Perfekter Gartenboden: Bodenart bestimmen und gezielt verbessern

Bodenbearbeitung im Garten
Gut vorbereitet ist halb gewachsen: Jeder Boden, ob sandig oder lehmig, erfordert eine unterschiedliche Bodenbearbeitung. Den Startschuss geben Sie mit einer gründlichen Vorbereitung des Bodens. Sein Zustand entscheidet darüber, wie gut Pflanzen anwachsen und später gedeihen. Wir zeigen, wie Sie Ihren Gartenboden verbessern können, um beste Startbedingungen für die Pflanzen zu schaffen.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Gartenboden bestimmen: Machen Sie die Fingerprobe!
Sand, Lehm oder Ton? Finden Sie heraus, welcher Boden in Ihrem Garten liegt. Das ist wichtig, denn unterschiedliche Böden erfordern eine unterschiedliche Bodenbearbeitung. Prüfen Sie deshalb zunächst den Ist-Zustand – am besten mit der Fingerprobe. Nehmen Sie dazu eine Handvoll Boden in die Hand, um eine Art Wurst daraus zu formen.

Sandige Böden
Erkennungsmerkmal: Sandige Böden fühlen sich körnig an, sind leicht, zerfallen schnell und lassen sich nicht formen.
Eigenschaften: Sandige Böden sind leicht zu bearbeiten und gut durchlüftet. Allerdings trocknen sie schnell aus, da sie nicht in der Lage sind, Wasser zu speichern. Gleichzeitig werden Nährstoffe leicht mit ausgewaschen. Flach wurzelnde Gehölze finden oft keinen guten Halt, besonders an windigen Plätzen.
Sandigen Gartenboden verbessern: Arbeiten Sie Komposterde oder Ton- und Gesteinsmehle ein. Wenn der Kompost aus dem eigenen Garten nicht reicht, kann man im Fachhandel oder bei Kommunen Fertigkomposte kaufen. Qualitativ hochwertige Produkte tragen das RAL-Gütezeichen. Gesteinsmehle sind Abfallstoffe aus Steinbrüchen. Sie bringen reichlich Spurenelemente in den Boden ein, verbessern seine Struktur und die Wasserhaltefähigkeit.
Tonboden

Erkennungsmerkmal: Tonboden ist gut formbar und lässt sich zu einer dünnen Wurst ausrollen. An der Hand bleiben keine Erdreste.
Eigenschaften: Tonboden kann Wasser und Nährstoffe gut speichern – so gut, dass sie oft nicht richtig an die Pflanzen abgegeben werden. Wenn Tonböden zu nass sind, kann das zu Wurzelfäule führen. Der Boden ist schwer zu durchwurzeln und lässt sich nur schwer bearbeiten. Dennoch muss er häufig gelockert werden. Vor allem die verkrustete Oberfläche braucht regelmäßige Behandlung.
Tonigen Gartenboden verbessern: Arbeiten Sie Sand, feinen Kies oder Rindenhumus ein. Letzterer besteht aus kompostierter Rinde, die bei der Holzverarbeitung anfällt. Das Material darf nicht mit Rindenmulch verwechselt werden, der lediglich zur Abdeckung von Pflanzflächen Verwendung findet.
Lehmboden

Erkennungsmerkmal: Lehmboden ist formbar, lässt sich auch rollen, wird dabei aber rissig. Er hinterlässt Krümel auf den Handflächen.
Eigenschaften: Die goldene Mitte zwischen sandigen und tonigen Böden ist der "sandige Lehmboden": Er kann Wasser und Nährstoffe gut speichern, gibt sie aber bei Bedarf großzügig an die Pflanzen ab. Er ist gut durchlüftet und lässt sich recht gut bearbeiten. Einerseits bringt er eine gute Belüftung mit, speichert aber auch gut Wasser, ohne Staunässe zu verursachen. Er sollte locker und krümelig, nicht verdichtet sein.
Verbesserungsmaßnahmen sind in der Regel nicht nötig.

Tipp: Wer einen Komposthaufen im Garten hat, hat stets gute und nährstoffreiche Erde parat. Wie Sie einen Kompost anlegen und was darauf entsorgt werden darf, erfahren Sie in unserem Artikel: Kompost anlegen − so geht's »
Den pH-Wert des Gartenbodens bestimmen und verbessern
Um den Boden in Ihrem Garten gezielt zu verbessern und die richtigen, an den Standort angepassten Pflanzen auszuwählen, sollten Sie nicht nur die Bodenart kennen, sondern auch den pH-Wert des Bodens im Garten. Wer den pH-Wert kennt und gezielt anpasst, schafft die besten Voraussetzungen für gesunde Pflanzen und reiche Ernten.
Dazu reicht in der Regel ein einfacher Bodentest aus dem Gartencenter oder Baumarkt. Diese Sets enthalten meist Teststreifen oder Pulver, die mit Bodenproben und Wasser vermischt werden. Alternativ lässt sich der pH-Wert auch mit einem digitalen pH-Messgerät präzise ermitteln.
» Der ideale pH-Wert von Gartenerde liegt im neutralen Bereich, bei 7,0.

- Ist der Boden zu sauer (unter 6,0), können Sie den Gartenboden verbessern und neutralisieren mit Gartenkalk. Ein saurer Boden eignet sich gut für Pflanzen wie Rhododendron, Heidelbeeren oder Hortensien.
- Ist er zu basisch (über 7,5), können Sie den Gartenboden verbessern und senken, indem Sie organische Materialien wie Kompost oder Rindenhumus einarbeiten. In eher basischem Boden gedeihen Lavendel, Salbei oder Zierlauch besonders gut.
Bodenbearbeitung − abhängig vom künftigen Beetstandort
Bodenbearbeitung einem Neubaugrundstück mit verdichteten Boden

Wer auf einem Neubaugrundstück einen Garten neu anlegen möchte, findet oft verarmten, verdichteten, vielleicht sogar mit Bauschutt durchsetzten Boden vor. Das sind schlechte Startvoraussetzungen für Pflanzen. Selbst wenn Sie darüber reichlich zugekauften Mutterboden verteilen, werden Sie kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen. Fordern Sie, wenn möglich, die Baufirma auf, Bauschutt und Verdichtungen, die durch schwere Maschinen verursacht wurden, zu beseitigen. Ansonsten lohnt es sich durchaus, einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb zu beauftragen, um den Boden zu lockern.
Der beste Schritt wäre zunächst den Gartenboden zu verbessern, bevor Sie Rasen aussäen oder Gartenpflanzen eingraben. Wie das am besten gelingt, weiß jeder Landwirt: Säen Sie dazu für ein bis zwei Sommer Gründüngungspflanzen wie Rotklee oder Bienenfreund (Phacelia) ein, die selbst harte Verdichtungen mit ihrem Wurzelwerk aufbrechen können.

Eine Gründüngung verbessert die Qualität des Gartenbodens. Dabei werden bestimmte Pflanzen ausgesät, die mit ihrem dichten Wurzelwerk den Boden tiefgründig lockern oder mit Stickstoff anreichern. Sie eignet sich besonders für verdichtete Neubauböden oder ausgezehrte Gemüsebeete, prinzipiell profitiert aber jeder Gartenboden von einer solchen Erholungskur. In diesem Beitrag erklären wir, wie's funktioniert »
Bodenbearbeitung auf einer Wiesen- oder Rasenfläche

Soll Rasen in ein Beet umgewandelt werden, müssen Sie den Boden zwar nicht direkt "verbessern", aber den vorhandenen Rasen entfernen. Denn sonst wird er immer wieder von Neuem hochwachsen. Die schnellste Methode ist, die Grasnarbe abzuschälen. Das funktioniert mit einem Spaten, den Sie in flachem Winkel einstechen. Durchtrennen Sie die Graswurzeln, und heben Sie die Grassoden Stück für Stück ab. Sie lassen sich gut mit der umgedrehten Seite (Wurzeln nach oben, damit der Rasen nicht wieder neu austreiben kann) auf einen Haufen stapeln und kompostieren.
Als nächstes müssen Sie den Boden umgraben. Dabei werden grobe Erdschollen mit dem Spaten ausgestochen und gewendet. Arbeiten Sie sich Graben für Graben vor. Nebenbei können Sie Unkrautwurzeln und größere Steine aufsammeln. Bei größeren Flächen lohnt sich der Einsatz einer Motorhacke.
Das Umgraben nimmt man am besten im Herbst vor. Dann zerkleinert der Frost über den Winter die groben Schollen zu feinen Krümeln, so dass die Beete im Frühjahr nur noch eingeebnet werden müssen. Ansonsten werden die Schollen mit Grabegabel, Krail oder Hacke bearbeitet. Nach der Lockerung können Sie gleich Kompost einarbeiten. Verteilen Sie eine 1–2 cm hohe Schicht auf der Fläche und arbeiten Sie sie nur flach mit dem Grubber ein.
Jetzt warten Sie am besten einige Zeit, bis sich der Boden gesetzt hat. Schließlich wird das Beet kurz vor der Pflanzung mit dem Rechen eingeebnet. Glätten Sie die Oberfläche so lange, bis keine Mulden mehr vorhanden sind.
Bereits bestehende Beete
Sollen bereits bestehende Beete neu bepflanzt werden, erübrigt sich in der Regel das Umgraben. Vor allem, weil dieser Prozess einen rigorosen Eingriff in die Bodenstruktur bedeutet. Die Bodenlebewesen sind auf ganz bestimmte Tiefen mit ihrem jeweiligen Sauerstoff- und Nährstoffgehalt spezialisiert. Beim Umgraben wird die natürliche Schichtung komplett durcheinandergewirbelt. Bis sich die fleißigen Helfer von diesem Eingriff erholt haben, dauert es einige Zeit. Verzichten Sie deshalb möglichst auf das Umgraben.
Umgraben sollten Sie nur bei:
- Böden, die erstmalig bepflanzt werden sollen,
- verdichteten oder zu Staunässe neigenden Böden, die Sie mit Sand auf lockern möchten,
- Böden mit ausgeprägtem Unkrautbefall, um die Wurzeln besser entfernen zu können.
- intensiven Schneckenproblemen. Wenn Sie im Spätherbst oder Winter umgraben, werden die Eier nach oben transportiert und erfrieren.

Bei allen anderen Böden ist es weitaus schonender, sie nur mit der Grabegabel zu lockern. Sie wird in den Boden eingestochen und kräftig hin- und hergerüttelt. Arbeiten Sie sich in Querreihen vor, in 10 cm Abstand.
Danach folgt die Feinarbeit mit Krail, Grubber oder Sauzahn. Jetzt noch Kompost einarbeiten, das Beet einige Tage ruhen lassen und kurz vor der Pflanzung mit dem Rechen einebnen. Die natürliche Bodenschichtung bleibt bei dieser Behandlung erhalten. Bei gut gepflegten Böden reicht es unter Umständen aus, nur den Sauzahn zur Bodenlockerung einzusetzen.
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