Farben der Stromkabel: So erkennen Sie L, N und PE sicher

Was bedeuten die Kabelfarben?
Der Anblick verschiedenfarbiger Adern eines Stromkabels kann selbst erfahrene Heimwerker kurz innehalten lassen. Ob beim Anschließen einer neuen Lampe, dem Austausch einer Steckdose oder bei Renovierungsarbeiten – die Farben der Stromkabel sind kein Zufall, sondern folgen klaren Regeln und haben eine entscheidende Bedeutung für die Sicherheit und Funktion elektrischen Geräte.
Dieser Artikel erklärt Ihnen praxisnah und sicherheitsorientiert, was die einzelnen Kabelfarben bedeuten, wie Sie die Leiter L und N sowie den Schutzleiter PE zuverlässig erkennen und wann Sie besser den Fachmann rufen sollten, wenn es um die Farben der Stromkabel in Ihrem Zuhause geht.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
- Warum das Wissen um die Farben der Stromkabel für Ihre Sicherheit entscheidend ist
- Aktuelle Normen für die Farben von Stromkabel: L, N, und PE verstehen
- Achtung Altbau! Veraltete Stromkabel-Farben und ihre Risiken
- Typische Anwendungsfälle: Wo Ihnen die verschiedenen Farben der Stromkabel im Haus begegnen
- Sicherheit und Farben der Stromkabel: Was dürfen Sie selbst machen – und wann ist der Elektriker Pflicht?
- Fazit: Das Wichtigste zu den Farben der Stromkabel in Kürze
Warum das Wissen um die Farben der Stromkabel für Ihre Sicherheit entscheidend ist
Ein grundlegendes Verständnis der Farben von Stromkabeln ist das A und O, um Gefahren bei Arbeiten an der Elektroinstallation im eigenen Zuhause frühzeitig zu erkennen und wirksam zu vermeiden. Denn wer die Adern an Stromkabeln falsch zuordnet, riskiert nicht nur ärgerliche Fehlfunktionen an elektrischen Geräten, sondern kann im schlimmsten Fall lebensgefährliche Stromschläge oder verheerende Brände verursachen.
Strom ist unsichtbar – umso wichtiger ist die Farbcodierung als zuverlässige Orientierungshilfe. Dieser Artikel soll Sie nicht zu komplexen Elektroinstallationen verleiten, für die es Fachleute gibt. Vielmehr möchten wir Ihnen das nötige Rüstzeug an die Hand geben, damit Sie sicherheitsbewusst handeln und Ihre eigenen Grenzen realistisch einschätzen können.
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Aktuelle Normen für die Farben von Stromkabel: L, N, und PE verstehen

In Deutschland und weiten Teilen Europas regelt die Norm DIN VDE 0100-510 die Farbcodierung für Leiter in elektrischen Anlagen. Diese standardisierten Farben der Stromkabel helfen, die Funktion der einzelnen Adern eindeutig zu identifizieren. Für die typische Elektroinstallation in Ihrem Haushalt sind vor allem drei Leiter von zentraler Bedeutung:
- der Phasenleiter (L),
- der Neutralleiter (N),
- der Schutzleiter (PE)
Braun, Schwarz oder Grau: Im Phasenleiter (L) fließt der Strom
Der Phasenleiter, oft auch als Außenleiter bezeichnet und mit dem Buchstaben L (von englisch "Line") gekennzeichnet, ist die Ader, die den elektrischen Strom vom Netz zum Verbraucher (z.B. einer Lampe oder Steckdose) führt. Sie steht unter Spannung.
- Farben: In heutigen Installationen erkennen Sie den Phasenleiter meist an seiner braunen oder schwarzen Isolierung. Wenn mehrere Phasenleiter in einem Kabel zusammengefasst sind (etwa beim Anschluss eines Elektroherds), kommt zusätzlich die Farbe Grau ins Spiel (für die Phasen L1, L2, L3).
- Funktion: Er ist der "Motor" im Stromkreis und liefert die elektrische Energie ans Gerät.
- Achtung! Die Berührung eines spannungsführenden Phasenleiters ist potenziell lebensgefährlich! Also immer höchste Vorsicht walten lassen!
Blau: Der Neutralleiter (N): der unverzichtbare Rückweg
Der Neutralleiter, gekennzeichnet mit dem Buchstaben N, hat die Aufgabe, den Strom vom Verbraucher zurück zur Stromquelle zu führen und so den Stromkreis zu schließen.
- Farbe: Der Neutralleiter ist heute international standardisiert blau (früher manchmal auch hellblau). Diese spezifische Farbe im Stromkabel ist dem Neutralleiter vorbehalten.
- Funktion: Er dient als "Rückweg" für den elektrischen Strom im Normalbetrieb. Im Gegensatz zur Phase sollte der Neutralleiter im Idealfall keine Spannung führen, kann aber im Fehlerfall oder bei unsymmetrischer Last durchaus Spannung führen. Die Frage "Welche Farbe ist L und N" lässt sich also klar mit Braun/Schwarz/Grau für L und Blau für N beantworten. Die N Leiter Farbe ist somit eindeutig festgelegt.
Grün-Gelb: Der Schutzleiter (PE): Ihr Lebensretter im Fehlerfall
Der Schutzleiter, mit PE (von englisch "Protective Earth") abgekürzt, ist eine der wichtigsten Sicherheitseinrichtungen in Ihrer Elektroinstallation. Seine Kennzeichnung unter den Farben der Stromkabel ist besonders auffällig.
- Farbe: Der Schutzleiter ist immer eindeutig an seiner grün-gelben Farbgebung zu erkennen. Keine andere Ader darf diese Farbkombination verwenden.
- Funktion: Der Schutzleiter stellt im Fehlerfall (z.B. wenn ein spannungsführendes Teil ein Metallgehäuse berührt) eine leitende Verbindung zur Erde her. Dadurch wird der sogenannte Fehlerstrom sicher abgeleitet, und die Sicherung (Leitungsschutzschalter) oder der FI-Schutzschalter (Fehlerstrom-Schutzschalter) löst aus und unterbricht die Stromzufuhr, bevor ein Mensch durch Berührung des Gehäuses einen gefährlichen Stromschlag erleidet.
- Wichtig: Der Schutzleiter darf niemals für andere Zwecke verwendet oder unterbrochen werden! Er ist für Ihre Sicherheit essenziell.
Was ist Fehlerstrom?
Ein Fehlerstrom ist ein elektrischer Strom, der ungewollt außerhalb des vorgesehenen Stromkreises fließt, meist durch eine Isolationsschädigung oder einen Defekt. Er kann gefährlich sein, da er zu Stromschlägen oder Bränden führen kann. Fehlerstrom-Schutzschalter erkennen solche Ströme und unterbrechen den Stromkreis, um Personen und Geräte zu schützen.
Achtung Altbau! Veraltete Stromkabel-Farben und ihre Risiken
Besondere Vorsicht ist in Altbauten geboten, deren Elektroinstallationen vor etwa 1965, teilweise auch bis in die frühen 1970er-Jahre, errichtet wurden. Hier können Sie auf Kabelfarben stoßen, die mit den heutigen Standards rein gar nichts zu tun haben und ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen:
- Grau statt Blau: Der Neutralleiter (damals oft als Nullleiter bezeichnet) war damals häufig grau.
- Rot statt Grün-Gelb: Der Schutzleiter war damals oft rot. Problematisch ist hierbei, dass Rot manchmal auch als Phase oder geschalteter Draht verwendet wurde, was zu lebensgefährlichen Verwechslungen bei der Interpretation der Farben der Stromkabel führen kann!
- Schwarz: Wurde oft als Phasenleiter verwendet (wie auch heute noch zulässig), konnte aber in manchen alten Systemen auch den Nullleiter bezeichnen.
Klassische Nullung
Ein besonders tückisches Erbe alter Installationen ist die sogenannte „klassische Nullung“. Dabei wurde der Neutralleiter (der damalige Nullleiter, oft grau) gleichzeitig als Schutzleiter missbraucht (man spricht vom PEN-Leiter). Fatal: Wird diese kombinierte Ader unterbrochen, können die Metallgehäuse angeschlossener Geräte plötzlich unter lebensgefährlicher Spannung stehen, ohne dass eine Sicherung den Fehler bemerkt und auslöst. Seit 1973 ist die klassische Nullung in Neuinstallationen glücklicherweise verboten.
Tabelle: Neue und alte Kabelfarben − das müssen Sie in Altbauten beachten
Funktion des Leiters | Aktuelle Farbe | Alte Farbe | Wichtiger Hinweis für Altbauten |
---|---|---|---|
Phasenleiter (L) (Außenleiter) | Braun, Schwarz, Grau | Schwarz, Rot, seltener auch andere Farben | Achtung: Rot wurde in alten Installationen nicht einheitlich verwendet und konnte auch eine Phase sein – hohe Verwechslungsgefahr! |
Neutralleiter (N) | Blau | Grau | In Installationen mit „klassischer Nullung“ war der graue Leiter oft ein PEN-Leiter (kombinierte Funktion von Neutral- und Schutzleiter). Eine Unterbrechung ist hier extrem gefährlich. |
Schutzleiter (PE) | Grün-Gelb | Rot, seltener Grün (in sehr alten Anlagen) | Lebensgefahr: Ein roter Leiter bot keinen zuverlässigen Schutz! Er konnte auch eine Phase sein. Oftmals fehlte ein separater Schutzleiter komplett. |
Faustregel für Altbauten: Sicherheit geht vor!
Stoßen Sie auf unbekannte oder von den heutigen Normen abweichende Kabelfarben, gilt ohne Wenn und Aber: Finger weg und sofort einen Elektrofachbetrieb zurate ziehen! Verlassen Sie sich niemals blind darauf, dass alte Farben der Stromkabel dieselbe Bedeutung haben wie die aktuellen. Eine professionelle Überprüfung ist hier nicht nur ratsam, sondern oft lebensrettend. Die „Farbe des Nullleiters“ in alten Installationen ist also ein Minenfeld und nicht so klar definiert wie die heutige blaue Kennzeichnung des Neutralleiters.
Typische Anwendungsfälle: Wo Ihnen die verschiedenen Farben der Stromkabel im Haus begegnen

Die Bedeutung der Farben von Stromkabeln ist in vielen Alltagssituationen im Haus nützlich:
- Lampenanschluss: Beim Anschließen einer Decken- oder Wandlampe treffen Sie typischerweise auf drei Adern mit unterschiedlichen Stromkabel-Farben: den Phasenleiter (braun/schwarz), den Neutralleiter (blau) und bei Leuchten der Schutzklasse I mit Metallteilen dem grün-gelben Schutzleiter, der mit dem Metallgehäuse der Leuchte verbunden wird.
- Steckdosen: Hinter der Abdeckung einer Steckdose finden sich ebenfalls diese drei Leiter, die an den entsprechenden Klemmen angeschlossen sind. Auch hier geben die Farben der Stromkabel Auskunft über ihre Funktion.
- Schalter: Lichtschalter unterbrechen in der Regel den Phasenleiter, um eine Leuchte ein- oder auszuschalten. Hier finden Sie oft den ankommenden Phasenleiter und den geschalteten Draht (oft schwarz), der zur Leuchte führt.
Sicherheit und Farben der Stromkabel: Was dürfen Sie selbst machen – und wann ist der Elektriker Pflicht?
Auch wenn das Wissen um die Farben der Stromkabel wichtig ist, sind nicht alle Arbeiten an der Elektroinstallation für Laien erlaubt oder empfehlenswert. Grundsätzlich gilt: Arbeiten an der festen Elektroinstallation sind Fachkräften vorbehalten! Dies betrifft insbesondere alle Änderungen, bei denen die korrekte Interpretation der Farben von Stromkabeln über die reine Sichtprüfung hinausgeht. Dazu gehören beispielsweise das Verlegen neuer Leitungen, das Setzen von Steckdosen oder das Arbeiten am Sicherungskasten.
Was Heimwerker in der Regel (unter Beachtung höchster Sicherheitsvorkehrungen!) selbst durchführen dürfen, sind einfache Tätigkeiten wie:
- Lampen anschließen oder austauschen: Vorausgesetzt, die Anschlüsse und die Farben der Stromkabel sind klar erkennbar und es wird nichts an der Festinstallation verändert. Bedenken Sie, dass dies rechtlich eine Grauzone darstellt. Im geringsten Zweifel oder bei unklaren Gegebenheiten (besonders im Altbau) ist dies zwingend eine Aufgabe für den Fachbetrieb.
- Leuchtmittel wechseln
Wann muss der Elektriker ran?

- bei allen Arbeiten an der Festinstallation (Kabel verlegen, Dosen setzen/versetzen, Arbeiten im Verteilerkasten),
- wenn Sie unsicher sind oder Sie die Farben der Stromkabel nicht eindeutig zuordnen können (besonders im Altbau),
- wenn Sicherungen wiederholt auslösen,
- bei Geruch von verschmortem Kabel,
- wenn eine „klassische Nullung“ vermutet wird oder kein FI-Schutzschalter vorhanden ist.
Denken Sie daran: Fehler bei Elektroarbeiten können nicht nur teuer werden (Versicherungsschutz kann erlöschen), sondern vor allem Ihre Gesundheit und Ihr Leben gefährden. Im Zweifel ist der Anruf beim Elektriker, der die Farben der Stromkabel professionell deuten und nachmessen kann, immer die sicherere und richtige Entscheidung!
Die 5 Sicherheitsregeln der Elektrotechnik müssen dabei immer beachtet werden:
- Freischalten: Den Stromkreis spannungsfrei schalten (Sicherung raus!)
- Gegen Wiedereinschalten sichern: Sicherung gegen unbeabsichtigtes Wiedereinschalten sichern (z.B. durch Abkleben oder Herausnehmen des Sicherungsautomaten, falls möglich, und Warnhinweis).
- Spannungsfreiheit feststellen: Mit einem geeigneten, zweipoligen Spannungsprüfer an allen Polen prüfen, ob wirklich keine Spannung mehr anliegt.
- Erden und Kurzschließen: Dieser Schritt ist vor allem bei Arbeiten an Hochspannungsanlagen oder bei Gefahr von Rückeinspeisungen relevant und wird in der typischen Hausinstallation durch Fachkräfte ausgeführt.
- Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken: Falls in unmittelbarer Nähe noch andere Bauteile unter Spannung stehen, müssen diese sorgfältig isoliert oder abgeschirmt werden. Auch dies ist meist Aufgabe für den Profi im komplexeren Umfeld.

Fazit: Das Wichtigste zu den Farben der Stromkabel in Kürze
- Der stromführende Phasenleiter (L) ist meist braun oder schwarz (manchmal auch grau).
- Der Neutralleiter (N), der den Strom zurückführt, ist immer blau.
- Der Schutzleiter (PE), Ihr Lebensretter, ist stets grün-gelb
- In Altbauten können abweichende Farben der Stromkabel vorkommen, was besondere Vorsicht erfordert.
- Einfache Arbeiten wie Leuchtmittelwechsel sind für Laien unter Beachtung der Sicherheitsregeln möglich.
- Komplexe Eingriffe in die Elektroinstallation und die Interpretation unklarer Farben der Stromkabel sind jedoch ausschließlich Elektrofachkräften vorbehalten.
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