Heizen mit Eis – wie geht das?
So funktioniert die Eisheizung
Es klingt paradox – aber mit Eis kann man tatsächlich heizen. Eine Eisspeicher-Heizung macht's möglich: Sie ist ein innovatives Heizsystem aus einer Wärmepumpe, einem Eisspeicher und einer Photovoltaikanlage. Denn beim Gefrieren und Auftauen wird Wärme frei, die man für die Raumheizung und die Warmwasserbereitung nutzen kann.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Wie funktioniert eine Eisspeicher-Heizung?
Eine Eisspeicher-Heizung ist ein innovatives Heizsystem aus einer Wärmepumpe, einem Eisspeicher und einer Photovoltaikanlage.
Um eine Eisheizung zu verstehen, ist ein kurzer Ausflug in die Physik nötig. So ist es eine physikalische Tatsache, dass Wärme freigesetzt wird, wenn ein Stoff seinen Aggregatzustand ändert. Konkret: Wenn Wasser zu Eis gefriert, wird Kristallisationsenergie frei – und das nicht wenig! Wenn ein Liter Wasser gefriert, entsteht so viel Wärme, wie zum Erhitzen dieser Wassermenge von null auf 80 Grad Celsius benötigt wird.
Umgerechnet bedeutet das: Ein Eisspeicher mit einem Volumen von 10 Kubikmetern liefert die gleiche Energiemenge wie die Verbrennung von 110 Litern Heizöl. Daran sieht man: Es ist möglich, mit der „Energie aus dem Eis“ ein ganzes Haus mit Wärme zu versorgen.
Video: So funktioniert eine Eisspeicher-Heizung
Wie funktioniert eine Wärmepumpe?
In unserem Artikel erfahren Sie alles zur Funktionsweise von Wärmepumpen − und zwar auch für den Laien einfach erklärt. So funktioniert eine Wärmepumpe? »
Wärmepumpe als Heizung
Um aus der Kristallisationswärme nutzbare Heizwärme zu machen, ist eine Wärmepumpe nötig. Sie „pumpt“ unter Zuhilfenahme von Strom die Energie aus dem Eisspeicher auf ein höheres Temperaturniveau. Wie bei jeder Wärmepumpen-Heizung gilt: Je niedriger die Heizwassertemperatur, desto weniger Strom als Hilfsenergie wird benötigt. Deshalb arbeiten Wärmepumpen mit Fußbodenheizungen am effizientesten zusammen. Diese rufen nur rund 35 Grad warmes Wasser ab – und nicht 50 oder 60 Grad heißes wie herkömmliche Heizkörper.
Stammt der Strom für die Wärmepumpe von der hauseigenen Photovoltaikanlage, dann handelt es sich um ein komplett regeneratives Heizungssystem.
Felix Neureuther heizt mit Eis!
Wir waren auf Baustellenbesuch beim Ski-Star. Er zeigte uns den Einbau einer Eisspeicher-Heizung in seinem Haus in Garmisch-Partenkirchen: Felix Neureuther heizt mit Eis! »
Gefrieren und Auftauen im dauernden Wechsel
Beim Eisspeicher handelt es sich um eine mit Wasser gefüllte Beton-Zisterne, die im Garten vergraben wird. In der Zisterne verlaufen Wärmetauscher-Leitungen, in denen eine frostsichere Flüssigkeit zirkuliert. Diese entzieht dem Wasser Energie und leitet sie weiter an die Wärmepumpe. Dies geschieht so lange, bis das Wasser gefriert.
Ein zweites Leitungssystem bringt sogenannte Regenerationswärme in den Speicher, damit das Eis wieder taut. So pendelt die Temperatur im Eisspeicher immer um den Gefrierpunkt – auf diese Weise kann ein Maximum an Kristallisationswärme gewonnen werden. Dieser Kreislauf aus Gefrieren und Auftauen kann beliebig oft wiederholt werden.
Vorteile einer Eisspeicher-Heizung
Eine Eisheizung kann nicht nur zum Heizen, sondern in der warmen Jahreszeit (mit Hilfe des relativ kühlen Wassers im Eisspeicher) auch zur Kühlung der Räume genutzt werden.
Die Firma Viessmann ist hierzulande der einzige Anbieter von Eisspeicher-Heizungen und nennt weitere Vorteile dieser innovativen Energieerzeugung:
- Laut Hersteller ist die Eisspeicher-Heizung sehr wartungsarm.
- Für die Montage sind keine speziellen Genehmigungen erforderlich, da sie ohne tiefe Bohrungen auskommt.
- Außerdem kann das Paket aus Wärmepumpe, Eisspeicher und Photovoltaik vom Staat bezuschusst werden.
Kosten und Fördermöglichkeiten
Eine Eisspeicherheizung für ein Einfamilienhaus kostet insgesamt - je nach Größe – ca. 10.000 bis 15.000 Euro.
Der Einbau als Gesamtsystem wird derzeit zwar noch nicht staatlich gefördert, aber Sie können Zuschüsse für die Solarthermieanlage und die Wärmepumpe erhalten, die ja zur Eisheizung gehören. Der genaue Förderbetrag ist dabei abhängig von der Leistung der Pumpe und der Größe der Kollektorfläche. Außerdem müssen die Anlagen bestimmte technische Anforderungen einhalten, um die Fördermittel zu erhalten.
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