10 zeitlose Möbelklassiker aus 100 Jahren

Der Möbelklassiker "Lounge Chair" im gemütlichen Wohnzimmer

Designmöbel, die Geschichte schrieben

Foto: Vitra

Jede Zeit bringt ihre typischen Möbel und Einrichtungsgegenstände hervor. Vieles davon gerät nach einigen Jahren aus der Mode und in Vergessenheit.

Doch immer wieder gibt es Stücke, die aufgrund ihres herausragenden und wegweisenden Designs zu Möbelklassikern werden, die auch nach Jahrzehnten noch bewundert und nachgefragt werden. Wir stellen zehn dieser Stilikonen aus den letzten 100 Jahren vor.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. 1920er-Jahre: "Adjustable Table" bleibt ewig modern
  2. 1930er-Jahre: "Standard Chair" − zeitlos und funktional
  3. 1940er-Jahre: "String", der Regal-Klassiker
  4. 1950er-Jahre: "Lounge Chair" − komfortabel und elegant
  5. 1960er-Jahre: "Panton Chair", der erste Stuhl aus einem Guss
  6. 1970er-Jahre: "Togo" − Kult-Sofa zum Hineinsinken
  7. 1980er-Jahre: "Maly", das ikonische Bett
  8. 1990er-Jahre: der "Backenzahn-Hocker" war seiner Zeit voraus
  9. 2000er-Jahre: „Vegetal“ − von der Natur inspiriert
  10. 2010er-Jahre: "Bell Table", ein Glanzstück fürs Wohnzimmer

100 Jahre Bau- und Wohngeschichte − 100 Jahre Mein EigenHeim

In diesem Jahr feiern die Wüstenrot Bausparkasse und ihr Kundenmagazin Mein EigenHeim ihr hundertjähriges Jubiläum. Das ist zugleich eine ganze Epoche deutscher Bau- und Wohngeschichte.

In unserem Jubiläumsbeitrag: 100 Jahre Mein EigenHeim nehmen wir Sie mit auf eine spannende Zeitreise durch die vergangenen Bau- und Wohnepochen. Schauen Sie mal rein, es gibt vieles zu entdecken!

1920er-Jahre: "Adjustable Table" bleibt ewig modern

Adjustable table E.1027, ein höhenverstellbarer Tisch
Der Beistelltisch E.1027 ist zeitlos schön: Auch nach hundert Jahren hat er nichts von seinem Reiz verloren.
Manufacturer ClassiCon, Photo Elias Hassos

Er gilt als der wohl meistkopierte Tisch der Welt. Die irische Architektin und Designerin Eileen Gray entwarf den „Adjustable Table E.1027" im Jahr 1927 für ihr Ferienhaus in Südfrankreich. Fast hundert Jahre später wirkt der Möbelklassiker auch in heutiger Einrichtung erstaunlich modern.

Die puristische Form und die Verwendung von Stahlrohr zeigen eine geistige Verwandtschaft zur zeitgleich entstandenen Bauhaus-Bewegung. Der Tisch von Eileen Gray vereint Form und Funktion auf perfekte Weise. Mit seiner höhenverstellbaren Glasplatte eignet sich der E.1027 sowohl als Beistelltisch als auch als Frühstückstisch - das Stahlrohrgestell kann unter das Bett geschoben werden.

1930er-Jahre: "Standard Chair" − zeitlos und funktional

Esszimmergruppe mit Tisch und Stühlen des Modells "Standard" von Jean Prouvé
Standard von Jean Prouvé
Vitra

Der Franzose Jean Prouvé war gelernter Kunstschmied und verstand sich mehr als Konstrukteur denn als Designer. „Möbel müssen ebenso komplexe Probleme lösen wie große Baukonstruktionen“, lautete sein Credo.

Wie das geht, bewies er 1939 mit dem Entwurf des „Standard Chair“: Ein Stuhl ist an den hinteren Beinen am stärksten belastet, weil er dort das Gewicht des Oberkörpers tragen muss. Prouvés Konstruktion hat deshalb vorne leichte Stuhlbeine aus Stahlrohr, die hinteren sind voluminöse Hohlkörper aus Holz, die die Last auf den Boden übertragen. Und obwohl er selbst nicht viel von Chic hielt, überzeugt der „Standard“ als Möbelklassiker in zahlreichen Varianten auch optisch bis heute.

1940er-Jahre: "String", der Regal-Klassiker

Bücherregal String im skandinavischen Design
Das Regalsystem "String" trug wesentlich zur Beliebtheit skandinavischen Designs bei.
String Furniture

Leicht, luftig, flexibel: 1949 entwarfen der junge schwedische Architekt Nisse Strinning und seine Frau Kajsa das legendäre modulare Regalsystem „String“. Damit trugen sie maßgeblich zum weltweiten Kultstatus skandinavischen Designs bei. Die einfache Grundkonstruktion − Metallgitter mit eingelegten Holzböden − mit festen Maßen ist bis heute unverändert geblieben und kann jederzeit erweitert werden.

Neu hinzugekommen sind optionale Erweiterungen wie Unterschränke, integrierte Tische oder Sammelboxen aus Kunststoff. Damit ist „String“ auch im 21. Jahrhundert nicht nur ein Möbelklassiker, sondern eine clevere und attraktive Einrichtungslösung für nahezu jeden Raum, von der Küche bis zum Wohnzimmer.

1950er-Jahre: "Lounge Chair" − komfortabel und elegant

Lounge Chair von Charles und Ray Eames, ein bequemer Polstersessel
Der "Lounge Chair" von Charles und Ray Eames - ein Musterbeispiel für Sitzkomfort und Eleganz.
Vitra

Sie gelten als das Traumpaar des modernen Möbeldesigns: Charles und Ray Eames haben viele legendäre Möbelklassiker entworfen, einer der berühmtesten ist der „Lounge Chair“ von 1956.

Die Idee des amerikanischen Designerpaars war es, den traditionellen englischen Clubsessel zeitgemäß zu interpretieren. Mit einer Sitz- und Rückenschale aus furniertem Formschichtholz ist der „Lounge Chair“ weniger klobig als sein Vorgänger und übertrifft ihn dank weicher Polsterung und feinem Lederbezug an Bequemlichkeit. Besonders komfortabel loungte man auf der dazugehörigen gepolsterten Ottomane. Da sich die durchschnittlichen Körpermaße der Menschen seit der Entstehung des Sessels vor mehr als einem halben Jahrhundert verändert haben, bietet der Hersteller Vitra heute auch eine etwas größere Variante an.

Lounge Chair von Sigurd Larsen zum Nachbauen

"Lounge Chair" zum Selberbauen

Für die "Werkstück-Edition" entwickeln Designer aus aller Welt exklusive Stücke. Diese gibt’s nicht zu kaufen, sie müssen selbst nachgebaut werden. Die Materialien dazu gibts im Baumarkt. Den Anfang der Werkstück-Edition machte der Entwurf „Lounge Chair“ des dänischen Designers und Architekten Sigurd Larsen – diese Version ist deutlich puristischer als das Original. Um ihn zu bauen, ist kein teures Spezialwerkzeug nötig. Hier erfahren Sie, wie Sie den Stuhl nachbauen können »

1960er-Jahre: "Panton Chair", der erste Stuhl aus einem Guss

Der Panton Chair in seiner typischen geschwungenen Form, in 5 verschiedenen Farbtönen
Panton Chair von Verner Panton
Vitra

Kaum ein anderer Möbelklassiker steht so sehr für das farbenfrohe Lebensgefühl der aufblühenden Pop-Kultur der 1960er Jahre wie der „Panton Chair“ von 1967. Vom Bauhaus-Design übernahm sein Schöpfer, der Däne Verner Panton, die Idee des Freischwingers, revolutionierte sie aber mit einer kühnen Z-Form.

Innovativ war damals die Fertigung aus Kunststoff in einem Stück. Um die gewünschte Stabilität und Haltbarkeit zu erreichen, waren zahlreiche Versuche mit verschiedenen Materialien und Verfahren nötig. Seit 1999 wird der „Panton Chair“ in einer vierten Version aus verstärktem, durchgefärbtem Polypropylen hergestellt. In Schwarz, Weiß und fünf bunten Farben bringt der Stuhl heute wie damals ein frisches Sixties-Feeling an den Esstisch.

1970er-Jahre: "Togo" − Kult-Sofa zum Hineinsinken

Das knautschig weiche Sofa Togo im Farbton Beige
Kult-Sofa "Togo" von Michel Ducaroy
Ligne Roset

Flokati und Sitzsack statt förmlicher Sessel und steifer Stühle − das ist der Einrichtungsstil der 1970er Jahre. Dass er bei aller Lässigkeit auch formvollendet sein kann, beweist das Kult-Sofa „Togo“ des französischen Designers Michel Ducaroy. Obwohl seine faltigen Sitzmulden wie zufällig entstanden wirken, sind sie das Ergebnis von technischem Know-how und Präzisionsarbeit.

Als erstes Vollschaum-Polstermöbel setzt „Togo“ den Trend zu Möbeln aus einem Guss fort. Auch wenn das superweiche Sofa auf den ersten Blick wenig mit dem geradlinigen Bauhaus-Design gemein zu haben scheint, folgt es doch dessen berühmtem Motto „form follows function“. In den letzten Jahren erlebte der Möbelklassiker „Togo“ ein Revival und wurde sogar zum Social-Media-Star.

1980er-Jahre: "Maly", das ikonische Bett

Design Bett Maly 2 im Schlafzimmer
"Maly 2" von Peter Maly
Ligne Roset

Im Vergleich zu anderen Möbeln steht das Bett relativ selten im Fokus der Designer. Das mag daran liegen, dass Maße und Form wenig Spielraum für Kreativität lassen, schließlich muss eine Matratze hineinpassen. Doch dem Hamburger Peter Maly ist mit dem nach ihm benannten „Maly-Bett“ eine Stilikone der 1980er Jahre gelungen.

Das Besondere an dem niedrigen, schlicht geformten Bett sind die festen Kissen, die nach Belieben nicht nur am Kopfende, sondern auch an anderen Stellen eingesteckt werden können. So wird das Bett bei Bedarf zum Sesselersatz oder Sofa und liegt damit als multifunktionales Möbel auch in den 2020er Jahren im Trend. Die aktuelle Version des Möbelklassikers von 1983 ist etwas kleiner als der ursprüngliche Entwurf und höhenverstellbar.

1990er-Jahre: der "Backenzahn-Hocker" war seiner Zeit voraus

Backenzahn-Hocker aus Eichenholz
Backenzahn-Hocker von Philipp Mainzer
E15.com

Mitte der 1990er Jahre waren eigentlich Möbel aus poppigem Kunststoff oder glänzendem Chrom angesagt, schlichtes und zeitloses Holz eher nicht.

Doch dann kam Philipp Mainzer mit seinem Designbüro E15 und entwarf völlig gegen den Trend einen puristischen Esstisch aus naturbelassener Eiche. Und weil ihm die Verschwendung seines Lieblingsmaterials zuwider war, verarbeitete er das Abfallholz zu einem Hocker aus vier Eichenstümpfen. So entstand der mittlerweile ikonische „Backenzahn-Hocker“, der spätere Trends zur Rückbesinnung auf natürliche Materialien und zum sparsamen Umgang mit Ressourcen vorwegnahm. Aus Eiche oder Nussbaum, je nach Wunsch geölt oder gewachst, kann der „Backenzahn“ als Sitzmöbel, Beistelltisch oder Ablage genutzt werden − und ist immer ein Unikat.

2000er-Jahre: „Vegetal“ − von der Natur inspiriert

Zwei weiße Stühle des Modells "Vegetal"
"Vegetal" von Ronan und Erwan Bouroullec
Vitra

Die Entwürfe von Ronan und Erwan Bouroullec beweisen, dass die Natur nicht nur ein Rohstofflieferant, sondern auch ein großartiger Designer ist. Schon für den Raumteiler „Algues“ von 2004 nahmen die Brüder aus der Bretagne Pflanzenmotive zum Vorbild, 2008 folgte der Stuhl „Vegetal“, der sich sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich eignet.

Für letzteren gab es ein historisches Vorbild: Im Nordamerika des 19. Jahrhunderts wurden junge Bäume während ihres Wachstums langsam in die Form eines Stuhls oder Sessels gezwungen. Der „gewachsene“ Stuhl der Bouroullecs hingegen wird aus einem Guss aus durchgefärbtem, faserverstärktem Polyamid hergestellt. Die asymmetrische Sitzschale des Möbelklassikers erinnert an ein Blatt mit Adern und Stilen.

2010er-Jahre: "Bell Table", ein Glanzstück fürs Wohnzimmer

Der Möbelklassiker Bell Table mit dazu passender Leuchte
Bell Table von Sebastian Herkner
Manufacturer ClassiCon, Photo Mark Seelen

Samtsofas, weiche Teppiche, Materialien wie Messing, Marmor oder handgefertigtes Glas feiern in den 2010er Jahren ein Comeback. Die Couchtische und Beistelltische „Bell Table“ des 1981 geborenen Produktdesigners Sebastian Herkner stehen exemplarisch für diese Rückbesinnung auf Opulenz und Eleganz.

Gewohntes Tischdesign wird hier buchstäblich auf den Kopf gestellt: Der Fuß aus mundgeblasenem Glas trägt einen Einsatz aus Messing oder Kupfer, die Tischplatte besteht aus schwarz lackiertem Kristallglas und scheint fast zu schweben. Für den jungen Designer Herkner bedeutete der „Bell Table“ den Durchbruch. Der Möbelklassiker und weitere Entwürfe Herkners finden sich heute in bedeutenden Designsammlungen.

Ausflugstipp: das Vitra Design Museum in Weil am Rhein

Wer die Möbelklassiker von Eames, Gray oder Panton und viele andere Designikonen hautnah erleben und mehr über sie und ihre Schöpfer erfahren möchte, ist im Vitra Design Museum in Weil am Rhein genau richtig. Gegründet wurde das Museum 1989 von Rolf Fehlbaum, dem Chairman Emeritus der Firma Vitra, die zahlreiche klassische und moderne Designmöbel herstellt.

Heute zählt es zu den führenden Designmuseen der Welt mit insgesamt rund 20.000 Objekten, darunter etwa 7.000 Möbel und rund 1.000 Leuchten. Im Hauptgebäude des Stararchitekten Frank Gehry finden wechselnde Ausstellungen statt. Im Vitra Schaudepot zeigt eine Dauerausstellung rund 400 Schlüsselstücke des modernen Möbeldesigns von 1800 bis heute.

Hier geht es zur Website des Vitra Design Museums »

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