Dynamische Stromtarife: So wird Strom günstiger

Mann sitzt im Sessel und checkt seinen Stromverbrauch am Smartphone

Mit flexiblen Stromtarifen Geld sparen

Foto: Tibber

Ob morgens oder abends, montags oder sonntags, für Verbraucher hat die Kilowattstunde normalerweise immer den gleichen Preis. Doch das soll sich mit der Energiewende ändern.

Laut Bundestagsbeschluss müssen Stromanbieter ab 2025 dynamische Tarife anbieten. Der Strompreis kann sich dann innerhalb eines Tages ändern. Wird viel Strom ins Netz eingespeist, wird er billiger. Wer das geschickt nutzt, kann richtig viel Geld sparen. Bis 2025 warten muss auch keiner, denn schon heute gibt es einige dynamische Stromtarife. Wir zeigen Ihnen, wie Sie vorgehen sollten, um mit flexiblen Stromtarifen möglichst viel Geld zu sparen.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Was sind dynamische Stromtarife?
  2. So sparen Sie mit einem dynamischen Stromtarif
  3. Welche dynamischen Stromtarife gibt es und wie funktioniert der Wechsel?
  4. Smart Meter: Das brauchen Sie, um von einem flexiblen Stromtarif zu profitieren
  5. Gibt es auch Nachteile bei dynamischen Stromtarifen?
  6. Fazit: Ein dynamischer Stromtarif lohnt sich für Haushalte mit planbarem Stromverbrauch

Was sind dynamische Stromtarife?

Mit dynamischen Stromtarifen können Haushalte Geld sparen, weil sie den Strom in Zeiten guter Verfügbarkeit günstiger bekommen.

Dynamische Stromtarife setzen sich aus einem festen monatlichen Grundpreis und einem variablen Arbeitspreis zusammen. Dieser Arbeitspreis schwankt je nach Angebot und Nachfrage – monatlich, wöchentlich, täglich oder sogar stündlich! Starre Lieferverträge gehören bei dynamischen Stromtarifen also der Vergangenheit an. Stattdessen können Verbraucher an sinkenden Preisen an der Strombörse direkt beteiligt werden – allerdings auch an steigenden.

Dynamische Stromtarife App
Heute schon sehen was der Strom morgen kostet. Die App des dynamischen Stromtarifs informiert über den künftigen Strompreis.
Tibber

Warum soll es eine Pflicht für dynamische Stromtarife geben?

Ab 2025 sollen variable und dynamische Stromtarife das Verhalten der Stromverbraucher steuern. Ziel ist es, dass die Verbraucher immer dann besonders viel Strom nachfragen, wenn viel Energie aus Sonne oder Wind ins Netz eingespeist wird. Das entlastet das Netz, dessen Strommenge aufgrund der nicht ständig verfügbaren erneuerbaren Energien stark schwankt.

So sparen Sie mit einem dynamischen Stromtarif

Wenn Sie einen dynamischen Stromtarif nutzen, hängt der Strompreis (neben Gebühren und Abgaben) maßgeblich davon ab, was der Einkauf der Energie auf dem Markt (auf der Strompreisbörse) gerade kostet. Verwendet wird dafür meist der sogenannte „Day-Ahead Börsenpreis“ des EPEX-Spotmarkts.

EPEX
ist die Strombörse European Power Exchange. Sie betreibt eine Handelsplattform für den Spot-Strompreis. Dies ist der Preis, zu dem Strom am Tag vor der tatsächlichen Lieferung gehandelt wird. Dieser Preis wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt und spiegelt die Erwartungen der Marktteilnehmer für den zukünftigen Strombedarf und die verfügbare Stromerzeugung wider.

Der Preis kann sich also täglich für bestimmte Zeitfenster verändern – Sie kennen die Preise immer einen Tag im Voraus. Die Preise können Sie einfach über eine App abrufen. Gut für Sie: Wenn Sie den meisten Strom dann verbrauchen, wenn er am wenigsten kostet, können Sie Ihre Stromkosten senken.

Mann sitzt im Sessel und checkt seinen Stromverbrauch am Smartphone
Werfen Sie am Abend einen kurzen Blick in die App. Anhand der Preise des nächsten Tages können Sie planen, wann stromintensive Maschinen laufen sollen.
Tibber

Beispiel: Wer seine Wäsche mittags statt abends wäscht oder den Trockner einschaltet, kann je nach Tarif mehrere Cent oder sogar Euros sparen. Das Laden des Elektroautos in Zeiten günstigerer Strompreise kann Ihnen vier bis fünf Euro einsparen. Verbraucher, die zu Hause einen dynamischen Tarif nutzen, zahlen teilweise weniger als 20 Cent pro Kilowattstunde. Die dynamischen Strompreise zu den günstigsten Tageszeiten lagen im März 2024 beispielsweise zwischen 16 und 18 Cent pro Kilowattstunde, während der durchschnittliche Kilowattstundenpreis für Neukunden in Deutschland bei 25,6 Cent lag.

Welche dynamischen Stromtarife gibt es und wie funktioniert der Wechsel?

In Deutschland gibt es bereits heute mehrere Anbieter von dynamischen Stromtarifen für Haushalte. Dazu gehören zum Beispiel Awattar, Tibber, Lichtblick, Octopus Energy, Gassag oder Rabot Charge.

Der Wechsel von einem festen zu einem dynamischen Tarif funktioniert wie ein normaler Anbieterwechsel. Der neue Energielieferant kündigt den alten Vertrag für Sie oder Sie erledigen dies selbst.

Grafik, die zeigt, wie der Börsenstrompreis mit dem (regenerativen) Stromangebot schwankt
Die Verfügbarkeit von Energielieferanten – in diesem Beispiel Wind- und Sonnenenergie – beeinflussen den Börsenstrompreis.
Awattar

Beispiel: Bei Tibber zahlen Sie dank des flexiblen Angebots nur den aktuellen Börsenstrompreis zuzüglich Steuern und Abgaben. Außerdem erfolgt die Abrechnung genau nach Verbrauch. In einer App werden die Preise des nächsten Tages angezeigt und Sie können planen, wann stromintensive Maschinen laufen sollen. Vorauszahlungen sind nicht mehr nötig und bei einer Vertragsverlängerung erhalten Sie auch keine Preiserhöhung. Mit der Einstellung „Smart Charging“ in der App können Sie Ihr Auto automatisch dann laden, wenn der Strom gerade günstig ist – Wallbox und App kommunizieren dann miteinander und laden das E-Auto im optimalen Zeitfenster. Das lohnt sich, denn das Auto zieht je nach Batteriegröße bis zu 100 Kilowattstunden Strom.

Der Anbieter Octopus Energy teilt den Tag in Preiszonen ein und bietet für bestimmte Zeitfenster einen Festpreis an. Dieser Tarif eignet sich besonders für Wärmepumpen und Elektroautos. Tibber, Octopus Energy und Rabot Charge haben angekündigt, den Einbau von Smart Metern gemeinsam voranzutreiben.

Smart Meter: Das brauchen Sie, um von einem flexiblen Stromtarif zu profitieren

Um von einem dynamischen Stromtarif profitieren zu können, benötigen Sie einen Smart Meter. Der digitale Stromzähler ist über eine Kommunikationseinheit, den sogenannten „Smart Meter Gateway“, in ein Kommunikationssystem eingebunden, das er Ihren Stromverbrauch nahezu in Echtzeit abbildet. Der Verbrauch wird über das Internet an den Energieversorger und den Netzbetreiber übermittelt. Gleichzeitig wird Ihnen zum Beispiel über eine App der Strompreis an der Börse angezeigt. So können Sie Ihren Stromverbrauch direkt daran anpassen.

Tibber Pulse lässt den Stromverbrauch via App untersuchen
Tibber bietet ein kleines Gerät an: den Pulse-Strom-Tracker. Er wird am digitalen Zähler angebracht und zeigt den Stromverbrauch in Echtzeit an. So lassen sich Stromfresser im Haushalt leichter identifizieren. Das ersetzt nicht den Smart Meter, hilft aber bei der Einschätzung des eigenen Stromverbrauchs.
Tibber

Den intelligenten Stromzähler können Sie sich von einem Messstellenbetreiber einbauen lassen. Ab 2025 haben Sie gesetzlichen Anspruch auf einen intelligenten Stromzähler. Der Messstellenbetreiber ist dann verpflichtet, Ihnen das Gerät innerhalb von vier Monaten einzubauen. Der Preis dafür ist ab 2025 auf 20 Euro gedeckelt. Die Jahresgebühr ist allerdings etwas höher als bei Ihrem alten Ferraris-Zähler.

Teilweise erhalten Sie den Stromzähler beim Wechsel in einen dynamischen Tarif gleich mit dazu und dieser wird im Angebot gesondert ausgewiesen.

Stromzähler

Smart-Meter-Pflicht in Deutschland

Alle wichtigen Informationen rund um den in Deutschland geplanten Smart-Meter-Rollout lesen Sie in unserem Beitrag: Smart Meter nachrüsten: So wechseln Sie auf die digitalen Stromzähler »

Einige Anbieter von dynamischen Stromtarifen bieten diese auch für Kunden ohne Smart Meter an. Dafür müssen die Kunden ihren Energieverbrauch jeden Monat übermitteln. Allerdings ist die Berechnung weniger präzise und die Kosteneinsparung geringer. Hier wird der Verbrauch meist zu durchschnittlichen Monatspreisen abgerechnet, wie etwas beim Tarif „monatliche dynamische Abrechnung“ von Tibber. Stundengenaue Abrechnung ist nur mit Smart Metern möglich.

Gibt es auch Nachteile bei dynamischen Stromtarifen?

Ja, dynamische Verträge können für die Kunden auch nachteilig sein. Denn damit tragen die Kunden das finanzielle Risiko, wenn die Strompreise an der Börse stark schwanken. Während der Energiekrise 2022 waren die Strompreise besonders hoch. Für Haushaltsgeräte und Computer, die auch und gerade tagsüber laufen, werden dann zwangsläufig die hohen Börsenstrompreise fällig. Die meisten Anbieter ermöglichen ihren Kunden auch keine Deckelung der teuren Arbeitspreise.

Allerdings kann man kündigen, wenn die Börsenpreise dauerhaft über den klassischen Festpreistarifen liegen. Nur wenn Sie die Möglichkeit haben, große Strommengen vor allem dann zu beziehen, wenn der Strom gerade günstig ist, lohnt sich der Wechsel.

Vorteile

Nachteile

Preisflexibilität: Dynamische Tarife basieren auf den tatsächlichen Strompreisen, die stündlich schwanken. Wenn Sie Ihren Stromverbrauch flexibel anpassen, profitieren Sie von niedrigeren Preisen während der Nebenzeiten.

Komplexität: Dynamische Tarife erfordern ein gewisses Verständnis der Strompreisentwicklung und die Bereitschaft, den Verbrauch zu überwachen.

Kosteneinsparungen: In Zeiten geringer Nachfrage (z. B. nachts) zahlen Sie weniger für Ihren Strom. Dies kann günstig sein, insbesondere wenn Sie Ihren Verbrauch strategisch planen.

Unvorhersehbarkeit: Die Preise können stark schwanken, was zu unerwarteten Kosten führen kann, wenn Sie nicht aufmerksam sind.

Umweltbewusstsein: Durch die Nutzung von Strom in Zeiten mit geringer Nachfrage tragen Sie zur besseren Auslastung des Stromnetzes bei und fördern die Energiewende.

Nicht für jeden geeignet: Wenn Sie Ihren Stromverbrauch nicht flexibel anpassen können, ist ein dynamischer Tarif möglicherweise nicht die beste Wahl.

Vorsicht, Kostenfalle!

Achtung: Vergleichen Sie dynamische Tarife und achten Sie auf Zuschläge. Einige Anbieter von dynamischen Stromtarifen verlangen eine „Erfolgsbeteiligung“, z.B. zwei Prozent Aufschlag pro Kilowattstunde oder 20 Prozent der Ersparnis gegenüber dem Tarif des Grundversorgers.

Diagramm Bestandteile des Endkundenstrompreises in den vergangenen Jahren
BDEW

Fazit: Ein dynamischer Stromtarif lohnt sich nur für Haushalte mit planbarem Stromverbrauch

Bei dynamischen Stromtarifen richten sich die Energiebeschaffungskosten nach dem Strompreis an der Börse. Wer den meisten Strom dann verbraucht, wenn er am wenigsten kostet, kann die Stromkosten senken. Das lohnt sich vor allem für Haushalte, die viel Strom verbrauchen und die bereit sind, die Entwicklung des Strompreises an der Börse mitzuverfolgen.

Ein Nachteil der dynamischen Tarife ist, dass die Kunden bei hohen Börsenstrompreisen höhere Preise als beim Grundversorgertarif zahlen.

Wichtig: Um die dynamischen Stromtarife zu nutzen, benötigen Sie im Regelfall einen Smart Meter, also einen digitalen Stromzähler, der den Stromverbrauch in Echtzeit erfasst.

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