Feuchtigkeit im Keller selbst beseitigen
Was Sie gegen Kondenswasser und hohe Luftfeuchtigkeit tun können
Sie kommen in den Keller, wollen nur kurz etwas holen, und bemerken sofort diesen typischen, muffigen Geruch. Egal, ob Sie das Untergeschoss als Wäsche-, Hobby- oder reinen Abstellraum nutzen: Feuchte Luft und klamme Wände sind immer ein Warnzeichen. Abblätternde Farbe, Risse oder Salzausblühungen schädigen auf Dauer nicht nur die Bausubstanz. Eine dauerhaft zu hohe Luftfeuchtigkeit führt fast zwangsläufig zu Schimmelbildung, was Allergien und Atemwegsprobleme auslösen kann. Doch keine Panik: In vielen Fällen liegt kein gravierender baulicher Mangel vor, sondern ein physikalisches Problem, das Sie selbst lösen können. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit intelligentem Lüften und den richtigen technischen Helfern das Klima wieder in den Griff bekommen.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
- Die häufigste Ursache ist Kondenswasser an kühlen Wänden
- Ideale Luftfeuchtigkeit im Keller: Was ist normal und wann wird es kritisch?
- DIY-Lösung 1: Intelligentes Lüften statt Dauerkippen
- DIY-Lösung 2: Feuchtigkeit im Keller selbst beseitigen mit technischen Helfern
- Fazit: Mit der richtigen Strategie zum trockenen Keller
Die häufigste Ursache ist Kondenswasser an kühlen Wänden
Bevor Sie handeln, müssen Sie verstehen, woher das Wasser kommt. Kellerräume liegen im Erdreich. Sie werden im Sommer weder durch Sonnenwärme aufgeheizt, noch im Winter so stark beheizt wie der Wohnraum. Das bedeutet: Kellerwände sind fast immer kühler als die Umgebungsluft.
Hier schlägt die Physik zu: Trifft wärmere Luft – sei es schwüle Sommerluft von draußen oder Heizungsluft aus dem Erdgeschoss – auf diese kühlen Wände, kühlt die Luft schlagartig ab. Da kalte Luft weniger Feuchtigkeit speichern kann als warme, muss das Wasser irgendwo hin. Es „fällt aus“ und kondensiert an der kühlsten Stelle: der Kellerwand.
Das Prinzip kennen Sie von einer kalten Getränkeflasche, die Sie im Sommer aus dem Kühlschrank holen: Sie beschlägt sofort. Genau das passiert mit Ihren Kellerwänden. Das Tückische: Einmal durchfeuchtetes Mauerwerk verliert seine Dämmwirkung und kühlt noch leichter aus – ein Teufelskreis beginnt.
Wann muss der Fachmann ran?
Wir sprechen hier von Kondensationsfeuchte. Wenn Sie jedoch Risse im Mauerwerk sehen, Wasserpfützen nach Regen auftreten oder Feuchtigkeit sichtbar von unten aufsteigt (Kapillareffekt), liegen meist bauliche Mängel (z.B. defekte Außenabdichtung) vor. In diesem Fall hilft Lüften nicht – hier sollten Sie unbedingt einen Fachmann hinzuziehen. Die Frage „wie feucht darf eine Wand sein“ lässt sich pauschal schwer beantworten, aber sobald Putz bröckelt oder sich dunkle Verfärbungen zeigen, ist die Toleranzgrenze überschritten.
Ideale Luftfeuchtigkeit im Keller: Was ist normal und wann wird es kritisch?
Viele Hausbesitzer sind verunsichert, wenn das Hygrometer hohe Werte anzeigt. Ist eine Luftfeuchtigkeit im Keller von 70 Prozent schon ein Alarmzeichen? Das hängt stark von der Nutzung und der Temperatur ab. Messen Sie am besten über mehrere Tage mit einem digitalen Hygrometer, um einen Durchschnittswert zu erhalten.
Hier sind Richtwerte zur Orientierung:
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Luftfeuchtigkeit |
Bewertung |
Handlungsempfehlung |
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40 – 60 % |
Ideal |
Alles im grünen Bereich. Dieser Wert ist optimal für Lagerräume, Hobbykeller oder Büros. |
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60 – 70 % |
Beobachten! |
Grenzwertig. Für reine Lagerkeller (Dosen, Glas, Metall) noch akzeptabel, aber für Wohnkeller oder Wäschekeller zu hoch. Hier besteht Handlungsbedarf durch Lüften. |
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Über 70 % |
Kritisch |
Akute Schimmelgefahr. Hier finden Schimmelsporen idealen Nährboden. Papier und Pappe werden klamm. Sie müssen sofort Maßnahmen ergreifen, um die Luftfeuchtigkeit im Keller zu senken. |
DIY-Lösung 1: Intelligentes Lüften statt Dauerkippen
Die effektivste und günstigste Methode, um Feuchtigkeit loszuwerden, ist der Luftaustausch. Doch Vorsicht: Falsches Lüften kann das Problem verschlimmern! Viele machen den Fehler, im Sommer bei warmem Wetter das Kellerfenster auf „Kipp“ zu stellen, um warme Luft hereinzulassen. Das Ergebnis ist jedoch der oben beschriebene Kondensationseffekt („Sommerkondensation“). Sie holen sich buchstäblich das Wasser in den Keller.
Die goldene Regel des Kellerlüftens
Lüften Sie nur dann, wenn die Außenluft kälter und damit trockener ist als die Luft im Keller.
So machen Sie es richtig:
- Thermometer-Check: Besorgen Sie sich ein einfaches Innen- und Außenthermometer. Zeigt das Außenthermometer eine niedrigere Temperatur an als das im Keller? Perfekt – jetzt lüften!
- Stoßlüften statt Kippen: Öffnen Sie die Fenster weit (am besten gegenüberliegende für Durchzug/Querlüften). 5 bis 15 Minuten reichen völlig aus, um die feuchte Raumluft gegen trockenere Außenluft zu tauschen.
- Der richtige Zeitpunkt:
- Im Winter: Hier ist es draußen fast immer kälter als drinnen. „Keller richtig lüften im Winter“ ist daher oft die Lösung vieler Feuchteprobleme. Sie können auch bei Regen oder Schnee lüften, da kalte Winterluft extrem wenig Feuchtigkeit enthält.
- Im Sommer: Lüften Sie nur spät abends oder früh morgens, wenn es draußen noch kühl ist. Tagsüber bleiben die Fenster zu!
Was genau ist der Taupunkt?
Sie wollen es ganz genau wissen? Hier kommt die Physik hinter der Lüftungs-Regel: Luft kann – abhängig von ihrer Temperatur – nur eine bestimmte Menge Wasser speichern. Kühlt gesättigte Luft ab, muss sie Wasser abgeben. Der Taupunkt ist die Temperatur, auf die Luft abgekühlt werden muss, damit die relative Luftfeuchtigkeit 100 % erreicht.
Ein Rechenbeispiel: Angenommen, im Keller sind es 15 °C. Wenn im Sommer 25 °C warme Außenluft mit 60 % Luftfeuchte hereinströmt, liegt deren Taupunkt bei ca. 16,7 °C. Da Ihre Kellerwand aber nur 15 °C kalt ist, wird die Luft an der Wand unter ihren Taupunkt abgekühlt. Das Wasser kondensiert sofort – die Wand wird nass.
Fazit für die Praxis: Lüften funktioniert physikalisch nur, wenn der Taupunkt der Außenluft niedriger ist als die Oberflächentemperatur Ihrer Kellerwände. Da man den Taupunkt im Alltag schwer messen kann, bleibt die einfache Faustregel: Außen muss es kälter sein als drinnen.
DIY-Lösung 2: Feuchtigkeit im Keller selbst beseitigen mit technischen Helfern
Wenn intelligentes Lüften nicht ausreicht – etwa weil Sie Wäsche im Keller trocknen oder der Sommer sehr schwül ist – brauchen Sie technische Unterstützung. Doch welches Gerät hilft wirklich?
1 elektrische Luftentfeuchter
Ein elektrischer Kondensationstrockner ist die wirksamste Waffe gegen dauerhaft feuchte Luft im Keller. Er kühlt die Luft im Inneren aktiv ab, das Wasser kondensiert im Gerät und tropft in einen Tank.
- Wann ist es sinnvoll? Bei Werten dauerhaft über 65–70 %, nach Wasserschäden oder in Wäschekellern.
- Leistung: Diese Geräte ziehen täglich mehrere Liter Wasser aus der Luft. Das ist oft nötig, um auch die Grundfeuchte aus Wänden und Inventar zu ziehen.
- Dauerbetrieb: Moderne Geräte verfügen über einen Hygrostat. Sie stellen den Wunschwert (z.B. 60 %) ein, und das Gerät läuft nur, bis dieser erreicht ist. Ein Luftentfeuchter im Keller im Dauerbetrieb ist also möglich und dank Automatik auch energieeffizienter als früher, auch wenn Sie mit Stromkosten rechnen müssen (Verbrauch ca. 150 bis 400 Watt). Achten Sie beim Kauf darauf, dass das Gerät auch bei kühlen Temperaturen (unter 15 Grad) noch effizient arbeitet.
- Luftfilter: Die besseren Geräte können sogar mit einem HEPA- und/oder Kohlefilter ausgestattet sein. Das schützt vor Schadstoffen in der Luft und beseitigt üble Gerüche. Damit haben Sie einen doppelten Nutzen.
2 Keller entfeuchten ohne Strom
Vielleicht haben Sie schon von Boxen mit Silicagel oder Salz-Granulat gehört.
- Was bringen sie? Ehrliche Antwort: Wenig. Diese passiven Entfeuchter ziehen zwar Feuchtigkeit aus der Luft, aber ihre Kapazität ist sehr begrenzt. In einem feuchten Keller befinden sich oft literweise Wasser in der Luft, aber ein Granulat-Block schafft oft nur wenige Milliliter pro Tag.
- Wann ist es sinnvoll? Sie eignen sich hervorragend für kleine, geschlossene Bereiche wie Kleiderschränke oder das Innere eines Autos. Um einen ganzen Raum trocken zu legen, sind sie jedoch zu schwach und durch die Nachfüllpacks auf Dauer ziemlich teuer.
- Fazit: Wer den Keller ohne Strom entfeuchten will, stößt bei größeren Feuchteproblemen schnell an physikalische Grenzen.
Weitere Sofort-Tipps zur Vorbeugung
- Abstand halten & Richtig lagern: Rücken Sie Regale und Schränke ca. 5 bis 10 cm von der Außenwand weg, damit die Luft dahinter zirkulieren kann. Stellen Sie Kartons niemals direkt auf den kalten Betonboden, sondern nutzen Sie Regale – Pappe saugt Feuchtigkeit wie ein Schwamm auf.
- Heizen: Ein temperierter Keller (ca. 15–16 Grad) bleibt trockener. Wenn möglich, installieren Sie einen kleinen Heizkörper oder nutzen Sie temporär einen Heizlüfter, um die Wände zu trocknen.
- Fenster und Türen abdichten: Kontrollieren Sie Dichtungen an Kellerfenstern und Türen. Wenn diese nicht richtig schließen, dringt permanent feuchte Außenluft ein und Sie verlieren die Kontrolle über das Raumklima.
- Atmungsaktiver Anstrich: Wenn Sie streichen, greifen Sie zu diffusionsoffenen Farben wie Silikat-, Kalk- oder Lehmfarben. Diese lassen das Mauerwerk „atmen“ und Feuchtigkeit kann besser abtrocknen als bei sperrenden Dispersionsfarben.
Fazit: Mit der richtigen Strategie zum trockenen Keller
- Wenn der Keller feucht ist und es gibt keine baulichen Gründe gibt, liegt die Ursache meist an Kondenswasser, das an den kalten Außenwänden entsteht.
- Die ideale Luftfeuchtigkeit im Keller liegt zwischen 40 und 60 Prozent; ab 70 Prozent besteht akute Schimmelgefahr.
- Lüften Sie nur, wenn die Außenluft kälter ist als die Kellerluft und setzen Sie auf Stoßlüften statt Dauerkippen.
- Elektrische Luftentfeuchter sind die einzig wirksame technische Lösung für ganze Räume, während Granulat-Entfeuchter eher für kleine Schränke geeignet sind.
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