Richtig bohren und dübeln

Praktische Anleitung mit vielen Tipps

Foto: Folia/George Dolgikh

Welchen Bohrer und welchen Dübel brauche ich für welchen Einsatzzweck? Wie tief soll ich bohren? Was tun, wenn das Loch zu groß geraten ist oder der Dübel steckenbleibt? Hier finden Sie die wichtigsten Basics rund ums Bohren und Dübeln. Eine praktische Anleitung mit vielen Tipps.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Welcher Bohrer?
  2. Welche Bohrmaschine?
  3. Welcher Dübel?
  4. Richtig bohren
  5. Richtig dübeln
  6. Richtig schrauben

Welcher Bohrer?

Bohrer im Vergleich. 1: Metallbohrer, 2: Holzbohrer, 3: Steinbohrer
Abbildungen: Fischerwerke, Dewalt

In manchen Untergründen versinkt der Bohrer wie in Butter, bei anderen helfen nur stärkere Kaliber. Den Bohrer sollten Sie deshalb immer passend zum Material auswählen.

  • Der Metallbohrer ist der verbreitetste Bohrer, da er auch für Holz und Kunststoff verwendet werden kann. Wer mit dem Metallbohrer arbeitet, sollte das Bohrloch vorher ankörnen, also den Bohrpunkt mit einem speziellen Körner oder einem Nagel durch einen leichten Hammerschlag markieren – damit der Metallbohrer nicht verrutscht.
  • Der Holzbohrer hat eine Zentrierspitze, die das Positionieren erheblich erleichtert.
  • Die Besonderheit des Steinbohrers ist die flache Spitze, die breiter als der lange Schaft ist. Damit arbeitet er sich durch Steine, Mauerwerk oder Beton.
Richtig bohren − je nach Material
  • Richtig in Holz bohren und schrauben: Welcher Bohrer ist der richtige für welche Lochgröße? Wie bohre ich Löcher ins Holz ohne Splittern? Wann ist eine Vorbohrung sinnvoll und was muss ich dabei beachten? Hier gibt es praktische Tipps!
  • Richtig in Fliesen bohren: In Fliesen zu bohren ist immer etwas heikel. Damit Ihre Fliesen dabei nicht springen, hier Tipps für die Auswahl des richtigen Bohrers sowie eine Anleitung zum richtigen Bohren, Dübeln und Schrauben in Fliesen.
Richtig bohren in Hohlziegel
Bilder: Fischerwerke

Damit bei Hohlziegeln die Stege nicht brechen, sollte nur im Drehgang gebohrt werden.

Richtig bohren in Beton

Beton leistet hingegen viel Widerstand – hier ist eine Schlagbohrmaschine bzw. ein Bohrhammmer die richtige Wahl.

Welche Bohrmaschine?

Ein Akkubohrer eignet sich durch sein geringes Gewicht ideal für leichtere Bohrarbeiten.
Foto: AdvancedImpact 18 von Bosch

Auch die Bohrmaschine sollten Sie passend zum Material auswählen, in das Sie bohren möchten.

  • Für Holz und Gipskarton ist ein Akkubohrer ideal.
  • Eine Schlagbohrmaschine ist ein Allrounder, der sich für fast alle Materialien eignet, beispielsweise für Metall, Ziegelsteine oder Natursteine. Je nach Material kann man die Schlagfunktion ein- oder ausstellen: So ist es möglich, die Schlagbohrmaschine auch als klassische Bohrmaschine (ohne Schlag) zu verwenden.
  • Bei Stahlbeton und harten Steinen sollten Sie zum Bohrhammer greifen, besonders wenn es um größere Lochdurchmesser geht. Der Bohrhammer kann auch für Stemmarbeiten verwendet werden, beispielsweise wenn Sie im Bad alte Fliesen abtragen wollen.

Mit oder ohne Schlag bohren?

Eine Schlagbohrmaschine ist ein Allroundtalent, mit dem Sie sogar in Beton bohren können. Noch schneller geht's mit einem Bohrhammer.
Foto: AdvancedImpact 900 Drill Assistent von Bosch
  • Bohren Sie ohne Schlag bei vergleichsweise "leichten" Materialien wie Holz, Hohlziegelsteinen oder Wandbauplatten. Auch in Fliesen sollten Sie auf jeden Fall immer ohne Schlag bohren, damit sie nicht brechen. Bei den meisten Materialien geht es oft ohne Schlag besser und auch das Bohrloch wird sauberer.
  • Wer sich an einer Betonwand oder Naturstein versucht, sollte das Schlagbohrgetriebe der Bohrmaschine einschalten. Verwenden Sie einen Beton- oder Steinbohrer.

Welcher Dübel?

Etwas Schweres soll an die Wand? Dann muss ein Dübel her. Erst der richtige Dübel gibt einer Schraube den richtigen Halt. Für fast alle Materialien und Wandtypen gibt es Spezialdübel, z.B. für Gipsfaser- oder Wandbauplatten, für Beton oder Lochsteine.

Universaldübel eignen sich für viele Untergründe – praktisch, wenn man eine Sorte für alle Fälle kaufen möchte.

Den passenden Dübel finden

Spreizdübel, Universaldübel, Federklappdübel oder ein ganz anderes Modell? Wenn Sie sich unsicher sind, welcher Dübel am besten für Ihr Vorhaben passt, finden Sie hier die Antwort auf Ihre Frage: Welcher Dübel ist der richtige? »

Universaldübel in Ziegelstein
Zeichnung: Fischerwerke

Beim Eindrehen der Schraube spreizt der Dübel im Bohrlauch auf und verankert sich sicher im Baustoff.

Zeichnung: Fischerwerke

Gipsfaserplatten benötigen Dübel, die hinter der Gipsplatte verknoten. Nur so ist ein stabiler Halt gewährleistet. Das funktioniert auch mit Universaldübeln.

Grob gilt:

  • Leichte Lampen oder Bilder kommen mit einem 5-mm-Dübel aus.
  • Für kleine Regale genügen mehrere 6-mm-Dübel.
  • Schwere Regale sowie Hängeschränke sollten mehrere 8-mm-Dübel bekommen.

Richtig bohren

Wer einfach drauf los bohrt, riskiert, dass das Loch ungerade oder zu groß wird. Daher im normalen Drehgang (ohne Schlag) mit Fingerspitzengefühl bohren. Bei Vollbaustoffen mit dichtem Gefüge reicht das nicht − die Schlagbohrmaschine muss ran. Ein Bohrhammer kommt mit Beton sehr gut zurecht. Im Gegensatz zur Schlagbohrmaschine arbeitet er mit weniger, dafür aber wesentlich kräftigeren Schlägen.

Wer nicht weiß, welchen Untergrund er vor sich hat, sollte stufenweiße vorgehen. Das heißt, zunächst ohne Schlag bohren, bei starkem Widerstand den Druck erhöhen bzw. den Schlag zuschalten.

Wichtig, bevor's losgeht:

Prüfen Sie vor dem Bohren den Verlauf von Elektro- und Wasserleitungen – Sicherheit verschafft ein Ortungsgerät. Besonders über oder unter Steckdosen ist Vorsicht geboten! Außerdem: Haare zusammenbinden, Ärmel zurückkrempeln.

Loch in Dübelgröße
Zeichnung: Fischerwerke

Markieren Sie den Bohrpunkt. Damit der Bohrer auf einer glatten Oberfläche nicht wegrutscht, ritzen oder körnen Sie das Loch mit einem Nagel oder einem speziellen Körner leicht an, damit der Bohrer einen Ansatzpunkt findet.

Setzen Sie eine durchsichtige Schutzbrille auf — Bohren staubt! Wenn Sie zu zweit arbeiten, sollte ihr Gehilfe das Ansaugrohr eines laufenden Staubsaugers direkt unter das Bohrloch halten, dann gibt's keinen Dreck. Manche Bohrmaschinen haben sogar eingebaute Absauger.

Jetzt können Sie den Bohrer ansetzen - dabei immer rechtwinklig ansetzen und gerade bohren. Bohren Sie zunächst ein Loch in Dübelgröße.

Welcher Bohrer für welchen Dübel?

Die Regel ist einfach: Die Bohrlochgröße sollte so groß wie der Dübel sein. Die Kunststoffhelfer werden nach ihrem Durchmesser benannt: Für einen 8er-Dübel muss mit einer (Schlag-)Bohrmaschine ein 8 mm großes Loch gebohrt werden. Die passende Schraube ist dann etwas kleiner als der Dübeldurchmesser. Hierzu gibt es von-bis-Angaben auf der Verpackung.

Die Bohrlochtiefe sollte etwas größer als die Dübellänge sein. Als Richtschnur kann gelten: Dübellänge + 10 mm = Bohrlochlänge. Bei manchen Bohrmaschinen kann man den Tiefenanschlag auf die gewünschte Länge einstellen. Alternativ können Sie die Länge auch direkt auf dem Bohrer mit Klebeband markieren und bohren dann bis zu dieser Stelle in die Wand hinein.

Was tun, wenn ich das Material nicht kenne?

Das Problem tritt häufig bei verputzten oder tapezierten Wänden auf: Man weiß nicht genau, aus welchem Material sie bestehen. Besonders Außenwände bestehen häufig aus einer Mischung verschiedener Materialien, z.B. Ziegel und Beton. Hier heißt die Devise: Ausprobieren – aber vorsichtig!

So gehen Sie vor: Lassen Sie die Bohrmaschine zunächst langsam anlaufen und beobachten Sie, was passiert.

  1. Der Bohrer geht durch "wie Butter": Sie können hier von einem weichen Baustoff ausgehen. Rutscht der Bohrer plötzlich ins Leere und trifft nachher erneut auf Widerstand, handelt es sich vermutlich um einen Hohlziegel. Achtung, hier besteht die Gefahr, dass durch Schlagbohren die Stege wegbrechen. Bohren Sie vorsichtig in derselben Einstellung weiter.
  2. Wenn Sie keinen nennenswerten Bohrfortschritt erzielen, haben Sie es vermutlich mit Beton zu tun.
  3. Sie können nun auf Schlagbohren umschalten.

Werfen Sie einen Blick auf die Farbe und Konsistenz des Bohrmehls:

  • Weißes bis hellgraues, staubfeines, aber rieselfähiges Mehl deutet auf Beton hin.
  • Weißes oder hellgraues Mehl, das am Bohrer kleben bleibt, ist typisch für Gipsfaserplatten. Zwischenwände aus Gipskartonplatten klingen beim Klopfen hohl und federn ein wenig nach.
  • Gelbes bis rotes Bohrmehl: Hier handelt es sich wahrscheinlich um Ziegel.
  • Weißes, sandiges Bohrmehl: Das Material ist vermutlich Kalksandstein.

Richtig dübeln

Achten Sie darauf, dass das Bohrloch nicht zu groß wird und die Stege in Lochsteinen nicht ausbrechen, damit der Dübel genügend Halt findet.

Passt die Lochgröße?

Überprüfen Sie das gebohrte Loch mithilfe des Dübels, den Sie dort einbringen möchten. Der Dübel darf sich im Loch nicht hin und her bewegen lassen, er sollte fest im Loch sitzen.

  • Das Bohrloch ist zu klein? Dann bohren Sie es noch einmal mit einem größeren Bohrer nach.
  • Das Bohrloch zu groß? Auch das ist kein Beinbruch. Füllen Sie das Loch mit Spachtelmasse auf und drücken Sie den Dübel hinein.

Richtig dübeln − so geht's!

Dübel einschlagen
Zeichnung: Fischerwerke
  1. Ziehen Sie den Bohrer vorsichtig heraus. Wenn's klemmt, nutzen Sie die Rücklauffunktion der Bohrmaschine, damit das Bohrloch nicht beschädigt wird.
  2. Reinigen Sie das Bohrloch mit dem Staubsauger, damit Dübel und Schraube den richtigen Halt finden können.
  3. Schlagen Sie dann den passenden Dübel in das Loch ein, z.B. vorsichtig mit einem kleinen Hammer. Wenn Sie zu stark schlagen, knickt der Dübel seitlich weg und kann nicht mehr verwendet werden.

Was tun, wenn der Dübel steckenbleibt?

Einen verklemmten Dübel können Sie am einfachsten herausholen, indem Sie eine passende Schraube leicht reindrehen und dann die Schrauben-Dübel-Kombi zusammen herausziehen.

Richtig schrauben

Welche Schraube Sie brauchen, hängt vom Untergrund ab und davon, wieviel Gewicht der Dübel halten muss. Damit Schraube und Dübel zueinander passen, gilt die Faustregel, dass die Schraube etwa 1−2 Nummern kleiner sein sollte als der Dübel.

Beispiel: Für einen 6-er-Dübel brauchen Sie einen 6er-Bohrer sowie Schrauben mit einem Durchmesser von 4−5 mm. Auf der Dübel-Verpackung finden Sie dazu auch immer entsprechende Angaben. Achtung, bei Spezialdübeln können die Maße abweichen!

Richtig schrauben − so geht's!

Schraube eindrehen
Zeichnung: Fischerwerke

Setzen Sie den Bohrer an und drehen Sie die Schraube im Uhrzeigersinn ein. Wenn sie öfter heimwerken, lohnt sich die Anschaffung eines Akkuschraubers.

Welcher Bit?

Bits im Vergleich
Bits im Vergleich: 1: Phillips-Bit (PH), 2: Pozidriv (PZ), 3: Torx
Abbildungen: Witte

Wer mit dem Akkuschrauber eine Schraube eindrehen möchte, braucht einen Bit. Für eine lange Lebensdauer von Bit und Schraubenkopf müssen beide genau zueinanderpassen.

Aufgepasst, bei den Bits für Kreuzschlitzschrauben gibt es unterschiedliche Systeme:

  • Der Phillips-Bit (PH) hat vier Flanken.
  • Der Pozidriv (PZ) hat zusätzlich schmale Zwischenstege, die passenden Schrauben erkennt man an den vier feinen Sternlinien.
  • Die Tendenz geht verstärkt zu Torx-Schrauben, hier rutscht der Bit kaum noch ab.

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