Checkliste: Muss ich meine Fenster energetisch sanieren?

Fenster austauschen

Fenstertausch sinnvoll oder nicht?

Foto: Kneer

Ist es Zeit für einen Fenstertausch? Mit unseren Checklisten können Sie feststellen, auf welchem energetischen Stand Ihre Fenster sind. Sie helfen auch bei der Vorbereitung des Gesprächs mit dem Fachhandwerker.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Wann lohnen sich neue Fenster?
  2. Checkliste Wärmeschutz
  3. Checkliste Schall- und Lärmschutz
  4. Checkliste Sicherheit
  5. Checkliste Technisches Niveau
  6. Checklisten zum Download

Wann lohnen sich neue Fenster?

Energetische Sanierung: Fensterdämmung
Durch die Fenster gehen bis zu 35 Prozent der Heizwärme verloren. Es ist empfehlenswert, diese bei einer energetischen Sanierung gegen Wärmedämmfenster mit einer 3-fach-Verglasung auszutauschen.
Foto: epr/perfecta

Eine Faustregel gibt Orientierung: Je älter die verbauten Fenster sind, desto sinnvoller ist ein Austausch. Besonders Fenster mit Einfachverglasung, die bis Ende der 1970er Jahre eingebaut wurden, bieten sich für einen Tausch an. Im Gegensatz zu modernen Zwei- oder Dreifachverglasungen bieten sie keinerlei Wärmedämmung.

Aber auch ältere Isolierverglasfenster (vor 1995, also noch ohne Wärmeschutzbeschichtung) lassen noch immer viel Wärme entweichen. Auch sie sind gute Kandidaten für eine Sanierung.

„Wer noch einen dieser Fenstertypen verbaut hat, sollte unbedingt über eine Modernisierung nachdenken. Das gilt insbesondere, weil die Bundesregierung bei Einzelmaßnahmen wie der Fenster-Sanierung mit der BEG-Förderung weiterhin bis zu 20 Prozent der Investitionskosten übernimmt.“, rät Frank Lange, VFF-Geschäftsführer. Alternativ kann im selbstgenutzen Wohnraum im Rahmen der Einkommensteuer 20 Prozent der Sanierungskosten direkt mit der Steuerschuld verrechnet werden.

Checkliste Wärmeschutz

Bei der Modernisierung von Altbauten werden die alten Fenster häufig durch neue, energieeffizientere Fenster ersetzt. Ein guter Wärmeschutz kann nur erreicht werden, wenn sowohl Dach, Fassade und Fenster ausreichend und lückenlos gedämmt sind und somit Wärmebrücken in der Gebäudehülle konsequent vermieden werden.

Überprüfen Sie den energetischen Standard Ihrer Fenster anhand folgender Leitfragen:

  • Wurden Ihre Fenster vor 1995 eingebaut?
  • Haben Sie ein denkmalgeschütztes Haus?
  • Aus welchem Material bestehen die Fensterrahmen? Kunststoff, Aluminium oder Holz?
  • Welche Verglasung haben Ihre Fenster? 1-fach, 2-fach oder 3-fach?
  • Spüren Sie trotz geschlossener Fenster einen Luftzug?
  • Haben Sie bereits Bilder mit einer Wärmebildkamera von Ihrem Haus/Ihrer Wohnung anfertigen lassen?
  • Welche Rollladenkästen bzw. Klappläden hat Ihr Haus? Eingebaute Rolladenkästen, aufgesetzte Rolladenkästen oder Schiebe-Klappläden?
  • Haben Sie sich bereits über die Möglichkeiten von staatlichen Förderungen für den Einbau neuer Fenster informiert?

Fast alle der hier genannten Punkte sind gleichzeitig wichtig für den Schallschutz. Denn schlechte Dämmung bedeutet immer auch mangelhaften Schallschutz.

Checkliste energetische Sanierung: Auf diese Punkte sollten Sie beim Einbau neuer Fenster achten

  • Beim Glas gibt der g-Wert den Energiegewinn an. Er kennzeichnet den Grad des Energiedurchlasses einer Verglasung und damit die Menge an Sonnenlicht, die durch das Fensterglas dringt. Der g-Wert sollte also möglichst hoch sein. Ein g-Wert bei 0,6 bedeutet beispielsweise, dass 60 Prozent der Sonnenenergie durch das Fenster kommt − ein guter Wert.
  • Dagegen steht der U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) für den Energieverlust. Er gibt an, wie viel Wärmeenergie durch ein Fenster ausströmt. Je kleiner der U-Wert, desto weniger Wärme geht aus einem beheizten Gebäude verloren. Der U-Wert sollte also möglichst niedrig sein. Bei der Auswahl neuer Fenster sollten Sie auf einen U-Wert von unter 1,5 W/m²K Wert legen. Diese Qualität stellt einen hohen Stand der Technik im Wohnbereich dar.
  • Um Energie zu sparen, sollten die Fenster grundsätzlich möglichst wenig Wärme hinaus lassen und luftdicht schließen.
  • Die Wärmedämmung hängt zu einem Drittel vom Rahmen ab. Um mit der gesamten Fensterkonstruktion optimal Energie zu sparen, sollten seine Wärmedämmwerte ähnlich niedrig ausfallen wie die der Glasscheiben.

Checkliste Schall- und Lärmschutz

Schalldichte Fenster
Entspannter Schlaf mit neuen Fenstern: Hohe Sicherheitsstandards und ein guter Schallschutz gehören zum Anforderungsprofil beim Fenstertausch.
Internorm

Ein moderner Rollladen, winters über Nacht regelmäßig geschlossen, senkt den Heizverbrauch spürbar. Die relativ geringe Zusatzinvestition verbessert nicht nur Wärme- und Schalldämmung, sondern erhöht auch den Licht- und Sichtschutz. Den preiswertesten Schallschutz bieten die Lamellen des herabgelassenen Rollladens. Die Masse eines normalen Rollladens, je nach Profil vier bis fünf Kilo pro Quadratmeter, dämpft den Schall erheblich.

  • Die Schallschutzklassen I bis VI beschreiben die Anforderungen unterschiedlicher Wohnsituationen – von der ruhigen Wohnstraße bis zur Hauptverkehrsstraße. Wissen Sie, ob Ihr Fenster die Schallschutzklasse für Ihr Wohnumfeld erfüllt?
  • Sind einige Fenster so ausgerichtet, dass sie einen hohen Lärmpegel (z. B. Bahn oder Bundesstraße mit Schwerlastverkehr) abfangen müssen?
  • Sind einige Fenster so ausgerichtet, dass sie einen mittleren Lärmpegel (Straßenlärm) abfangen müssen?
  • Hören Sie durch die geschlossenen Fenster den Straßenverkehr unangenehm laut?
  • Wurde in Ihren Wohnräumen bereits der Lärmpegel gemessen?
  • Gibt es in Ihrer Umgebung Schallschutzmaßnahmen an Straßen und anderen Verkehrswegen oder sind solche Maßnahmen geplant?

Checkliste energetische Sanierung: Auf diese Punkte sollten Sie beim Einbau neuer Rolläden achten

  • Ältere Rollladenkästen verlieren sehr viel Wärme, da sie zum Raum hin oft nur mit einer ungedämmten Platte aus Holz oder Metall verschlossen sind, dem Revisionsdeckel. Achten Sie auf eine raumseitig geschlossene Dämmung des Rolladenkastens. Dabei entfällt der Revisionsdeckel im Innenbereich. Montage und Reparatur des Rollladens erfolgen von außen.
  • Achten Sie auf einen luftdichten Einbau. Eine nur wenige Millimeter breite Fuge kann die Dämmwirkung der Gebäudehülle um bis zu 65 Prozent verringern. Über den Schlitz für das Gurtband des Rollladens wird beispielsweise viel Energie verschwendet. Dabei gibt es wärmegedämmte Gurtführungen, die die Wärmeverluste fast auf Null zurückführen.
Zwei Hände schieben eine flexible, dunkelgraue und segmentierte Dämmmatte in die Öffnung eines weißen Rollladenkastens. Die Aktion zeigt das Einsetzen der Dämmung über einem Fenster als letzten Schritt der Isolierung.

Der Rollladenkasten lässt sich leicht nachträglich isolieren

Ein alter, ungedämmter Rollladenkasten ist eine oft übersehene Wärmebrücke, die im Winter wertvolle Heizwärme entweichen lässt und Kondenswasser und Schimmel begünstigen kann. In dieser Anleitung zeigen wir, wie Sie den Rollladenkasten nachträglich isolieren können »

Checkliste Sicherheit

Einbruchsicheres Fenster
Das Aufhebeln von Fenstern oder Fenstertüren dauert nur Sekunden: Mit stabilen Riegeln sorgen Sie vor. Die Sciherungen sind einfach anzubringen.
Burg-Wächter
  • Haben Sie bereits mechanische Sicherungsprodukte zum Einbruchschutz installiert? Wurden diese von einem qualifizierten Fensterfachbetrieb montiert?
  • Haben Sie Ihr Haus bzw. Ihre Türen und Fenster durch eine Einbruchmeldeanlage gesichert?
  • Haben die Beschläge Ihrer Fenster zusätzliche Sicherungen gegen Aufhebeln?
  • Haben Sie Zusatzschlösser an den Fenstergriffen?
  • Lassen sich Ihre Rollläden einfach von außen hochschieben?

Checkliste Sicherheitstechnik: Auf diese Punkte sollten Sie achten

  • Die Funktion aller Beschläge sollte regelmäßig geprüft werden. Schließen Sie beim Kauf neuer Fenster am besten einen Wartungsvertrag mit Ihrem Fachbetrieb ab.
  • Auf funktionelle Weise werden Fenster und Terrassentüren mit einem funkgesteuerten Überwachungssystem gegen Einbrecher gesichert. Die in Beschlag und Fensterfalz eingebauten Kontakte kommunizieren kabellos mit einer Funkempfangseinheit, die in einer Steckdose steckt.
  • Mehr Tipps zur richtigen Sicherheitstechnik in unserem Beitrag über einbruchsichere Fenster »

Checkliste Technisches Niveau

  • Wo sollen die neuen Fenster eingebaut werden? In der Wohnung, in Nebenräumen, im Keller oder der Garage?
  • Wie ist der Lärmpegel/Verkehrslärm in Ihrer Umgebung? Eher hoch, mittel oder niedrig?
  • Welchen Energiestandard sollen die Fenster bieten? Wünschen Sie eine 2- oder 3-fach-Verglasung?
  • Welche Sicherheitsaspekte sollen die Fenster bieten? Denkbar wären beispielsweise abschließbare Fenstergriffe, Sicherheitsbeschläge, Vorsatzgitter oder ein spezieller Einbruchsschutz.
  • Welche Farbe bzw. Oberfläche sollen die Fenster bekommen? Weiß, Holz(-dekor) oder eine andere Farbe?
  • Wie sollen die Fenster ausgeführt werden? Als Dreh-Kipp-Fenster, Schiebefenster oder als Festverglasung?
  • Welche Ausstattung wünschen Sie? Möchten Sie beispielsweise Sprossenfenster haben oder wollen Ihre Fenster ergänzen mit Klappläden, Raffstores, Insektenschutzgitter oder Lüftungssystem?
  • In welcher Etage werden die Fenster eingebaut?

Checkliste zum Download

Fördergelder nutzen: Geld sparen beim Fenstertausch

Die üppigste staatliche Förderung für energetische Sanierungen gibt's bei der staatlichen Förderbank KfW und dem BEG (Bafa).

Angesichts der Vielzahl der Förderprogramme verliert hier mancher Sanierungswilliger allerdings leicht den Überblick. Auf der Website der Wüstenrot Bausparkasse finden Sie hilfreiche Zusammenfassungen der wichtigsten staatlichen Fördergelder:

Quelle der Checkliste ist „Der große Renovierungsratgeber“, herausgegeben von der Firma Kömmerling. Der 95 Seiten umfassende Ratgeber ist erhältlich über www.renovierungs-ratgeber.de.