Vögel füttern − aber richtig!

Wildvögel füttern − aber was und wie?

Foto: Lars Johansson / fotolia.de

In den kälteren Herbst- und Wintermonaten sind Vögel besonders auf Ihre Hilfe angewiesen. Um ihre Körpertemperatur aufrechtzuerhalten und für die erschwerte Suche nach Nahrung brauchen die Tiere vermehrt Energie. Mithilfe einer gezielten Winterfütterung können Sie diesen gesteigerten Energiebedarf ausgleichen. Sie unterstützen so vor allem die schwächeren Vögel und erhöhen ihre Überlebenschancen erheblich.

Mit dem richtigen Futter und ein paar Hygienetipps werden Meisen, Amseln, Rotkehlchen und Spatzen zu glücklichen Gästen am Futterhaus. Das bunte Treiben bietet ein einmaliges Naturerlebnis direkt vor dem eigenen Fenster.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Was ist das beste Futter für Wildvögel?
  2. Tipps für die Einrichtung eines erfolgreichen Futterplatzes
  3. Was ist das richtige Futtersystem?
  4. Wann sollte man Wildvögel füttern?

Was ist das beste Futter für Wildvögel?

Achten Sie beim Futter auf einen möglichst hohen Energiewert. Fettfutter, Sonnenblumenkerne, ölhaltige Erdnüsse oder hochwertige Futtermischungen sind hier zu empfehlen. Achten Sie bei Fettfutter jedoch darauf, dass dieses bei Kälte nicht zu hart wird, damit die Vögel es gut anpicken können.

Aber auch Früchte, wie Äpfel und Birnen, sind eine willkommene Ergänzung auf dem Speiseplan. Allgemein gilt: Die Vögel stellen aus dem angebotenen Futter ihren „idealen Speiseplan“ zusammen. Ist eine gewisse Auswahl vorhanden, lässt sich auch beobachten, dass bei manchen Vögeln bestimmte Futtersorten besser ankommen. Ebenso ergänzen die Tiere das angebotene Futter nach Möglichkeit weiterhin mit natürlichem Nahrungsangebot.

Wasserstellen nicht vergessen!

Viele Vogelfreunde vergessen, dass die gefiederten Gäste auch trinken müssen. Wenn bei Eiseskälte natürliche Wasserquellen zufrieren, können Sie aushelfen: Stellen Sie eine sehr flache Schale mit Wasser bereit, in deren Mitte Sie einen heißen Ziegelstein legen. Dieser dient als Sitzplatz und verzögert das Einfrieren.

Die Speisekarte der Wintervögel: Wer frisst was am liebsten?

Futterstellen locken Vögel wie diesen Kleiber in den heimischen Garten.
Foto: Frank Derer / NABU Sachsen-Anhalt

Jede Vogelart hat ihr Leibgericht.

  • Körnerfresser wie Meisen, Finken und Sperlinge lieben Samenmischungen mit unterschiedlich großen Kernen, darunter Sonnenblumenkerne, ölhaltige Samen oder Nüsse.
  • Rotkehlchen und Zaunkönige sind Weichfutterfresser. Sie bevorzugen Rosinen, Haferflocken, Kleie oder Mehlwürmer. Getrocknetes Obst oder ein halber Apfel sind eine willkommene Abwechslung, dürfen aber auf keinen Fall verderben oder einfrieren. Bieten Sie deshalb nur so viel davon an, wie innerhalb kurzer Zeit gefressen wird.
  • Fettfutter (Nüsse und fetthaltige Samen, gerne auch kombiniert mit reinem Fett) liefert wertvolle Energie und wird von vielen Arten angenommen. Sie können auch Vogelfutter einfach selbst herstellen.

Vorsicht

  • Das Futter muss stets trocken und eisfrei sein.
  • Verzichten Sie auf gewürztes und gesalzenes Essen. Es schadet den Vögeln und Brot würde in ihrem Magen aufquellen.
  • Fertige Mischungen sollten keine Ambrosia-Samen enthalten (welche Samen in der Mischung enthalten sind, ist auf der Verpackung angegeben). Das Problem: Ambrosia breitet sich seit einigen Jahren invasiv aus und ist dazu noch hochallergen. In der Schweiz darf sie bei Strafe nicht angepflanzt werden, auch nicht in Privatgärten.

Tipps für die Einrichtung eines erfolgreichen Futterplatzes

  • Verteilen Sie nach Möglichkeit mehrere Futterstellen im Garten, um „Überfüllung“ an einer einzelnen Stelle zu vermeiden.
  • Sorgen Sie dafür, dass die Futterstellen gefüllt bleiben, sodass die Vögel nicht unnötig Energie verbrauchen, um leere Futterstellen anzufliegen.
  • Reinigen Sie die Futtersysteme bzw. Futterhäuser regelmäßig. Die Frequenz variiert je nach verwendetem Futtersystem. Futtertische und offene Futterhäuser sollten nur mit Tagesrationen befüllt und oft gereinigt werden, da die Tiere bei diesen offenen Futterstellen durch das Futter laufen und dies so schnell verunreinigen. Futtersäulen oder spezielle Fettfutterhalter müssen weniger oft gereinigt werden.
  • Sorgen Sie auch für beerentragende Pflanzen in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon. Diese bieten Gartenvögeln extra Nahrung sowie Unterschlupf.
  • Bringen Sie den Spender an einer höhergelegenen und übersichtlichen Stelle an, damit er nicht versehentlich zum Buffet für Nachbars Katze wird.
  • Glasscheiben in der Nähe der Futterstelle können zur tödlichen Falle werden, denn die Vögel sehen sie nicht und fliegen dagegen. Vogelaufkleber, Vorhänge und Fensterbilder verhindern Unfälle.
  • Hängen Sie auch Nistkästen auf. Diese dienen nicht nur als Schutz vor kalten und schlechtem Wetter, sondern die Vögel machen sich den Kasten schon für die Brutsaison zu eigen.

Was ist das richtige Futtersystem?

Bei Meisenknödeln in Plastiknetzen können Vögel hängen bleiben und sich schwer verletzen. Besser sind Halterungen aus Metall wie diese von Vivara (ca. 5 €).
Foto: Vivara

Das klassische Vogelhäuschen ist aus hygienischer Sicht häufig nicht die beste Wahl. Die Vögel laufen im Futter herum und verschmutzen es. Dadurch werden die nostalgischen Häuschen schnell zu Übertragungsorten von Salmonellen und anderen Erregern. Sie müssen daher täglich von Resten befreit und mit heißem Wasser gereinigt werden. Besser ist es, das Vogelfutter auf folgende verschiedene Arten anzubieten:

  • Samen-Futtersäulen sorgen dafür, dass die Futtermischung sauber und trocken bleibt. Die Vögel können das Futter aus kleineren Öffnungen, welche mit einem Sitzring oder einer Sitzstange versehen sind, aufnehmen; das Futter rutscht von selbst nach unten nach.
  • Erdnuss-Säulen bieten sich an für eine hygienische und sichere Fütterung von Erdnüssen. Die Gitterstruktur bietet den Vögeln einen sicheren Halt und es wird gewährleistet, dass die Vögel keine ganzen Erdnüsse aus den Behältern mitnehmen können.
  • Futterhäuser gibt es in vielen Varianten – für Fettfutter, wie Energiekuchen oder Energieblöcke, oder Futtermischungen. Ebenso gibt es spezielle Futtersysteme für z.B. Meisenknödel, sodass diese ohne Netz angeboten werden können.
  • Futtertische sind geeignet für sogenannte „Bodenfresser“, die ihr Futter am liebsten von der Erde aufnehmen, wie z.B. Rotkehlchen, Amsel und Zaunkönig. Achten Sie darauf, dass die Unterseite wenn möglich aus feinmaschigem Netz besteht, sodass Regenwasser schnell ablaufen kann.

Vögel füttern am Fenster oder auf dem Balkon

Auch ohne Garten ist möglich, Vögel im Winter zu füttern und aus der Nähe zu beobachten. Mit dem richtigen Futterhaus können Sie die Wildvögel sogar bequem von Ihrer Wohnzimmercouch beobachten. »Vögel füttern am Fenster und auf dem Balkon

Wann sollte man Wildvögel füttern?

Die Populationen von Spatzen (Haussperlingen) und weiteren Gartenvögeln sind sichtbar rückläufig.
Foto: Fotonatur

Vögel füttern nur bei geschlossener Schneedecke – das war einmal: Inzwischen empfehlen Vogelexperten, ganzjährig zu füttern. Denn die zunehmende Futterknappheit bereitet vielen Wildvögeln Probleme. Die Monokulturen, die heute unsere Landwirtschaft prägen, lassen nur wenig Raum für Wildpflanzen. Und auch in den Gärten wird Wildwuchs kaum geduldet. Statt einheimischer Pflanzen zieren oft Exoten die Beete. Mit den Wildpflanzen verschwinden auch die Insekten. Doch Früchte, Samenstände und Insekten sind eine wichtige Nahrungsquelle für die heimische Vogelwelt.

Die Ganzjahresfütterung führt zu stabileren Populationen und erhält die Artenvielfalt. Mehr Jungvögel kommen durch, und bei Elternvögeln sind zusätzliche Bruten möglich.

Übrigens: Die landläufige Befürchtung, die Vogelfütterung im Sommer könnte eine bequeme Ernährung fördern, ist ein Gerücht. Die Erfahrung zeigt vielmehr: Vögel folgen ihren natürlichen Instinkten und gehen weiterhin auf Insektenjagd und Körnersuche. Das Futterangebot aus Menschenhand nutzen sie nur zusätzlich.

Welches Vogelfutter ist im Sommer geeignet?

Das Vogelfutter im Sommer unterscheidet sich von dem im Winter, da die Tiere in dieser Jahreszeit andere Bedürfnisse haben: Alt- und Jungvögel brauchen zusätzlich einen hohen Anteil an getrockneten Insekten. Der Fachhandel bietet hier ein vielfältiges Angebot für Weichfresser und Körnerfresser ebenso wie für Insektenfresser bereit.

Tun Sie mehr für den Vogelschutz!

Mit einer Vogelschutzhecke schaffen Sie einen wertvollen Rückzugsort für heimische Vögel. Alles Wissenswerte über vogelfreundliche Hecken »

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