Regenwasser sammeln: Tonne, Erdtank oder Zisterne?
Regenwassertanks im Vergleich
Ob Regentonne, unterirdischer Flachtank oder Zisterne − Regenwasser kann kostbares Trinkwasser ersetzen. Hier erfahren Sie, wann sich ein Regenwassertank lohnt und welche Unterschiede es zwischen den verschiedenen Systemen gibt. So können Sie besser entscheiden, welcher Regensammler für Ihr Haus der richtige ist.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Wofür können Sie Regenwasser einsetzen?
Unumstritten ist, dass wir zum Trinken und Kochen, zum Geschirrspülen und für die Körperpflege einwandfrei aufbereitetes Trinkwasser benötigen.
Für Waschmaschine, Toilette oder Garten bietet jedoch Regenwasser sogar Vorteile. Das weiche Wasser tut den Pflanzen gut und auch zum Putzen erfüllt Regenwasser voll und ganz seinen Zweck. Beim Wäschewaschen können Enthärter und Waschmittel sparsamer dosiert werden.
„Hygienisch gibt es keine Bedenken”, so Torten Grüter von der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung (fbr). „Selbst bei Wassertemperaturen von 40 °C verbleiben nicht mehr Keime in der Wäsche als bei der Verwendung von Trinkwasser.” Dank ausgereifter Technik erfüllt das mittels einer Zisterne aufbereitete Wasser sogar die gesetzlichen Anforderungen an Badegewässer.
Wer Regenwasser nutzt, kann seinen Trinkwasserverbrauch um bis zu 50 Prozent reduzieren. Übers Jahr gerechnet kann ein 4-Personen-Haushalt etwa 60−70 m³ Trinkwasser sparen. Und auch für die Umwelt ist ein sparsamer Umgang mit den natürlichen Trinkwasserressourcen von Vorteil.
Welche Arten von Regenwassertanks gibt es?
1 Regentonne
Der einfachste und zugleich günstigste Regenwassertank ist die klassische Regentonne, die Sie ans Regenfallrohr anschließen. Regentonnen gibt es schon ab rund 100 Euro, das Fassungsvermögen liegt bei rund 250 Litern.
Diese Menge reicht fürs normale Blumengießen. Müssen Sie allerdings in den Sommermonaten häufiger gießen oder den Rasen wässern, kommt eine Regentonne schnell an ihre Grenzen. Außerdem bilden sich in den Tonnen leicht Algen, weshalb sich das Wasser nur für die Anwendung im Garten eignet.
2 Unterirdischer Flachtank
Wer hauptsächlich den Garten bewässern möchte, aber mehr Fassungsvermögen benötigt, kann einen unterirdischen Flachtank in den Garten einbauen. Die Regenwassertanks fassen rund 1500 Liter und sind für rund 500 Euro zu haben. Es gibt auch größere Ausführungen.
Der Einbau ist recht unkompliziert und mit etwas Muskelkraft auch in Eigenregie machbar. Für den Erdtank und die Leitungen wird eine ebene Grube ausgehoben, in die der Tank eingelassen und angeschlossen wird. Anschließend wird die Grube wieder von allen Seiten verfüllt. Im Deckel des Regenwassertanks befinden sich die Anschlüsse für die Wasserentnahme.
3 Zisterne
Eine Zisterne eignet sich für alle Hausbesitzer, die nicht nur den Garten, sondern auch den Haushalt (zumindest teilweise) mit Regenwasser versorgen möchten. Wie bei allen Regenwassertanks fließt das Wasser über das Regenfallrohr in einen unirdischen Speicher. Auf seinem Weg passiert das Regenwasser hier allerdings noch zusätzlich einen Filter, der es von Schmutzpartikeln reinigt.
Der Regenwassertank wird außen in der Erde verlegt oder im Keller untergebracht. Wichtig ist eine kühle Lagerungstemperatur, um Algen und eine Verkeimung zu verhindern. Dies ist im Erdreich meist besser gewährleistet.
Das Volumen des Speichers hängt von der Regenmenge ab, die für das jeweilige Gebiet ermittelt wird, von der Gartengröße und von der Dachgröße.
Eine Pumpe fördert das gesammelte Regenwasser schließlich über ein separates Leitungssystem zu den Zapfstellen in Haus und Garten.
Der größte Vorteil einer Zisterne ist − im Unterschied zu anderen Regenwassertanks − eine deutlich bessere Wasserqualität des gesammelten Regenwassers.
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Was passiert, wenn zu viel oder zu wenig Wasser zur Verfügung steht?
Falls der Speicher nach längeren Trockenperioden zu wenig Wasser enthält, wird über ein Magnetventil automatisch Trinkwasser eingespeist.
Wenn das Gegenteil eintritt, wenn also die Speicherkapazität nach starken Regenfällen nicht ausreicht, leitet ein Überlauf das überschüssige Wasser in den Kanal. Umweltfreundlicher ist es jedoch, das Regenwasser auf dem eigenen Grundstück zu versickern. Auch hierfür gibt es spezielle Systeme.
Wieviel kostet eine Zisterne?
Für größere Zisternen, bei denen auch beispielsweise die Waschmaschine und Toilette angeschlossen werden, fallen etwa 4.000 bis 5.000 Euro an, inklusive der eingebauten Rohren, Pumpen und Filter. Bauliche Eigenleistungen sind hier nicht berücksichtigt, eine Ersparnis von rund der Hälfte der Kosten ist dabei möglich. Nur für die Einspeisung des Trinkwassers sowie anfallende Kanalarbeiten muss auf jeden Fall ein Fachmann her.
Die jährlichen Betriebskosten fallen gering aus: 50 bis 100 Euro, Wartung und Stromverbrauch inklusive. Regenwasseranlagen halten im Durchschnitt 30 Jahre. Verschleißteile, wie Pumpe oder Magnet-Ventil, können jedoch schon nach 10 Jahren Ersatz verlangen.
Weitere Informationen: Die Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung bietet in ihrem Online-Shop Informationsbroschüren zur zu Regenwassertanks und Zisternen zum Download an.
Rechtliche Vorschriften beim Einbau einer Regenwassernutzungsanlage
- Wer im Ein- oder Zweifamilienhaus eine Regenwasseranlage plant, braucht dafür keine Genehmigung. Besprechen Sie das Vorhaben trotzdem mit der Gemeinde.
- Dem Wasserversorger müssen Sie die Inbetriebnahme hingegen unbedingt mitteilen. Er darf sich vergewissern, dass die Trinkwassereinspeisung ordnungsgemäß erfolgt.
- Wichtigstes Kriterium ist die Trennung des Regenwassers vom Trinkwassernetz. Es darf keine Verbindung zwischen den beiden Systemen bestehen, um Verschmutzungen des Trinkwassers auszuschließen.
- Alle Zapfstellen für Regenwasser benötigen den Hinweis „Kein Trinkwasser”. Sie müssen auch kindersicher sein, z.B. durch abschließbare Ventile oder abnehmbare Steckschlüssel.
Wieviel Wassergebühr lässt sich sparen?
Wenn Sie Regenwasser nutzen, sparen Sie zum einen Trinkwassergebühren ein. Außerdem können Sie bei einer Regenwassernutzung die gesamte Dachfläche als unversiegelte Fläche anrechnen, was wiederum Geld spart.
Die Gebührenersparnis beim Trinkwasser hängt von Ihrem aktuellen Trinkwasserverbrauch ab, der Anzahl der Personen im Haushalt, der Größe des Gartens und natürlich vom Fassungsvermögen Ihres Regenwassertanks.
Ein Beispiel für einen 4-Personen-Haushalt:
- Wasserverbrauch für Waschmaschine, WC, Garten, Reinigung: 76.900 Liter (76,9 m³)
- Gartengröße: 350 m²
- Wasserpreis: 2,80 Euro/m³
- Ersparnis: 215 Euro im Jahr
(Quelle: Graf)
Fazit: Welcher Regenwassertank lohnt sich für mein Haus?
Prinzipiell lohnt sich ein Regenwassertank immer. Mit jedem gesammelten Liter Regenwasser schonen Sie nicht nur wertvolle Trinkwasserressourcen, sondern auch Ihren Geldbeutel. Besonders für die Gartenbewässerung ist Regenwasser ideal. Welchen Regenwassertank Sie benötigen, ist vor allem von Ihrer Gartengröße und der geplanten Nutzung abhängig.
Größe | Kosten | Anwendungsbereiche | |
Regentonne | ca. 250 Liter | ab 100 Euro | Blumengießen |
Erdtank | ca. 1500 Liter | ca. 500 Euro | Gartenbewässerung, auch für größere Flächen geeignet |
Zisterne | ab 5.000 Liter | ca. 4.000 Euro | Haushalt und Garten |
- Eine einfache Regentonne kann sich jeder leisten und der Anschluss ans Regenfallrohr ist leicht zu bewerkstelligen. Müssen Sie häufiger gießen, reicht eine Regentonne aber oft nicht aus.
- Müssen Sie größere Flächen im Garten bewässern, macht sich der Einbau eines Erdtanks durch das deutlich größere Fassungsvermögen schnell bezahlt. Wenn Sie beim Einbau selbst Hand anlegen, lassen sich die Kosten außerdem deutlich senken. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist beim unterirdischen Flachtank im Vergleich am besten.
- Der Einbau einer Zisterne lohnt sich vor allem für Neubauten, denn hier lassen sich die Leitungen noch unkompliziert ins Haus verlegen. Der nachträgliche Einbau ist zwar möglich, aber deutlich aufwändiger und kostet rund 1000 Euro mehr. Was für die Zisterne spricht, ist die bessere Wasserqualität und das gute ökologische Gewissen, da somit auch im Haushalt konsequent Trinkwasser eingespart werden kann. Eine Regenwasserzisterne amortisiert sich nach rund zehn Jahren.
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