Ratgeber: Energieausweis fürs Haus erstellen lassen
Energieausweis: Pflicht bei Kauf und Vermietung
Der Energieausweis ist ein steckbriefartiges Dokument, das den Energiestandard von Gebäuden beschreibt. Sie müssen es beim Verkauf oder der Vermietung einer Immobilie vorlegen.
Hier erfahren Sie, wie aussagekräftig die Ausweise sind, welcher Energieausweis für Ihr Haus der richtige ist (Bedarfs- oder Verbrauchsausweis) und wie Sie die Dokumente erstellen lassen − das geht inzwischen sogar online.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Was ist ein Energieausweis?
Seit dem 1. Januar 2009 ist der Energieausweis Pflicht beim Neubau, Verkauf oder der Vermietung von Immobilien. Das schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG; bis 2021 noch geregelt durch die EnEV) vor. Da Energieausweise 10 Jahre lang gültig sind, müssen bestehende Ausweise gemäß ihres Ausstellungsdatums seit 2019 sukzessive erneuert werden.
Der Energieausweis gibt Auskunft über den energetischen Standard eines Gebäudes. Das fünfseitige Dokument enthält:
- allgemeine Angaben zum Gebäude, der Heizung und den Energieträgern
- die Energiekennwerte des Gebäudes; seit Mai 2021 auch Angaben zu den CO2-Emissionen des Gebäudes
- Empfehlungen für wirtschaftlich sinnvolle Modernisierungen
Den Energieausweis gibt es in zwei Varianten: den ausführlicheren Bedarfsausweis und den Verbrauchsausweis. In der Regel ist der ausführlichere Bedarfsausweis Pflicht, aber es gibt Ausnahmen.
Energiestandard von Gebäuden auf einem Blick
Der Energieausweis wird nach einheitlichen Normen erstellt und macht so den Energiestandard von Gebäuden für Käufer und Mieter besser miteinander vergleichbar. Der Energieausweis zeigt auch für den Laien verständlich, wie viel Energie das Gebäude pro Quadratmeter Nutzfläche und Jahr verbraucht und wie es im Vergleich mit anderen Gebäuden dieses Typs abschneidet.
Wann brauche ich den Bedarfsausweis, wann den Verbrauchsausweis?
In der Regel ist der Bedarfsausweis Pflicht. Ausnahmeregelungen gibt es für Baudenkmäler und kleine Gebäude mit Nutzflächen unter 50 m².
Wahlfreiheit zwischen den beiden Ausweisarten besteht
- bei Wohngebäuden mit mehr als vier Wohneinheiten,
- bei kleineren Wohngebäuden, wenn der Bauantrag für das Gebäude nach dem 1. November 1977 gestellt wurde oder
- wenn bei der Baufertigstellung der Standard der ersten Wärmeschutzverordnung 1977 eingehalten wurde oder
- wenn das Haus nachträglich durch Modernisierungsmaßnahmen auf diesen Stand gebracht wurde.
Bedarfsausweis und Verbrauchsausweis im Vergleich
Bedarfsausweis |
Verbrauchsausweis |
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Vorsicht beim Vergleich unterschiedlicher Ausweistypen!
Die Verbraucherzentralen informieren darüber, dass laut Untersuchungen der Endenergiekennwert eines Verbrauchsausweises um durchschnittlich rund 25 Prozent unter dem eines Bedarfsausweises liegt – für ein und dasselbe Haus. Die Verbraucherschützer empfehlen, ein Gebäude mit einem Verbrauchsausweis eher eine Klasse schlechter, ein Gebäude mit Bedarfsausweis eher eine Klasse besser einzustufen.
Was ist der Unterschied zum individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP)?
Wie der Energieausweis enthält auch ein individueller Sanierungsfahrplan Angaben zum energetischen Zustand eines Gebäudes. Allerdings ist die Energieberatung hier weit ausführlicher. Mit dem Leitfaden können Sie anschließend Schritt für Schritt Ihr Haus sanieren. Hier erfahren Sie mehr zu Leistungen und Kosten eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) »
Der Energieausweis hingegen ist vor allem als Dokument beim Verkauf oder der Vermietung einer Immobilie wichtig und sogar gesetzlich vorgeschrieben.
Was passiert, wenn man keinen Energieausweis hat?
Wer eine Immobilie verkaufen will, muss den Energieausweis spätestens bei der Besichtigung vorlegen und anschließend mit dem Kaufvertrag übergeben. Wer diese Regelungen missachtet, kann mit einem Bußgeld von bis zu 15.000 Euro bestraft werden.
Bei kommerziellen Immobilienanzeigen müssen einige Angaben aus dem Ausweis genannt werden: Baujahr des Gebäudes, Hauptenergieträger, Art des Energieausweises (Bedarfs- oder Verbrauchsausweis), Energiekennwerte und – bei neueren Ausweisen - die Energieeffizienzklasse.
Baujahr vom Haus herausfinden: So kommen Sie an die Daten
Hauseigentümer können das Baujahr über den Bau- oder Kaufvertrag herausfinden. Kaufinteressenten werden im Energieausweis oder Grundbucheintrag fündig. Hier erfahren Sie, wie Sie das Baujahr eines Hauses herausfinden können »
Energieausweis erstellen lassen - so geht's
Energieausweise stellen Planer, Architekten, Handwerker oder Energieberater aus. Die Aussteller von Energieausweisen müssen bestimmte Qualifikationen erfüllen, es gibt jedoch keine vollständige Liste aller zugelassenen Aussteller.
Energieberater finden Sie in der bundesweiten Aussteller-Datenbank der Deutschen Energie-Agentur (dena). Dort können Sie nach Eingabe ihrer Postleitzahl Energieausweis-Aussteller in ihrer Region finden.
Kann man den Energieausweis auch selbst erstellen?
Nein, es sei denn, Sie besitzen die dafür erforderliche Qualifikation. Wer berechtigt ist, Energieausweise auszustellen, wird im Gebäudeenergiegesetz geregelt. Wichtigste Voraussetzung ist eine baunahe Ausbildung, wie sie z.B. Architekten, Ingenieure sowie qualifizierte Handwerker und Techniker vorweisen können, sowie absolvierte Fortbildungen.
Energieausweis online erstellen lassen
Wer Geld und Zeit sparen will, kann den Energieausweis online erstellen lassen. Einen solchen (allerdings kostenpflichtigen) Service bietet beispielsweise die Wüstenrot Bausparkasse in Zusammenarbeit dem Partner SEnerCon an.
Der Ausweis wird innerhalb von 5 Tagen erstellt. Um den Service zu nutzen, muss man kein Wüstenrot-Kunde sein. Hier können Sie den Energieausweis online bestellen »
Auf derselben Website finden Sie auch Informationen zu den aktuellen Fördergeldern für Energieberatungen.
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