Wespennest am Haus: Was tun?
Wespennest verhindern oder entfernen
Vorab: Keine Angst, nicht alle Wespen sind aggressiv und haben es auf unsere Lebensmittel abgesehen. Trotzdem kann ein Wespennest lästig sein. Wichtig: Da Wespen unter Naturschutz stehen, droht ein Bußgeld, wenn man ein Wespennest ohne Genehmigung entfernt. Und gefährlich ist ein solches Unterfangen obendrein.
Wir zeigen Ihnen, wo Wespen ins Haus eindringen und wie Sie verhindern können, dass sie überhaupt ein Nest bauen. Wenn es zu spät ist, erfahren Sie hier auch, wie Sie ein Wespennest entfernen lassen können.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Wo bauen die Insekten ihr Wespennest am Haus am liebsten?
Die gelb-schwarz gestreifte Deutsche Wespe ist ein Dunkelhöhlennister und baut ihr Nest deshalb gerne in Rollladenkästen oder auf dem Dachboden. Das Nest ist ein feines Papiergespinst, das die Wespe aus Speichel und morschem Holz herstellt.
Andere Wespen bauen ihre Behausungen gerne auf Dachvorsprüngen, an der Oberkante von Türrahmen oder in kleinen Maueröffnungen. In freier Natur bauen die harmlosen Wespenarten ihre Nester frei hängend in Sträuchern oder in der Erde.
Welche Wespenart will da ihr Nest bauen?
Muschelförmige, grau oder braun gefärbte Nester weisen auf die Gemeine oder Deutsche Wespe hin (siehe Titelbild). Die Nester der harmlosen Arten sind meist unauffällig grau, etwa fußballgroß, frei hängend und offen gebaut.
Welche Wespen sind aggressiv?
Nicht alle in Deutschland heimischen Wespenarten suchen ihre Nahrung beim Menschen. Nur zwei Wespenarten, die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe, fliegen auf Wurst und Kuchen und greifen an, wenn man sie verscheucht.
Die Hornisse ist die größte Wespe. Sie wird bis zu vier Zentimeter lang. Hornissen sind übrigens harmloser als ihr Ruf – sie können sogar hilfreich sein, weil sie keine Wespen in ihrer Nähe dulden.
Die Sächsische Wespe, die Feldwespe und die Mittlere Wespe sind scheu und verhalten sich nur aggressiv, wenn ihr Nest direkt bedroht wird. Im Gegensatz zu den aggressiven Arten sind sie schwarzbraun gefärbt und größer als die anderen. Nur die Mittlere Wespe hat die gleiche gelb-schwarze Färbung wie ihre unbeliebten Verwandten. Anhand des frei hängenden oder offen gebauten Nestes kann man sie leicht von der Deutschen und der Gemeinen Wespe unterscheiden, die eher muschelförmige Nester bauen.
Was tun bei einem Wespennest im Dach?
Dachböden sind bei Wespen beliebt, weil sie trocken und dunkel sind und die Wespen vor Fressfeinden schützen. Oft ist es einfacher, die Wespen für eine Saison zu dulden. Denn wegen abgestellter Gegenstände oder der Höhe des Wespennestes ist es oft schwer zugänglich. Und gefährlich: Die Insekten greifen an, wenn man sich dem Nest nähert. Schmerzhafte Stiche drohen, wenn sich tausend bis zehntausend aggressive Wespen auf Sie stürzen. Praktische Hausmittel gegen Wespenstiche finden Sie in diesem Artikel »
Wenn Sie die Wespen eine Saison lang ertragen können, kommt Ihnen danach ihr Lebenszyklus zu Hilfe: Nach dem ersten Frost Ende September bis Anfang Oktober können Sie das Nest entfernen, denn dann ist es leer, weil die Arbeiterinnen gestorben sind. Die Jungköniginnen überwintern draußen in Nischen und Ritzen.
Wespen stehen unter Naturschutz
Grundsätzlich gilt: Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet das Fangen, Verletzen oder gar Töten von Wespen. Daher darf man Wespennester auch nicht einfach beseitigen.
Wespennester schrecken andere Wespen ab
Tipp: Wespen bauen keine neuen Nester neben bestehenden und besiedeln auch keine verlassenen Nester, so dass Sie im nächsten Jahr Ruhe haben werden. Lassen Sie daher verlassene Wespennester hängen.
Um den Wespen ein vorhandenes Nest vorzugaukeln, wird auch immer wieder geraten, eine große, leicht zerknüllte Papiertüte in einen Baum zu hängen. Ob das wirklich hilft und die Wespen sich täuschen lassen, müssen Sie selbst ausprobieren.
Tipps, um ein Wespennest im Dach zu verhindern
Wespen können auch durch kleine Ritzen und Spalten an Kabelschächten, Deckenlampen, Kaminen und Rohren eindringen. Verschließen Sie diese Schlupflöcher mit Steinwolle oder, wenn Sie nichts anderes zur Hand haben, einfach mit Toilettenpapier. Auch Schächte oder Zu- und Abluftöffnungen sind beliebte Schlupflöcher und sollten mit Fliegengittern geschützt werden.
Auch unter Dachziegeln bauen Wespen gerne ihre Nester. Risse im Mörtel oder zerbrochene Ziegel bieten ideale Einflugmöglichkeiten.
So verhindern Sie, dass Wespen unter Ihren Dachziegeln ein Nest bauen
- Kontrollieren Sie die Dachziegel im Frühjahr, bevor die Königin einziehen kann.
- Risse und kleine Spalten zwischen den einzelnen Dachziegeln sollten mit Mörtel verschlossen werden.
- Legen Sie Glasfaservlies in den Mörtel, wenn die Risse größer sind.
- Poröse Dachziegel können mit einer Tiefengrundierung gestrichen werden.
- Zerbrochene Dachziegel sollten in ihrer Gesamtheit ersetzt werden.
- Untersuchen Sie auch die Holzbalken des Dachstuhls. Wespen lieben morsches Holz, da sie es zum Nestbau verwenden. Streichen Sie das Holz mit einem guten Holzschutzlack.
Was tun gegen ein Wespennest im Rollladenkasten?
Da man Wespennester nicht entfernen darf, sollten Sie verhindern, dass diese überhaupt erst im Rollladenkasten gebaut werden. Wenn im Frühjahr immer wieder eine einzelne Wespe um einen Rollladenkasten fliegt, handelt es sich wahrscheinlich um die Königin auf der Suche nach einem guten Nistplatz.
So verhindern Sie, dass die Wespe ein Nest im Rollladenkasten baut:
- Stören Sie sie, indem Sie den Rollladen immer wieder auf und ab bewegen.
- Damit die Wespen gar nicht erst mit dem Bau beginnen, besprühen Sie den Bereich um den Kasten regelmäßig mit einer Mischung aus Nelken- oder Teebaumöl.
- Besonders wirksamer ist es, bereits im Frühjahr eine Bürstendichtung aus Aluminium an der Rollladenöffnung anzubringen.
So gehen Sie vor, wenn die Königin bereits mit dem Nestbau begonnen hat
Sollte die Königin immer wieder zum Rollladen fliegen, hat sie vielleicht bereits mit dem Nestbau begonnen. In diesem Fall warten Sie am besten, bis sie ausgeflogen ist, lassen den Rollladen etwas herunter und verstopfen den Schlitz mit alten Tüchern, so dass die Königin nicht mehr hineinfliegen kann. Lassen Sie den Rollladen mindestens sechs Tage in dieser Position, bis die Wespe aufgibt.
Was tun gegen ein Wespennest hinter der Hauswand?
Klinkerfassaden haben vertikale Lüftungsschlitze, die so genannten Stoßfugen. Über diese dringen neben Wespen auch andere Schädlinge − bis hin zu Mäusen − in die Fassade ein. Sie können auf diesem Weg zum Beispiel auch in Dachgeschosse gelangen.
Solche Fugen dürfen natürlich nicht fest verschlossen werden, damit die Luftzirkulation gewährleistet ist. Bringen Sie stattdessen so genannte Stoßfugenlüfter an. Das sind kleine Gitter oder Klammern aus Metall oder Kunststoff, die sogar farblich an die Klinkerfugen angepasst werden können. Sie lassen Luft durch, aber keine Insekten oder andere Schädlinge.
Wenn Sie weitere Risse im Mauerwerk in der Nähe des Kastens oder Lücken im Fensterrahmen finden, dichten Sie diese ebenfalls ab. Dazu eignet sich Silikon oder Bauschaum. Generell sollten auch Öffnungen in Außenwandverkleidungen, Lüftungsschlitze oder Astlöcher in Gartenlauben abgedichtet werden.
Wann darf ich ein Wespennest entfernen?
Zu Beginn der Brutsaison ist ein Wespennest nur eine kleine Kugel von etwa 5 cm Größe mit der Königin darin. Jetzt kann das Nest noch ohne Strafe entfernt werden. Beobachten Sie das Nest genau. Wenn die Königin das Nest verlässt, können Sie es vorsichtig entfernen und in ein verschließbares Glas geben. Benutzen Sie dabei Handschuhe.
Wenn die Königin zurückkehrt, können Sie versuchen, sie im Glas zu fangen. Bringen Sie das Glas mitsamt Königin an einen fünf Kilometer entfernten Ort, öffnen Sie es und stellen Sie es dort ab. Die Stelle, an der das Nest hing, mit Zitronensaft oder Nelkenöl besprühen.
Größere Nester dürfen Sie nicht entfernen
Sobald das Nest größer als 5 cm ist, darf es nur noch mit Genehmigung entfernt werden, sonst drohen je nach Bundesland empfindliche Bußgelder von bis zu 50.000 Euro.
Stellt das Nest eine Gefahr für Menschen dar, zum Beispiel für Kleinkinder oder Allergiker, können Sie bei der zuständigen Naturschutzbehörde (bei der Gemeinde nachfragen) eine Umsiedlungsgenehmigung beantragen. Diese kann Ihnen in der Regel eine Firma nennen, die Wespennester fachgerecht entfernt. Dabei saugt der Fachmann die umherfliegenden Insekten in einen Fangkorb und schneidet das Nest ab. Beides wird an einem neuen Standort in einem Nistkasten wieder zusammengefügt. Dort können die Wespen weiterleben und ihre Larven aufziehen. Die Kosten liegen zwischen 100 und 250 Euro.
Mit diesen Hausmitteln halten Sie Wespen fern
Hausmittel wie aufgeschnittener Knoblauch, abgebranntes Kaffeepulver oder etwas angenehmere Düfte wie Pfefferminzöl oder Gewürznelken helfen, Wespen zu vertreiben.
Damit die Tiere nicht immer wieder auf die Terrasse kommen, wo Sie gerade leckeren Kuchen essen oder grillen, hilft es auch, ihnen eine andere Futterstelle abseits der Terrasse anzubieten – mit süßem Saft oder herzhaftem Fleisch. Zu Beginn der Brutsaison brauchen sie nämlich Eiweiß, um ihre Larven zu füttern, im Spätsommer sind sie auf Süßes aus.
Achtung: Wespen nicht anpusten, denn das Kohlendioxid in der Atemluft macht sie angriffslustig.
Weitere Tipps, um Wespen zu vertreiben, finden Sie hier: Hausmittel gegen Wespen.
Fazit: Das können Sie tun, wenn Wespen ein Nest am Haus bauen
- Nicht alle Wespenarten sind aggressiv: Stellen Sie fest, welche Wespenart sich bei Ihnen angesiedelt hat.
- Wespen bauen ihre Nester gern in Rollladenkästen und auf dem Dachboden.
- Verhindern Sie den Bau eines Wespennestes am Haus bereits im Anfangsstadium: Dichten Sie Rollladenkästen und Ritzen im Mauerwerk ab.
- Ist das Nest noch sehr klein, können Sie es selbst entfernen.
- Wenn Sie Allergiker sind oder Kinder gefährdet sind, können Sie ein größeres Wespennest von einem Fachmann umsiedeln lassen.
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