sie Platz in Windfang oder Flur
Wenn Sie mit einem Rollstuhl oder Rollator ins Haus kommen, brauchen Sie mehr Platz. Flurmöbel wie Schuhschränke oder Dekogegenstände sollten Sie umstellen oder entfernen, um die Bewegungsfreiheit zu erhöhen. Für das Manövrieren eines Rollstuhls sind 120 bis 150 cm nötig – die sogenannte Bewegungsfläche. Auch Abstellmöglichkeiten für Rollatoren, Kinderwagen oder Einkäufe sollten vorhanden sein. Eine Überdachung schützt den Eingangsbereich vor Regen und sorgt für trockenen, sicheren Boden.
Die lichte Durchgangsbreite der Tür muss für einen barrierefreien Zugang mindestens 90 cm betragen, was einer Türbreite von 100 cm entspricht. Bei zweiflügeligen Türen muss der Gehflügel diese Mindestbreite aufweisen.

Wenn Sie eine neue Tür einbauen lassen, sollte diese möglichst keine Schwelle haben. Als clevere Lösung bietet der Handel beispielsweise magnetische Türschwellen an. Im geschlossenen Zustand wird die Tür im unteren Bereich durch die Magnete gegen Witterungseinflüsse abgedichtet, geöffnet ermöglichen solche „Nullschwellen“ keinerlei Hindernisse, denn schon ein bis zwei Zentimeter sind gefährliche Stolperstellen.
Falls Flur oder Windfang zu wenig Bewegungsfläche bieten, prüfen Sie Alternativen: Eine Hintertür oder die Terrasse können oft als neuer, barrierefreier Zugang dienen – besonders auf der Rückseite des Hauses, wo meist mehr Platz vorhanden ist.
Ein barrierefreier Eingangsbereich beginnt aber schon beim Bodenbelag. Glatte Fliesen oder lose Matten sind Stolperfallen und sollten durch sichere Alternativen ersetzt werden. Rutschfeste Fliesen mit rauer Struktur, Gummibeläge oder Beton mit spezieller Oberfläche sind ideal – sicher, pflegeleicht und witterungsbeständig.
Gestalten Sie den äußeren Eingangsbereich hell und kontrastreich
Auch Beleuchtung ist für einen barrierefreien Eingang sehr wichtig. Besonders für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen sind gut sichtbare, blendfreie Hausnummern bei Dämmerung und Dunkelheit eine große Hilfe. Eine Lampe mit Bewegungsmelder an der Haustür sorgt dafür, dass Sie nicht im Dunkeln stehen. Idealerweise bleibt das Licht nach Aktivierung mindestens drei Minuten lang an.
Der Eingangsbereich sollte gleichmäßig mit mindestens 100 Lux ausgeleuchtet sein. Treppen und Rampen benötigen mindestens 150 Lux, um ein sicheres Begehen zu ermöglichen. Kontraste helfen zusätzlich bei der Orientierung. Ein heller Untergrund wirkt mit einer dunklen Türzarge besonders deutlich, während eine weiße Tür in einer Klinkerwand gut sichtbar bleibt. Auch farblich markierte Stufen vor der Tür erleichtern die Wahrnehmung. Für sehbehinderte Menschen gibt es im Handel spezielle Bodenleitsysteme.
Wandleuchten sind ideal, um Rampen, Treppen und andere wichtige Bereiche gleichmäßig auszuleuchten. Bodeneinbaustrahler hingegen können ältere Menschen oder Menschen mit Sehbeeinträchtigungen blenden und dadurch zur Gefahr werden. Besser sind farblich abgesetzte Kanten oder nicht blendende LED-Lichtleisten, die Hindernisse gut erkennbar machen.
Warum barrierefrei? Komfort für heute, Sicherheit für morgen
Barrierefreiheit bietet Vorteile für alle – unabhängig von Alter oder Lebenslage. Ein gut geplanter, barrierefreier Eingang macht den Alltag einfacher und sicherer:
- Für Familien: Kinderwagen schieben, Einkäufe tragen oder Umzugskartons transportieren – ohne Hindernisse.
- Für ältere Menschen: Mehr Sicherheit und Komfort, auch mit Gehhilfen oder eingeschränkter Mobilität.
- Für Besucher: Bessere Erreichbarkeit für alle, ob mit temporären oder dauerhaften Einschränkungen.
- Für die Zukunft: Eine sinnvolle Vorsorge, falls sich die eigene Mobilität verändert.
Ein barrierefreier Umbau lohnt sich doppelt: Er verbessert die Lebensqualität und steigert den Wert der Immobilie. Studien zeigen, dass barrierefreie Häuser gefragter sind und einen höheren Marktwert erzielen.
Die Eingangstür: barrierefrei und sicher
Die Eingangstür sollte sich leicht öffnen und schließen lassen – nicht nur für Komfort, sondern auch für Sicherheit. Automatische oder sensorgesteuerte Türen sind eine praktische Lösung. Mit einem Funk- oder Zahlencodeschloss lässt sich die Tür bequem entriegeln und schließt sich automatisch, sobald sie ins Schloss fällt. Rollstuhlfahrer können die Tür mit einem Funkschlüssel oder einer Funktastatur problemlos entriegeln und anschließend per Hand oder mit einem automatischen Türöffner öffnen.
Zusätzlicher Komfort im Eingangsbereich erleichtert das Leben

Laub oder Schnee machen Stufen schnell rutschig. Ein einfaches Vordach schützt vor Nässe und sorgt dafür, dass Brief- und Zeitungskästen sicher erreichbar bleiben.
Auch im Flur lässt sich der Alltag erleichtern: Eine Sitzgelegenheit hilft beim Anziehen der Schuhe, ein langer Schuhlöffel macht das Hineinschlüpfen bequemer. Eine gut erreichbare Garderobe mit Ablageflächen und ausreichend Haken sorgt für Ordnung.
KfW-Förderung für den barrierefreien Umbau
Der barrierefreie Umbau kann gefördert werden. Die KfW bietet einen zinsgünstigen Förderkredit (159 – Altersgerecht umbauen) von bis zu 50.000 Euro an.
Wichtig zu wissen: Der Antrag muss vor Beginn der Umbaumaßnahmen gestellt werden. Hat die Pflegekasse bereits einen Zuschuss zu den Maßnahmen gezahlt, ist eine Förderung durch die KfW nicht mehr möglich.
Tipp: Auf der Website der Wüstenrot Bausparkasse finden Sie einen guten Überblick über die aktuellen Fördergelder für barrierefreies Wohnen »
Checkliste: Barrierefreier Eingangsbereich
✔ Sind Stufen und Schwellen entfernt oder durch Rampen bzw. Hebebühnen ersetzt?
✔ Hat die Tür eine Mindestbreite von 90 cm?
✔ Gibt es rutschfeste Bodenbeläge?
✔ Ist der Eingangsbereich hell und blendfrei beleuchtet? Funktioniert ein Bewegungsmelder?
✔ Stehen ausreichend Abstellflächen für Rollatoren, Kinderwagen oder Einkäufe bereit?
✔ Sind Handläufe stabil, rutschfest und durchgehend angebracht?
✔ Schützt eine Überdachung den Eingang vor Regen und Schnee?
✔ Haben Sie geprüft, ob KfW-Fördermittel oder Zuschüsse der Pflegekasse infrage kommen?