Bautrends 2023: Nachhaltigkeit, Smarthome & Green Living
Die 6 wichtigsten Trends
Langweilige Standardlösungen adé – das Thema Hausbau wird zukünftig durch nachhaltige Wohnkonzepte, individuelle Lösungen und technische Innovationen bestimmt. Dies sind die sechs wichtigsten Bautrends 2023.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
1 Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen
Klimakrise, steigende Gas-, Öl- und Strompreise, Einführung der CO2-Steuer − energieeffizientes und nachhaltiges Bauen wird immer wichtiger. Und wird vom Staat kräftig gefördert. Besonders für energetische Modernisierungen winken großzügige Fördergelder, während im Gegenzug Ölheizungen schrittweise vom Markt genommen werden sollen. Mehr zum Thema: Ölheizungsverbot: Wie lange sind Öl- und Gasheizungen noch erlaubt? »
Der Trend zu mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit beim Bauen passt auch zu den Ergebnissen des KfW-Energiewendebarometers 2021. 92 % der Haushalte halten die Energiewende für wichtig oder sehr wichtig. Dieser Wert liegt sogar leicht über dem Wert vor Ausbruch der Corona-Krise. Die Hälfte der Haushalte möchte den Anteil an erneuerbaren Energien in ihrem Haushalt erhöhen bzw. sogar mehr Energie selbst erzeugen.
QNG-Siegel: Das neue Nachhaltigkeitssiegel der Bundesregierung
Das QNG-Siegel spielt bei der Vergabe von KfW-Fördermitteln eine wichtige Rolle. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick: Das QNG-Siegel »
Elektroautos und Photovoltaik immer beliebter
Laut dem KfW-Energiewendebarometer zeigt sich der größte Anstieg außerdem bei Elektroautos und Photovoltaikanlagen, die bei Bauherren immer beliebter werden.
Knapp 27 % der Haushalte gaben an, dass sie mindestens eine der abgefragten Energiewendetechnologien (Photovoltaik, Solarthermie, Batteriespeicher, Wärmepumpe, Kraft-Wärme-Kopplung, Holzpelletsheizung, Elektroauto) bereits nutzen.
Baustoff Holz wird gefragter
Bauen wird nachhaltiger und der bevorzugte Baustoff ist immer häufiger Holz. Bei vielen Architekten gilt der nachwachsende Rohstoff als eine der zentralen Stellschrauben, um den CO2-Ausstoß der Baubranche zu senken. Holz besitzt sehr gute Dämm- und feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften und wirkt sich positiv auf das Raumklima aus.
2 Smart Home
Heizung, Licht und Lüftung werden per App gesteuert und im Wohnzimmer unterhält Alexa oder Siri: Smart Home ist längst normal geworden. Durch den Einsatz intelligenter Haustechnik lässt sich − richtig eingesetzt − viel Geld und Energie sparen. Besonders Smart-Home-Anwendungen, mit denen Energie gespart werden kann, werden immer beliebter.
Die Hausautomation mit vernetzten Geräten, intelligenten Energie- und Heizungssteuerungen, smarten Beleuchtungskonzepten und cleveren Sicherheitslösungen gehört zu den größten Trends in der Baubranche und wird sich auf immer mehr Bereiche des Hausbaus auswirken. Gut zu wissen: Der Gesetzgeber bezuschusst einige Smart-Home-Lösungen durch spezielle Förderprogramme.
Im nächsten Jahr können Bauherren sich vor allem darauf einstellen, dass die Themen Sicherheit und Datenschutz größeren Raum einnehmen werden. Denn die Angst vor Hackerangriffen und die Abhängigkeit gegenüber Servicedienstleistern und Elektrizität lassen viele Bauherren nach wie vor zögern, smarte Lösungen im neuen Heim umzusetzen.
Praxisbeispiel: Urbane Nachverdichtung in Frankfurt am Main
In einem schmalen Anbau bringt Architekt Hans Drexler auf nur 29 Quadratmetern Grundfläche Büro und Wohnhaus für sich und seine Familie unter. Im Video führt er durch das kreativ gestaltete Stadthaus:
4 Vorausschauendes Bauen fürs Alter
Der demographische Wandel in Deutschland sorgt dafür, dass der Anteil der älteren Bevölkerungsschichten weiter anwächst – altersgerechtes, barrierefreies Wohnen rückt in den Fokus. Doch auch viele junge Bauherren machen sich schon heute Gedanken um ihre Zukunft, denn ihr Traumhaus möchten sie auch im Alter nicht verlassen müssen.
Umbaumaßnahmen sind zwar auch noch nachträglich realisierbar, es spart jedoch Zeit und Sorgen, das Wohnen im Alter bereits bei der Haus- und Raumplanung zu berücksichtigen. Geräumige Treppen, bei denen Lifte eingebaut werden können, breite Türen, die mit Rollstuhl oder Krücken gemeistert werden können oder ebenerdige Bäder: Viele Maßnahmen, die auch ein barrierefreies Wohnen ermöglichen, bringen auch jüngeren Generationen mehr Wohnkomfort.
5 Green Living
Die Wohngesundheit mit Hilfe von nachhaltigen Materialien und ökologischen Möbeln spielt beim „Green Living“ für immer mehr Bauherren eine wichtige Rolle. Mit Hilfe von Gebäude- und Grundstücksanalysen wird der Bau auf Wohngifte, Schadstoffe, Elektrosmog oder Lärmbelastung untersucht und Störfaktoren beseitigt. Statt schädlicher Rohstoffe werden vor allem natürliche Baumaterialien wie Holz oder Lehm verwendet. Sie sind recycelbar, haben eine lange Nutzungsdauer und sind wohngesund.
Das neue Eigenheim soll zudem immer mehr zu einer Wohlfühloase werden. Dies betrifft vor allem Bäder, die nicht mehr nur rein funktionale Nasszellen sind, sondern durch atmosphärische Lichtkonstruktionen, Hightech-Soundanlagen, Saunen, Regenwasserduschen und Whirlpool-Badewannen zu einem Home-Spa werden. Stadthäuser, die kaum Grundstücksfläche für einen Garten zur Verfügung haben, bekommen Lichtkuppeln und ökologisch begrünte Dachterrassen.
Video: Das Büro der Zukunft im HoHo Wien
In Wien steht das „HoHo“, das erste Holz-Hochhaus Österreichs mit einem Holzanteil von 74 Prozent und einer Höhe von 84 Metern, kurz vor seiner Fertigstellung. Im Vergleich zu einem konventionellen Bau derselben Größe spart das HoHo rund 300.000 Megawattstunden Primärenergie ein.
6 Individuelle Hausbaulösungen
Viele Baufirmen haben nicht mehr nur klassische 0815-Standardmodelle im Repertoire, sondern bieten modulare Fertighäuser an, die individuell zusammengestellt und gebaut werden können. Moderne Hausplanungssoftware macht es Bauherren und Architekten einfacher, besondere Wünsche digital zu planen und mit Hilfe vernetzter Anlagen umzusetzen. Bei der Hausfinanzierung bieten Banken und Finanzdienstleister deutlich mehr Flexibilität, indem Tilgungen und Laufzeiten an die individuellen Lebensumstände der Bauherren angeglichen werden.
Konzeption: Christian Schaar, Redaktion: J.Fink Verlag
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