Nachhaltig bauen: So wird Ihr Eigenheim zum "green building"

Modernes Holzhaus mit großen Fenstern und Garten

Die wichtigsten Kriterien und Baustoffe

Foto: epr/Baufritz

Nachhaltig bauen wird immer wichtiger. Kein Wunder: Die sogenannten „green buildings“ sind ökologisch, energieeffizient, wohngesund − und häufig gar nicht so teuer. Aber worauf kommt es beim nachhaltigen Bauen besonders an? Was sind die wichtigsten Kriterien für ein nachhaltig gebautes Haus? Machen Sie Ihr Eigenheim fit für die Zukunft und erfahren Sie, was nachhaltiges Bauen in der Praxis bedeutet.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Was bedeutet nachhaltiges Bauen?
  2. Was gehört zu einem nachhaltig gebauten Haus?
  3. Nachhaltige Baustoffe
  4. Nachhaltig bauen in der Praxis
  5. Bewertungssysteme für nachhaltiges Bauen
  6. Weiterführende Informationen

Was bedeutet nachhaltiges Bauen?

Nachhaltigkeit bedeutet, verantwortungsvoll und vorausschauend mit den Ressourcen unserer Erde umzugehen. Nach dem „Drei-Säulen-Modell“ gehören dazu ökologische, ökonomische und soziale Aspekte. Fürs nachhaltige Bauen bedeutet das:

Nachhaltigkeit Drei-Säulen-Modell
Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Wirtschaft und Soziales.
Wikipedia/Felix Müller
  • Ökologisch: Es werden umweltfreundliche, schadstofffreie Materialien eingesetzt. Die mit dem Bau, der Nutzung und dem Abbau des Hauses verbundenen Umweltauswirkungen sind minimal.
  • Ökonomisch: Die Kosten für das Eigenheim fallen (über die gesamte Nutzungsdauer gesehen) gering aus, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut.
  • Sozial: Der Wohnkomfort für die Bewohner ist hoch, beispielsweise durch viel Tageslicht im Gebäude.

Häuser werden für die Zukunft gebaut. Während eine defekte Waschmaschine nach einigen Jahren durch ein neues Gerät ersetzt werden kann, ist das bei einem Haus weder möglich noch sinnvoll, denn Energie, Rohstoffe und Ressourcen werden knapper und teurer. Gute Gründe, sich Gedanken über dessen Gestaltung zu machen.

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Was gehört zum nachhaltig gebauten Haus?

Wer sein Eigenheim plant, hat die Auswahl zwischen einer Vielzahl ökologischer und energieeffizienter Hauskonzepte. Allen gemeinsam ist: Hier verbinden sich übergeordnete Ziele wie Umwelt- und Klimaschutz mit ganz privatem Nutzen: der Wohnkomfort verbessert sich und langfristig werden Kosten gespart.

  • Das nachhaltig gebaute Haus hat einen niedrigen Energiebedarf - das spart Heizkosten. Es ist mindestens ein Niedrigenergiehaus, noch besser ein Passivhaus. Um den Energiebedarf gering zu halten, ist eine gute Wärmedämmung des Gebäudes notwendig, idealerweise unter Verwendung ökologischer Dämmstoffe.
  • Die benötigte Energie wird umweltfreundlich durch regenerative Energiequellen erzeugt, beispielsweise aus Sonne, Wasser, Wind, Biomasse oder Geothermie. Der Vorteil: Sie sind unabhängig von begrenzten Rohstoffen (wie Erdöl oder Erdgas) und erzeugen weniger klimaschädliche Emissionen.
Sonnenhaus mit großen Fensterflächen
Große Fenster an der Südfassade lassen Wärme und Tageslicht ins Haus, eine Solaranlage auf dem Dach erzeugt Energie. Eine lückenlose Dämmung und isolierte Fenster und Türen reduzieren Heizkosten im Winter und sorgen für Wärmeschutz im Sommer.
Sonnenhaus Institut e.V.

Tipp: Auf www.energiesparhaus-plus.de. können Besucher alle Einsparpotenziale rund ums Eigenheim im virtuellen Rundgang erkunden. Wer Genaueres wissen will, erhält per Mausklick detaillierte Informationen über die jeweilige Anwendung oder Technik und ihren Energiesparaspekt.

Ökologische Baustoffe

  • Nachhaltiges Bauen verbraucht nur wenige Ressourcen - angefangen bei der Rohstoffgewinnung über den Bau bis zum Rückbau. Es zählt also auch, wieviel Energie in die Herstellung des Rohstoffs gesteckt wurde. Die Herstellung von Aluminium ist beispielsweise sehr energieintensiv.
  • Um Rohstoffe zu sparen, werden recyclingfähige Baustoffe verwendet sowie Konstruktionen, bei denen Bauteile mit unterschiedlicher Lebensdauer voneinander getrennt werden können. Im Idealfall kommen Naturbaustoffe aus der Region zum Einsatz - so werden regionale Bauweisen bewahrt und Transportwege verkürzt.
  • Es werden hochwertige, langlebige Baustoffe verwendet. Auch wenn sie in der Anschaffung eventuell teurer sind, rechnen sich die Kosten hochgerechnet auf die Lebensdauer.
  • Auch die Gesundheit der Hausbewohner steht beim nachhaltigen Bauen im Fokus. So wird auf schadstofffreie Materialien geachtet. Ein gutes Beispiel ist Lehm - ein schadstofffreier Baustoff, der ein gutes Raumklima unterstützt.
Strohballenhaus von innen
Strohballenhaus in Pulkau, Niederösterreich. Strohballengedämmte Häuser werden häufig kombiniert mit einer Holzständerbauweise sowie atmungsaktiven Lehmputzen.
StrohNatur

Vorausschauende Planung

  • Das Haus sollte so flexibel gebaut sein, dass es leicht an veränderte Wohnwünsche angepasst werden kann, beispielsweise wenn Kinder dazu kommen oder im Alter. Möglich ist dies beispielsweise durch eine modulare Bauweise, abtrennbare Wohnbereiche und eine barrierefreie, schwellenlose Gestaltung. So verlängert sich die Lebensdauer eines Hauses.
  • Nachhaltiges Bauen schont Naturräume und erhält sie weitgehend. Dazu gehört auch, möglichst flächensparend zu bauen, denn jedes bebaute Stück Land behindert natürliche Bodenfunktionen und zerstört wichtige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Im Idealfall gehört zu einem nachhaltig gebauten Haus auch ein naturnah gestalteter Garten.

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Nachhaltige Baustoffe

Wie nachhaltig ein Haus ist, hängt wesentlich von der Wahl der richtigen Baustoffe ab. Empfehlenswert sind vor allem Naturbaustoffe. Sie sind altbewährt, weil nachwachsend, günstig, regional und recyclingfähig.

Ein Beispiel für einen nicht-nachhaltigen Baustoff ist Beton − aufgrund des sehr hohen CO2-Ausstoßes bei der Zementherstellung, der ca. 8 bis 12% des weltweiten CO2-Ausstoßes ausmacht. Aus nachhaltiger Sicht sollte sollte der Einsatz dieses Baustoffs − zumindest für Wohnhäuser − auf eine Minimum beschränkt sein.

Welche ökologischen Baustoffe gibt es?

  • Holz ist das ideale nachhaltige Baumaterial. Es ist ein nachwachsender heimischer Rohstoff und 100% bio-recyclebar. Holz lässt sich im Hausbau vielseitig verwenden und gut bearbeiten. Durch seine Fähigkeit, Wärme und Feuchtigkeit zu speichern, wirkt sich das schadstofffreie Baumaterial positiv aufs Raumklima und die Gesundheit aus.
  • Lehm wird vor allem als Wandbaustoff verwendet. Lehm lässt sich einfach abbauen und verarbeiten, ist schadstofffrei und verbessert das Wohnklima, da er Wärme und Feuchtigkeit speichern kann.
  • Bei Ziegeln oder Klinkern handelt es sich um nichts anderes als um gebrannten tonhaltigen Lehm. Vor allem in Norddeutschland werden Ziegel als Wandbaustoff oder als Pflastersteine eingesetzt.
  • Natursteine werden im Haus und Garten vor allem als Bodenbelag eingesetzt. Besonders beliebt ist Granit. Der Naturstein ist sehr kratz- und frostbeständig.
  • Ein weiterer häufig verwendeter Naturstein ist Schiefer. Er wird regional in Deutschland abgebaut und vor allem für die Dachdeckung eingesetzt. Es lässt sich leicht von Hand bearbeiten, ist wetterfest und recyclebar.
  • Wir kennen Reetdächer von den Häusern der Nord- und Ostseeküste. Reet ist getrocknetes Schilfrohr. Es schützt im Sommer vor Wärme und dämmt im Winter, kann sich bei Trockenheit aber leicht entzünden.
  • Stroh wird beispielsweise beim Strohballenhausbau eingesetzt. Es ist ein günstiger Baustoff, der sehr gut dämmt und leicht recycelt werden kann.
Nachhaltiges Haus aus Naturbaustoffen
Ökologisch bauen: Holzhaus mit Gründach, Außenwand aus unbehandeltem Lärchenholz in Ständerbauweise. Wärmedämmung aus eingeblasenen Hobelspänen, Innenwände aus Lehmputz auf Schilfrohrplatten. Heizung und Warmwasser durch Grundofen und Sonnenkollektoren.
Creative Commons/Superikonoskop

Ökologische Dämmstoffe

Zu einem nachhaltig gebauten Haus gehören auch ökologische Dämmstoffe, wie beispielsweise Stroh, Schafwolle, Flachs oder Kork. Zur Übersicht:
Natürlich dämmen: Ökologische Dämmstoffe im Vergleich »

Nachhaltig bauen in der Praxis

Wie (nachhaltig) ein Haus gebaut wird, hängt häufig auch vom Budget der Bauherren ab. Die Auswahl an Produkten ist kleiner, die Baustoffe oft teuer als beim konventionellen Bauen. Doch die Mehrkosten rechnen sich langfristig durch eine längere Lebensdauer der Materialien.

Als Bauherr ist es sinnvoll, Schwerpunkte zu setzen, denn in den meisten Fällen werden Sie nicht alle Aspekte eines nachhaltigen Hauses berücksichtigen können. Fragen Sie sich: Was möchte ich, was brauche ich in meinem Haus? Wie nachhaltig will und kann ich mein Zuhause gestalten? Soll das Haus vorrangig ökologisch, wohngesund oder aus regionalen Baustoffen gestaltet werden?

Während der eine Bauherr seinen Schwerpunkt auf eine ökologische und wohngesunde Holzbauweise legt, ist dem anderen dessen Umnutzungsfähigkeit wichtiger, damit das Haus auch für zukünftige Generationen attraktiv bleibt.

Um hier die richtigen Materialien und Lösungen herauszufiltern, sollten Sie sich genau informieren und bei der Planung einen Experten hinzuziehen.

Mehr zu Holzhäusern

Nachhaltiges und ökologisches Bauen, gesundes Wohnen und Energieeffizienz spielen bei Holzhäusern eine besonders wichtigere Rolle. Hier finden Sie die Vor- und Nachteile von Holzhäusern im Überblick.

Bewertungssysteme und Kriterien für nachhaltiges Bauen

Für die Bewertung der Nachhaltigkeit eines Gebäudes gibt es in Deutschland Zertifizierungssysteme, die Gebäude nach Punkten einstufen. Dabei wird nicht nur der Bau des Hauses betrachtet, sondern dessen gesamter Lebenszyklus, für den eine Dauer von 50 Jahren veranschlagt wird.

Die beiden wichtigsten Zertifizierungssysteme:

  • Das Bundesumweltministerium erstellt anhand von 19 Bewertungskriterien das Zertifikat „Bewertungssystem Nachhaltiger Kleinwohnungsbau (BNK)“.
  • Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erstellt Zertifizierungen in den drei Abstufungen Bronze, Silber und Gold auf der Basis von 28 unterschiedlichen Kriterien.

Verschiedene Fertighaushersteller haben zusammen mit der DGNB außerdem eine Serienzertifizierung für Nachhaltigkeit entwickelt. Die Nachhaltigkeitsprüfung der DGNB bezieht sich dabei immer auf einen Haustyp, der nach der Baubeschreibung des Herstellers entwickelt wurde.

Mehr Infos zum nachhaltigen Bauen

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