Was ist eine Smart City?
Die "vernetzte Stadt"
Eine Mülltonne, die funkt, wenn sie voll ist. Ein Baum, der sich meldet, wenn er Wasser braucht. Sensoren, die Besucherströme in der Innenstadt erfassen.
Was nach Science-Fiction klingt, ist in vielen deutschen Städten bereits Alltag. Denn künstliche Intelligenz, Sensoren und Funknetze eröffnen neue Möglichkeiten, um kommunale Dienstleistungen besser zu organisieren – vom Gießplan für Bäume bis zur Planung von Stadtfesten.
Dieser Beitrag erklärt, was hinter dem Konzept steckt, wie eine Smart City funktioniert und was das für ihre Bewohner bedeutet.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Was ist eine Smart City?
Eine Smart City ist eine Stadt, in der Daten und digitale Technik genutzt werden, um das Leben der Menschen einfacher, sicherer und effizienter zu machen – etwa beim Verkehr, bei der Müllabfuhr, bei Grünflächen oder der Vorbereitung auf Starkregen und Hitze. Es geht nicht um möglichst viel Hightech, sondern darum, vorhandene Ressourcen besser zu nutzen und effizienter zu planen.
Eine Smart City ist kein fertiges Produkt, sondern ein laufender Entwicklungsprozess. Viele Kommunen setzen bereits einzelne Bausteine ein – zum Beispiel intelligente Straßenbeleuchtung, Parkleitsysteme oder digitale Bewässerung für Stadtbäume –, ohne das Schlagwort „Smart City“ groß zu verwenden.
Wie funktioniert eine Smart City?
Damit eine Smart City funktioniert, messen Sensoren zum Beispiel Füllstände von Mülleimern, Bodenfeuchtigkeit, Verkehrsstärke oder Luftqualität.
Funknetze und Datennetze leiten diese in Echtzeit weiter an die Stadtwerke, die Verwaltung oder andere Dienstleister.
Künstliche Intelligenz (KI) hilft, Muster zu erkennen und Vorhersagen zu treffen. Beispielsweise:
- Wo ist bei einem Stadtfest mit Staus zu rechnen?
- Welche Bäume brauchen nächste Woche Wasser?
- Welche Mülleimer müssten dringend geleert werden?
Smart City heißt aber nicht, dass alles automatisch läuft. Die Technik liefert Informationen – die Entscheidungen treffen weiterhin Menschen in Verwaltung, Stadtwerken und Politik.
Wo kommt die Smart City konkret zum Einsatz?
Verkehr
Digitale Parkleitsysteme, Verkehrsinformationen in Echtzeit oder smarte Ampelschaltungen können helfen, Staus zu reduzieren oder schneller einen Parkplatz zu finden. Werden Unfallhäufungsstellen, gefährliche Kreuzungen oder stark genutzte Schulwege datenbasiert erfasst, lassen sich gezielter Maßnahmen planen – von sicheren Radwegen bis zu geänderten Ampelschaltungen.
Services
Viele Städte bauen auf Grundlage der gesammelten Daten Portale oder Apps auf, über die sich Bürger informieren können: Baustellen, Straßensperrungen, Unwetterwarnungen, Veranstaltungen im Viertel.
Kommunale Dienstleistungen
Wenn Müllabfuhr, Straßenreinigung oder Winterdienst ihre Einsätze datenbasiert planen, werden Leerfahrten reduziert – und trotzdem (oder gerade deshalb) dort intensiver gearbeitet, wo es nötig ist. Die Müllabfuhr fährt nur noch die Behälter an, die wirklich voll sind – statt starr nach Fahrplan alle Mülleimer abzuklappern.
Eine Künstliche Intelligenz kann dabei sogar Prognosen erstellen: Wenn am Wochenende ein großes Stadtfest stattfindet und das Wetter gut wird, werden bestimmte Abfallbehälter mit hoher Wahrscheinlichkeit früher voll sein. Die Tourenplanung der Müllabfuhr kann das berücksichtigen, Veranstaltungen besser geplant werden.
Hitzevorsorge in heißen Sommern
Messungen zu Temperaturen, Bodenfeuchte und Aufenthaltsorten zeigen, wo sich Hitzespots bilden. Die Gießkolonnen vom Bauhof fahren nicht mehr „auf Verdacht“ alle Bäume ab, sondern gezielt diejenigen, die wirklich Wasser brauchen. So lassen sich auch Hitzeperioden besser abfedern: Bäume, die besonders stark zur Kühlung eines Platzes beitragen, können bevorzugt versorgt werden.
Die Stadt erkennt auch durch die Messungen, welche Standorte problematisch sind: etwa, weil der Boden dort Wasser schlecht hält oder versiegelt ist. Auch können gezielt Bäume gepflanzt, Schattenplätze geschaffen oder Wasserstellen eingerichtet werden. Gerade dicht bebaute Wohnviertel profitieren davon.
Frühwarnsysteme bei Starkregen und Hochwasser
Sensoren an Flüssen, in der Kanalisation oder an neuralgischen Punkten helfen, steigende Wasserstände früh zu erkennen. Kommunen können schneller reagieren – etwa Straßen sperren, Kellerbereiche sichern lassen oder die Bevölkerung warnen.
Lebendige Innenstädte
Einige Kommunen erfassen in ihren Innenstädten anonymisierte Besucherströme. Dafür werden zum Beispiel Signale von Smartphones oder Smartwatches gezählt – ohne dass einzelne Personen identifiziert oder Bewegungsprofile erstellt werden. Mithilfe dieser Daten lassen sich beispielsweise Fuß- und Radwege entlang des tatsächlichen Bedarfs planen, Ampelschaltungen optimieren, Stadtfeste logistisch besser organisieren oder Plätze aufwerten, die bislang „durchlaufen“ werden und kaum Aufenthaltsqualität bieten.
Die Daten helfen auch, Innenstädte und Stadtteilzentren so zu gestalten, dass sie gerne genutzt werden: Sitzgelegenheiten, Spielbereiche, Märkte, Kulturangebote. Davon profitieren auch Bewohner umliegender Wohngebiete, weil das eigene Umfeld attraktiver wird.
Welche Vorteile hat eine Smart City für die Bewohner?
Smart City klingt erst einmal nach Rathaus, Stadtwerken und großer Infrastruktur. Aber viele Entwicklungen betreffen ganz konkret das Wohnen im eigenen Haus – sei es über Energie, Mobilität oder digitale Netze im Quartier.
Viele kennen Smart Home schon: smarte Thermostate, Rollläden, Beleuchtung oder Sicherheitskameras. In einer Smart City geht es einen Schritt weiter – nämlich um die Verknüpfung von Gebäuden mit der Umgebung:
Intelligente Stromzähler (Smart Meter) erfassen schon heute den Energieverbrauch genauer und in kürzeren Abständen. In Zukunft können so Tarife entstehen, die sich am tatsächlichen Verbrauch und an der aktuellen Netzauslastung orientieren.
In smart geplanten Wohnquartieren werden Heizungen oder Wärmenetze digital überwacht und gesteuert. So können etwa Vorlauftemperaturen angepasst oder Störungen früh erkannt werden.
Was ist ein Smart Home?
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Smart Meter: die neuen digitalen Stromzähler
Bis 2030 sollen Smart Meter in allen Haushalten verbaut sein. Die intelligenten digitalen Stromzähler können die Verbrauchsdaten im Haushalt annähernd in Echtzeit erfassen. Netzbetreiber und Verbraucher bekommen so einen besseren, tagesaktuellen Überblick über den verbrauchten Strom.
Hier erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile Smart Meter haben und wie Sie die digitalen Stromzähler nachrüsten können »
Photovoltaik und Speicher im Verbund: Mehrere Gebäude in einer Straße oder einem Quartier können sich zu Energiegemeinschaften zusammenschließen: Solarstrom vom eigenen Dach wird nicht nur ins allgemeine Netz eingespeist, sondern im Quartier verteilt, gespeichert und gemeinsam genutzt – gesteuert über digitale Plattformen. Kurz gesagt: Das Haus ist nicht mehr nur ein einzelner Verbraucher, sondern Teil eines größeren, vernetzten Energiesystems.
Wer ein E-Auto besitzt oder plant, interessiert sich besonders für Ladeinfrastruktur. Städte nutzen Daten, um zu erkennen, wo sich Ladesäulen lohnen – etwa an Wohnstraßen, Parkplätzen oder in Quartiersgaragen. Für Eigentümer kann die Nähe zu einer guten Ladeinfrastruktur ein echter Standortvorteil sein.
In vielen Städten werden Sharing-Angebote (E-Autos, E-Bikes, Lastenräder) in Verkehrs- und Stadtplanung integriert. Mit Hilfe von Daten wird sichtbar, wo Bedarf besteht und wo Stationen sinnvoll sind. Das kann die Notwendigkeit eines zweiten eigenen Autos reduzieren – gerade in dicht bebauten Wohngebieten.
Aus Verkehrsdaten und Besucherströmen lässt sich ableiten, welche Wege besonders stark genutzt werden. Das hilft bei der Planung sicherer Verkehrswege – ein Pluspunkt für Familienviertel.
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Fazit: Welche Chancen und Risiken bietet eine Smart City?
Smart City ist weniger eine futuristische Vision als ein laufender Veränderungsprozess: Städte sammeln Daten, vernetzen Infrastruktur und werten Informationen aus, um den Alltag vor Ort besser zu organisieren. Sensoren in Bäumen, Müllbehältern oder an Flusspegeln sind dabei nur Mittel zum Zweck – entscheidend ist, welche Konsequenzen daraus gezogen werden.
Für Bewohner, Mieter und Eigenheimbesitzer kann eine Smart City spürbare Vorteile bringen: sauberere und sicherere Straßen, gesunde Stadtbäume trotz Hitze, bessere Vorbereitung auf Starkregen, eine klüger geplante Verkehrsinfrastruktur und langfristig stabilere Rahmenbedingungen für Immobilien. Gleichzeitig wirft das Thema Fragen nach Datenschutz, Technikabhängigkeit und fairer Teilhabe auf. Eine wirklich smarte Stadt nimmt diese Bedenken ernst, arbeitet transparent und bindet ihre Bürger ein.
Wer ein Haus besitzt, bauen oder eine Immobilie kaufen möchte, sollte Smart City deshalb nicht als abstraktes Schlagwort sehen, sondern als Hinweis auf die Zukunftsfähigkeit einer Kommune: Wie geht die Stadt mit Klima, Energie, Mobilität und digitaler Infrastruktur um? Die Antworten darauf entscheiden maßgeblich mit, wie angenehm, sicher und wertbeständig das Wohnen dort in den nächsten Jahrzehnten sein wird.
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