Die Geschichte des Bades: von 1900 bis heute
Von der Nasszelle zur Wellness-Oase
Die morgendliche Dusche unter warmem Wasser, ein entspannendes Bad – was heute Standard ist, war lange keine Selbstverständlichkeit. Die Geschichte des Bades ist auch die Geschichte von findigen Neuerungen. Einige davon sind aus dem heutigen Bad nicht mehr wegzudenken.
Kommen Sie mit auf eine Zeitreise in Bildern durch die Geschichte des Bades.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
100 Jahre Bau- und Wohngeschichte − 100 Jahre Mein EigenHeim
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Die ersten Badezimmer des 20. Jahrhunderts
Im Jahr 1901 kamen in Deutschland auf 100.000 Einwohner 37 Badewannen und 14 öffentliche Brausezellen. Die Mehrheit der Bevölkerung begnügte sich zu dieser Zeit mit einem Besuch der öffentlichen Volksbadeanstalten.
Nur die Wohlhabensten konnten es sich leisten, eine Raumnische, häufig direkt neben der Küche, für eine Badewanne zu reservieren. Für die damalige Zeit purer Luxus, denn man benötigte dafür fließendes Wasser, einen Anschluss zur Hauskanalisation und einen genügend großen Ofen, um das Wasser für die Badewannenfüllung zu beheizen. In der Regel musste das Wasser sogar in Töpfen und Kesseln über dem Feuer erwärmt und zur Wanne gebracht werden. Der Abtransport des Badewassers erwies sich ebenfalls als mühsam.
Zeitgenössisches WC und Waschbecken
Bild links: Flachspül-WC „Panama“ mit dem damals beliebten Chrysanthemen-Dekor. Das Wasserklosett ist bereits eine Erfindung des späten 16. Jahrhunderts, doch bis es Nachttöpfe und Leibstühle verdrängt, geht noch einige Zeit ins Land.
Bild rechts: Dieser Steingut-Waschtisch mit Blaudekor wird schon 1890 in England gefertigt. An eine Mischarmatur, die Warm- und Kaltwasser auf die gewünschte Temperatur mischt, ist damals noch nicht zu denken.
Mit dem Anschluss ans Gasnetz löst sich zunächst in den Großstädten das Warmwasserproblem. Der Durchbruch gelingt dem Pumpenmacher und Kupferschmied Johann Vaillant aus Remscheid mit seinem 1894 zum Patent angemeldeten Gas-Durchlauferhitzer.
Mit dieser neuen Heizungsform ist der Weg für den Einzug des Bades in den Wohnraum geebnet, wenn auch in den ärmeren Arbeiterhaushalten und auf dem Land der Kohlebadeofen noch lange Zeit in Betrieb bleibt.
Richtig durchgesetzt hat sich das Badezimmer allerdings erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Nur wenige Wohnungen hatten bis dahin ein eigenes Bad. In einfachen Verhältnissen wurde deshalb in der Waschküche nicht nur Wäsche, sondern einmal die Woche auch die ganze Familie gewaschen: Samstag war Badetag in Deutschland. Und da die Aufbereitung von warmem Wasser in jener Zeit noch ein mühseliges Geschäft war, nutzten oft mehrere Familienmitglieder
hintereinander den gleichen Waschtrog – und den gleichen Inhalt.
Nachkriegsjahre: Kleine Bäder als Standard-Ausstattung
Der Zweite Weltkrieg zerstörte 60 Prozent aller Wohnungen. Der Wiederaufbau und die „Amerikanisierung“ in den 1950er-Jahre brachte dem Wohnungsneubau dann aber das Standard-Minimum-Bad mit einer Größe von 1,5 x 2,1 Meter.
Man sprach hier noch von einer „Nasszelle“ − viel mehr war es tatsächlich nicht. Aber im Vergleich zu früher, als noch in Wannen, Bottichen oder Zubern in der Küche, oder in den sogenannten Volksbädern gebadet wurde, war es eine enorme Verbesserung.
Erfindung des Einhebelmischers
In den 1950ern ermöglichen erstmals Mischbatterien das Mischen von Kalt- und Warmwasser und die Entnahme der erzielten Temperatur über ein einzelnes Auslaufrohrteil. In der Geschichte des Badezimmers war das eine bedeutende Innovation.
Neuerungen zur Jahrhunderthälfte
Obwohl es Handbrausen bereits seit den 1920er-Jahren gab, beginnt deren Blütezeit 1953 mit der Erfindung der verstellbaren Brausestange.
„Ein Griff, und auf dem Wandgestänge erscheint sie je nach Körperlänge. Und wohlgemerkt: es sind dabei des Mannes Hände beide frei“, heißt es in einer Werbeanzeige.
Zu dieser Zeit wurde auch die räumliche Trennung von Bad und Toilette immer häufiger aufgehoben.
Mit den 1960ern hält endlich auch die zentrale Wasserversorgung Einzug in die Bäder. Diese Zeit ist von technischen Innovationen und Details geprägt. Praktische Produkte mit viel Verstand und Funktion werden zum Standard: der Einhebelmischer, das Thermostat, Spülkästen, die in der Wand verschwinden, oder Brauseköpfe mit variablem Wasserstrahl.
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Das Bad wird zum Wellness-Raum
In den 1970ern nahmen Designer den Konstrukteuren die Aufgabe der Produktgestaltung ab. Sie entwickelten Serien: Waschtisch, WC und Wanne bekamen eine einheitliche Optik und waren keine Einzelprodukte mehr. Es wurde viel mit Farben, Formen und Materialien gespielt, was zu völlig innovativen Designs führte.
In den folgenden Jahrzehnten ging es den Käufern vermehrt um individualisierte Produkte. Die Badeinrichtung entwickelte sich zum Lifestyle-Produkt, Badmöbel waren mittlerweile in 50 Prozent aller Bäder angekommen. Seit den 1980ern werden die Bäder größer und komfortable, aber auch wasser- und energiesparender. In der Optik dominieren keine "wilden" Muster und Farben mehr, sondern es sollen zeitlose Räume geschaffen werden.
Bis heute hat sich das Badezimmer immer mehr von seiner Funktionalität wegbewegt. Ausgefeilte Techniksysteme holen die Medien ins Bad. Zudem laden neuartige Produkte wie Whirlwannen oder Dampfbäder mit Aroma- oder Lichttherapie zum Wellness-Aufenthalt in den eigenen vier Wänden ein.
Außerdem wird das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger, etwa durch wasser- und energiesparende Techniken sowie die Verwendung natürlicher Materialien.
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