Dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung

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Dezentrale Lüftungsanlage kompakt erklärt

Foto: Adobe Stock

Wer mit dem Fenster lüftet, befördert mit der verbrauchten Raumluft immer auch die Wärme nach draußen. Bei einer dezentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung hingegen bleibt die Wärme im Haus.

Eine solche Anlage lässt sich einfach und ohne zentrales Luftverteilsystem auch nachträglich installieren. Damit eignet sie sich ideal für den sanierten Altbau. Hier erfahren Sie, wie's funktioniert.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Wann ist eine Lüftungsanlage sinnvoll?
  2. Was ist eine dezentrale Lüftungsanlage?
  3. So funktioniert die dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung
  4. Dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung nachrüsten
  5. Fazit: So funktioniert Wärmerückgewinnung über dezentrale Lüftung

Wann ist eine Lüftungsanlage sinnvoll?

Um Heizenergie zu sparen, werden neue Häuser heute nahezu luftdicht gebaut und Bestandshäuser nachträglich gedämmt. Damit entfällt aber der sogenannte freie Luftaustausch über Ritzen oder Spalten in der Gebäudehülle, der sich in unsanierten Altbauten als unangenehmer „Zug“ bemerkbar macht.

Folglich muss häufiger gelüftet werden, um Feuchte- und Schimmelschäden in den Wohnräumen vorzubeugen. Weil normales Fensterlüften in den energieeffizienten Häusern für den notwendigen Luftwechsel meist nicht mehr ausreicht, kommt die kontrollierte Wohnraumlüftung zum Einsatz. Lüftungsanlagen sorgen mithilfe von Ventilatoren dafür, dass die verbrauchte Luft stetig nach außen abgeführt und durch frische Außenluft ersetzt wird, ohne dass Fenster geöffnet werden müssen.

Zentrale und dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung können aber noch mehr: Über einen eingebauten Wärmetauscher oder -speicher wird Wärme aus der abgeführten Raumluft auf die einströmende Frischluft übertragen und somit wieder für die Raumheizung nutzbar.

Haus mit Lufteinlässen für Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Unauffällig: Die Lufteinlässe der dezentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sind kaum an der Fassade des Hauses sichtbar.
Kermi GmbH

Wie effizient sind Lüftungsanlagen?

Wärmerückgewinnung mittels Lüftung ist ausgesprochen effizient: Mit einem Kilowatt elektrischer Energie, die für den Betrieb der Lüftungsanlage eingesetzt wird, können 10−20 Kilowatt Wärme zurückgewonnen werden.

Was ist eine dezentrale Lüftungsanlage?

Dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung kommen ohne Lüftungskanäle im Haus aus. Stattdessen werden direkt in den Räumen Durchlässe in den Außenwänden eingebaut, durch die Luft ein- und ausströmt. Dazu ist lediglich ein Mauerdurchbruch oder eine Kernbohrung notwendig. Außerdem braucht jedes Einzellüftungsgerät einen Stromanschluss für den Betrieb des integrierten Ventilators und ein Bediengerät.

Unterschied zur zentralen Lüftungsanlage: Hier gibt es in der Regel nur einen Ort, an dem die Luft ein- und austritt. Innerhalb des Hauses werden die Luftströme über ein Verteilsystem aus Lüftungsrohren geführt. Die Wärmerückgewinnung findet über einen Wärmetauscher in einem zentralen Lüftungsgerät statt.

⇒ Die dezentrale Lüftung eignet sich deshalb besonders für einzelne Räume oder kleinere Wohneinheiten und vor allem für die Nachrüstung im sanierten Altbau.

Unterschied dezentrale und zentrale Lüftungsanlage
Links: Zentrale Lüftungsanlage mit einem Wärmetauscher. Rechts: Dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. In jedem Raum gibt es einen Durchbruch nach draußen.
Wesco

Es gibt zwei Arten der dezentralen Lüftung

1 Dezentrale Abluftanlagen werden häufig in Küche, Bad oder WC eingesetzt, um hohe Luftfeuchtigkeit schnell abzuleiten. Über das Lüftungsgerät wird nur die verbrauchte Luft abgeführt. Frischluft strömt aus Luftdurchlässen in Hauswänden, Fenstern oder Innentüren zu. Wärmerückgewinnung ist mit diesem System nicht möglich.

2 Dezentrale Zu- und Abluftanlagen verfügen über ein Zuluft- und ein Abluftrohr: Sowohl die Zufuhr von Frischluft wie die Abfuhr verbrauchter Luft werden über Ventilatoren gesteuert. Zu- und Abluftanlagen eignen sich für die Wärmerückgewinnung.

So funktioniert die dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung

Dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sind Zu- und Abluftanlagen, bei denen zusätzlich Wärmeübertrager zum Einsatz kommen. Auch hier gibt es wieder zwei Systeme mit unterschiedlichen Funktionsweisen:

1 Anlagen mit kontinuierlicher Betriebsweise (Permanentlüfter)
Das Zu- und Abluftgerät befördert die Luft mit zwei Ventilatoren. Der eine führt die verbrauchte Raumluft nach draußen, der andere holt Frischluft nach innen. Zwischen Abluft- und Zuluftstrom ist ein Kreuzgegenstrom-Wärmetauscher positioniert. Die in entgegengesetzter Richtung laufenden Luftströme kreuzen sich in dem Gerät, dabei wird die Wärme aus der abgeführten Raumluft auf die einströmende Zuluft übertragen.

Vorteil von Permanentlüftern: Sie sind eine einfache und günstige Option, um Einzelräume zu belüften.

2 Anlagen im Umkehrbetrieb (Push-Pull-Geräte oder Pendellüfter)
Diese Lüftungsgeräte haben nur einen Ventilator. Für den Luftwechsel sind deshalb immer zwei miteinander korrespondierende Geräte notwendig. Während das eine die Abluft nach draußen führt (Push-Funktion), lässt das andere frische Außenluft einströmen (Pull-Funktion).

Beide Geräte werden über einen Regler gesteuert, der nach einem bestimmten Intervall – meist von 70 Sekunden – die Laufrichtung der Ventilatoren umkehren lässt. Die Luftströme werden nun in die entgegengesetzte Richtung befördert. Für die Wärmerückgewinnung haben die Pendellüfter einen eingebauten keramischen Wärmespeicher. Während der Push-Phase speichert dieser die Wärme aus der Abluft zwischen und überträgt sie in der Pull-Phase auf die einströmende Außenluft.

Vorteil von Push-Pull-Geräten: Es können auch mehrere Räume mit einem Lüfterpaar be- und entlüftet werden. Dazu wird beispielsweise jeweils eine Einheit im Wohnzimmer und im Schlafzimmer installiert. Voraussetzung ist, dass zwischen den Räumen eine Luftzirkulation, etwa über Türspalte oder andere Öffnungen möglich ist.

Dezentrale Lüftungsanlagen sollen einen Wärmerückgewinnungsgrad von bis zu 90 Prozent erreichen können.

Einbau dezentrale Lüftungsanlage
Das Innenleben dieser Lüftung mit Wärmerückgewinnung offenbart, dass es sich um einen Pendellüfter handelt, der mit nur einem Rohr die Be- und Entlüftung übernimmt. Der Lüfter verfügt übe reinen Laufrichtungswechsel und der Wärmeüberträger (rötlich) besteht aus Keramik. Seine Wärmerückgewinnung beträgt in diesem Fall 87 Prozent.
Kermi GmbH

Auf einen Blick: Die Vorteile kontrollierter Lüftung

  • Lüftungsanlagen schützen vor Feuchte und Schimmel.
  • Sie sorgen für besseres Raumklima durch stetige Abfuhr verbrauchter Luft mit hohem CO2-Gehalt. Außerdem führen sie gesundheitsschädliche Luftschadstoffe ab.
  • Mit Pollenfiltern verbessert sich die Wohnqualität für Allergiker.
  • Weniger Heizkosten durch geringe Wärmeverluste und Wärmerückgewinnung.
  • Weniger Lärmbelastung, weil die Fenster nachts geschlossen bleiben können.

Dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung nachrüsten

Nachrüstung dezentrale Lüftung
An dieser Stelle kann eine dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung nachgerüstet werden.
Kermi GmbH

Nach energetischen Maßnahmen wie Dämmung oder Fensteraustausch ist die Gebäudehülle eines Altbaus oft ähnlich dicht wie bei Neubauten. Bei umfangreichen Sanierungen ist deshalb die Erstellung eines Lüftungskonzepts gesetzlich vorgeschrieben.

Bei der Nachrüstung im Bestand kommen vor allem dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung zum Einsatz, da der Einbau eines zentralen Lüftungssystems meist zu aufwendig oder gar nicht möglich ist. In jedem Fall sollten auch dezentrale Lüftungsanlagen mit fachlicher Unterstützung vom Experten geplant werden.

Bei der Planung sollten Sie folgende Punkte bedenken:

  • die Wahl des Systems (Push-Pull- oder Permanentlüfter)
  • Auslegung der Anlage
  • Platzierung der Luftauslässe
  • Wahl der Geräte

Zu den Entscheidungskriterien gehören unter anderem der Umfang der Sanierung, die baulichen Gegebenheiten, die Anzahl der Bewohner und deren Nutzungsverhalten.

Nutzen Sie Fördergelder für den Einbau einer Lüftungsanlage

Zuschüsse, steuerliche Vergünstigungen oder regionale Angebote: In diesem Überblicksartikel der Bausparkasse Wüstenrot finden Sie die aktuellen Fördergelder für Lüftungsanlagen »

Fazit: So funktioniert Wärmerückgewinnung über dezentrale Lüftung

Innenansicht mit Lüftungsblende
Eine kleine weiße Blende an der Wand: So sieht die Lüftungsanlage von der Wohnraumperspektive aus.
Kermi GmbH
  • Dezentrale Lüftungsgeräte werden raumweise installiert und benötigen keine Lüftungskanäle im Haus.
  • Wärmerückgewinnung findet über integrierte Wärmetauscher oder -speicher statt.
  • Es gibt zwei Systeme dezentraler Lüftung: Permanent- oder Pendellüftungsbetrieb.
  • Dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung eignen sich besonders gut für den sanierten Altbau.
  • Beim Einbau dezentraler Lüftung sollten Fachplaner hinzugezogen werden.

Stand: Februar 2023

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