Möbel richtig restaurieren: Möbeloberflächen behandeln

Schleifen, Ölen, Wachsen & Lackieren von Antiquitäten

Foto: iStock/aerogondo

Die richtige Oberflächenbehandlung bringt die Schönheit des Holzes erst richtig zum Vorschein. Öl, Wachs, Lack oder Schellack? Der Markt an Produkten zur Oberflächenbehandlung ist groß und unübersichtlich. Neben reinen Wachs- und Ölprodukten sind auch Kombiprodukte erhältlich, Kunstharz-, Naturharz-, Ein- oder Zweikomponentenlacke reihen sich in den Regalen der Baumärkte.

Hier finden Sie eine Übersicht der gängigen Techniken und Produkte zur Oberflächenbehandlung. Halten Sie sich beim Verarbeiten immer an die Vorgaben des Herstellers.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Die Vorarbeit: gründlich schleifen
  2. Fein- und Zwischenschliff
  3. Einlassen mit Leinöl
  4. Die gewachste Oberfläche
  5. Gut versiegelt mit Lack
  6. Schellack, die hohe Schule

Die Vorarbeit: gründlich schleifen

Der Erfolg bei der Oberflächenbehandlung hängt entscheidend von der Vorarbeit ab. Die Oberfläche muss zunächst fein geschliffen werden – am besten in mehreren Durchgängen, beginnend mit Körnung 100 oder 120 bis hin zu Körnung 180. Wie gründlich Sie hier arbeiten müssen, hängt auch vom geplanten Oberflächenüberzug ab: Eine deckende, farbige Lackschicht versteckt kleine Ungenauigkeiten, Leinöl bringt hingegen jeden winzigen Kratzer zum Vorschein.

Ob Sie besser mit oder ohne Schleifklotz arbeiten, ist von der Oberfläche abhängig. Vor allem bei leicht gewellter oder furnierter Oberfläche werden Sie ohne Schleifklotz besser zurecht kommen. Schleifen Sie immer in Richtung der Maserung, niemals quer dazu.

Fein- und Zwischenschliff

Die Körnung macht's: Je gröber das Korn, desto mehr Material wird abgetragen.
Foto: academic.ru

Nach dem Auftrag der ersten Lack-, Politur-, Wachs- oder Ölschicht erfolgt ein Zwischenschliff mit feinem Schleifpapier (etwa Körnung 320). Die Flüssigkeitsaufnahme macht die Holzoberfläche rau, nach dem Zwischenschliff ist sie spürbar glatter. Meist genügt eine zweimalige Behandlung der Oberfläche.

Einlassen mit Leinöl

Bei Ölen für Holzoberflächen handelt es sich meist um Leinölfirnis. Dem Leinöl sind dabei Trockenstoffe beigemischt, mit denen die Trockenzeit von mehreren Tagen auf 24 Stunden abgekürzt wird.

Greifen Sie am besten zum Produkt eines Naturfarbenherstellers, dann erhalten Sie eine ökologische und gesundheitlich unbedenkliche Holzoberfläche. Das Öl wirkt auf dem Holz wie eine Imprägnierung: Es dringt tief in die Oberfläche ein und „feuert“ die Maserung an, das heißt, die natürlichen Holzfarben werden intensiver. Das Holz bleibt dabei offenporig, das heißt es kann Luftfeuchtigkeit aufnehmen und abgeben (was landläufig auch als „atmen“ des Holzes bezeichnet wird).

Die Behandlung mit Ölprodukten ist auch für Laien einfach zu bewerkstelligen: Das flüssige Öl wird mit Pinsel oder Lappen satt aufgetragen. Nach einer Einwirkzeit muss die überschüssige Flüssigkeit mit einem Lappen gründlich abgenommen werden. Reiben Sie kräftig nach, sonst klebt später die Oberfläche. Nach der Trocknungszeit, meist 24 Stunden, den Vorgang wiederholen.

Achtung: Ölgetränkte Lappen in einem Glas mit Schraubverschluss aufbewahren oder ausgebreitet ins Freie hängen. Zusammengeknüllt können sie sich selbst entzünden! Geölte Oberflächen erhalten einen schönen Glanz, wenn sie abschließend gewachst werden.

Die gewachste Oberfläche

Wachs ist in flüssiger oder in fester Form erhältlich. Vor allem Weichhölzer oder Eiche eignen sich dazu, gewachst zu werden. Der Oberflächenüberzug findet in der Regel bei Massivholzmöbeln in ländlich-bauerlichem Stil Anwendung. Wie auch bei der geölten Oberfläche lässt Wachs die Poren offen, das Wachs dringt allerdings nicht so tief ins Holz ein. Die Oberfläche reagiert später auch empfindlicher auf Wasser und Hitze als die eines geölten Möbels. Die gewachste Oberfläche kann poliert werden, so dass eine leicht glänzende Oberfläche entsteht. Außerdem lässt sich mit gefärbten Antikwachsen eine „Antik-Optik“ erzielen.

Öl ist die ideale Grundierung für eine gewachste Oberfläche. Das Wachs kann aber auch direkt aufgetragen werden, beachten Sie auch hier die Herstellerangaben. Das Material mit einem weichen Lappen in Faserrichtung in das Holz einreiben. Nach kurzer Trockenzeit mit einem sauberen Lappen polieren oder mit einer Rosshaarbürste glätten und blankreiben. Geölte und gewachste Oberflächen können übrigens jederzeit ganz problemlos erneuert oder ausgebessert werden.

Gut versiegelt mit Lack

Eine Kommode mit Barock-Optik erstrahlt mit etwas Lack in neuem Glanz.
Foto: Paint Quality Institute

Wie auch bei den Ölen und Wachsen ist der Markt der Lacke unübersichtlich. Bei Möbeln empfiehlt es sich, lösemittelfreie Lacke auf Wasserbasis zu verwenden. Das Werkzeug lässt sich problemlos mit Wasser reinigen und bei der Verarbeitung sind Sie nicht den Lösemitteldämpfen ausgesetzt. Lacke sollten Sie mit dem Pinsel oder der Rolle gleichmäßig auftragen und nach dem Zwischenschliff ein zweites Mal lackieren.

Lack verschließt die Holzoberfläche – das hat Vor- und Nachteile. Von Vorteil ist die Unempfindlichkeit einer lackierten Oberfläche. Wasser, Kaffee, Rotwein, alles lässt sich problemlos wegwischen.

Kritisch wird es, wenn die Lackschicht beschädigt wird und Flüssigkeit unter den Lack gelangt. Dann beginnt der Lack an dieser Stelle weiß zu werden. Die Reparatur – also das partielle Schleifen und erneute Überstreichen – einer solchen Stelle bleibt immer sichtbar. Da bleibt es nur, die ganze Fläche zu schleifen und neu zu lackieren.

Wer mit modernen Lacken arbeitet, muss sich im Klaren darüber sein, dass er ein antikes Möbel damit nicht stilgerecht erhält – es sei denn, er greift auf traditionelle Öl- oder Spirituslacke aus dem Restauratorenbedarf zurück. Der Griff zu modernen Lackprodukten ist nur für Möbel ohne echten Sammlerwert zu empfehlen.

Schellack, die hohe Schule

Durch die Schellack-Oberfläche kommt das Nussbaum-Furnier des Biedermeier-Nachtkästchen wunderschön zur Geltung.
Foto: Fotolia/Stefan Niederauer

Im 19. Jahrhundert war die Zeit der mit Schellack polierten Oberflächen. Am besten zum Polieren geeignet sind feinporige Hölzer wie Birnbaum, Kirschbaum, Nussbaum, Mahagoni, Birke. Das Polieren erfordert viel Übung und Erfahrung und sollte im Zweifelsfall einem Fachmann überlassen werden.

Die Schellackpolitur wird mit einem Ballen aus Watte, Wolle und Leinen in mehreren Arbeitsgängen ins Holz eingerieben, bis eine hochglänzende Oberfläche entstanden ist.

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