Wie funktioniert Bausparen − und wer hat's erfunden?

Für wen sich diese Finanzierung lohnt

Eine besonders in Deutschland beliebte Form der Immobilienfinanzierung, die auch staatlich gefördert wird, ist das Bausparen. Doch wie funktioniert das eigentlich? Und wer hat das Bausparen vor 100 Jahren erfunden?

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Wer hat das Bausparen erfunden?
  2. Wie funktioniert Bausparen?
  3. Vorsparen mit Ziel: Die drei Phasen des Bausparens
  4. Vorteile des Bausparens
  5. Wenn’s schnell gehen soll: Die Bausparsofortfinanzierung

100 Jahre Wüstenrot, 100 Jahre Bausparen, 100 Jahre Mein EigenHeim

1924 gründete Georg Kropp den Verein "Gemeinschaft der Freunde", aus der die Bausparkasse "Gemeinschaft der Freunde Wüstenrot" und später die Wüstenrot Bausparkasse wurde. Noch im selben Jahr brachte Kropp erstmals die Zeitschrift Mein EigenHeim heraus, finanziert mit 34 Goldmark − auf Pump. Es ist damit nicht nur das älteste, sondern heute auch das reichweitenstärkste Bausparmagazin Deutschlands.

In unserem Jubiläumsbeitrag: 100 Jahre Mein EigenHeim nehmen wir Sie mit auf eine spannende Zeitreise durch 100 Jahre deutsche Bau- und Wohngeschichte. Schauen Sie mal rein, es gibt vieles zu entdecken!

Wer hat das Bausparen erfunden?

Georg Kropp
Georg Kropp: Erfinder des Bausparens, Gründer der "Gemeinschaft der Freunde" (heutige Wüstenrot Bausparkasse) und der Zeitschrift Mein EigenHeim.
Gemälde von Carl Obenland

Georg Kropp (1865−1943) gilt als der Erfinder des Bausparens in Deutschland. 1924 gründete er den Verein "Gemeinschaft der Freunde", aus der dann die Bausparkasse "Gemeinschaft der Freunde Wüstenrot" und später die Wüstenrot Bausparkasse wurde.

Sein großer Wunsch war es, den durch den ersten Weltkrieg und Hunger gebeutelten Deutschen ein sicheres Zuhause zu ermöglichen. Seine Frau und seine älteste Tochter waren, wie viele Deutsche in der damaligen Zeit, an den Folgen einer vitamin- und nährstoffarmen Ernährung gestorben. Viele lebten in ärmlichen, beengten Verhältnissen, eine halbe Million Menschen hatten gar keine eigene Unterkunft. Es war ihm deshalb ein Herzensanliegen, diesen Menschen zu helfen. Kropp hatte gleich einige Mitstreiter gefunden, die zusammen in die heute älteste deutsche Bausparkasse einzahlten.

Wie funktioniert Bausparen?

Aus den Anfängen des Bausparens: Diese Werbung der Wüstenrot Bausparkasse aus den 1930er Jahren erklärt, wie das Bausparen funktioniert.
Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg, Bestand G.f.F. Wüstenrot Bausparkasse

Eigentlich ist die Sache mit dem Bausparen ganz einfach: Einer für alle, alle für einen! So hatte es sich Kropp vorgestellt. Dieses Prinzip hat auch heute noch seine Gültigkeit − auch wenn die Angebote fürs Bausparen heute natürlich weit vielfältiger sind.

Georg Kropps Überlegung war: Wenn ein Eigenheim mit einem kleinen Garten 12.000 Reichsmark kostet, muss ein Einzelner 20 Jahre jeden Monat 50 Mark sparen, um es bauen zu können. Zahlen 20 Sparer dieselbe Summe ein, kann nach einem Jahr mit dem Bau eines Hauses begonnen werden.

Wer der Glückliche dieser 20 ist, dessen Haus als erstes gebaut wird, darüber entscheidet das Los. Er muss dann für das ihm geliehene Baugeld Zinsen zahlen, während der, der später baut, Geld und Guthabenzinsen anspart, so insgesamt weniger zahlt und damit für sein Warten belohnt wird. Ein einfaches Prinzip.

Und die Idee funktionierte!

Immer wenn genügend Geld in der Kasse war, wurde gelost. Der erste glückliche Bausparer, der den Zuschlag für sein Haus bekommen sollte, wurde per Los gezogen − aus einem Suppentopf!

Baugeldziehung aus der Suppenschüssel
Baugeldziehung aus der Suppenschüssel
Wüstenrot Bausparkasse

Das erste "Bausparhaus"

Für Familie Kümmel wird ein Traum wahr: Einweihung des ersten, mit Bauspargeldern der „Gemeinschaft der Freunde“ finanzierten Hauses am 11. Juli 1925 in Heidenheim.
Firmenarchiv der Wüstenrot Bausparkasse

Der erste Bausparer, der damals per Los gezogen wurde, war Johannes Rau. Zu Gunsten einer anderen Familie mit Kindern trat er allerdings großzügig von seinem Losglück zurück − sodass die Familie des Postkraftwagenfahrers Kümmel zum Zuge kam. Sie konnten ihr Glück kaum fassen.

Zur Einweihung des ersten, mit Bauspargeldern finanzierten Hauses, kamen in Heidenheim im Sommer 1925 sogar Abgeordnete des Württembergischen Landtags.

Ausflugs-Tipp: das Bauspar-Museum in Wüstenrot

Familie Kümmel und viele andere hätten nie ihr Häuschen bezogen, wenn Georg Kropp nicht die "Gemeinschaft der Freunde" in Stuttgart gegründet hätte (aus der später die Wüstenrot Bausparkasse hervorging). Damit läutete er den Boom des Bausparens ein.

Wenn Sie Lust haben, die Anfänge des Bausparens in Deutschlands zu entdecken, besuchen Sie es doch online oder direkt vor Ort in Wüstenrot (bei Heilbronn). Der Eintritt ist kostenlos. Nähere Infos zu den Öffnungszeiten finden Sie hier: Bauspar-Museum Wüstenrot »

Und wie funktioniert Bausparen heute?

Die Zuteilung des Bausparguthabens erfolgt heute natürlich nicht mehr durch Zufall und erst recht nicht aus einem Suppentopf, sondern nach mathematischen Formeln. Aber das Grundprinzip ist seit rund 100 Jahren dasselbe geblieben.

In diesem Video erklärt die Wüstenrot Bausparkasse, die aus der von Georg Kropp gegründeten ersten Bausparkasse hervorging, wie das funktioniert.

Das Bausparprinzip einfach erklärt: Wie funktioniert Bausparen?

Vorsparen mit Ziel: Die drei Phasen des Bausparens

Mit einem Bausparvertrag kann man schon lange vor dem Immobilienkauf den finanziellen Grundstein fürs Wohneigentum legen und rechtzeitig vorsparen.

Wichtig zu wissen: Ein Bauspardarlehen darf nur für „wohnwirtschaftliche Zwecke“ genutzt werden, also beispielsweise für einen Immobilienkauf, für Modernisierungen oder Renovierungen – aber nicht, um beispielsweise einen Urlaub oder einen Autokauf zu finanzieren.

Bausparen besteht aus drei Phasen, die zeitlich aufeinander folgen:

  1. der Sparphase,
  2. der Zuteilungsphase und
  3. der Darlehensphase.

Ein Bausparvertrag wird zunächst bespart, bis er zuteilungsreif ist. Anschließend steht die komplette Bausparsumme inklusive Darlehen für die Finanzierung zur Verfügung.

Die drei Phasen des Bausparens

1. Sparphase

Zunächst leisten Sie für eine Zeit Sparbeiträge. Wie viel und wie lange, richtet sich nach Ihren Plänen, der Bausparsumme und dem entsprechend ausgewählten Bauspartarif.

Je nach Tarif ist eine bestimmte Sparrate nötig. Diese ist abhängig von der Bausparsumme. Dabei handelt es sich jedoch um eine Empfehlung, es besteht kein Sparzwang. Sie legen selbst fest, wie Sie Ihren Bausparvertrag besparen möchten.

Grundregel: Je mehr Sie sparen, umso schneller erhalten Sie das Darlehen.

Am Ende der Sparphase besitzen Sie einen Grundstock an Eigenkapital.

2. Zuteilung

Bausparen
Sobald Ihr Bausparvertrag zuteilungsreif ist, können Sie sich die komplette Bausparsumme auszahlen lassen und mit Ihrem Bauvorhaben loslegen.
Foto: MEV Verlag GmbH

Mit der Zuteilung haben Sie Ihr Sparziel erreicht. Je nach Vertrag kann die Zuteilung von folgenden Faktoren abhängen:

  • Ein bestimmtes Mindestguthaben muss angespart sein.
  • Bei einigen Tarifen muss eine Mindestsparzeit abgelaufen sein.
  • Eine bestimmte Bewertungszahl muss erreicht sein. Diese Zahl hängt von Ihrer Spardauer und Ihrer erbrachten Sparleistung ab.

Jetzt haben Sie Anspruch auf ein Darlehen zu vorher festgelegten, festen und oft sehr günstigen Zinsen. Sie können sich jetzt entscheiden, ob Sie

  • das Darlehen annehmen möchten
  • das Darlehen zu einem späteren Zeitpunkt nutzen möchten oder
  • den Bausparvertrag auflösen und das bisher angesparte Geld auszahlen lassen. Der Darlehensanspruch verfällt in diesem Fall allerdings.

3. Darlehensphase

Die vorher festgelegte Bausparsumme (angespartes Guthaben einschließlich Zinsen und Darlehen) wird ausgezahlt. Nun beginnt die Phase, in der Sie das Darlehen zurückzahlen.

Die Höhe der monatlichen Zins- und Tilgungsraten für das Darlehen haben Sie schon beim Abschluss des Bausparvertrags festgelegt, sie ändert sich daher nicht. Diese Sicherheit macht die Rückzahlung von Anfang an transparent und verlässlich.

Aktuelle Entwicklung: Bauzinsen fallen wieder

Nachdem die Bauzinsen in den letzten zwei Jahren stark angestiegen waren, fallen die Zinsen seit Ende 2023 endlich wieder. Im Januar 2024 lagen sie bei rund 3,4%. Angesichts fallender Immobilienkosten wird der Kauf von Wohneigentum somit wieder erschwinglicher.

In diesem Beitrag informiert die Wüstenrot Bausparkasse, welche Bauzinsen aktuell gelten und was das für Ihre Baufinanzierung bedeutet: Entwicklung der Bauzinsen »

Vorteile des Bausparens

  • Zinssicherheit: Sie können mit festen Zinsen planen. Sie werden zu Vertragsbeginn vereinbart und sind unabhängig von Schwankungen am Kapitalmarkt. So können Sie sich günstige Konditionen für die gesamte Laufzeit sichern.
  • Staatliche Zuschüsse: Sofern Sie förderberechtigt sind, fördert der Staat Bausparen gleich dreifach:
    • mit der Wohnungsbauprämie
    • mit der Arbeitnehmer-Sparzulage
    • mit der Riester-Förderung
  • Sie können in beliebiger Höhe und so oft Sie wollen kostenfreie Sondertilgungen leisten.
  • Die Beleihungsgrenze für die Immobilie ist oft höher als bei anderen Finanzierungsmodellen. Üblicherweise liegt sie bei 45-60%, bei Bausparverträgen werden oft bis zu 80% gewährt.
  • Weiterer Vorteil: Sie sind sehr flexibel, weil sich ein Bausparvertrag ganz Ihren Wünschen und Plänen anpassen lässt.
Familie spart für Hauskauf
Foto: Every day Home © Westend61 / F1online

Zuschüsse für Bausparer

Der Staat unterstützt den Kauf von Wohneigentum, indem er das Bausparen mit Wohnungsbauprämie, Arbeitnehmer-Sparzulage und Wohn-Riester fördert:

  • Mit der Wohnungsbauprämie bekommt jeder Bausparer, der unter einer bestimmten Einkommensgrenze liegt, jährliche Zuschüsse vom Staat.
  • Sie bekommen vermögenswirksame Leistungen von Ihrem Arbeitgeber? Mit der Arbeitnehmer-Sparzulage legt der Staat unter bestimmten Voraussetzungen noch was drauf.
  • Mit der Riester-Förderung kann der Kauf einer eigenen Immobilie gefördert werden. Seit 2024 kann die Riester-Förderung auch zur energetischen Sanierung genutzt werden.

Auf der Website der Wüstenrot Bausparkasse erfahren Sie mehr zu den einzelnen Förderungen für Bausparer. Außerdem bieten sie einen Förderrechner für Bausparer »

Wenn’s schnell gehen soll: Die Bausparsofortfinanzierung

Wenn Sie schneller Geld benötigen, können Sie die Vorteile eines Bausparvertrags dennoch nutzen: über ein sogenanntes Vorausdarlehen oder eine Zwischenfinanzierung.

1. Vorausdarlehen

Dabei handelt es sich um die Kombination eines Bankdarlehens mit einem Bausparvertrag. Ihre gewünschte Finanzierungssumme erhalten Sie sofort. Zugleich schließen Sie einen Bausparvertrag ab, der zukünftig von Ihnen bespart wird. Auch bei diesem Finanzierungsmodell profitieren Sie von den staatlichen Bausparvergünstigungen.

Für das Darlehen zahlen Sie zunächst nur Zinsen, nach der Zuteilung des Bausparvertrages wird das Vorausdarlehen durch den Bausparvertrag abgelöst. Ab dann zahlen Sie eine vereinbarte Zins- und Tilgungsrate.

2. Zwischenfinanzierung

Diese Möglichkeit für ein sofortiges Darlehen bietet sich zum Beispiel an, wenn Sie bereits genügend Geld auf Ihren Bausparvertrag angespart haben, dieser aber noch nicht zuteilungsreif ist. Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie auch in diesem Fall ein Sofortdarlehen erhalten. Dafür zahlen Sie bis zur Zuteilung des Bausparvertrags Zinsen. Sobald der Vertrag dann zugeteilt ist, zahlen Sie Ihr Bauspardarlehen zurück.

Stand: Februar 2024

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