Klimaanlagen: So berechnen Sie die Kühlleistung
Kühllast selbst berechnen
Bei jeder Hitzewelle steigt der Absatz von Klimaanlagen sprunghaft an. Doch vor Spontankäufen wird gewarnt: Oft entpuppen sich die Geräte als Fehlkauf mit hohen Stromkosten und wenig Kühlwirkung.
Durch die benötigten Wanddurchbrüche ist bei Splitgeräten die Montage Sache des Fachhandwerkers. Ihm können Sie auch die Planung der Anlage überlassen. Doch es gibt auch Wege, die benötigte Kühlleistung selbst auszurechnen. So geht’s.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Diese Faktoren beeinflussen die Kühlleistung
Der Experte bestimmt nicht nur die optimalen Standorte für den Innen- und den Außenteil eines Split-Klimageräts. Er berechnet auch die notwendige Kühlleistung auf professionelle Weise.
Je höher die sogenannte Kühllast eines Raumes, desto leistungsstärker (und auch teurer) die Klimaanlage.
Eine professionelle Kühllastberechnung berücksichtigt viele Rahmenbedingungen: Dazu gehört an erster Stelle die Raumgröße.
Doch auch weitere Faktoren wirken sich auf die Wärmeentwicklung in einem Raum aus – und damit auf die nötige Kühllast:
- Wie viele Personen halten sich zu welcher Tageszeit im Raum auf? Zur Info: Jede Person gibt im Schnitt etwa 100 Watt Wärme ab.
- Gibt es Elektrogeräte, die ebenfalls Wärme entwickeln und damit die Kühllast erhöhen?
- Wie viele Fensterflächen hat der Raum und in welcher Himmelsrichtung liegen sie?
- Wie hoch ist die Dämmwirkung der Außenwände sowie gegebenenfalls des Daches?
- Gibt es offene Übergänge zu benachbarten Räumen?
- Soll der Raum auch entfeuchtet werden? Dann ist die Leistung entsprechend höher anzusetzen.
Kühllast selber berechnen
Auch ohne Expertenhilfe können Leistungswerte ermittelt werden, die vor einem Fehleinkauf schützen. Der schnellste Weg zu einer mindestens groben Einschätzung führt über die folgende Überschlagsrechnung:
Faustformel zur Berechnung der Kühllast
Laut einer gängigen Faustformel sind in einem gut gedämmten Gebäude pro Kubikmeter Rauminhalt etwa 30 Watt Kühlleistung erforderlich.
Misst der Raum, der gekühlt werden soll, zum Beispiel 4 x 7 Meter und ist 2,5 Meter hoch, ergibt sich ein Raumvolumen von 70 m³. Multipliziert mit 30 Watt, erhält man eine erforderliche Leistung von 2.100 Watt.
Tipp: Wenn Sie die benötigte Kühlleistung Ihres Klimageräts kennen, können Sie auch ganz leicht den Stromverbrauch Ihrer Anlage berechnen. Wie das geht, erfahren Sie hier: Klimaanlage: Mit diesen Stromkosten müssen Sie rechnen »
BTU-Wert umrechnen
Neben der Watt-Zahl findet sich in der Beschreibung von Klimaanlagen (insbesondere bei Importgeräten ausländischer Hersteller) meist auch eine Angabe wie etwa „Kühlleistung 12.000 BTU/h“. Die Energieeinheit BTU bedeutet British Thermal Unit und sagt aus, wie viel Energie nötig ist, um ein britisches Pfund Wasser um 1 Grad Fahrenheit zu erwärmen. Der Wert bezieht sich auf eine Betriebsstunde, deshalb wird meist die Einheit BTU/h genannt.
Die Umrechnung von Watt in BTU ist einfach: Rund 293 Watt entsprechen 1.000 BTU. Um in unserem Beispiel zu bleiben: Die Kühlleistung von 2.100 Watt entspricht also 2.100 Watt / 293 Watt x 1.000 BTU = ca. 7.200 BTU.
Tipp: Profi-Online-Tools nutzen!
Wem die Überschlagsrechnung zu ungenau ist, der kann Online-Tools zur Berechnung der Kühllast nutzen. Sie sind auch für Privatkunden frei zugänglich. Einige Beispiele:
Das sollten Sie beim Betrieb einer Klimaanlage beachten
Ist die Anlage gekauft und installiert, gibt es für den Alltagsbetrieb einige einfache Verhaltensregeln:
Wählen Sie die Differenz zwischen der Außen- und Rauminnen-Temperatur nicht zu groß! Sonst besteht Erkältungsgefahr, und auch der Stromverbrauch steigt. Begrenzen Sie den Temperaturunterschied vor allem an heißen Tagen, also oberhalb von etwa 28 Grad Celsius, auf 6 bis maximal 8 Grad Celsius. Im Schlafzimmer darf es, je nach individueller Verträglichkeit, noch etwas frischer sein.
Nicht vergessen: Schließen Sie immer alle Fenster und Türen des Raums, den Sie klimatisieren wollen. Sonst strömt wärmere Luft aus der Umgebung nach. Viele Klimageräte besitzen inzwischen Sensoren, die offene Fenster erkennen und sich dann abschalten.
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