PV-Speicher: So berechnen Sie die optimale Größe

Ein Mann sitzt an einem sonnigen Gartentisch und macht sich mit Notizbuch und Taschenrechner an die Planung seiner Solaranlage. Im Hintergrund ist sein Haus mit Photovoltaik-Modulen auf dem Dach zu sehen.

Wirtschaftlichkeit berechnen

Foto: KI-generiert

Wer sich für eine Photovoltaikanlage auf dem Dach entscheidet, stellt meist direkt die nächste wichtige Frage: Wie groß muss der Stromspeicher sein?

Ein zu kleiner Speicher ist schnell leer und deckt den Bedarf am Abend nicht. Ein zu großer Speicher hingegen ist eine teure Investition, die sich möglicherweise nie amortisiert. In diesem Artikel bringen wir Licht ins Dunkel: Sie erfahren Schritt für Schritt, wie Sie für sich die optimale Speichergröße ermitteln, was diese im Alltag wirklich leistet und ab wann sich ein PV-Speicher wirklich lohnt.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Wirtschaftlichkeit zuerst: Ab wann lohnt sich ein PV-Speicher?
  2. Schritt-für-Schritt: So berechnen Sie Ihre optimale Speichergröße
  3. Schnellüberblick: Wer braucht wieviel kWh im Alltag?
  4. Fazit: Tipps, um die PV-Speicher Größe zu berechnen

Wirtschaftlichkeit zuerst: Ab wann lohnt sich ein PV-Speicher?

Zwei Kinder liegen auf einem Steg am See und hält ein kleines Hausmodell mit Solarzellen in die Höhe, was den Traum vom energieautarken Eigenheim symbolisiert.
Der Traum von der eigenen, sauberen Energie steht oft am Anfang. Ein richtig dimensionierter Batteriespeicher macht noch unabhängiger vom Stromnetz.
Adobe

Grundsätzlich gilt: Ein Speicher lohnt sich, wenn die Kosten für eine selbst gespeicherte und verbrauchte Kilowattstunde (kWh) niedriger sind als der Preis für eine gekaufte kWh von Ihrem Energieversorger.

Bevor wir uns der optimalen Größe des Stromspeichers widmen, klären wir die wichtigste Frage: Ist ein Speicher für Sie profitabel? Die Antwort darauf hängt von drei zentralen Faktoren ab:

  1. Ihr Jahresstromverbrauch: Je mehr Strom Sie verbrauchen, desto größer ist das Potenzial, teuren Netzstrom durch günstigen Solarstrom zu ersetzen. Ein hoher Verbrauch spricht tendenziell für einen Speicher.
  2. Ihr Strompreis: Liegt Ihr aktueller Arbeitspreis bei z. B. 35 Cent/kWh oder teurer (und wird in Zukunft eher steigen), ist jede selbst verbrauchte kWh eine direkte Ersparnis von 35 Cent. Die Einspeisevergütung für überschüssigen Strom ist mit oft unter 8 Cent/kWh deutlich unattraktiver.
  3. Ihr „Lastprofil“: Wann verbrauchen Sie den meisten Strom? Berufstätige, die das Haus tagsüber verlassen, haben oft Verbrauchsspitzen am Morgen und Abend – also genau dann, wenn die Sonne nicht oder nur schwach scheint. Ohne Speicher würde der tagsüber erzeugte Strom für eine geringe Vergütung eingespeist und abends teuer zurückgekauft. Ein Speicher fängt den Solarstrom auf und stellt ihn bereit, wenn Sie ihn wirklich brauchen.
Ein Diagramm veranschaulicht den 24-Stunden-Zyklus eines Heimspeichers. Es zeigt, wie tagsüber überschüssiger Solarstrom gespeichert und morgens sowie abends verbraucht wird.
Das Grundprinzip für die richtige Dimensionierung: Der Speicher sollte den Solar-Überschuss am Mittag (blaue Kurve) aufnehmen können, um den Verbrauch am Morgen und Abend (orange Kurven) zu decken.
Mein Eigenheim
Solarkataster Deutschland

Solarkataster sind Online-Karten, mit denen Sie individuell für Ihr Haus prüfen können, ob und welche Dachflächen sich für Photovoltaik eignen und mit welchem Ertrag Sie rechnen können.

Hier finden Sie alle Solarkataster Deutschlands in der Übersicht »  Mit Anleitung und Bewertung für jedes Solarkataster. Stand 2025.

photovoltaik privathaus haus rechnet sich photovoltaikanlage pv anlage eigenheim

Wann lohnt sich eine PV-Anlage fürs Haus?

Generell gilt: Je größer die Solaranlage, desto eher lohnt sich der Kauf. Wer den Strom für den Eigenbedarf nutzt, spielt die Kosten nach rund zehn Jahren wieder ein. Lesen Sie hier, wie Sie den Stromertrag einer PV-Anlage maximieren können und wann sie sich besonders lohnt.

Schritt für Schritt: So berechnen Sie Ihre optimale Speichergröße

Es gibt einige Faustformeln, die als erste Orientierung dienen. Doch für eine fundierte Entscheidung sollten Sie noch etwas genauer hinschauen.

Faustformeln als Ausgangspunkt

Eine gängige Regel besagt, dass pro 1.000 kWh Jahresstromverbrauch etwa 1 kWh Speicherkapazität sinnvoll ist. Eine andere empfiehlt, pro Kilowatt-Peak (kWp) PV-Leistung etwa 1 bis 1,5 kWh Speicherkapazität zu installieren.

Aber Achtung: Diese Werte sind nur grobe Richtwerte! Sie berücksichtigen Ihr individuelles Verbrauchsverhalten nicht und können schnell zu einer falschen Dimensionierung führen. Nutzen Sie sie als Startpunkt, aber verlassen Sie sich nicht allein darauf.

Die genauere Methode: Ihre Speichergröße in 3 Schritten berechnen

Während Faustformeln ein erster Ansatz sind, führt eine genauere Analyse − basierend auf Ihrem individuellen Verbrauch − zu einer deutlich besseren und wirtschaftlicheren Entscheidung.

Beispiel: Wir nutzen eine vierköpfige Familie mit

  • einem Jahresstromverbrauch von 4.500 kWh
  • einer neu installierten 8-kWp-Photovoltaikanlage

Schritt 1: Die Basis – der Jahresstromverbrauch

Das Fundament jeder Berechnung ist Ihr tatsächlicher Energiebedarf. Diesen Wert müssen Sie nicht schätzen.

Wo finden Sie Ihren Verbrauch? Werfen Sie einen Blick auf Ihre letzte Jahresstromabrechnung Ihres Energieversorgers. Dort ist Ihr Gesamtverbrauch für die letzten 12 Monate exakt in Kilowattstunden (kWh) aufgeführt.

Beispielrechnung: Für unsere Familie beträgt dieser Wert 500 kWh.

Aufmacher PV Anlage wird montiert

Wieviel Photovoltaik brauche ich für ein Einfamilienhaus?

Die benötigte Größe einer Photovoltaik-Anlage für ein Einfamilienhaus hängt von verschiedenen Faktoren ab.
So berechnen Sie Ihren Bedarf »

Schritt 2: Der Direktverbrauch – was Sie sofort vom Dach nutzen

Nicht der gesamte Stromverbrauch muss gespeichert werden. Ein Teil des Solarstroms wird direkt im Haus verbraucht, während er erzeugt wird – also tagsüber, wenn die Sonne scheint. Dazu gehören Dauerverbraucher wie Kühlschrank und Router, aber auch Geräte im Homeoffice oder die Waschmaschine, wenn sie mittags läuft.

Tipp: Viele neuere Haushaltsgeräte können Sie per App programmieren – so machen Sie sie zu Direktverbrauchern, auch wenn Sie tagsüber nicht zu Hause sind.

Für einen typischen Haushalt, in dem die Bewohner tagsüber oft bei der Arbeit oder in der Schule sind, hat sich ein realistischer Schätzwert von ca. 30 Prozent für diesen Direktverbrauch etabliert.

Berechnung des jährlichen Direktverbrauchs

  • Formel: Jahresstromverbrauch × Geschätzter Direktverbrauchsanteil = Direktverbrauch pro Jahr
  • Beispielrechnung: 500 kWh × 30 % = 1.350 kWh

Das bedeutet: Von den 4.500 kWh Gesamtverbrauch werden voraussichtlich 1.350 kWh direkt von der Sonne gedeckt, ohne den Umweg über den Speicher oder das Netz.

Ein moderner, weißer SENEC-Heimspeicher steht in einem Wohnraum. Durch ein großes Fenster ist im Hintergrund ein in einer Garage geparktes Elektroauto zu sehen.
Bei der Berechnung der Speichergröße sollten auch zukünftige Verbraucher, wie zum Beispiel ein Elektroauto, berücksichtigt werden, um die Kapazität nicht zu klein zu wählen.
SENEC

Schritt 3: Der Speicherbedarf – Strom für den Abend, die Nacht und den Morgen

Der restliche Teil Ihres Stromverbrauchs ist der entscheidende für die Größe Ihres Speichers. Dies ist die Energiemenge, die Sie benötigen, wenn die Sonne nicht scheint – also hauptsächlich in den Abend- und Nachtstunden.

1 Jährlichen Speicherbedarf ermitteln: Zuerst ziehen Sie den bereits abgedeckten Direktverbrauch vom Gesamtverbrauch ab.

Berechnung des zu speichernden Stroms pro Jahr:

  • Formel: Jahresstromverbrauch - Direktverbrauch pro Jahr = Jährlicher Speicherbedarf
  • Beispielrechnung: 500 kWh - 1.350 kWh = 3.150 kWh

Diese 3.150 kWh sind die Energiemenge, die unsere Beispielfamilie über das Jahr verteilt benötigt, wenn die PV-Anlage keinen Strom produziert.

2 Durchschnittlichen täglichen Speicherbedarf berechnen: Um eine praktikable Größe für den Speicher zu erhalten, rechnen wir diesen Jahreswert auf einen durchschnittlichen Tag herunter.

Berechnung des durchschnittlichen Speicherbedarfs pro Tag:

  • Formel: Jährlicher Speicherbedarf / 365 Tage = Durchschnittlicher täglicher Speicherbedarf
  • Beispielrechnung: 150 kWh / 365 ≈ 8,6 kWh

Ergebnis: 8,6 kWh ist der durchschnittliche Energiebedarf, den der Speicher unserer Beispielfamilie pro Tag abdecken muss, um den Netzbezug zu minimieren. Dies ist die optimale Speichergröße.

Wichtig: Dies ist ein Durchschnittswert. An einem sonnigen Sommertag ist der Speicher vielleicht schon mittags voll, während er an einem dunklen Wintertag eventuell nicht ganz gefüllt wird und der Bedarf höher ist. Die berechnete Größe ist der wirtschaftlich sinnvollste Kompromiss für die allermeisten Tage im Jahr.

⇒ Basierend auf diesem Ergebnis wäre für die Familie ein PV-Speicher im Bereich von 8 bis 10 kWh die optimale Wahl.

Eine alternative Faustregel zur Dimensionierung ist, sich am durchschnittlichen Verbrauch in den sonnenfreien Stunden zu orientieren. Prüfen Sie, wieviel Strom Ihr Haushalt typischerweise zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang benötigt. Dieser Wert ist ein guter Anhaltspunkt für die benötigte nutzbare Speicherkapazität.

Schnellüberblick: Wer braucht wieviel kWh im Alltag?

Ein weiß-grauer Stromspeicher der Marke E3DC, montiert auf einem Standfuß, wird vor einem neutralen Hintergrund präsentiert.
Moderne Stromspeicher wie das E3DC Hauskraftwerk sind kompakt und lassen sich optisch ansprechend im Hauswirtschaftsraum oder Keller integrieren.
E3DC

Zahlen sind gut, aber was bedeuten sie im Alltag? Hier sind drei typische Szenarien, die Ihnen helfen, die abstrakten kWh-Werte besser einzuordnen.

Der kleine Speicher (ca. 2-4 kWh)

  • Ideal für: Haushalte mit geringem Verbrauch (1-2 Personen), die primär die Grundlast (Kühlschrank, Gefriertruhe, Router, Standby-Geräte) abdecken wollen. Ein PV-Speicher mit 2 kWh ist hier oft ausreichend.
  • Wie lange reicht er? Er überbrückt sicher die Nacht für die wichtigsten Dauerverbraucher. Nach dem morgendlichen Aufstehen mit Kaffeemaschine und Toaster ist seine Kapazität aber in der Regel erschöpft.

Der Allrounder (ca. 5-8 kWh)

  • Ideal für: Den typischen 3- bis 4-Personen-Haushalt. Diese Größe deckt die Grundlast und ermöglicht zusätzlich den Betrieb größerer Geräte am Abend.
  • Wie lange hält ein 5 kWh-Speicher? Ein vollgeladener 5-kWh-Speicher kann einen durchschnittlichen Abend mit Kochen auf dem Induktionsfeld (ca. 1-2 kWh), Beleuchtung und Fernsehen (ca. 1 kWh) sowie dem anschließenden Lauf der Spülmaschine (ca. 1 kWh) gut überbrücken, bis am nächsten Morgen die Sonne wieder die Versorgung übernimmt.

Der große Speicher (ca. 10 kWh und mehr)

  • Ideal für: Haushalte mit hohem Verbrauch, einer Wärmepumpe oder einem E-Auto.
  • Wie lange reicht ein 10 kWh-Speicher? Ein 10-kWh-Speicher ist ein Kraftpaket. Er deckt nicht nur den energieintensiven Abend einer Familie, sondern hat oft noch genug Reserven, um das E-Auto mit Strom für den täglichen Arbeitsweg (ca. 5-8 kWh für 30-40 km) zu versorgen oder einen bewölkten Vormittag ohne nennenswerte Sonneneinstrahlung zu überstehen. Er ist der Schlüssel zu einem Autarkiegrad von mehr als 60 Prozent.
An der Außenwand eines modernen Hauses mit Solaranlage ist auf einem Holzbalkon ein weißer Batteriespeicher montiert.
Der Installationsort des PV-Speichers ist flexibel: Ob im Keller, in der Garage oder – wie hier – an einem geschützten Platz auf dem Balkon, für die korrekte Funktion ist die richtige Auslegung entscheidend.
Adobe

Buchtipp: Ratgeber der Verbraucherzentrale

Buchcover "Strom und Wärme selbst erzeugen"
Das 272-seitige Buch kostet 28 Euro, als E-Book 22,99 Euro. Erhältlich ist es unter anderem bei der Verbraucherzentrale Hamburg oder im Online-Shop unter www.vzhh.de

Viele Menschen wünschen sich Unabhängigkeit bei Strom und Wärme im eigenen Haus, um steigenden Energiepreisen gelassener zu begegnen und die Energiewende zu unterstützen. Der Ratgeber „Strom und Wärme selbst erzeugen“ der unabhängigen Verbraucherzentrale zeigt, wie Sonne, Wind und Umweltwärme effizient genutzt werden können. Er stellt technische Möglichkeiten vor – von der Strom- und Wärmeerzeugung über Energiespeicherung bis hin zu Hybridsystemen wie Solarthermie, Blockheizkraftwerk, Wärmepumpe oder Windanlage – und erklärt, wie sich diese kombinieren lassen. Anhand von drei Beispielhaushalten wird die Umsetzung Schritt für Schritt erläutert.