Fußbodenheizung nachrüsten im Altbau: Systeme und Kosten
Kosten und Systeme
Eine Fußbodenheizung hat viele Vorteile. Sie spart Platz und verteilt als Flächenheizung die Wärme gleichmäßig im Raum. Da Hausstaub, Schimmelsporen und Milben nicht aufgewirbelt werden, ist sie auch für Allergiker eine gute Wahl.
Die meisten Menschen denken jedoch, dass der Einbau nur bei Neubauten oder größeren Renovierungen möglich ist. Weit gefehlt: Eine Fußbodenheizung kann mit überschaubarem Aufwand auch nachträglich im Altbau eingebaut werden. Lesen Sie, welche Möglichkeiten es dafür gibt und was es kostet.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Fußbodenheizung nachrüsten: 5 Systeme im Überblick
Für das Nachrüsten einer Fußbodenheizung gibt es verschiedene Systeme:
- Nasssystem im schwimmenden Estrich
- Fußbodenheizung nachrüsten mit Fräsen
- Trockensystem
- Trockenestrich-Fußbodenheizung
- Elektrische Fußbodenheizung
1. Nasssystem
Bei dieser Methode werden die wasserführenden Heizrohre auf einer Dämmplatte verlegt, dann mit dem Estrich übergossen und mit diesem untrennbar verbunden. Diese „schwimmende Verlegung“ im Estrich hat ihr den Namen gegeben.
Nur für Kernsanierungen geeignet
Das Verfahren lohnt sich nur bei einer Kernsanierung, da der Oberboden dafür herausgerissen werden muss. Zudem hat das Nasssystem ein hohes Gewicht, das alte Holzdecken in Altbauten nicht immer tragen können.
Hinzu kommen einige Voraussetzungen fürs Nachrüsten. Zum Beispiel ist für diese Variante eine relativ große Aufbauhöhe erforderlich (meist 60 bis 95 Millimeter). Während im Neubau Türen, Fenster und Treppen darauf abgestimmt werden können, sollte sie im Altbau eher niedrig sein.
Fußbodenheizung nachrüsten: Was Sie grundsätzlich im Altbau beachten müssen
Beim nachträglichen Einbau einer Fußbodenheizung spielen Statik und Aufbauhöhe eine wichtige Rolle, ebenso die Fußboden- bzw. Deckenart. Weil zum Beispiel Holzbalkendecken im Vergleich zu Massivdecken weniger tragfähig sind, ist es wichtig, dass die darauf installierte Fußbodenheizung nicht zu schwer wird. Sie sollten die einzelnen Komponenten der Fußbodenheizung außerdem so wählen, dass sie insgesamt eine Aufbauhöhe ergeben, die bei vorhandenen Türschwellen oder Treppen keine Probleme verursacht.
2. Fußbodenheizung nachrüsten mit Fräsen
Ist der vorhandene Estrich mindestens 40 mm dick und nicht beschädigt, kann die Fußbodenheizung nachträglich eingefräst werden. Dabei werden schmale Kanäle für die Verlegung der Wasser führenden Heizungsrohre in den Boden gefräst. Darüber wird anschließend eine Ausgleichsmasse aufgetragen.
Der entscheidende Vorteil dieser Methode ist, dass sich die Aufbauhöhe nicht oder nur geringfügig verändert. Allerdings sollte im Erdgeschoss eine zusätzliche Bodendämmung eingebaut werden. Da die Leitungen sehr hoch im Fußboden liegen, ist die Reaktionszeit auf Temperaturwechsel sehr kurz. Prüfen Sie unbedingt vorher, ob der Boden geeignet ist.
3. Fußbodenheizung nachrüsten: Trockensystem
Für den nachträglichen Einbau ist ein Trockensystem mit der Dünnbett-Fußbodenheizung meist besser geeignet. Dabei werden schlanke Heizrohre mit Noppenplatten oder Klippschienen direkt auf den vorhandenen Estrich bzw. Oberboden verlegt und anschließend mit einer Ausgleichsmasse von 5-20 mm überspachtelt. Entstehende Spalten werden dabei ausgefüllt. Diese Masse bildet den tragfähigen Untergrund für den Fußboden, auf dem Laminat, Fliesen oder Teppich verlegt werden können.
Diese Variante ist leichter und daher auch für Holzbalkendecken im Altbau geeignet. Sie eignet sich aufgrund der geringeren Höhe auch für einzelne Räume. Durch die geringere Überdeckung mit Estrich reagiert diese Fußbodenheizung schneller auf Temperaturwechsel im Raum.
4. Trockenestrich-Fußbodenheizung
Die Trockenestrich-Fußbodenheizung besteht aus speziellen Systemplatten, in denen die Heizrohre verlegt werden. Darüber werden Wärmeleitbleche verlegt und darüber schließt eine dünne Estrichschicht den Fußboden nach oben ab.
Die Aufbauhöhe beträgt bei diesem System nur 20 bis 45 mm, die Heizung hat ein geringes Gewicht. Da der Estrich nicht austrocknen muss, ist die Montage schnell erledigt. Auch diese Heizung reagiert schneller auf Temperaturänderungen im Raum als Nasssysteme, bei denen erst der gesamte Estrich erwärmt werden muss.
Fußbodenheizung nachrüsten: am besten in Kombi mit einer Wärmepumpe
Aufgrund der niedrigen Vorlauftemperatur eignen sich Fußbodenheizungen ideal für die Kombination mit einer Wärmepumpe. Zusammen bilden sie ein besonders energiesparendes Duo. Hier erfahren Sie, wie Sie eine Wärmepumpe im Altbau nachrüsten können »
5. Elektrische Fußbodenheizung
Eine elektrische Fußbodenheizung ist ebenfalls ein Dünnbettsystem und besteht aus einer dünnen Heizmatte, die unter dem Bodenbelag verlegt wird. Dieses System ist in der Anschaffung recht günstig und kann auch von Laien verlegt werden. Im Betrieb ist es jedoch teuer, da es elektrische Energie in Wärmeenergie umwandelt.
DIY-Anleitung: Elektrische Fußbodenheizung verlegen
Elektrische Fußbodenheizung können sogar vom Laien verlegt werden. Das spart Handwerkerkosten. Unser Video zeigt, wie ein Profi eine elektrische Fußbodenheizung im Badezimmer verlegt. Die Elektroarbeiten sollten allerdings dem Fachhandwerker überlassen werden.
Zur DIY-Anleitung: Elektrische Fußbodenheizung im Bad verlegen »
In welchem Altbau ist das Nachrüsten einer Fußbodenheizung überhaupt sinnvoll?
Der nachträgliche Einbau einer Fußbodenheizung ist nur dann sinnvoll, wenn die Wärmedämmung des Gebäudes auf einem effizienten Stand ist.
Wenn Sie in einem Altbau wohnen, der noch nicht saniert wurde, könnte der Einbau einer Fußbodenheizung dazu führen, dass Ihre Räume nicht schnell genug oder nicht ausreichend warm werden. Vor allem durch undichte Fensterfronten, Balkon- oder Terrassentüren entweicht so viel Wärme, dass die Fußbodenheizung den Raum nicht auf eine angenehme Temperatur erwärmen kann. Überlegen Sie zusammen mit Ihrem Heizungsmonteur, welches Heizsystem für Sie sinnvoll ist.
In dieser Tabelle haben wir die wichtigsten Vor- und Nachteile der beiden konkurrierenden Systeme gegenübergestellt:
Fußbodenheizung nachrüsten | Heizsystem mit Heizkörpern | |
---|---|---|
Installation und Kosten |
Aufwendigere Installation, erfordert oft einen neuen Bodenaufbau und höhere Kosten. |
Einfachere Installation von Heizkörpern, geringere Installationskosten |
Wärmeverteilung |
Gleichmäßige Wärmeverteilung im Raum, aber träge Wärmeübertragung |
Schnellere Wärmeabgabe durch Heizkörper |
Weniger Staubverwirblung, allergikerfreundlich |
Staubverwirblung möglich, insbesondere bei älteren Systemen |
|
Energieeffizienz |
Effizientere Nutzung von niedrigen Vorlauftemperaturen – insbesondere im Verbund mit einer Wärmepumpe |
Schnellere Erwärmung des Raums durch direkte Wärmeabgabe im Bereich der Heizkörper |
Geringere Betriebskosten durch niedrigere Vorlauftemperatur |
Bessere Möglichkeit zur individuellen Regelung der Raumtemperaturen. |
|
Raumgestaltung |
Freiere Raumgestaltung ohne Heizkörper und Radiatoren |
Heizkörper rauben Platz für freie Möbelplatzierung. |
Wartung und Reparaturen |
Geringerer Wartungsaufwand, aber Probleme in der Fußbodenheizung erfordern meist Spezialisten. |
Sichtbare Heizkörper ermöglichen leichtere Identifizierung von Defekten. |
Der richtige Bodenbelag für die Nachrüstung
Ein wesentlicher Faktor bei der Wahl eines Bodenbelags für Fußbodenheizungen ist die Wärmeübertragung. Je dünner der Belag, desto schneller wird die Wärme vom Heizsystem an den Raum übertragen.
Aber auch das Material spielt eine große Rolle. Fliesen und Naturstein weisen eine besonders hohe Wärmeleitfähigkeit auf und geben die Wärme sehr effektiv ab. Teppichböden hingegen absorbieren einen Teil der Wärme und verzögern die Wärmeübertragung. Es lohnt sich, vor der Wahl des Bodenbelags ein wenig Materialkunde zu betreiben. In diesem Artikel vergleichen wir, welche Bodenbeläge für die Fußbodenheizung besonders geeignet sind »
Kosten beim Nachrüsten der Fußbodenheizung
Wenn Sie eine Fußbodenheizung nachrüsten, entstehen meist verschiedene Kosten, etwa:
- die Anschaffungs- und Installationskosten
- die Kosten für den Aus- und Einbau des Bodenbelags und des Estrichs
- die Neuverlegung der Wärmeüberträger
- die Entsorgung der alten Heizkörper
Ein großer Kostenfaktor ist dabei der Fußbodenaufbau. Bei manchen Verfahren kann der alte Estrich genutzt werden, bei anderen muss der Boden neu aufgebaut werden. Entsprechend hoch ist die Bandbreite der möglichen Kosten. Hier finden Sie die durchschnittlichen Kosten für die verschiedenen Systeme im Überblick.
Kosten: Fußbodenheizung nachrüsten − je nach System
Kosten für ein Nasssystem
Wie oben erklärt, werden bei Nasssystemen die Heizrohre in eine Estrichplatte eingebettet. Die Kosten für den nachträglichen Einbau eines Nasssystems liegen in der Regel zwischen 60 und 120 Euro pro Quadratmeter.
Kosten für ein Trockensystem
Bei Trockensystemen werden die Heizrohre auf einer Dämmplatte verlegt und dann mit einer dünnen Schicht Estrich oder Trockenestrich abgedeckt. Die Kosten für den nachträglichen Einbau eines Trockensystems liegen in der Regel zwischen 80 und 140 Euro pro Quadratmeter. Diese Variante bietet den Vorteil der geringeren Aufbauhöhe, sie kosten aber entsprechend mehr, insbesondere aufgrund der Materialkosten.
Kosten für eine elektrische Fußbodenheizung
Elektrische Systeme zum Nachrüsten sind die schnellste und einfachste Möglichkeit, eine Fußbodenheizung zu installieren. Bei Elektrosystemen werden die Heizmatten oder -kabel direkt auf den Boden verlegt. Die Kosten für den nachträglichen Einbau eines Elektrosystems liegen in der Regel zwischen 40 und 80 Euro pro Quadratmeter. Allerdings sollten Sie immer die Folgekosten im Blick behalten: In der Anwendung sind Elektroheizungen immer teurer als wasserführende Heizsysteme – es sei denn Sie produzieren (auch im Winter) viel Strom selbst, etwa über eine Photovoltaikanlage.
Fazit: Fußbodenheizung im Altbau nachrüsten
- Die gängigen Systeme zum Nachrüsten einer Fußbodenheizung sind das Nasssystem, ein Trockensystem oder ein elektrisches System.
- Statik und Aufbauhöhe spielen eine wichtige Rolle beim Nachrüsten einer Fußbodenheizung im Altbau.
- Elektrische Systeme lassen sich am einfachsten nachrüsten, sind günstiger, kosten aber im Betrieb umso mehr.
- Besonders effizient ist eine Fußbodenheizung in Kombination mit einer Wärmepumpe.
- Auch wenn die Anschaffungskosten höher und die Installation und Reparatur aufwendiger sind, lohnt sich der nachträgliche Einbau einer Fußbodenheizung auch im Altbau – vor allem, wenn ohnehin energetisch saniert wird.
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