E-Auto: THG-Quote verkaufen und Prämie sichern

Elektroauto lädt im PV-bedeckten Carport

Mit dem Elektroauto Geld verdienen

Foto: Zentrale Solarterrassen & Carportwerk GmbH

Als Halter eines Elektroautos treiben Sie die Energiewende voran und helfen dabei, umweltschädliches Kohlendioxid zu vermeiden. Für diesen Beitrag können Sie auch finanziell belohnt werden: Profitieren Sie von einer jährlichen Prämie, die Sie durch den Verkauf Ihrer Treibhausgasemissions-Zertifikate (THG-Quote) verdienen. Für das Jahr 2025 liegt der Erlös je nach Anbieter bei bis zu 125 Euro. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, was Sie dafür tun müssen und wie Sie ganz einfach Ihre THG-Quote verkaufen.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Seit 2022: Darum können E-Auto-Fahrer ihre THG-Quote verkaufen
  2. THG Quote verkaufen: So geht's
  3. Wie erhalten Sie die Prämie, wenn Sie Ihre THG-Quote verkaufen?
  4. Muss der Verkaufserlös aus der THG-Quote versteuert werden?
  5. Fazit: THG-Quote fürs Elektroauto verkaufen

Seit 2022: Darum können E-Auto-Fahrer ihre THG-Quote verkaufen

Seit Anfang 2022 können Sie als Halter eines Elektroautos Ihre sogenannte THG-Quote verkaufen und dafür von Mineralölkonzernen eine Prämie erhalten.

Dahinter steckt der Emissionshandel. Die Abkürzung THG steht für „Treibhausgasminderungsquote“. Dieser Begriff entstammt einer Regelung im Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG), die Mineralölkonzerne dazu verpflichtet, die durch ihre verkauften Kraftstoffe verursachten Treibhausgase jährlich zu reduzieren. Ziel ist es, die CO₂-Emissionen schrittweise zu senken und in umweltfreundlichere Technologien zu lenken.

Zwei junge Leute mit ihrem E-Auto in gruener Umgebung
Wer elektrisch fährt, spart Treibhausgase und kann seit 2022 seine THG-Quote an Mineralölkonzerne verkaufen.
KIA

Für das Jahr 2025 schreibt die Bundesregierung eine THG-Minderungsquote von 10,5 Prozent vor. Bis 2030 wird dieser Wert auf 25 Prozent ansteigen. Erfüllen Mineralölkonzerne diese Quote nicht, müssen sie hohe Strafen zahlen. Zwar hilft die Beimischung von Biokraftstoffen, die Ziele zu erreichen, dies allein reicht jedoch nicht mehr aus.

Um weiterhin fossile Kraftstoffe verkaufen zu dürfen, kaufen die Konzerne daher andernorts eingespartes CO₂ in Form von THG-Zertifikaten – zum Beispiel von Betreibern öffentlicher Ladepunkte oder eben von privaten E-Auto-Fahrern.

Die Regelung, dass auch private Halter von E-Autos ihre THG-Quote verkaufen dürfen, besteht seit 2022 und ermöglicht es ihnen, direkt von den CO₂-Einsparungen ihres Fahrzeugs zu profitieren.

So wird die THG-Quote berechnet

Die Berechnungsgrundlage für die THG-Quote wird jährlich vom Umweltbundesamt (UBA) festgelegt. Das Amt schätzt den durchschnittlichen Energieverbrauch eines Elektrofahrzeugs auf Basis aktueller Daten. Für das Jahr 2025 wird für E-Autos (Klasse M1) ein Pauschalwert von 1.930 Kilowattstunden (kWh) angesetzt. Auf Basis dieses Wertes und der geltenden Durchführungsverordnung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG) ergibt sich für 2025 eine anrechenbare CO₂-Einsparung von rund 707 kg pro Fahrzeug.

Die aus dieser Einsparung abgeleitete THG-Quote kann anschließend am freien Markt verkauft werden. Der Preis, den Sie dafür erzielen, wird durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bestimmt und ist nicht staatlich festgelegt.

THG Quote verkaufen: So geht's

E-Mercedes lädt an HPC-Charger
Steht er, dann lädt er: Nur als Besitzer reiner Elektroautos können Sie Ihre THG-Quote verkaufen.
IONITY

Theoretisch müssten Sie als E-Auto-Besitzer Ihre THG-Quote direkt einem Mineralölkonzern anbieten. Da dies in der Praxis viel zu aufwendig wäre, hat sich ein einfacher Weg etabliert: spezialisierte Dienstleister. Diese sammeln und bündeln die THG-Quoten tausender E-Auto-Halter und verkaufen sie gesammelt an die quotenverpflichteten Unternehmen. Sie können heute aus einer Vielzahl solcher Anbieter wählen.

Haben Sie einen vertrauenswürdigen Dienstleister gefunden, gehen Sie so vor:

1 Melden Sie sich beim Dienstleister an und geben Sie Ihre Daten und die Kontonummer für die Auszahlung ein.

2 Laden Sie den Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I) in das Portal des Anbieters hoch. Der Name im Fahrzeugschein muss mit Ihrem Namen identisch sein.

3 Entscheiden Sie sich für eine Auszahlungsoption (siehe nächster Abschnitt).

4 Schicken Sie den Auftrag. Prüfen Sie beim Dienstleister, ob Sie diesen Auftrag jährlich erneuern müssen, oder ob Sie ab sofort Jahr für Jahr die Prämie erhalten.

5 Der Dienstleister lässt die Unterlagen vom Umweltbundesamt zertifizieren: Das ist die Grundlage für den anschließenden THG-Quoten-Handel.

6 Der Dienstleister verkauft Ihre Umweltzertifikate an Mineralölkonzerne.

7 Sie erhalten Ihre Auszahlung.

THG-Quote nur für reine E-Fahrzeuge

Derzeit können Sie nur dann Ihre THG-Quote verkaufen, wenn Sie ein reines E-Auto fahren. Auch E-Roller und E-Motorräder mit einer Zulassungsbescheinigung Teil I sind berechtigt – und sogar im gleichen Umfang wie vierrädrige E-Autos. Plug-in-Hybride und erst recht Mild-Hybride sowie Wasserstoff- oder Erdgas-PKW sind vom Verkauf der THG-Quote ausgeschlossen.

Wie erhalten Sie die Prämie, wenn Sie Ihre THG-Quote verkaufen?

Frau macht ein Nickerchen, während ihr Elektroauto lädt.
Manche Ladepause vergeht wie im Flug. Auch die Anmeldung zum Verkauf der THG-Quote geht schnell.
Hyundai

Die Dienstleister bieten verschiedene Modelle an, wie Sie Ihre THG-Prämie erhalten können. Meist handelt es sich um eine der folgenden Optionen oder eine Mischform daraus:

  1. Garantierte Prämie (Fixbetrag): Sie erhalten einen festen, garantierten Betrag ausgezahlt. Der Anbieter übernimmt das Marktrisiko, dafür fällt die Prämie etwas niedriger aus. Für 2025 liegt dieser Betrag je nach Anbieter bei ca. 80 bis 125 Euro. Einige Anbieter zahlen diesen Betrag sehr schnell aus ("Sofortauszahlung"), während andere eine längere Bearbeitungszeit haben.

  2. Flexible Prämie (Risikomodell): Sie erhalten Ihr Geld erst später, nachdem der Anbieter die Zertifikate am Markt verkauft hat, und werden prozentual am Erlös beteiligt. Hier besteht die Chance auf eine etwas höhere Prämie, wenn der Markt sich gut entwickelt. Sie tragen aber auch das Risiko, dass der Erlös niedriger ausfällt als beim Fix-Modell.

  3. Ganz oder teilweise spenden: Viele Anbieter ermöglichen es Ihnen, Ihre Prämie direkt an ausgewählte Umwelt- oder Sozialprojekte zu spenden.

Ist Emissionshandel nicht eigentlich Augenwischerei?

Der Mineralölkonzern darf weiter die Luft verschmutzen und sich mit den THG-Quoten der E-Mobilisten reinwaschen? So könnte man den Emissionshandel betrachten. Im Kern geht es aber darum, dass Investitionsanreize in eine bestimmte Richtung gesetzt werden sollen. Wenn Sie die Einkünfte aus dem Verkauf Ihrer THG-Quote für weitere Kilometer im E-Auto ausgeben, ist damit dieses Ziel auch erreicht. Für Eigenheimbesitzer, die den E-Auto-Strom regenerativ per Photovoltaikanlage selbst herstellen, macht dies besonders viel Sinn.

Trotzdem können Sie mit dem Geld aus der THG-Quote auch direkt etwas für die Umwelt und eine nachhaltige Energiewirtschaft tun. Manche Dienstleister für den THG-Verkauf bieten an, die Summe (teilweise) nicht auszuzahlen, sondern zu spenden, beispielsweise für Umweltschutzprojekte zu sammeln, Bäume zu pflanzen oder in die Ladeinfrastruktur zu investieren. Sie können solche Projekte aber natürlich auch mit dem ausgezahlten Geld selbst unterstützen.

Wichtig zu wissen ist: Wenn Sie als E-Auto-Halter Ihre THG-Quote für ein Jahr nicht anmelden, verfällt Ihr Anspruch einfach. Das Einsparpotenzial wird für diesen Zeitraum nicht genutzt und kann auch von keiner anderen Stelle, wie etwa dem Staat, verwendet werden. Es ist also in jedem Fall sinnvoller, die Prämie selbst zu nutzen oder sie für einen guten Zweck zu spenden.

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Der Erlös aus dem Verkauf der THG-Quote kann auch in die Ladeinfrastruktur investiert werden - damit die weißen Flecken auf der deutschen Ladelandkarte nach und nach verschwinden.
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Grundsätzlich lässt sich jede Ladestation mit einer PV-Anlage kombinieren. So funktioniert's: Wallbox und PV-Anlage koppeln »

Muss der Verkaufserlös aus der THG-Quote versteuert werden?

Mann tankt sein E-Auto im Carport
Arbeitnehmer erhalten die Prämie aus dem Verkauf der THG-Quote steuerfrei.
E.ON

Die steuerliche Behandlung der Einnahmen aus dem Verkauf der THG-Quote ist seit einer Klarstellung durch das Bundesministerium der Finanzen eindeutig geregelt und hat sich seitdem nicht geändert. Es gilt eine klare Trennung: Alle Arbeitnehmer, die keine gewerblichen Einkünfte oder Einkünfte aus einer freiberuflichen Tätigkeit erhalten, sind die Einkünfte aus dem THG-Verkauf steuerfrei. Das gilt auch, wenn das Fahrzeug im Privatvermögen geführt wird.

Ist das Fahrzeug – etwa bei Gewerbetreibenden – im Betriebsvermögen geführt, stellt die THG-Quote eine Betriebseinnahme und damit einen steuerpflichtigen Teil des Gewinns dar.

Handelt es sich bei dem Fahrzeug um einen Dienstwagen, steht die THG-Quote dem Halter zu – also in der Regel dem Arbeitgeber. Daher hat die Prämie auch keinerlei lohnsteuerliche Konsequenzen für den Arbeitnehmer, der den Dienstwagen nutzt.

Frist für die Teilnahme am THG-Quoten-Handel beachten!

Wenn Sie für Ihr Elektroauto die THG-Prämie für das laufende Jahr 2025 beanspruchen möchten, müssen Sie unbedingt die geltenden Fristen im Auge behalten. Diese haben sich in den letzten Jahren geändert. Der offizielle Stichtag, bis zu dem Ihr Dienstleister Ihren Antrag beim Umweltbundesamt (UBA) eingereicht haben muss, ist der 15. November 2025. Da die Anbieter Zeit für die Prüfung Ihrer Unterlagen und die Bündelung tausender Anträge benötigen, setzen sie ihre eigenen Fristen für Kunden deutlich früher. Bei den meisten Anbietern müssen Sie Ihren Antrag daher bereits bis spätestens Ende Oktober oder Anfang November 2025 eingereicht haben.

Unser Rat lautet daher: Registrieren Sie Ihr Fahrzeug so früh wie möglich im Jahr bei einem Anbieter Ihrer Wahl. So vermeiden Sie den Stress am Ende der Frist und stellen sicher, dass Ihre Prämie für 2025 erfolgreich beantragt wird. Wer den Stichtag seines Anbieters verpasst, geht für dieses Jahr leer aus.

Fazit: THG-Quote fürs Elektroauto verkaufen

ID5 vor Einfamilienhaus
Wer heute bereits ein Elektroauto fährt, sollte die Frist für den Verkauf der THG-Quote nicht verstreichen lassen.
Volkswagen
  • Seit 2022 können Sie als Besitzer eines Elektroautos am THG-Quoten-Handel teilnehmen. Sie verkaufen dabei die CO2-Einsparungen Ihres Elektroautos an Mineralölkonzerne und erhalten dafür eine Prämie.
  • Je nach Marktlage und Anbieter können Sie für das Jahr 2025 eine Prämie von etwa 70 bis 135 Euro erwarten.
  • Die Abwicklung können Sie an einen Dienstleister abtreten, der THG-Quoten in großen Stückzahlen verkauft.
  • Sie können die Prämie auch spenden – zum Beispiel für Umweltschutzprojekte.

 

Stand: September 2025