Elektroplanung: RAL-Ausstattungswerte, Checkliste und Kosten
So vermeiden Sie teure Nachrüstungen
Wer neu baut oder umfassend saniert, steht vor vielen Entscheidungen rund um die Elektroinstallation: Wie viele Steckdosen, Lichtauslässe und Schalter sind wirklich nötig? Was gehört zu einer modernen Ausstattung? Mit welchen Kosten muss ich rechnen? Und wie lässt sich das Haus vorbereiten für künftige Anforderungen wie Wallbox, Wärmepumpe oder Smart-Home-Technik?
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Elektroplanung im Neubau: Die richtige Planung von Anfang an
Wer mit einer durchdachten Elektroinstallation optimal auf die Zukunft vorbereitet ist, erspart sich später aufwendige und teure Nachrüstungen. Denn nachträgliche Änderungen sind teuer. Wände müssen aufgestemmt werden, und nach der Verlegung von zusätzlichen Elektroleitungen stehen wieder Verputz- und Tapezierarbeiten an.
Reicht das Baubudget anfangs noch nicht aus, um sich alle Wünsche zu erfüllen, so ist es sinnvoll, einige Meter Leitungskabel mehr zu verlegen oder Leerrohre für eine unkomplizierte und kostengünstige Nachrüstung einzubauen – beispielsweise für eine Haussprechanlage oder einen Pool im Garten. Durch Lehrrohre lassen sich später problemlos Glasfaser-, Netzwerk- oder neue Stromkabel ziehen, ohne dass Wände aufgestemmt werden müssen. Auch ausreichend Platz im Zählerplatz erleichtert spätere Erweiterungen sowie den Einbau von Wallbox oder Wärmepumpe erheblich.
Zählerschrank richtig planen: Fit für PV, Wärmepumpe und Wallbox
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Ausstattungswerte nach der RAL-Richtline
Wie viele Anschlüsse braucht welcher Raum? Wer neu baut oder renoviert, kann auf die Planungsrichtlinie RAL-RG 678 zurückgreifen. Sie hilft dabei, Raum für Raum die Elektroausstattung zu planen. Sie definiert drei Ausstattungsstufen – von der Mindest- bis zur Komfortausstattung – und gibt zum Beispiel an, wie viele Anschlüsse für elektrische Geräte, Beleuchtung und Kommunikationsanlagen oder wie viele Stromkreise, Schalter und Steckdosen für welchen Wohnstandard sinnvoll sind:
- Die 1-Sterne-Installation stellt die Mindestausstattung nach DIN 18015 dar, die keinesfalls unterschritten werden sollte. Ansonsten drohen Komfortmängel und Risiken durch Überlastung. Empfohlen bis 100 m² Wohnfläche und durchschnittlichem Komfortanspruch.
- Die 2-Sterne-Installation entspricht der Ausstattung, die den sicheren Betrieb der heute üblichen Elektrogeräte erlaubt. Dieses Niveau ist ideal für Reihen- und Einfamilienhäuser bis ca. 180 m² Wohnfläche.
- Die 3-Sterne-Installation berücksichtigt auch die neuen Techniken bei Smart Home und Sicherheit. Eine Planung mit 3-Sterne-Niveau wird vor allem für Komfortwohnungen und -häuser über 180 m² Wohnfläche empfohlen.
Die Richtlinie ist nicht verbindlich, doch wenn man sie zum Bestandteil des Kaufvertrags für ein Haus oder des Vertrags mit dem Elektroinstallateur macht, muss die entsprechende Ausstattung geliefert werden. Wer beim Bau zunächst hohe zusätzliche Investitionen scheut, sollte anders vorsorgen: beispielsweise mit Leerrohren, die die Installation für spätere Nachrüstungen vorbereiten.
Checkliste für Bauherren und Modernisierer
Wir haben eine Checkliste für Bauherren ausgearbeitet, die hilft, die Elektroinstallation optimal und vorausschauend zu planen und nichts Wichtiges zu vergessen. Die Übersicht zeigt, welche Steckdosen, Beleuchtungsauslässe und weiteren Anschlüsse als Standardausstattung für jeden Raum empfehlenswert sind. Zur Elektroplanung: Raum für Raum »
Unterstützung bei der Planung bietet auch das kostenlose RAL Online-Tool Raumplaner von der Initiative Elektro+. Dort lassen sich für jeden Wohnbereich die passenden Steckdosen, Anschlüsse und Lichtauslässe zusammenstellen. Die Fachbetriebssuche hilft, qualifizierte Elektrofachbetriebe in der Nähe zu finden.
Planung der Elektroinstallation für Bauherren
Dieser Beitrag erklärt, wie sich ein (zumindest grober) Plan für die Elektroinstallation, als Handreichung für den Elektriker, erstellen lässt. So erstellen Sie einen einfachen Plan für die Elektroinstallation »
Strenge Sicherheitsvorschriften im Bad
Für Elektroinstallationen im Bad gelten strenge Sicherheitsvorschriften, weil eventuelle Stromunfälle in Feuchträumen aufgrund der hohen Leitfähigkeit feuchter Oberflächen besonders gefährlich sind. Generell gehört die Elektroinstallation in die Hände von Fachleuten.
Fürs Bad gibt es laut VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) genau definierte Schutzbereiche, in denen keine Schalter oder Steckdosen zulässig sind. Diese Zonen ziehen sich in einem Radius von 60 Zentimetern um Badewannen- oder Duschbereich. Grundsätzlich dürfen hier keine elektrischen Leitungen verlaufen, selbst wenn sie unter Putz in der Wand liegen.
Aus Sicherheitsgründen ist im Bad der Einsatz von FI-Fehlerstromschutzschaltern erforderlich. Diese Schutzschalter vergleichen ständig, wie viel Strom in den jeweiligen Stromkreis hinein- und wieder hinausfließt. Bei minimalen Unterschieden wird in Sekundenbruchteilen der Stromfluss unterbrochen. Im Gegensatz dazu dienen Leitungsschutzschalter lediglich dem Schutz von Geräten. Sie verhindern keinen Stromschlag beim Benutzer.
Elektroinstallation im Neubau: Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Wer bei der Planung zu knapp kalkuliert, muss später teuer nachrüsten. Die Kosten für die Elektroinstallation hängen vom gewünschten Ausstattungsniveau ab. Bei einem Neubau sollten Bauherren zwischen 4−6 Prozent der Gesamtbaukosten einplanen. Bei einer Standardausstattung liegt der Anteil bei etwa 4,8 Prozent.
Beispielrechnung
Für ein 150 Quadratmeter großes Einfamilienhaus in Massivbauweise mit Gesamtbaukosten von 400.000 Euro bedeutet das:
- Mindestausstattung: zwischen 10.500 und 16.000 Euro
- Standardausstattung: 15.000 bis 19.500 Euro
- Komfortausstattung: ab etwa 24.000 Euro
Bei einer Elektrosanierung liegen die Kosten je nach Aufwand im Schnitt bei 80 bis 150 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Bei einem Einfamilienhaus mit 130 Quadratmeter Wohnfläche ist daher ungefähr mit Kosten von 10.000 bis 20.000 Euro zu rechnen. Bei älteren Häusern können die Kosten je nach Zustand der Elektroinstallation auch noch höher ausfallen. Für eine konkrete Schätzung ist es ratsam, im Vorfeld einen Elektrofachbetrieb zu Rate zu ziehen.
Wann eine Modernisierung sinnvoll ist
Bei Bestandsgebäuden lohnt sich ein kritischer Blick auf die Elektroanlage. Als Richtschnur kann gelten: Ist sie von ca. 1990 oder älter, sollte ein Fachbetrieb sie per E-Check überprüfen.
Offensichtliche Mängel sind Warnsignale: Fehlende Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter), lockere Steckdosen oder der ständige Griff zur Mehrfachsteckdose zeigen, dass die Anlage nicht mehr zeitgemäß ist. Wer zudem moderne Technik wie Photovoltaik, Batteriespeicher oder vernetzte Heizsysteme nutzen möchte, sollte das bei der Elektroinstallation frühzeitig mit einplanen.
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