Ratgeber: Welches Holz für Möbel nehmen?

Unterschiede und gute Qualität erkennen

Foto: Shutterstock/lightpoet

Heute haben sich im Möbelbau ganz unterschiedliche Holzarten, Materialien und Materialzusammensetzungen etabliert. Damit Sie lange Freude an Ihren Möbeln haben, sollten Sie beim Kauf nicht nur auf die Optik, sondern auch auf Qualität achten.

Hier erfahren Sie, welches Holz sich für Möbel am besten eignet und wie Sie gute Qualität erkennen.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Massivholz
  2. Hartholz oder Weichholz?
  3. Furnierte Möbel
  4. Möbel mit Folienbeschichtung
  5. Welches Holz für Möbelbau?
  6. Oberflächen: Lack, Öl & Co
  7. Checkliste beim Möbelkauf: Qualität erkennen und prüfen

Massivholz

Ein aufwendig verarbeitetes Schrankinnenleben aus Massivholz – das spricht für Qualität.
Foto: Team7

Wenn alle Teile eines Möbels (mit Ausnahme der Rückwand und der Schubladenböden) aus massiven Holzstücken gefertigt sind, darf ein Möbel die Bezeichnung „Massivholzmöbel“ tragen. Für alle, die auf Natürlichkeit Wert legen, sind diese Möbel eine gute Wahl – und wenn die Hölzer aus planvoll wieder aufgeforsteten Wäldern stammen, ist der Kauf auch ökologisch eine gute Entscheidung.

Wer Massivholzmöbel wählt, sollte tolerieren, dass sich das Möbel bei schwankender Temperatur und Luftfeuchtigkeit auch mal leicht verziehen kann, dass sich die Farbe im Laufe der Jahre verändert oder kleine Risse entstehen. Und für Allergiker gilt: Nadelhölzer wie Tanne, Kiefer oder Fichte enthalten Terpene, auf die empfindliche Menschen reagieren können.

Neben Vollholzmöbeln gibt es auch „teilmassive“ Möbel. Wie der Name sagt, sind hier einige Möbelteile massiv, andere meist furniert.

Der Begriff "Bio-Möbel" ist übrigens nicht gesetzlich geschützt, lässt also keine Rückschlüsse auf das Material oder die Qualität des Möbel zu.

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Hartholz oder Weichholz?

Für stark beanspruchte Räume wie Flur oder Küche eignen sich vor allem Eiche, Buche und Esche.
epr/Parador

Bei Massivholzmöbeln lassen sich weiche und harte Hölzer voneinander unterscheiden:

  • Zu den Harthölzern gehören vor allem Laubgehölze wie Eiche, Kirsche, Buche oder Ahorn,
  • zu den Weichhölzern vor allem Nadelgehölze wie Kiefer, Lärche, Fichte oder Tanne.

Hartholz ist robuster als Weichholz, deshalb ist es auch langlebiger. Deshalb ist beispielsweise Eichenparkett auch sehr beliebt- Aber es zahlt sich auch  im Außenbereich aus. Deshalb werden hochwertige Gartenhäuser, Carports und Hochbeete in der Regel aus Hartholz hergestellt.

Weichholz ist günstiger als Hartholz. Für den Heimwerker ist es aber ideal, weil es einfach zu verarbeiten ist. Dafür ist es weniger haltbar und kann im Außenbereich leicht verrotten. Es eignet sich deshalb vor allem für den Innenbereich sowie für den Bau von Instrumenten..

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Furnierte Möbel

Ein als „Echt Eiche“ bezeichnetes Möbel muss nicht durch und durch aus Vollholz sein. Es genügt, wenn die Oberfläche mit Eichenholz furniert ist. Bei dieser Technik werden sehr dünne Holzblätter auf ein Trägermaterial geklebt.

Furnier hat einen etwas billigen Beigeschmack – zu Unrecht. Gerade bei edlen Hölzern wäre eine massive Bauweise teuer und die schöne Optik des Holzes kommt ja wirklich nur an der Oberfläche des Möbels zur Geltung. Außerdem sind furnierte Möbel formstabiler als Massivholzmöbel. Das Furnieren ist übrigens eine sehr alte Technik, schon die Barockmöbel des 17. Jahrhunderts zierten edle Furnierarbeiten. Allerdings waren damals die Furniere um einiges dicker und das Trägermaterial massives Holz.

Tatsächlich macht das Trägermaterial – also das, was sich unter der Oberfläche abspielt – bei furnierten Möbeln den entscheidenden Unterschied.

  • Am preisgünstigsten sind Spanplatten.
  • Qualitativ besser sind MDF-Platten (mitteldichte Faserplatten). Sie sind formstabiler und haben eine glattere Oberfläche, die gut lackiert werden kann.
  • Furniersperrholz (wie Multiplex) oder Stabsperrholz (Tischlerplatten) sind Holzblätter oder Stäbe, die so verleimt werden, dass sie sehr formstabil sind. Sie kommen im qualitativ hochwertigen Möbelbau zum Einsatz.

Deutsche Hersteller müssen sich übrigens an sehr strenge Grenzwerte halten, was die Belastung durch Formaldehyd-Gase aus Spanplatten betrifft. Bei Möbeln mit dem RAL-Gütezeichen gelten sogar noch strengere Grenzwerte als gesetzlich gefordert. Diese Möbel sind in punkto Schadstofffreiheit besonders empfehlenswert.

Möbel mit Folienbeschichtung

„Schrank in Kirschbaumoptik“ oder „mit Buchendekor“ – an solchen Möbeln ist meist kein Stück Kirchbaum oder Buche verarbeitet. Die Optik entsteht durch eine aufgeklebte Folie in Holzoptik, oft sogar mit eingeprägter Holzstruktur.

Die Imitate sind heute so gut, dass sie sich schwer von einem Möbel mit Echtholzfurnier unterscheiden lassen. Wer aufmerksam über die Oberfläche streicht, spürt meist den Unterschied. Folienmöbel fühlen sich glatter an – nach Kunststoff eben. Selbstverständlich sind Möbel mit Dekorfolie nicht nur in Holzoptik erhältlich, sondern auch mit farbiger oder weißer Oberfläche.

Welches Holz für Möbelbau?

Je nach Möbelart, Aufstellungsort (drinnen vs. draußen) und gewünschter Optik kommen verschiedenen Holzarten und Verarbeitungsqualitäten in Frage.

Massivholz

ist das schönste Holz für den Möbelbau. Es eignet sich besonders gut, um beispielsweise Tische oder Treppenstufen zu bauen. Große Massivholzplatten bekommt man im Baumarkt allerdings kaum, da sie sich leichter verziehen und teurer sind als Holzplatten aus Sperrholz, MDF oder OBS. Stattdessen wird Massivholz im Baumarkt eher in Form von Kanthölzern oder Latten für den Außenbereich angeboten.

Sperrholzplatten

verziehen sich generell weniger leicht als Massivholzplatten. Sperrholz gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen.

Multiplex
ist ähnlich hochwertig wie Massivholz. Seine hohe Zahl an Furnierschichten macht es besonders stabil. Es punktet außerdem mit einer schönen Holz- und Kantenoptik. Für den Möbelbau ist es hervorragend geeignet, allerdings ähnlich teuer wie Massivholz.

Tischlerplatten
haben ähnlich Materialeigenschaften wie Sperrholz, sind allerdings etwas weniger belastbar. Sein günstiger Preis macht das allerdings wieder wett.

OSB-Platten
gehören zu den besonders belastbaren und robusten Spanplatten, sogar für den Bodenaufbau werden sie verwendet. Allerdings sind sie kein optisches Highlight − es sei denn, Sie bevorzugen den "industrial style".

Melaminharzbeschichtete Spanplatten
sind am günstigsten, deshalb auch der Standard beim Möbelbau. Ein Vorteil ist hier auch die große Auswahl verschiedener Dekorvariante: Ob Holz, Stein oder Farbe − alles ist möglich. Die Kanten müssen hier allerdings mit Melaminkanten zum Aufbügeln nachbearbeitet werden.

MDF-Platten

sind besonders hart und glatt. Sie sind preisgünstig, lassen sich gut schneiden und lackieren, was sie vor allem für Heimwerker attraktiv macht. Aber Achtung: Tragen Sie besser eine Maske gegen den feinen Holzstaub!

MDF-Platten eignen sich gut für Tischplatten, Schranktüren, Lautsprecherboxen oder Wandpaneele. Sie sind allerdings feuchtigkeitsempfindlich und nicht geeignet, um schwere Lasten zu tragen − hierfür ist Sperrholz die bessere Wahl.

Oberflächen: Lack, Öl und Co.

Diese Kommode ist in unbehandeltem Erlenholz erhältlich, die Oberflächengestaltung kann dann selbst übernommen werden.
Foto: Car Möbel

Einen Unterschied machen auch die verschiedenen Methoden in der Oberflächenbehandlung. So werden beispielsweise MDF-Platten gerne farbig oder weiß lackiert. Auch Massivholzmöbel können einen schützenden Klarlacküberzug bekommen oder eine Behandlung mit Lasur, Wachs oder Öl – eine Übersicht.

Lacke

Die Richtlinien in Deutschland sind heute so streng, dass Lacke, was ihre Ausdünstungen angeht, keine Probleme mehr bereiten. Sie bieten einen sehr guten Schutz für Möbel, die Flächen lassen sich sehr gut abwischen. Diese Eigenschaften entstehen dadurch, dass sich Lacke als geschlossene Schicht auf die Oberfläche legen – vom Holz ist dann nicht mehr viel zu spüren, was Liebhaber von echten Holzmöbeln oft stört.

Beim Kauf eines lackierten Möbels lohnt es sich die Oberfläche gründlich zu inspizieren:

  • Ist sie an allen Stellen mit Lack überzogen?
  • Fühlt sie sich überall glatt an?
  • Haben sich eventuell an einer Stelle unschöne Tropfnasen gebildet?

Ein wichtiges Kriterium für gute Möbelqualität ist die Anzahl der aufgetragenen Lackschichten. Je mehr Lackschichten aufgetragen wurden, desto unempfindlicher und langlebiger ist auch das Möbelstück. So erhalten manche Möbel in einem aufwändigen Verfahren bis zu sieben Lackschichten. Dies schlägt sich in der Regel auch im Preis nieder.

Spannend können auch Kombinationen wirken: So wie hier Möbel mit Lackoberfläche und Massivholzoberflächen.
Foto: Hülsta

Lasuren

Dünnschichtlasuren kommen nur im Außenbereich zum Einsatz, während Dickschichtlasuren auch im Innenraum eine Rolle spielen. Lasuren sind häufig mehr oder weniger stark pigmentiert, so dass beispielsweise bei weiß lasierten Möbeln die typische Lasuroptik, mit leicht durchschimmernder Holzmaserung entsteht. Was den Schutz des Möbels angeht, wirken Lasuren ähnlich wie Lacke.

Öl und Wachs

Wer eine natürliche Optik mag, greift zu Ölen oder Wachsen. Sie verschließen die Holzporen nicht, das Holz behält seinen natürlichen Look. Die Oberflächenüberzüge sollten dann idealerweise auch natürlichen Ursprungs sein, also möglichst auf Bienenwachs- oder Leinölbasis. Öl dringt tief in das Holz ein und schützt so die Oberfläche, Wachse bleiben an der Oberfläche. Beides schützt nicht ganz so beständig und zuverlässig wie Lack.

Geölte und gewachste Holzoberflächen sollten, je nach Beanspruchung, regelmäßig nachbehandelt werden. Eine Auffrischung ist allerdings einfach möglich, ist in einer Lackoberfläche hingegen eine Schramme, kann diese kaum perfekt ausgebessert werden.

Holz richtig behandeln

Holz ölen, wachsen oder lackieren?

Um Möbel dauerhaft gegen Feuchtigkeit und Schmutz zu schützen, sollte man sie mit einem Oberflächenschutz behandeln. Aber was ist sinnvoller: Ölen, Wachsen oder Lackieren? »

Checkliste beim Möbelkauf: Qualität erkennen und prüfen

Wie so oft, gibt es hochwertige, bestens verarbeitete Möbel nicht zum Dumpingpreis. Andererseits muss gutes Design zum guten Preis nicht gleich von schlechter Qualität sein.

Bevor Sie sich für ein Möbel entscheiden, sollten Sie es rundum unter die Lupe nehmen. Schlechte Qualität können auch aufmerksame Laien gut erkennen. Testen Sie im Möbelhaus verschiedene Modellreihen – von günstig bis teuer –, dann bekommen Sie schnell ein Gefühl für die Qualitätsunterschiede.

  1. Sehen Sie sich die Verarbeitung genauer an. Sind die Kanten glatt und gut verarbeitet? Wie fühlt sich die Oberfläche an?
  2. Wie stabil ist das Möbel (wenn etwa leicht daran gerüttelt wird)?
  3. Fragen Sie den Verkäufer nach dem Innenleben: Was verbirgt sich unter der Oberfläche? Günstige Spanplatte? MDF-Platten? Furnier- oder Stabsperrholz (Tischlerplatte)?
  4. Prüfen Sie die Türen: Lassen sie sich sanft schließen? Sind die Türen in einer Flucht oder hängen sie an manchen Stellen? Lassen sich die Scharniere einstellen und korrigieren?
  5. Machen die Beschläge einen stabilen Eindruck? Sind sie aus Kunststoff oder (langlebigerem) Metall?
  6. Schubläden: Sind sie leichtgängig? Schließen sie geräuschlos? Haben sie einen Vollauszug, so dass auch der hintere Schubkastenteil gut zu erreichen ist? Drücken Sie im Möbelgeschäft ruhig eine herausgezogene Schublade leicht herunter. Gibt sie stark nach oder bleibt sie in der Spur?
  7. Kann das Möbelprogramm nachgekauft werden?
  8. Ist es auch bei einem Umzug praktisch – etwa modular aufgebaut?

Buchtipp

Der Ratgeber „Möbel kaufen – Qualität erkennen“ von der Stiftung Warentest hilft dabei, den Möbelkauf vorzubereiten und erklärt die Rechte als Käufer. Zu jedem einzelnen Wohnbereich werden Tipps gegeben - von Kinderzimmer bis Flur, von Küchenausstattung bis Polstermöbel.

Stiftung Warentest, ISBN 978-3-86851-099-7, 16,90 Euro.

Unsere Serie: Tipps zum Möbelkauf

Worauf Sie außerdem beim Möbelkauf achten sollten, erfahren Sie in den folgenden Teilen unserer Serie:

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