Fassade dämmen: 3 Systeme im Vergleich
Wärmedämmung der Fassade
Sie wollen Ihre Fassade dämmen? Hier stellen wir die drei wichtigsten Dämmsysteme im Vergleich vor: die hinterlüftete Vorhangfassade, das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) und das Verblendmauerwerk mit Kerndämmung (häufig mit Klinkern). In Ausnahmefällen kann auch eine Dämmung von innen ratsam sein.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Die Fassade dämmen − wann lohnt es sich?
- Fassaden- oder Dacharbeiten stehen an? Nutzen Sie die Gelegenheit, um die Außenwanddämmung zu verbessern. Wenn der Putz bröckelt oder ein neuer Anstrich fällig ist, muss der Gerüstbauer sowieso anrücken.
- Sie planen einen Fenstertausch? Sehr gut, so können die Anschlüsse gleich mitgedämmt werden.
- Eine neue Heizanlage steht auf der Agenda? Denken Sie daran, vorher den Wärmeschutz zu verbessern. Denn die Heizung können Sie dann kleiner dimensionieren.
Es gibt drei gängige Dämmsysteme auf dem Markt, die das Erscheinungsbild der Fassade auch optisch prägen:
1. Die hinterlüftete Vorhangfassade
Der Name rührt daher, dass hinter der Fassadenverkleidung die Luft zirkulieren kann. Denn es gibt einen durchgängigen Spalt zwischen dämmender Schicht und Verkleidung des Gebäudes, der unten und oben offen ist.
Die zirkulierende Luft soll Feuchtigkeit abtransportieren. Diese kommt einerseits vom Wasserdampf, der durch das Mauerwerk von den Innenräumen nach außen diffundiert. Andererseits drückt bei Regen Feuchtigkeit von außen durch die Fugen der Verkleidung.
Die Unterkonstruktion einer solchen Fassade muss daher fachgerecht ausgeführt sein. Ihr kommt außerdem eine wesentliche statische Funktion zu, da sie beispielsweise Bewegungen aus Temperaturdifferenzen oder Winddruck ausgleichen muss.
Dämmung: Welches Material eignet sich für die hinterlüftete Fassade?
Für die hinterlüftete Fassade eignen sich nahezu alle Dämmstoffe. Auch bei der Gestaltung der äußeren Hülle ist die Auswahl groß:
- Holzschalung oder Holzschindeln
- Klinker
- Naturstein
- Faserzementplatten
- keramische Platten
- Aluminiumplatten.
Für die Holzschalung spricht, dass auch versierte Laien Hand anlegen können. Allerdings ist alle paar Jahre ein neuer Anstrich fällig, wenn das Holz keine graue Patina ansetzen soll.
Für die Fassadenverkleidung bieten sich viele Materialien an – von Holz- oder Holzwerkstoffen über Faserzement bis zu Schiefer. Auch die Integration von stromerzeugenden Solarpaneelen ist möglich.
Fassadendämmung: Welcher Dämmstoff ist sinnvoll?
Die Vielfalt an Dämmstoffen ist groß − umso wichtiger ist es, die Unterschiede zwischen den verschiedenen Materialien sowie deren Vor- und Nachteile zu kennen. Wir erklären Ihnen, welcher Dämmstoff sich für welches Fassadensystem eignet »
2. Das Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
Wenn Sie eine Putzfassade favorisieren, kommen Wärmedämmverbundsysteme zum Einsatz. Dabei werden Dämmstoffplatten auf die Außenwand geklebt oder gedübelt und mit armiertem Putz überzogen. Dieses System ist die preiswerteste Art, die Fassade zu dämmen.
Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) sind schnell zu verarbeiten − auch von Laien. Hier finden Sie einen Überblick über Aufbau und Montage von Wärmedämmverbundsystemen »
Mit diesen 5 Tipps vermeiden Sie häufige Fehler bei der Montage: WDVS-Dämmplatten ohne Fugen verlegen »
Auf Stöße reagiert das Verbundsystem empfindlich, es kommt leicht zu Abplatzungen. Auf schattigen und wetterexponierten Fassaden können Algen und Pilze auftreten. Das ist jedoch nur ein ästhetisches Problem, das keine Bauschäden verursacht. Abhilfe schaffen weite Dachüberstände, pilzhemmende Zuschläge und eine feine Putzstruktur. Die Umsetzung des WDVS sollten Sie daher am besten Fachleuten überlassen.
Dämmung: Welches Material eignet sich fürs WDVS?
Üblicherweise kommen zum Einsatz:
- Polystyrolplatten
- Mineralfaserplatten
- Polyurethan-Hartschaumplatten
- Unter den ökologischen Dämmstoffen haben sich Holzfaserplatten am besten bewährt.
Zukunft an der Außenwand: Das transparente Wärmedämmverbundsystem
Mit einem transparenten Wärmedämmverbundsystem (TWD) lässt sich zugleich die Fassade dämmen und solare Energie gewinnen. Sie können durch aktive und passive Nutzung der Solarenergie den Heizenergieverbrauch im Neu- und Altbau im Vergleich zu einer normal gedämmten Wand weiter reduzieren.
Elemente mit transparenter Wärmedämmung werden mittels eines schwarzen Klebers (Absorber) direkt auf die Massivwand aufgebracht. Das Prinzip beruht auf der Fähigkeit von hochwärmedämmenden Platten aus Kunststoff, das einfallende Sonnenlicht bis zu der auf dem Mauerwerk angebrachten schwarzen Absorberfläche durchzulassen.
3. Das Verblendmauerwerk mit Kerndämmung
Wenn aus optischen Gründen eine Mauerwerksfassade gewünscht ist, kann vor die Hauswände eine Vormauerschale, zum Beispiel aus Klinkern, hochgezogen werden. Diese Lösung ist zwar teuer, aber dafür sehr haltbar.
Fassade dämmen beim Verblendmauerwerk
Die Dämmung wird dabei zwischen der bestehenden Wand und der Vormauerschale eingebaut. Der Abstand zwischen den beiden Mauerwerkschalen darf laut DIN nur 15 cm betragen. Die Dicke des Dämmstoffs ist daher begrenzt. Inzwischen gibt es jedoch Dübel für Schalenabstände bis 20 cm, die bauaufsichtlich zugelassen sind (zum Beispiel von Bever). In jedem Fall ist ein statischer Nachweis erforderlich.
Materialwahl: Als Dämmstoffe werden meist eingesetzt:
- wasserabweisende Mineralfaserplatten
- Polyurethanplatten
- Polystyrolplatten
- Unter den ökologischen Dämmstoffe werden Perlite verwendet, die zwischen die beiden Schalen eingeschüttet werden.
Einblasdämmung
Manchmal ist bereits zweischaliges Mauerwerk – mit innenliegender Luftschicht – vorhanden. Dann werden Löcher in die Vormauerschale gebohrt und der Dämmstoff eingeblasen (zum Beispiel Perlite oder Zellulose). Da der Raum begrenzt ist, dürfen Sie hier die gesetzlich geforderten U-Werte überschreiten.
Hier erfahren Sie, wie die Einblasdämmung funktioniert »
4. In Ausnahmefällen: Die Dämmung von innen
Nur wenn keine Außendämmung möglich oder erwünscht ist, zum Beispiel bei Denkmalschutz oder sichtbarem Fachwerk, sollten Sie eine Innendämmung in Erwägung ziehen.
Ein Problem bei Innendämmung sind Wärmebrücken. Diese treten überall dort auf, wo Decken und Innenwände die Dämmung unterbrechen. An diesen Stellen ist es kälter. Dort kann sich Kondenswasser ansetzen, das die Gefahr von Schimmelbildung birgt. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie die Dämmung auf angrenzende Decken und Wände fortsetzen: mit einem etwa 50 cm breiten Dämmstreifen oder Dämmkeil.
Hier erfahren Sie mehr zur Innendämmung von denkmalgeschützten Häusern »
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